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6 Das Arbeitsfeld Hilfen zur Erziehung (Nicola Gragert) 193 6.1 ...

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Die <strong>Arbeitsfeld</strong>er<br />

weg, weil in den vorausgehenden Lebenssituationen der Heranwachsenden<br />

meistens eine emotional verlässliche Unterstützung im Herkunftsmilieu fehlte.<br />

Eine wichtige Voraussetzung, um dem gesellschaftlichen Auftrag und der pädagogischen<br />

Verantwortung in diesem Tätigkeitsfeld entsprechen zu können, wird<br />

in der ausreichenden zeitlichen Stabilität und in der Zusammensetzung des BetreuerInnenteams<br />

gesehen. Damit ist ein längerfristiges Verbleiben in einer<br />

Einrichtung zu einer notwendigen Anforderung an die Fachkräfte in diesem<br />

Bereich geworden.<br />

Besondere Anforderungen ergeben sich durch die umfassende pädagogische<br />

Tätigkeit, durch die vermehrt auftretenden Entwicklungs- und Verhaltensstörungen<br />

der betreuten Kinder und Jugendlichen und durch vielfältige institutionelle<br />

und arbeitsorganisatorische Belastungsbedingungen, z.B. bei Konflikten<br />

mit der Herkunftsfamilie oder mit Ausbildungseinrichtungen, aber auch aufgrund<br />

der zeitlichen Arbeitsbedingungen (vgl. Günther/Bergler 1992) müssen<br />

die Professionellen besonderen Belastungen gewachsen sein. Die MitarbeiterInnen<br />

haben zudem einen erhöhten Legitimationsbedarf gegenüber den Heranwachsenden<br />

und Außenstehenden, weil sie Aufgaben zu erfüllen haben, die<br />

gemein hin nicht als Arbeit definiert werden, sondern den Bereichen Freizeit<br />

und Familie zugeordnet werden (vgl. Freigang 2000).<br />

Die Betreuungsarbeit im Rahmen der Heimerziehungsformen, die keine<br />

ständige Anwesenheit von Personal vorsehen, erfordert aufgrund der punktuellen<br />

Anwesenheit eine erhöhte Flexibilität und eine besondere Vertrauensbeziehung<br />

zu den Jugendlichen, die ohne den täglichen Kontakt aufgebaut werden<br />

muss (vgl. Freigang/ Wolf 2001).<br />

6.3.3 Zusammenfassende Einschätzung<br />

Fasst man die vorgestellten Ergebnisse zusammen, muss zunächst festgestellt<br />

werden, dass wenig neuere Studien oder empirische Untersuchungen vorliegen,<br />

die sich gezielt mit den Aufgaben im <strong>Arbeitsfeld</strong> der <strong>Hilfen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erziehung</strong> und<br />

den hierfür erforderlichen Kernkompetenzen der Fachkräfte in den unterschiedlichen<br />

Bereichen und auf den verschiedenen Ebenen befassen.<br />

Die in der aktuellen Diskussion vorfindbaren Aufgabenprofile für die jeweiligen<br />

<strong>Arbeitsfeld</strong>er der <strong>Erziehung</strong>shilfen werden häufig aus den Gesetzestexten<br />

sowie aus den Gesetzeskommentaren übernommen und abgeleitet. Von den<br />

gesellschaftlichen Veränderungsprozessen werden weitere Aufgabenformulierungen<br />

abgeleitet. Auffällig dabei ist, dass Berichte von MitarbeiterInnen aus<br />

der Praxis bezüglich ihrer alltäglichen Aufgaben bisher kaum Eingang in die<br />

Fachdiskussion gefunden haben.<br />

Deutlich mehr als über die Aufgabenprofile wird über die Qualität der <strong>Hilfen</strong><br />

sowie über die Anforderungen an die Qualifizierung der Fachkräfte und die Kompetenzprofile<br />

diskutiert.<br />

Zu erwähnen ist die »JES-Studie« (Jugendhilfe-Effekte-Studie) mit der Laufzeit<br />

von 5 Jahren (1995-2000):<br />

• Die Personalsituation in den erzieherischen <strong>Hilfen</strong> wird in der »JES-Studie«<br />

zwar angesprochen und die Prozesse zwischen Kindern, Familien und den<br />

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