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Domschule - Der Kessener

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Würzburg<br />

Antwort nicht nur auf<br />

einfache Fragen<br />

Seit April ist das Würzburger Seniorentelefon<br />

freigeschaltet<br />

Zuhören können. Dieses Talent muss mitbringen, wer am Projekt<br />

„Würzburger Seniorentelefon“ mitmachen möchte, denn<br />

oft geht es bei den Anrufen um versteckte Botschaften hinter<br />

konkreten Fragen. So wollte die ältere Dame, die ins Heim<br />

umziehen muss, nicht eigentlich wissen, wie sie sich organisatorisch<br />

auf den Umzug vorbereitet. Das vielleicht auch. Wichtiger<br />

war ihr jedoch, darüber zu sprechen, welch große Angst ihr der<br />

Umzug macht. Wie wird ihr neues Leben als Heimbewohnerin<br />

aussehen?<br />

In Würzburg gibt es ein schier unübersehbares Angebot für<br />

Seniorinnen und Senioren: Wohnangebote, Angebote für<br />

Menschen mit Behinderungen, kirchliche Kursprogramme,<br />

Angebote von Vereinen, Beratungs- und Betreuungsangebote.<br />

Schwierig, sich in diesem Dschungel zurechtzufinden,<br />

das aufzuspüren, was zu den eigenen Anliegen passt. Senioren<br />

hierbei zu helfen, ist Sinn und Zweck des Projekts<br />

„Würzburger Seniorentelefon“. Vier haupt- und sechs ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter beantworten an drei Vormittagen pro<br />

Woche alle nur denkbaren Fragen, die ältere Menschen in<br />

der Stadt bewegen.<br />

Am 15. April wurden die Leitungen freigeschaltet. Hintergrund<br />

war ein Ergebnis aus der 2009 organisierten Planungswerkstatt<br />

für ein „Seniorenpolitisches Gesamtkonzept“, an<br />

der rund 170 Bürger teilnahmen. Sie stellten fest, dass bis<br />

dato in Würzburg eine unabhängige Anlaufstelle fehlte, die<br />

bei sämtlichen Anliegen rund um das Thema „Alter“ kontaktiert<br />

werden kann. Dabei kann es um eine konkrete Auskunft<br />

gehen, zum Beispiel: Wo finde ich ein geeignetes Sportangebot?<br />

Wer hilft mir beim wöchentlichen Einkauf? Die Mitarbeiter<br />

sind aber auch auf tiefergehende Fragen eingestellt.<br />

Wie komme ich in Kontakt mit anderen Menschen? Was soll<br />

ich tun - ich halte meine Einsamkeit nicht mehr aus!<br />

Es sind vor allem ältere Menschen, die sich ehrenamtlich<br />

für das Projekt engagieren. Sie können sich besonders gut<br />

hineinversetzen in Anrufer, die nicht wissen, wie sie die magische<br />

Schwelle zwischen sich und den anderen überwinden<br />

sollen. Möglichkeiten, in Kontakt mit Altersgenossen zu<br />

treten, gibt es in Würzburg reichlich. Es wird getanzt, miteinander<br />

Sport getrieben, gestrickt. Wer nach dem Tod des Ehegatten<br />

jahrelang zurückgezogen lebte, tut sich jedoch nicht<br />

leicht, solche Angebote wahrzunehmen. Die Mitarbeiter des<br />

Seniorentelefons machen Mut, geben Impulse für den ersten<br />

Schritt. Sich auf den Weg machen, das müssen die Senioren<br />

allerdings selbst.<br />

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das verzeichnis mit Seniorenangeboten in der Stadt Würzburg gehört zum<br />

Handwerkszeug der Mitarbeiter des „Würzburger Seniorentelefons“.<br />

Foto: Pat christ<br />

Noch sind nicht allzu viele Anrufer zu verzeichnen, das Angebot<br />

muss erst bekannter werden. Und natürlich bedeutet<br />

auch dies eine Hürde: Zum Hörer zu greifen und sein Anliegen<br />

zu formulieren. Vor allem, wenn es nicht alleine darum<br />

geht, eine einfache Auskunft zu erhalten. Gewiss sein kann<br />

jeder, der die Nummer des Seniorentelefons wählt, dass er<br />

am anderen Ende der Leitung auf verständnisvolle, gut ausgebildete<br />

Mitarbeiter treffen wird. Wer beim Projekt „Würzburger<br />

Seniorentelefon“ mitmachten möchte, muss vorher<br />

eine Schulung bei der Telefonseelsorge durchlaufen. In regelmäßigen<br />

Teambesprechungen setzt sich die Ausbildung fort.<br />

Sowohl die ehren- als auch die hauptamtlichen Mitarbeiter<br />

bleiben anonym. „Das ist wichtig, weil wir nicht wollen, dass<br />

ein Anrufer immer nach dem gleichen Mitarbeiter verlangt“,<br />

erklärt Ina Semmel. Auch die Anrufenden müssen nichts von<br />

sich preisgeben. Wobei es den meisten nicht wichtig ist, ihre<br />

Identität geheim zu halten. Meist nennen die Senioren ihren<br />

Namen und geben ihr Alter an. Oft berichten sie außerdem,<br />

in welchen Verhältnissen sie leben. Seit Jahren alleine oder<br />

frisch verwitwet. Mit auskömmlicher Pension oder einer<br />

Minirente. Ina Semmel: „Sehr oft stehen wir nach wenigen<br />

Minuten quasi mitten im Wohnzimmer.“<br />

Das „Würzburger Seniorentelefon“ steht nicht alleine in der<br />

„Seniorenlandschaft“ der Stadt. Es soll vielmehr Kristallisationspunkt<br />

für ein Netzwerk werden, mit dem Senioren in<br />

Notlagen schneller als bisher geholfen werden kann. Wird<br />

ein älterer Mensch zum Beispiel vorzeitig aus dem Krankenhaus<br />

entlassen, ist es nicht leicht, prompte Hilfe für daheim<br />

zu organisieren. Durch das Netzwerk soll dies künftig unkomplizierter<br />

möglich werden. Geplant ist außerdem, die Telefonzeiten<br />

allmählich zu verlängern.<br />

<strong>Der</strong>zeit ist das Würzburger Seniorentelefon dienstags bis<br />

donnerstags jeweils zwischen 9 und 12 Uhr unter 37 33 33 zu<br />

erreichen.<br />

Pat Christ<br />

musicland<br />

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<strong>Der</strong> <strong>Kessener</strong> 3/2010 … der vielleicht umfangreichste Veranstaltungskalender der Region: www.der-kessener.de

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