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Beiträge zur Sportgeschichte - Deutsche Sportgeschichte DDR

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halb nicht nur in Großbritannien und Frankreich, sondern auch in<br />

den Vereinigten Staaten von Amerika die Einverleibung der <strong>DDR</strong><br />

nicht bejubelt wurde. Mit wissenschaftlicher Redlichkeit hat die<br />

Aussage Digels über die historische Rolle der beiden genannten<br />

Sportfunktionäre nichts zu tun. Deshalb bleibt die Frage offen, warum<br />

die Wirklichkeit mit einer pervertierten Rollentheorie verfälscht<br />

worden ist. Neben möglichen anderen Absichten sollte eine nicht<br />

ausgeschlossen bleiben, nämlich die stolze Erfolgsbilanz des<br />

<strong>DDR</strong>-Sportes zu verteufeln und das Experiment einer gesellschaftlichen<br />

Umgestaltung auf deutschem Boden zu diffamieren. Anlaß<br />

dazu gibt es in wachsendem Maße, denn der Niedergang des<br />

Sportes in der Bundesrepublik stimmt viele ehemalige <strong>DDR</strong>-Bürger<br />

nachdenklich, aktiviert Nostalgien. Verbunden mit einer allgemeinen<br />

Verunsicherung des Daseins durch die Tendenzen der steigenden<br />

Arbeitslosigkeit, der steigenden Kriminalität, der Perspektivlosigkeit<br />

unter der Jugend sowie der Zerstörung sozialer Bindungen<br />

kommt es <strong>zur</strong> Aufwertung verlorener Errungenschaften, die einer<br />

Identifizierung mit den derzeitigen politischen Bedingungen<br />

zuwiderläuft. Auf dem Spiele steht die Systemstabilität. Nunmehr<br />

wird versucht, die Meinungsdynamik mit der Manipulierungsmatritze<br />

„Sozialismus gleich Faschismus“ zu beeinflussen. Sie ist nicht<br />

jüngsten Datums. Von welcher Zentrale sie wieder stärker aktualisiert<br />

wurde, muß späteren Untersuchungen vorbehalten bleiben.<br />

Jedenfalls befindet sich Digel mit seiner Analogiekonstruktion in<br />

der Gesellschaft des Bonner Regierungssprechers Hauser, der die<br />

Partei des Demokratischen Sozialismus mit der NSDAP verglich.<br />

Zur Massenmanipulierung müssen nunmehr Analogien herhalten,<br />

die von dem politischen Normalverbraucher nur begrenzt kritisch<br />

hinterfragt werden können. Autoritär in die Welt gesetzt, wohnt<br />

ihnen eine elementare Suggestivkraft inne, derer sich besonders<br />

skrupellos Hitler und Goebbels bedienten. Solche Manipulierungsmethoden<br />

setzen auf die Unwissenheit. Bezüglich der alten Bundesländer<br />

mögen sie den gewünschten Erfolg bringen. Und um die<br />

geht es schließlich vor allem, denn dort leben 80 % der bundesdeutschen<br />

Bevölkerung mit ihrem Wählerpotential. Jene aber, die<br />

das soziale Profil des <strong>DDR</strong>-Sportes mit erlebt und gestaltet haben,<br />

können in ihrer überwältigenden Mehrheit Herrn Digel ebenso wenig<br />

folgen wie politisch wache Bürger der Bundesrepublik Hausers<br />

Vergleichen.<br />

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