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SONJA KATRIN BAYER Bildschirmtypographie. Technische und

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es nur Zapfen. 56 Diese stellen niedrigempfindliche Detektoren dar <strong>und</strong> sind aktiv in<br />

Situationen mit hohen Intensitäten, in denen keine hohe Empfindlichkeit notwendig<br />

ist. Ein hochempfindliches System wäre bei starken Intensitäten sogar ungeeignet,<br />

weil zu viel Licht es überfordern <strong>und</strong> eine Wahrnehmung blendenden Gleißens hervorrufen<br />

könnte. Die Stäbchen dagegen sind bei geringen Lichtintensitäten aktiv,<br />

eben dort, wo höhere Empfindlichkeit nötig ist. Stäbchen <strong>und</strong> Zapfen unterscheiden<br />

sich zusätzlich auch in ihrer spektralen Empfindlichkeit. 57 Das Sehschärfemaximum<br />

nimmt von der Fovea in Richtung visuelle Peripherie rapide ab. Hand in Hand mit<br />

dieser Sehschärfeabnahme von der Fovea in Richtung visuelle Peripherie geht eine<br />

Vergröberung der optischen Körnung, was bedeutet, dass die Rezeptordichte in Richtung<br />

der retinalen Peripherie abnimmt <strong>und</strong> die Größe der rezeptiven Felder sowie die<br />

Signalkonvergenz zunehmen. Der scharf wahrnehmbare Bereich entspricht einem<br />

Sehwinkel von zirka zwei Grad. Bei einem Leseabstand von 30 Zentimetern ergibt<br />

sich daraus ein Feld von zirka 10.47 Millimetern Durchmesser, in dem scharf gesehen<br />

wird. Das Auflösungsvermögen der Augen beträgt im Fokus eine Bogenminute.<br />

Bei einem Leseabstand von 25 Zentimetern bedeutet dies, dass zwei Raumpunkte,<br />

die einen Abstand von mindestens 0.072 Millimetern voneinander aufweisen, von<br />

Normalsichtigen als gerade noch getrennt wahrgenommen werden. Wird der Leseabstand<br />

jedoch auf 50 Zentimeter verdoppelt, so verdoppelt sich auch der Abstand<br />

zweier Raumpunkte, die als gerade noch getrennt wahrgenommen werden (zirka<br />

0.144 Millimeter), was umgerechnet bedeutet, dass bei einem Leseabstand von 50<br />

Zentimetern zum Bildschirm bei einer Auflösung von zirka 176 lpi (lines per inch)<br />

einzelne Bildpunkte erkannt würden. Da die technisch bedingte Monitorauflösung<br />

aber nur 72 dpi oder allerhöchstens 120 dpi beträgt, werden einzelne Bildpunkte<br />

vom menschlichen Auge deutlich wahrgenommen, was das Erscheinungsbild des<br />

Treppenstufen-Effekts erklärt. 58<br />

Bereits in der Retina finden in einem flächigen Nervengewebe Verrechnungen der<br />

von den Sinneszellen ausgehenden lokalen Signale statt. Die in den Rezeptoren erzeugten<br />

Signale lösen elektrische Signale in den Bipolarzellen der nächsten Netzhautschicht<br />

aus, die dann durch die verschiedenen Neuronen in der Netzhaut verarbeitet<br />

<strong>und</strong> übertragen werden. Von den Ganglienzellenfasern, die aus dem Augenhintergr<strong>und</strong><br />

ziehen <strong>und</strong> zum Sehnerv werden, werden sie schließlich aus dem Auge hinaus<br />

weitergeleitet. Die meisten dieser Sehnervenfasern ziehen zum Corpus geniculatum<br />

laterale (CGL), was die erste wichtige Zwischenstation auf dem Weg zum Gehirn ist.<br />

Vom CGL ziehen die Fasern zum wichtigsten primären Sehareal, der Area striata<br />

oder Areal V1 im Hinterhauptlappen. 59 Die gesamte Information der Netzhäute beider<br />

Augen wird über die Sehnerven in das Sehzentrum im Hinterkopf übertragen. An<br />

der Sehnervenkreuzung teilen sich die Fasern so auf, dass die rechte Hemisphäre beider<br />

Augen (die linke Gesichtsfeldhälfte) in die rechte Hirnhemisphäre <strong>und</strong> umgekehrt<br />

die linke Hemisphäre beider Augen (die rechte Gesichtsfeldhälfte) in die linke<br />

56<br />

57<br />

58<br />

59<br />

Vgl. Goldstein 1997, S. 44f.<br />

Vgl. Goldstein 1997. S. 54f.<br />

Vgl. Redelius 1998, S. 52f.<br />

Vgl. Goldstein 1997, S. 64–67.<br />

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