Beiträge zur Sportgeschichte - Deutsche Sportgeschichte DDR
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nachprüfbar wäre. In einem Fall wird auf eine künftige Examensarbeit<br />
verwiesen. 5) Einen nachgewiesenen Bezug zu einem Gespräch<br />
mit einem <strong>DDR</strong>-Kaderathleten gibt es im vorliegenden Text<br />
nicht. Diese Quellengruppe erfüllt demnach ebenso wie ein Teil der<br />
aufgeführten Aktengruppen bestenfalls eine Alibifunktion. Sie sind<br />
also keinesfalls geeignet, die Asymmetrie der Quellenlage zu mildern.<br />
Um so mehr muß verwundern, daß "die für jeden Historiker<br />
selbstverständliche Quellenkritik" 6) - so WEBER - wiederholt völlig<br />
vernachlässigt wird, schlicht fehlt.<br />
Der erste Abschnitt der Abhandlung von SPITZER verspricht laut<br />
Zwischenüberschrift "Fragestellung und Forschungsstand" 7) und es<br />
werden auch zwei Fragegruppen genannt. Die erste fragt: "War<br />
aber die Dominanz von Praxisorientierung nicht auch ein Menetekel?<br />
Wem nutzte die <strong>DDR</strong>-Sportwissenschaft eigentlich? Hat sie<br />
ethische bzw. humanistische Standards verbessert, gehalten oder<br />
gar verloren oder zu ihrer Vernichtung beigetragen? Hat der Systemzwang<br />
nicht <strong>zur</strong> menschlichen Korrumpierung gezwungen, mit<br />
Geheimhaltung von Forschung, Parteiaufträgen, Stasi-<br />
Verstrickung?" 8) Diese Fragen haben zwar etwas mit der zu analysierenden<br />
Wissenschaft zu tun. Hauptsächlich geht es aber um<br />
moralische Ansprüche und deren Entwicklung, die ganz offensichtlich<br />
gar nicht - mit einem der Ethik gemäßen Instrumentarium - untersucht<br />
werden sollen. Bezugnehmend auf den "Potsdamer Versuch"<br />
wird außerdem gefragt:<br />
" -Worin besteht das 'Moderne' des SED-gesteuerten <strong>DDR</strong>-Sports<br />
und seiner (z.T. auch im guten Glauben selbst-) funktionalisierten<br />
Wissenschaft.<br />
- An welchen Stellen fällt er hinter das 'Fortschrittliche' <strong>zur</strong>ück, cultural<br />
lag, Strukturdefekt, Konservatismus, Bürokratismus, versteinertes<br />
Gesellschaftsbild, Antikapitalismus, nicht zuletzt die an 'alte<br />
Männer' gebundene Entscheidungsstruktur wären hier als Erklärungsmodell<br />
naheliegend. Was war in der gesellschaftlichen Realität<br />
im Sportsystem mit den sog. 'Hausherrn von Morgen', also der<br />
Jugend allgemein und hier speziell dem wissenschaftlichen Nachwuchs,<br />
geschehen?" 9)<br />
Diese Fragegruppe zielt auf den Untersuchungsgegenstand "<strong>DDR</strong>-<br />
Sport" und das "Sportsystem". Außerdem bezeichnet der Autor<br />
selbst, schon im nächsten Satz, diesen Teil seiner Ausführungen<br />
als "Befunde" 10) und schränkt damit ihre Funktion als wissenschaft-<br />
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