6 Das Arbeitsfeld Hilfen zur Erziehung (Nicola Gragert) 193 6.1 ...
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Die <strong>Arbeitsfeld</strong>er<br />
6 <strong>Das</strong> <strong>Arbeitsfeld</strong> <strong>Hilfen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erziehung</strong><br />
(<strong>Nicola</strong> <strong>Gragert</strong>)<br />
Es stehen verschiedene Hilfesettings bereit, damit die Angebote den Ansprüchen<br />
und Notwendigkeiten an eine leistungsfähige, an Problemlagen orientierte<br />
und flexible <strong>Erziehung</strong>shilfe gerecht werden können. Angesichts des Wandels<br />
der Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen haben sich auch die Erwartungen<br />
und Anforderungen an die Fachkräfte verändert, so dass die berufliche<br />
Qualifikation der MitarbeiterInnen ein zentrales Thema der Fachdiskussion geworden<br />
ist. Z.B. wird die Fachschulausbildung für ErzieherInnen häufig nicht<br />
mehr als ausreichend angesehen, wenn es um die Bewältigung der Anforderungen<br />
in den ambulanten und (teil-)stationären <strong>Erziehung</strong>shilfen geht. Entsprechend<br />
wird vielfach gefordert, dass das Studium der Sozialpädagogik in den <strong>Erziehung</strong>shilfen<br />
als Grundqualifikation vorausgesetzt werden sollte (vgl. Beher/<br />
Hoffmann/Rauschenbach 1999; Wolf 1995).<br />
Im Folgenden werden die aktuellen Entwicklungstendenzen im <strong>Arbeitsfeld</strong><br />
der <strong>Hilfen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erziehung</strong> knapp skizziert. Im Anschluss daran werden die Aufgabenprofile<br />
und Kompetenzanforderungen der MitarbeiterInnen, wie sie in<br />
Fachkreisen aktuell diskutiert werden, dargestellt. Es wird der Versuch unternommen,<br />
für die vom Gesetzgeber ausgewiesenen ambulanten und (teil-)stationären<br />
Hilfeformen Aufgabenschwerpunkte und erforderliche Kernkompetenzen<br />
zu beschreiben. Dabei wird sichtbar, dass das vorliegende Material zu den<br />
einzelnen Arbeitsbereichen unterschiedlich ausführlich ist und erforderliche<br />
Kernkompetenzen der Fachkräfte häufig nicht klar definiert sind. Kompetenzprofile<br />
lassen sich häufig nur indirekt aus Aufgabenbeschreibungen und konzeptionellen<br />
Darstellungen herausfiltern. Bei der Betrachtung der einzelnen Arbeitsbereiche<br />
wird die Heimerziehung besonders hervorgehoben, weil dieser<br />
Bereich auch im Rahmen der Institutionenporträts genauer untersucht wurde.<br />
Die intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung gemäß § 35 SGB VIII wird<br />
im Folgenden nicht gesondert betrachtet, weil die Anforderungen in diesem<br />
Betreuungssetting teilweise Ähnlichkeiten mit den Tätigkeiten in einigen Bereichen<br />
der Heimerziehung, wie z.B. dem betreuten Jugendwohnen aufweisen<br />
(vgl. hierzu Freigang/Wolf 2001). Auch die Vollzeitpflege findet im Rahmen<br />
der vorliegenden Expertise keine Berücksichtigung, weil für die Familienpflege<br />
keine formale Berufsqualifikation vorausgesetzt wird.<br />
<strong>6.1</strong> Institutionelle und konzeptionelle Entwicklungen und<br />
aktuelle Tendenzen<br />
Die Einführung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG) und sich verändernde<br />
gesellschaftliche Rahmenbedingungen haben zu einem »Perspektivenwechsel«<br />
und einer zunehmenden Ausdifferenzierung des <strong>Arbeitsfeld</strong>es der <strong>Hilfen</strong><br />
<strong>zur</strong> <strong>Erziehung</strong> geführt.<br />
Frühzeitige, niedrigschwellige Beratungs-, Förderungs- und Hilfeangebote<br />
haben an Bedeutung gewonnen. Hierbei sind insbesondere die familienunterstützenden<br />
Angebote zu nennen, die verstärkt die Lebenslage der gesamten<br />
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