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Kunst und aktuelle Medienkultur in der Schule kiss - Universität ...

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84 / 85 <strong>kiss</strong><br />

Theresa Rieß / Com&Com<br />

An diesem Punkt <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit den bereitgestellten<br />

Materialien werden die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler mit Com&Com <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong>en Projekt »GugusDADA« bekannt gemacht. Durch den entstandenen<br />

Bezug zu dieser kle<strong>in</strong>en Figur, die als fiktive Person bereits e<strong>in</strong><br />

Eigenleben führt, entsteht reges Interesse an <strong>der</strong> <strong>Kunst</strong> von Com&Com.<br />

Als es darum geht, die Personen <strong>und</strong> Szenen »<strong>in</strong> Szene« zu setzen<br />

<strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>er Digitalkamera zu fotografieren, wird es turbulent. [M5]<br />

Die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler beschaffen sich Kleidung zum Verkleiden,<br />

proben, agieren, beziehen Litfasssäulen mit e<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> parkendes<br />

Auto wird zum H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, kurzerhand wird e<strong>in</strong> Fahrkartenautomat<br />

19 Vgl. Flusser, Vilém: Für e<strong>in</strong>e Philosophie <strong>der</strong> Fotografie, Gött<strong>in</strong>gen, 4. überarbeitete Auflage<br />

1989 (European Photography).<br />

20 Beim Anmelden werden mehrere Sicherheitsabfragen zur Überprüfung <strong>der</strong> Authentizität<br />

gestellt, denn es ist sehr wichtig, die Sicherheit zu haben, dass die Gruppe tatsächlich nur<br />

aus den bekannten »Mitspielern« besteht <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e unbekannten Personen dabei s<strong>in</strong>d.<br />

gebaut. Sie erhalten den Arbeitsauftrag, den<br />

wichtigsten <strong>und</strong> treffendsten Moment <strong>der</strong> Dialoge<br />

<strong>der</strong> durch das Losverfahren zugeteilten<br />

Geschichten zu f<strong>in</strong>den. Dieser Moment soll mit<br />

e<strong>in</strong>em Foto dokumentiert werden.<br />

In <strong>der</strong> nächsten St<strong>und</strong>e herrscht gespannte Erwartungsstimmung.<br />

Wie s<strong>in</strong>d die ausgedruckten<br />

Fotos geworden? Welches ist am besten? Welches<br />

br<strong>in</strong>gt die Geschichte genau auf den Punkt? Wer<br />

spielte am überzeugendsten Ben, Almut, Mischa,<br />

Kater<strong>in</strong>a?<br />

Der Beschäftigung <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />

mit ihren eigenen Fotos wird die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>set-<br />

zung mit e<strong>in</strong>er Arbeit von Com&Com vorangestellt. Wir schauen uns<br />

e<strong>in</strong>ige Videostills aus dem Projekt »Side by Side« an. Aus dem Umgang<br />

mit den Stills entstehen eigene Fiktionen, die <strong>der</strong> von Com&Com<br />

erzählten Geschichte sehr ähneln. E<strong>in</strong> Foto als Realitätsversprechen? 19<br />

Die fotografierten Szenen <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler werden nun,<br />

e<strong>in</strong>em Realitätsbeweis gleich, an Schnüren zwischen den Plakaten <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Personen befestigt. Dadurch entsteht e<strong>in</strong> visualisiertes Kommunikationsnetz.<br />

Durch diese materialisierte Form <strong>der</strong> Vernetzung werden<br />

die zunächst im Kopf produzierten Bil<strong>der</strong> <strong>und</strong> Vorstellungen gleichsam<br />

veräußerlicht. Es wird möglich, die Grenze zwischen Realität <strong>und</strong><br />

Fiktion <strong>und</strong> das Medium <strong>der</strong> Fotografie zu reflektieren.<br />

Fragen, die auf die Überprüfung <strong>und</strong> Reflexion <strong>der</strong> Herstellung <strong>der</strong><br />

eigenen Identität abzielen, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> zentrales Moment <strong>der</strong> Unterrichts-<br />

e<strong>in</strong>heit. Durch die Kommunikation zwischen Fiktionen<br />

kann e<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>terfragung <strong>der</strong> eigenen Identitätskonstrukte<br />

<strong>in</strong> Gang kommen. Derart können<br />

statische, festgeschriebene Identitäten gelockert<br />

werden; es kann zu Verschiebungen <strong>und</strong> Erweiterungen<br />

<strong>der</strong> Identitätskonzepte kommen.<br />

Konkret lautet die Frage: Was macht e<strong>in</strong>e Person<br />

aus? Setzt sie sich aus realen genauso wie aus<br />

fiktiven Anteilen zusammen? Was muss man über<br />

e<strong>in</strong>e Person wissen, um <strong>in</strong> fantastischen Welten<br />

e<strong>in</strong> Eigenleben zu haben? Den Namen? Das Alter?<br />

Geme<strong>in</strong>sam werden Kriterien erarbeitet <strong>und</strong> Steckbriefe<br />

entworfen. So bereiten die Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler sich auf den E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> den virtuellen<br />

Raum vor.<br />

Der zweite Teil <strong>der</strong> Unterrichtse<strong>in</strong>heit beg<strong>in</strong>nt.<br />

Den vorangegangenen Part haben die Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler als Sensibilisierung, als Trockenübung<br />

im H<strong>in</strong>terkopf.<br />

Im cc-space haben die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />

die Möglichkeit, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er virtuellen Community<br />

zu bewegen. Die Social Community im cc-space<br />

ist nur den am Projekt beteiligten Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schülern zugänglich. 20 In diesem virtuellen<br />

Raum können sie D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art »(noch-)Nicht-<br />

Schwimmerbecken« ausprobieren, ohne dass<br />

dies zu unangenehmen Konsequenzen führt. Sie<br />

können Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen erfahren,<br />

haben dabei aber die Sicherheit, dass es e<strong>in</strong>en regulierenden<br />

Mechanismus im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> gibt,<br />

<strong>der</strong> zur Not e<strong>in</strong>greifen <strong>und</strong> Probleme thematisieren<br />

kann.<br />

Nun liegt es an den Schülern, ob sie diesen Möglichkeitsraum<br />

mit ihrer Präsenz füllen. Um das<br />

anzuregen, wird <strong>der</strong> Webspace <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ansprechenden<br />

Design präsentiert. Mit auffor<strong>der</strong>n dem<br />

P<strong>in</strong>k leuchtet dieser Raum <strong>in</strong> die Welt <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Die Gestaltung weist<br />

zwar Ähnlichkeiten mit SchülerVZ auf, <strong>der</strong> Raum<br />

ist jedoch viel stärker personalisiert.<br />

Der Arbeitsauftrag besteht dar<strong>in</strong>, sich auf e<strong>in</strong> Spiel<br />

e<strong>in</strong>zulassen, sich auf e<strong>in</strong>en geheimen Pakt e<strong>in</strong>zulassen.<br />

Es kommt durchaus e<strong>in</strong> Moment <strong>der</strong> Ver -<br />

führung zum E<strong>in</strong>satz:

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