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SONJA KATRIN BAYER Bildschirmtypographie. Technische und

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<strong>und</strong> schafft skotopische Sehbedingungen, unter denen die Kontrastempfindlichkeit<br />

reduziert ist. Bei unbefriedigenden Lesebedingungen kann durch eine Erhöhung der<br />

Beleuchtungsstärke die Sichtbarkeit verbessert werden, wobei der Leuchtdichtekontrast<br />

zwischen den Zeichen <strong>und</strong> dem Untergr<strong>und</strong> davon unberührt bleibt. Da selbstleuchtende<br />

Medien jedoch von sich aus eine ortsabhängige Leuchtdichteverteilung<br />

erzeugen, kommt es in beleuchteten Arbeitsräumen zu einer Überlagerung der<br />

Leuchtdichteverteilung des Mediums an sich <strong>und</strong> der Leuchtdichte der Umgebungsbeleuchtung.<br />

Dieses zusätzliche Licht wirkt sich auf den Kontrast zwischen Buchstaben<br />

<strong>und</strong> Buchstabenhintergr<strong>und</strong> ungünstig aus, <strong>und</strong> zwar umso ungünstiger, je heller<br />

die Beleuchtung des Raums ist. Im Gegensatz zu Papier bewirkt Umgebungslicht bei<br />

Selbstleuchtern also eine Kontrastreduktion, so dass bei selbstleuchtenden Medien<br />

geraten wird, den Bildschirm so anzuordnen, dass ihn möglichst wenig Licht trifft.<br />

Aber auch wenn Abhilfemaßnahmen gegen eine weitere Kontrastverringerung durch<br />

das Umgebungslicht getroffen werden, so ist zu berücksichtigen, dass der Kontrast<br />

am Bildschirm unter normalen Beleuchtungsbedingungen des Arbeitsraumes (gewöhnlich<br />

zwischen 300 <strong>und</strong> 500 lx) dennoch nicht die Werte erreicht, die auf Papier<br />

unter gleichen Beleuchtungsbedingungen erzielt werden können.<br />

Zusätzliche Störquellen bei der Bildschirmdarstellung sind beispielsweise Blendungen,<br />

wobei es sich hier um Störungen der Sehleistung handelt, die dadurch entstehen,<br />

dass die Adaptationsmöglichkeiten des Gesichtssinnes überfordert sind. Blendungsursachen<br />

sind beispielsweise zu hohe Leuchtdichten, zu hohe Kontraste oder<br />

abrupte Änderungen des Leuchtdichteniveaus. Am Bildschirm treten Blendungen<br />

häufig dadurch auf, dass das Bild durch die Helligkeit des Bildschirms im Vergleich<br />

zur Umgebungsbeleuchtung für den Benutzer relativ grell erscheint. Auch ungünstig<br />

angebrachte Lichtquellen können sich auf der Glasoberfläche des Schirmes spiegeln.<br />

Beide Störfaktoren, Blendungen <strong>und</strong> Spiegelungen, sind bildschirmspezifische Bedingungen,<br />

die auf dem Papier in der Form nur in sehr seltenen Fällen, beispielsweise<br />

auf Hochglanzpapier auftreten. 66 Erschwerend kommt hinzu, dass die einzelnen suboptimalen<br />

Bedingungen gleichzeitig vorhanden sind <strong>und</strong> in der Regel von demjenigen,<br />

der lange am Bildschirm arbeiten muss, nicht oder nur geringfügig verändert<br />

werden können. Ziefle nennt die Dokumentpräsentation am Bildschirm deshalb eine<br />

immer noch extreme <strong>und</strong> visuell strapaziöse Darstellungsform. 67<br />

1.2 Visuelle Mustererkennung<br />

Wie sich die Psychologie theoretisch die Erkennung von Mustern, also auch von<br />

Buchstaben, vorstellt, soll in folgendem Kapitel besprochen werden.<br />

Eine der Wahrnehmungstheorien zur Mustererkennung ist der so genannte Schablonenabgleich<br />

(template-matching). Es wird angenommen, dass ein getreues Netzhautbild<br />

des Objekts an das Gehirn übermittelt wird <strong>und</strong> dann mit bereits gespeicherten<br />

Mustern (Schablonen) direkt verglichen wird. Nach dieser Gr<strong>und</strong>annahme sollte das<br />

Wahrnehmungssystem also auch bei Buchstaben einen Vergleich mit der Schablone<br />

66<br />

67<br />

Vgl. Ziefle 2002, S. 50–53.<br />

Vgl. Ziefle 2002, S. 61.<br />

36

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