Beiträge zur Sportgeschichte - Deutsche Sportgeschichte DDR
Beiträge zur Sportgeschichte - Deutsche Sportgeschichte DDR
Beiträge zur Sportgeschichte - Deutsche Sportgeschichte DDR
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
mit der Hilfe der Partner der anderen sozialistischen Länder mit Erfolg<br />
genutzt.<br />
Vom 30. August bis zum 4. September 1966 fanden in Budapest<br />
die Leichtathletik-Europameisterschaften statt. Dem bereits am 28.<br />
August tagenden Council der IAAF lag ein Antrag des Leichtathletikverbandes<br />
der <strong>DDR</strong> vor, die geltenden Beschränkungen für den<br />
Start der <strong>DDR</strong>-Mannschaft (Bezeichnung Ostdeutschland und ohne<br />
eigene Staatsflagge und Nationalhymne bei Siegerehrungen) aufzuheben.<br />
Die Mehrheit der zwölf Mitglieder des Council sahen angesichts<br />
der internationalen Entwicklung und der Leistungsstärke<br />
der <strong>DDR</strong>-Leichtathletik offenbar keinen erkennbaren Grund mehr,<br />
einem selbständigen Verband eines selbständigen Landes auch<br />
weiterhin die allen anderen nationalen Leichtathletikverbänden zugebilligten<br />
selbstverständlichen Rechte zu verweigern. Mit nur einer<br />
Gegenstimme (Dr. Danz, BRD) sowie einer Stimmenthaltung wurden<br />
die Beschränkungen für die Mannschaft des Leichtathletikverbandes<br />
der <strong>DDR</strong> aufgehoben. Lediglich die Bezeichnung<br />
„Ostdeutschland" blieb weiter bestehen. Das diese Festlegung zunächst<br />
ausdrücklich nur für die EM in Budapest getroffen worden<br />
war, wurde offensichtlich von niemandem besonders wichtig genommen.<br />
Keiner zweifelte daran, daß der <strong>DDR</strong> auf sportpolitischem<br />
Gebiet ein weiterer Durchbruch gelungen war. Man erinnere sich:<br />
schon einmal, am 22. Oktober 1964 auf der Council-Tagung in Tokio<br />
war der einflußreiche internationale Leichtathletikverband Vorreiter<br />
gewesen, als er den <strong>Deutsche</strong>n Verband für Leichtathletik<br />
(DVfL) der <strong>DDR</strong> in die IAAF aufnahm und damit seine künftige Teilnahme<br />
mit eigenen Mannschaften bei internationalen Veranstaltungen<br />
der Leichtathletik ermöglichte - ein ganz bedeutsamer Schritt<br />
auf dem Wege zum Beschluß der 63. Session des IOC vom 8. Oktober<br />
1965 in Madrid. 2) Während der Präsident des Leichtathletikverbandes<br />
der Bundesrepublik und Mitglied des Council der IAAF,<br />
Dr. Max Danz, sich mit der entstandenen Situation zwar mit Unmut<br />
doch weitgehend gelassen abfand und selbst der Präsident des<br />
DSB, Willy Daume, die Realität <strong>zur</strong> Kenntnis nahm, reagierte die<br />
Bundesregierung wieder einmal hektisch. Die Akten des Archivs<br />
des Auswärtigen Amtes der BRD offenbaren - angesichts der damals<br />
in der BRD noch üblichen Beteuerungen der Unabhängigkeit<br />
des Sports von staatlichen Eingriffen und seines insgesamt unpolitischen<br />
Wesens - ein bemerkenswertes Maß an regierungsamtli-<br />
8