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6 Das Arbeitsfeld Hilfen zur Erziehung (Nicola Gragert) 193 6.1 ...

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Die <strong>Arbeitsfeld</strong>er<br />

bewusste Distanz zum bisherigen sozialen Umfeld. Für den fachlichen Anspruch<br />

in der Heimerziehung bedeutet dies, dass jeweils unterschiedliche Ziele<br />

verfolgt und die Fachkräfte mit unterschiedlichen Anforderungen konfrontiert<br />

werden (vgl. Birtsch/Münstermann/Trede 2001).<br />

Bei der Weiterentwicklung der Heimerziehung hat sich ein komplexes und<br />

von Einrichtung zu Einrichtung unterschiedliches <strong>Arbeitsfeld</strong> ergeben, das sich<br />

durch eine zunehmende Flexibilisierung seiner Angebotsstruktur auszeichnet.<br />

Nicht selten sind keine klaren Grenzen mehr zwischen den ambulanten, teilstationären<br />

und stationären <strong>Hilfen</strong> zu erkennen.<br />

6.3.2.1 <strong>Erziehung</strong> in einer Tagesgruppe<br />

Gemäß § 32 SGB VIII ist die Aufgabe der Hilfe <strong>zur</strong> <strong>Erziehung</strong> in einer Tagegruppe<br />

aus fachlicher Sicht als ein eigenständiges, teilstationäres <strong>Erziehung</strong>shilfeangebot<br />

zu betrachten. Lediglich aus rechtlicher Sicht werden die Tagesgruppen<br />

den stationären <strong>Hilfen</strong> zugeordnet (vgl. Späth 2001).<br />

(a) Besonderheiten dieser Hilfeart<br />

Aufgrund unterschiedlicher Entstehungsgeschichten der Tagesgruppen finden<br />

sich verschiedene Begrifflichkeiten und Konzeptionen sowie unterschiedliche<br />

Qualifikationen der MitarbeiterInnen in den jeweiligen Einrichtungen.<br />

<strong>Das</strong> Qualifikationsniveau der Fachkräfte in den Einrichtungen der Tagesgruppenerziehung<br />

liegt vielfach über dem der MitarbeiterInnen in stationären<br />

Wohngruppen. Ein großer Teil der pädagogisch-therapeutischen Fachkräfte<br />

verfügen über eine Fachhochschul- oder Hochschulausbildung, die oftmals<br />

durch eine therapeutische Zusatzausbildung ergänzt wird (vgl. Späth 2001). Eine<br />

Forschungsgruppe unter der Leitung von Thiersch (vgl. BMFSFJ 1998b) hat<br />

eine repräsentative Untersuchung zu den Leistungen in der Heimerziehung und<br />

den Tagesgruppen durchgeführt, indem sie Hilfeverläufe kontinuierlich beobachtet<br />

hat. Als Ergebnis konnte festgehalten werden, dass die Arbeit der<br />

Fachkräfte in den Tagesgruppen, im Vergleich <strong>zur</strong> Wohngruppenarbeit, sehr<br />

positiv bewertet werden kann.<br />

(b) Hauptaufgaben<br />

Eine vernachlässigte und oft entscheidende Aufgabe der Fachkräfte ist die Aufnahme<br />

eines Kindes oder Jugendlichen in eine Tagesgruppe. Die Situation des<br />

Kindes und der Familie muss in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt analysiert<br />

und die Bedürfnisse und Wünsche der Betroffenen ernst genommen werden,<br />

bevor eine fundierte Entscheidung für oder gegen diese Hilfeart getroffen und<br />

mit der konkreten Hilfeplanung begonnen werden kann (vgl. Lambach 2003).<br />

Ziel der zu leistenden <strong>Erziehung</strong>s-, Bildungs-, Förder- und Versorgungsaufgaben<br />

ist es:<br />

• Kinder in ihrer emotionalen Entwicklung sowie ihrer Beziehung zu den Eltern<br />

zu stabilisieren,<br />

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