08.01.2013 Aufrufe

„Wenn es soweit sein wird mit mir, brauche ich den Engel in dir“

„Wenn es soweit sein wird mit mir, brauche ich den Engel in dir“

„Wenn es soweit sein wird mit mir, brauche ich den Engel in dir“

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

24<br />

wo die meisten von uns <strong>in</strong> ihren letzten Stun<strong>den</strong> gerne <strong>se<strong>in</strong></strong><br />

möchten.<br />

Mit der E<strong>in</strong>führung der Pflegevers<strong>ich</strong>erung im Jahr 1995/96<br />

hat s<strong>ich</strong> die Altenpflege wieder zurück nach Hause verlagert.<br />

Die Menschen kommen heute oft erst <strong>in</strong>s Heim, wenn die<br />

Pflege im privaten Umfeld n<strong>ich</strong>t mehr zu schaffen ist. Das<br />

hat gravierende Auswirkungen auf die Altenheime. In atemberaubender<br />

G<strong>es</strong>chw<strong>in</strong>digkeit haben sie s<strong>ich</strong> <strong>in</strong> Häuser für<br />

schwerst- und mehrfachkranke, hoch betagte, verwirrte und<br />

sterbende Menschen verwandelt. „Pflegeheime wer<strong>den</strong> zu<br />

Sterbehäusern“, so formulierte <strong>es</strong> schon früh der Sozial -<br />

mediz<strong>in</strong>er Prof. Dr. Er<strong>ich</strong> Grond. Das betreuende Personal <strong>in</strong><br />

<strong>den</strong> Heimen aber war und ist <strong>in</strong> vielen Fällen auf di<strong>es</strong>e<br />

Zuspitzung n<strong>ich</strong>t ausre<strong>ich</strong>end vorbereitet.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt, dass die Mehrzahl der Pflegeheimbe wohnerIn -<br />

nen gegen ihren Willen <strong>in</strong> die Pflegeheime e<strong>in</strong>zieht. Das hat<br />

Auswirkungen auf die Sterberaten. So sterben bereits im<br />

ersten Monat nach der Aufnahme etwa 14% der Bewoh -<br />

nerInnen. Di<strong>es</strong> liegt n<strong>ich</strong>t nur an ihren Mehrfach-Erkrankun -<br />

gen, sondern hängt auch <strong>mit</strong> dem kritischen Lebensereignis<br />

„Heime<strong>in</strong>zug“ zusammen. Der Verlust der vertrauten<br />

Umgebung ist oft so gravierend, dass viele Menschen ihren<br />

Lebensmut verlieren.<br />

Etwa 30 Prozent der BewohnerInnen sterben <strong>in</strong> <strong>den</strong> ersten<br />

drei Monaten nach dem Heime<strong>in</strong>zug, <strong>in</strong>nerhalb d<strong>es</strong> ersten<br />

Jahr<strong>es</strong> steigt die Zahl dann auf 35%. Bezogen auf das<br />

Reformierte Geme<strong>in</strong>d<strong>es</strong>tift heißt das: Hier müssen jed<strong>es</strong> Jahr<br />

etwa 100 Menschen geme<strong>in</strong>sam <strong>mit</strong> ihren Angehörigen auf<br />

dem letzten Weg begleitet wer<strong>den</strong>.<br />

Doch wie überall stehen die Pflegekräfte auch hier unter<br />

enormem Zeitdruck. Es ist ihnen letztl<strong>ich</strong> unmögl<strong>ich</strong>, e<strong>in</strong>en<br />

Sterben<strong>den</strong> und <strong>se<strong>in</strong></strong>e Angehörigen über längere Zeit zu

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!