07.01.2013 Aufrufe

Domschule - Der Kessener

Domschule - Der Kessener

Domschule - Der Kessener

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

meiningen | bad FranKenhausen<br />

Theater in Meiningen<br />

Als Meiningen bei der Teilung des Herzogtums Sachsen-Gotha<br />

zur Residenz erhoben wurde, zog Herzog Bernhard I. 1680 mit<br />

Familie und Hofstaat in Meiningen ein. Er plante und realisierte<br />

einen repräsentativen Schlossbau 1692 und zu einer Hofhaltung<br />

gehörte natürlich ein Ort für Veranstaltungen und Amüsement<br />

des Hofes. Die Festkultur jener Zeit liebte das barocke Lebensgefühl.<br />

Es wurden Bälle und Redouten und vor allem Theateraufführungen<br />

veranstaltet.<br />

Besonders gerne liebte man die Darstellung von Allegorien<br />

und mythologischen Szenen, aber auch Singspiele,<br />

Opern und Maskeraden erlebten ihre Aufführungen.<br />

In der Chronik ist als eine der ersten Vorstellungen der<br />

5. Mai 1681 vermerkt.<br />

Mit steigendem Wohlstand des Hofstaates engagierte<br />

man auch Künstler aus anderen Regionen und Ländern.<br />

Herzog Bernhard bemühte sich sehr, das Niveau des<br />

neuen fürstlichen Theatros anzuheben. Haus- und Hofkomponist<br />

war der Kapellemeister Johann Caspar Schürmann.<br />

Auch die herzogliche Familie engagierte sich hier<br />

und da auf der Bühne.<br />

Meiningen erlebte eine etwas stillere Zeit als die Hofhaltung<br />

nach Coburg verlegt wurde im Jahre 1706. Doch<br />

im Jahre 1776, nach dem Tod des Sohnes Herzog Anton<br />

Ulrich von Herzog Bernhard I. gab es neue Impulse im<br />

Meininger Theaterleben. Herzogin Charlotte Amalie belebte<br />

die vernachlässigte Residenz in Meiningen durch<br />

Panorama Museum Bad Frankenhausen<br />

ihr Engagement, denn sie kam aus<br />

der Kunstmetropole Frankfurt am<br />

Main. Mit Hilfe ihrer Söhne Carl und<br />

Georg ergriffen sie erfolgreiche<br />

Maßnahmen, Land und Residenz<br />

allmählich zu einer neue Blüte zu<br />

verhelfen. Im Sinne eines aufgeklärten<br />

Absolutismus regierten sie das<br />

Herzogtum sehr verantwortungsbewusst.<br />

Die Brüder verehrten Goethe, trafen<br />

ihn sogar, sie unterstützten<br />

die Lesegesellschaft von Jakob Michael<br />

Reinhold Lenz und förderten<br />

sehr die Ausbildung künstlerischer<br />

Talente. Auf ihren Bildungsreisen<br />

befriedigten sie durch zahlreiche<br />

Besuche ihr großes Theaterinteresse.<br />

Meiningen erlebte ein neues öffentliches<br />

Interesse am höfischen<br />

Theater nach diesen beinahe 50<br />

Jahren der Stille. Es entsprach allerdings<br />

auch dem Zeitgeist auf der<br />

Bühne des Theaters, der Auseinandersetzung zwischen<br />

Bürgertum und herrschendem Adel in den unterschiedlichen<br />

Stücken darzustellen. Auf der Bühne ging es um<br />

Wahrhaftigkeit und Natürlichkeit und nicht nur um Verstellung<br />

und Verspieltheit. Diese Liebhabertheater ermöglichten<br />

durch die Literarisierung des gesprochenen<br />

Wortes eine Trendwende im gesellschaftlichen Diskurs<br />

der vielen Liebhabertheater an ganz unterschiedlichen<br />

Plätzen.<br />

Gerade dieses starke Interesse am Theater aus den Kreisen<br />

der Laien und des Publikums belebte einen sehr<br />

liberalen Dialog, auch in Hofkreisen, und ganz langsam<br />

verlor das steife Hofzeremoniell seine hindernden Einflüsse.<br />

Bildung und geläuterten Geschmack dominierten<br />

den öffentlichen Dialog und auch im Bereich des Repertoires<br />

verfolgte man in Meiningen und auch anderswo<br />

ein Niveau, dass französische und andere Stücke auf<br />

dem Theaterplan standen.<br />

Die herzogliche Liebhaberbühne sah sich immer mehr<br />

in der Verantwortung, Bildung zu vermitteln und nicht<br />

nur bloße Unterhaltung. Als die herzogliche Bühne aufgelöst<br />

wurde zur Jahresmitte 1780, gründete sich ein<br />

bürgerliches Privattheater in der Stadt. Tatkräftig wurde<br />

diese bürgerliche Liebhabergesellschaft von Seiten der<br />

herzoglichen Familie unterstützt. Doch durch den Tod<br />

von Herzog Karls 1782 verlor das Theater seinen Mentor.<br />

B.A.W.K.<br />

Auf dem Schlachtberg bei Frankenhausen, dem Ort der Entscheidungsschlacht von 1525 im mitteldeutschen<br />

Bauernkrieg entstand 1974 bis 1989 das heutige Panorama Museum Bad Frankenhausen.<br />

Ursprünglich geplant war die Errichtung einer historischen Gedenkstätte mit eindeutig ideologisch-politischer Zielsetzung.<br />

Durch das von dem Leipziger Maler Werner Tübke (1929-2004) im Auftrag des Kulturministeriums der DDR<br />

eigens für den bereits 1980 im Wesentlichen vollendeten Gebäudekomplex geschaffene Monumentalbild „Frühbürgerliche<br />

Revolution in Deutschland“ änderte sich der Charakter der Gesamtanlage jedoch nachhaltig.<br />

36 <strong>Der</strong> <strong>Kessener</strong> 3/2010 … der vielleicht umfangreichste Veranstaltungskalender der Region: www.der-kessener.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!