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SONJA KATRIN BAYER Bildschirmtypographie. Technische und

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Figurwahrnehmung. Nach Ansicht von Gestaltpsychologen wie Wertheimer, Köhler<br />

<strong>und</strong> Koffka existieren angeborene Vorstellungen über gestaltmäßige Eigenschaften<br />

von Objekten. Die von den Sinneszellen empfangenen Informationen werden aufgr<strong>und</strong><br />

angeborener Strukturen <strong>und</strong> Schemata analysiert, d.h. jedes Reizmuster aktiviert<br />

durch angeborene Gesetzmäßigkeiten entsprechende Gehirnprozesse <strong>und</strong><br />

Wahrnehmungserlebnisse. Es werden ganze vorhandene Reizmuster wahrgenommen,<br />

also vollständige Formen <strong>und</strong> Objekte.<br />

Die Gestalt, die zwar nach wie vor aus Einzelteilen besteht, die aber für sich allein<br />

stehend keine Bedeutung haben, ist folglich die gr<strong>und</strong>legende Einheit der Wahrnehmung.<br />

Bedeutung erhalten sie erst dadurch, dass die einzelnen Elemente geordnet<br />

<strong>und</strong> in Beziehung zueinander gesetzt werden. Jeder Einzelreiz erhält seine Bedeutung<br />

erst aus der Relation zu allen anderen Teilen, aus dem Ganzen, dessen Teil er ist, <strong>und</strong><br />

dadurch, dass bestimmte Elemente so miteinander verknüpft werden, dass das Ergebnis<br />

etwas anderes darstellt als nur die Summe seiner Einzelteile. Den Gr<strong>und</strong>gedanken<br />

der Gestalttheorie beinhaltet die Formulierung, dass das Ganze verschieden<br />

von der Summe seine Teile ist. 74<br />

Gr<strong>und</strong>problem der Gestalttheorie zur visuellen Wahrnehmung war der Erklärungsversuch,<br />

wie sich aus der flächigen Verteilung von Farb- <strong>und</strong> Helligkeitswerten<br />

im Netzhautbild Ordnung <strong>und</strong> Struktur herausbilden, so dass sich die Gegenstände<br />

der Außenwelt auch als solche erkennen lassen. F<strong>und</strong>amentales Begriffspaar sind in<br />

diesem Zusammenhang die Termini Figur <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>. 75 Dabei hebt sich immer ein<br />

Teil (die Figur) vom übrigen (dem Gr<strong>und</strong>) ab. Meistens teilen sich mehrere Figuren<br />

einen Gr<strong>und</strong>. Die Unterschiede zwischen Figur <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong> beschrieb Rubin 1921.<br />

Demnach unterscheidet sich die Figur vom Gr<strong>und</strong> durch ihre Form sowie dadurch,<br />

dass sie näher erscheint, ein Objekt darstellt, lebhafter ist, einen intensiveren Farbton<br />

aufweist, die zwischen Figur <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong> bestehende Kontur besitzt <strong>und</strong> den Gr<strong>und</strong><br />

hinter sich birgt. Kleine Flächen werden meistens als Figur, große Flächen als Gr<strong>und</strong><br />

aufgefasst. Durch die Figur-Gr<strong>und</strong>-Differenzierung wird eine Aufteilung des Wahrnehmungsfeldes<br />

bewirkt. 76 Das, was sich vom Gr<strong>und</strong> abhebt, entspricht in den meisten<br />

Fällen einem objektiven Gegenstand. Was in der Wahrnehmung Gr<strong>und</strong> wird, ist<br />

in Realität Hintergr<strong>und</strong> oder Zwischenraum zwischen den Gegenständen. Forschungsprogramm<br />

der Gestaltpsychologie war es nun, nach Gestaltgesetzen zu suchen,<br />

die erklären, welche Reizbestandteile zur Figur <strong>und</strong> welche zum Gr<strong>und</strong> werden.<br />

77 Für diese Arbeit besonders interessant ist neben dem Gesetz der Nähe auch das<br />

Gesetz der Ähnlichkeit, das Gesetz der Symmetrie, sowie die Gesetze des Gemeinsamen<br />

Schicksals, der Guten Fortsetzung <strong>und</strong> auch der Geschlossenheit.<br />

74<br />

75<br />

76<br />

77<br />

Vgl. Redelius 1998, S. 17f.<br />

Vgl. Glaser 1998, S. 240.<br />

Vgl. Redelius 1998, S. 19f.<br />

Vgl. Glaser 1998, S. 241.<br />

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