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30 Jahre - Gour-med

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DOG: Frühgeborenen-Retinopathie<br />

bestmöglich behandeln<br />

54<br />

Antikörper-Therapie nur in bestimmten Fällen ratsam<br />

Frühgeborenen-Retinopathie (ROP) ist<br />

in Industrieländern eine der häufigsten<br />

Ursachen für Erblindung im Kindesalter.<br />

Durch die Netzhauterkrankung erleiden<br />

bundesweit jährlich rund 500 Frühchen<br />

schwere Schäden am Auge. Um deren<br />

Sehkraft zu retten, nutzen Ärzte derzeit<br />

zwei Verfahren: Entweder behandeln sie<br />

die Netzhaut mittels Laser oder sie spritzen<br />

den Wirkstoff Bevacizumab, bekannt<br />

als Avastin, direkt ins Auge des Kindes.<br />

Wann es sinnvoll ist, das zurzeit nur im<br />

Off-Label-Use verfügbare Avastin einzusetzen,<br />

beschreiben die Deutsche<br />

Ophthalmologische Gesellschaft (DOG),<br />

die Retinologische Gesellschaft und der<br />

Berufsverband der Augenärzte Deutschlands<br />

(BVA) jetzt in einer Stellungnahme.<br />

Demnach hängt die Wahl der Therapie<br />

sowohl vom Stadium der Retinopathie<br />

ab als auch von der betroffenen Zone im<br />

Auge.<br />

Etwa jedes zehnte Baby kommt in<br />

Deutschland zu früh zur Welt. Eine Frühgeborenen-Retinopathie<br />

droht vor allem<br />

Kindern, die vor der 32. Schwangerschaftswoche<br />

geboren werden oder bei<br />

der Geburt unter 1500 Gramm wiegen.<br />

„In diesem Stadium ist die Entwicklung<br />

der Netzhaut noch nicht abgeschlossen“,<br />

erläutert DOG-Generalsekretär Professor<br />

Dr. <strong>med</strong>. Anselm Kampik aus München.<br />

Eine veränderte Konzentration von Sauerstoff<br />

in der Atemluft kann während dieser<br />

Phase das Wachstum der Blutgefäße<br />

im Auge anregen. Die Adern beginnen<br />

dann mitunter, unkontrolliert zu wuchern.<br />

Tritt aus den Gefäßen Flüssigkeit aus,<br />

droht den Kindern eine Ablösung der<br />

Netzhaut.<br />

www.gour-<strong>med</strong>.de<br />

MEDIZIN<br />

NEWS<br />

Um dies zu verhindern, können Augenärzte<br />

die Netzhaut mit Laser behandeln.<br />

Seit einigen <strong>Jahre</strong>n nutzen sie für<br />

die Therapie aber auch den Wirkstoff<br />

Bevacizumab. Dieses Antikörperpräparat<br />

hemmt einen Wachstumsfaktor,<br />

der die Blutgefäße dazu anregt, zu wuchern.<br />

Das Medikament wird direkt ins<br />

Auge injiziert und soll die Neubildung<br />

von Blutgefäßen verhindern. „Allerdings<br />

ist Avastin weder zur Behandlung des<br />

Auges, noch für Kinder zugelassen“,<br />

sagt Professor<br />

Kampik, Direktor<br />

der Universitäts-<br />

Augenklinik. Da<br />

es zum Einsatz<br />

des Mittels bei<br />

der Frühgeborenen-Retinopathie<br />

bislang kaum<br />

Studien gibt, sind<br />

Prof. Dr.<br />

Anselm Kampik,<br />

Direktor der<br />

Universitäts-<br />

Augenklinik<br />

München<br />

die langfristigen<br />

Nebenwirkungen<br />

dieser Therapie<br />

noch nicht abschließendgeklärt.<br />

Dennoch scheint das Verfahren in einigen<br />

Fällen der Laserbehandlung<br />

überlegen zu sein, wie die Deutsche<br />

Ophthalmologische Gesellschaft,<br />

die Retinologische Gesellschaft und<br />

der Berufsverband der Augenärzte<br />

Deutschlands in ihrer Stellungnahme<br />

betonen. In einem amerikanischen Vergleich<br />

beider Therapien half der Antikör-<br />

per vor allem jenen Kindern deutlich besser,<br />

bei denen das Zentrum der Netzhaut<br />

betroffen war. Sind dagegen die Randzonen<br />

der Netzhaut gefährdet, scheinen<br />

beide Verfahren ähnlich wirksam zu sein.<br />

Angesichts der ungeklärten langfristigen<br />

Nebenwirkungen von Avastin raten die<br />

Experten dann eher zur Lasertherapie.<br />

Kaum Daten gibt es bislang für jenes<br />

Krankheitsstadium, in dem die Ablösung<br />

der Netzhaut schon eingesetzt hat. Bei<br />

diesen Kindern empfehlen die Fachverbände<br />

den Einsatz von Avastin nicht.<br />

In jedem Fall, so betonen die Experten,<br />

sollte die Wahl des Verfahrens nur nach<br />

ausführlicher Aufklärung und nach Einwilligung<br />

der Eltern erfolgen. Zudem sollten<br />

Augen<strong>med</strong>iziner den betreuenden Neonatologen<br />

stets eng in die Behandlung<br />

einbinden. Die vollständige Stellungnahme<br />

finden Interessierte auf der Homepage<br />

der DOG unter dem Link:<br />

www.dog.org/wp-content/uloads/2009/08/<br />

ROP-Stellungnahme-20-12-2011.pdf<br />

Foto: DOG<br />

DOG<br />

Deutsche<br />

Ophthalmologische Gesellschaft<br />

Platenstr. 1<br />

80336 München<br />

Tel.: + 49 89 – 5505 7680<br />

geschaeftsstelle@dog.org<br />

www.dog.org<br />

our-<strong>med</strong><br />

G<br />

5/6-2012

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