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„Wenn es soweit sein wird mit mir, brauche ich den Engel in dir“

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ten. Heute weiß <strong>ich</strong>, was <strong>ich</strong> dadurch erst lernen musste:<br />

wenn man n<strong>ich</strong>t persönl<strong>ich</strong> Abschied nehmen kann vom<br />

leben<strong>den</strong> Menschen, dann ist <strong>es</strong> auf je<strong>den</strong> Fall w<strong>ich</strong>tig, di<strong>es</strong><br />

<strong>mit</strong> dem Toten zu tun.<br />

Di<strong>es</strong><strong>es</strong> Erleben d<strong>es</strong> Sterbens war bei <strong>mir</strong> schon mehr als e<strong>in</strong><br />

Jahr her, aber die Ausbildung habe <strong>ich</strong> trotzdem <strong>mit</strong> der großen<br />

Furcht begonnen, erneut <strong>mit</strong> der Trauer um me<strong>in</strong>e<br />

Mutter konfrontiert zu wer<strong>den</strong>. Doch dann stellte <strong>ich</strong> f<strong>es</strong>t:<br />

fast jeder <strong>in</strong> der Gruppe hatte solch e<strong>in</strong> Erlebnis im Gepäck,<br />

hatte daraus <strong>den</strong> Schritt <strong>in</strong> die Gruppe gefun<strong>den</strong> und wollte<br />

nun gern etwas für andere tun.<br />

Am Anfang geht <strong>es</strong> <strong>in</strong> der Ausbildung viel um Selbsterfah -<br />

rung und das eigene Erleben von Tod und Sterben. Bei<br />

19 Kursteilnehmern, von <strong>den</strong>en jeder <strong>den</strong> Raum bekommt,<br />

<strong>den</strong> sie/er braucht, um <strong>se<strong>in</strong></strong>e Erlebnisse zu schildern, nimmt<br />

di<strong>es</strong> e<strong>in</strong>ig<strong>es</strong> an Zeit <strong>in</strong> Anspruch. Wir haben zum Teil bis<br />

spät g<strong>es</strong><strong>es</strong>sen, aber niemand hat dabei auf die Uhr g<strong>es</strong>ehen,<br />

<strong>den</strong>n <strong>es</strong> war sehr berührend zu hören, welche Leben s<strong>ich</strong> da<br />

aufblätterten.<br />

Später bekamen wir erklärt, was beim Sterben eigentl<strong>ich</strong><br />

passiert, also das Sterben als im Körper ablaufender Proz<strong>es</strong>s<br />

und als seelisch-psychische Erfahrung, <strong>soweit</strong> man das als<br />

Lebender wissen und b<strong>es</strong>chreiben kann.<br />

Sehr bee<strong>in</strong>druckend fand <strong>ich</strong> auch e<strong>in</strong>en Abend, an dem uns<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Flohmarkttisch <strong>mit</strong> allen mögl<strong>ich</strong>en alten Gegen -<br />

stän<strong>den</strong> präsentiert wurde. Man sollte s<strong>ich</strong> e<strong>in</strong>en aussuchen<br />

und dann sehen, welche Assoziationen s<strong>ich</strong> an die Gegen -<br />

stände hängen, an e<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>gerhut zum Beispiel. Warum das<br />

Ganze? Es war gedacht, uns klar zu machen, wie man <strong>mit</strong><br />

dementen Menschen umgehen kann, die s<strong>ich</strong> oft gle<strong>ich</strong>zeitig<br />

<strong>in</strong> ganz unterschiedl<strong>ich</strong>en Zeiten ihr<strong>es</strong> Lebens bef<strong>in</strong><strong>den</strong>.<br />

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