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6 Das Arbeitsfeld Hilfen zur Erziehung (Nicola Gragert) 193 6.1 ...

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Die <strong>Arbeitsfeld</strong>er<br />

kräfte machen darauf aufmerksam, dass häufig eine intensive Vorbereitungs-<br />

und Motivationsarbeit notwendig ist, um Jugendliche für Aktivitäten oder<br />

Gruppenprozesse zu begeistern. Die Eigeninitiative der Jugendlichen reicht<br />

häufig nicht aus, um ein Fest oder einen Ausflug zu organisieren. Die Fachkräfte<br />

schildern, dass sie ständig an bestimmte Aufgaben erinnern oder die Jugendlichen<br />

zu Vorbereitungsarbeiten auffordern müssen, da sonst keine gemeinsamen<br />

Aktivitäten zustande kommen würden.<br />

Unter der Kategorie Unterstützung und Begleitung lassen sich die Tätigkeiten<br />

der Fachkräfte zusammenfassen, die im Zusammenhang mit alltagspraktischen<br />

Angelegenheiten stehen. Hierzu gehören hauptsächlich gemeinsame alltägliche<br />

und haushaltspraktische Tätigkeiten, wie z.B. Dekorieren, Kochen, Waschen<br />

oder Gartenarbeit. Die Fachkräfte sehen eine möglichst »normale und familienähnliche<br />

Gestaltung des Alltags« als eine ihrer wichtigsten Aufgaben. Ziel dieser<br />

unterstützenden und begleitenden Arbeit soll es sein, die Verselbstständigung<br />

der Jugendlichen zu fördern, so dass sie lernen eigenständig einen Haushalt zu<br />

führen und ihren Alltag planen und gestalten zu können. Die Fachkräfte nennen<br />

in diesem Zusammenhang daher auch Tätigkeiten wie das Wecken der Jugendlichen<br />

oder die Gestaltung gemeinsamer Mahlzeiten. Ebenso wie bei den<br />

Freizeitaktivitäten implizieren viele gestalterische Tätigkeiten die Aufgabe, die<br />

Jugendlichen in bestimmten Tätigkeiten anzuleiten und diesbezüglich zu motivieren.<br />

Ein weiterer Bereich, in dem die kommunikativen Tätigkeiten eine besondere<br />

Rolle spielen sind die Hilfeplangespräche und Elterngespräche. Allerdings wird in<br />

der Gruppendiskussion sehr deutlich, dass Elterngespräche in der befragten<br />

Einrichtung keine besondere Rolle spielen, da sie relativ selten stattfinden. Die<br />

Fachkräfte berichten, dass manche Eltern ihre Kinder gelegentlich in der<br />

Wohngruppe besuchen und dann ein Gespräch stattfindet. In der Regel ist die<br />

Bereichsleitung bei diesem Gespräch anwesend und übernimmt die Gesprächsführung.<br />

Im Rahmen der Gruppendiskussion konnte nicht herausgefunden<br />

werden, warum Elternarbeit eine geringe Bedeutung im Alltag der Fachkräfte<br />

hat. Es wären weitere Befragungen notwendig, um zu klären, wie die Elterngespräche<br />

vorbereitet und geführt werden. Ähnliches gilt für die Hilfeplangespräche,<br />

in denen die MitarbeiterInnen unterschiedliche Interessen in Einklang<br />

bringen und Ziele vereinbaren müssen, aber nicht genau zu klären war, wie sie<br />

diese Tätigkeit ausführen.<br />

(c) Organisationsarbeit<br />

Im Gegensatz zu der sozialpädagogischen Arbeit zeichnet sich die Organisationsarbeit<br />

dadurch aus, dass die Fachkräfte diese Tätigkeiten häufig neben der<br />

sozialpädagogischen Arbeit erledigen müssen. D.h., sie ziehen sich während eines<br />

Dienstes für die Organisationsarbeit in den Büroraum <strong>zur</strong>ück, müssen aber<br />

dennoch ansprechbar für die Jugendlichen sein. Sozialpädagogische Arbeit und<br />

Organisationsarbeit wechseln sich im Berufsalltag der Fachkräfte daher ständig<br />

ab oder werden gleichzeitig ausgeführt.<br />

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