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SONJA KATRIN BAYER Bildschirmtypographie. Technische und

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mente sowie Bilder am Bildschirm erscheinen lassen. Monitortechnisch bedingt ist<br />

jedoch die identische Instantiierung der Bestandteile des Schriftzeicheninventars, also<br />

die identische Darstellung der Zeichen am Ausgabegerät Bildschirm, zum jetzigen<br />

Zeitpunkt weder gegeben noch in der Qualität wie auf Papier zu erreichen. Nach<br />

Lynch <strong>und</strong> Horton bezieht der ästhetische Gestaltungsaspekt der Bildschirmtypografie<br />

folgende Gesichtspunkte mit ein:<br />

„Typography is the balance and interplay of letterforms on a page, a verbal and visual<br />

equation that helps the reader <strong>und</strong>erstand the form and absorb the substance of the<br />

page content. Typography plays a dual role as both verbal and visual communication.<br />

[...] Good typography establishes a visual hierarchy for rendering prose on the page by<br />

providing visual punctuation and graphic accents that help readers <strong>und</strong>erstand relations<br />

between prose and pictures, headlines and subordinate blocks of text.“ 24<br />

2.5 Charakteristika des Hypertext <strong>und</strong> zusätzliches Begriffsinstrumentarium<br />

Zur genaueren Beschreibung der ,Fläche‘ bzw. des ,Raums‘, mit dessen Gestaltung<br />

sich der Designer digitaler Medien bei seiner Arbeit auseinandersetzen muss, soll im<br />

Folgenden ein kurzer Abriss der Charakteristika des Hypertextes gegeben werden.<br />

Nach Norbert Gabriel ist Hypertext ein ,Über‘-Text, ein in sich unabgeschlossener,<br />

aus der Verknüpfung verschiedener Texte oder Textteile entstehender Text. Das<br />

Phänomen Hypertext lässt sich durch vier Aspekte definieren:<br />

24<br />

1. Hypertexte sind maschinenunterstützt <strong>und</strong> können sowohl durch statische<br />

Medien wie reinen Fließtext als auch durch dynamische Medien repräsentiert<br />

werden. Printmedien sind im Gegensatz hierzu statische Medien, da Inhalte<br />

nur durch Bilder, Grafiken <strong>und</strong> Fließtext repräsentiert werden können.<br />

2. Der Hypertext besteht aus einem Netzwerk informationsbeinhaltender oder<br />

informationsrepräsentierender Knoten. Die Texte sind zwar weiterhin linear<br />

gegliedert, jedoch nicht-sequentiell geordnet, so dass der User über Knotenpunkte<br />

von einem Text zum anderen springen kann. Wird ein Printtext in ein<br />

Hypertextsystem übertragen, so kann von Delinearisierung gesprochen werden,<br />

was sich auf die nicht-sequentielle Anordnung der einzelnen Texte bezieht.<br />

Delinearisierung kann aber auch bedeuten, dass ein Text in verschiedene<br />

Segmente geteilt wird, die dann zu eigenständigen Bestandteilen des Hypertextes<br />

werden <strong>und</strong> in den nicht-sequentiellen Aufbau integriert werden.<br />

3. Erstellen <strong>und</strong> Lesen des Hypertextes sind nicht-sequentielle Tätigkeiten, wobei<br />

sich der Leser browserunterstützt oder mit Hilfe anderer Navigationswerkzeuge<br />

seinem Wissen <strong>und</strong> seiner Motivation entsprechend durch den Hypertext<br />

bewegt. Dieses Leseverhalten (scrollen, klicken etc.) ist funktionell mit dem<br />

Durchblättern von Seiten in einem Buch vergleichbar. Während der Leser sich<br />

im Buch jedoch auf die Sicherheit des statischen Aufbaus verlassen kann <strong>und</strong><br />

sich zur gesuchten Zeile am immer gleich bleibenden Ort innerhalb des Textes<br />

zurückbewegen kann, gestaltet sich die Navigation im Hypertext schwieriger.<br />

Textzeilen innerhalb einer einzelnen Seite sind schwieriger wiederzufinden<br />

<strong>und</strong> die Flüchtigkeit der Dokumente beeinträchtigt ihre Zitierfähigkeit.<br />

Lynch / Horton 1999, S. 79.<br />

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