6 Das Arbeitsfeld Hilfen zur Erziehung (Nicola Gragert) 193 6.1 ...
6 Das Arbeitsfeld Hilfen zur Erziehung (Nicola Gragert) 193 6.1 ...
6 Das Arbeitsfeld Hilfen zur Erziehung (Nicola Gragert) 193 6.1 ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die <strong>Arbeitsfeld</strong>er<br />
(b) Hauptaufgaben<br />
Die <strong>Erziehung</strong>sbeistandschaft ist ein vorrangig an den Bedürfnissen von Kindern<br />
und Jugendlichen orientiertes Beratungs- und Unterstützungsangebot mit<br />
folgenden Hauptaufgaben:<br />
• Hilfe bei der Bewältigung von Entwicklungsproblemen durch den Aufbau<br />
einer Vertrauensbeziehung,<br />
• therapeutische Stützung,<br />
• Verbesserung des Sozial- und Leistungsverhaltens des jungen Menschen in<br />
der Schule,<br />
• (Wieder-)herstellung tragfähiger Familienbeziehungen und die Verbesserung<br />
anderer sozialer Bezüge des Kindes oder Jugendlichen,<br />
• Förderung von Verselbstständigung insbesondere bei älteren Minderjährigen<br />
(vgl. Münder u.a. 1998; Hollenstein 1993).<br />
In der Evaluationsstudie von Hollenstein (1993) wurden Wirkungsweisen und<br />
Wirkungsfolgen der Arbeit der <strong>Erziehung</strong>sbeistände in einer nordrheinwestfälischen<br />
Großstadt untersucht. Durch Fallanalysen, teilnehmende Beobachtungen<br />
und Einzelbefragungen wurden die Tätigkeitsprofile der Fachkräfte<br />
genauer analysiert. Als Ergebnis konnte festgehalten werden, dass etwas über<br />
ein Drittel der Arbeitszeit für KlientInnenkontakte zu Verfügung steht und in<br />
dieser Zeit die unmittelbare Kommunikation und die Interaktionen mit der<br />
Klientel stattfinden. In dieser Zeit sollen präventive <strong>Hilfen</strong> in den Lebenszusammenhängen<br />
der jungen Menschen geleistet und Sozialisationshilfen installiert<br />
werden, die entlasten und stabilisieren. Als Kernaufgaben im direkten<br />
Klientenkontakt können konkrete <strong>Hilfen</strong> und therapeutische Stützungen benannt<br />
werden. Die Klientel legt großen Wert darauf, dass die Fachkräfte ihnen<br />
bei der Bewältigung »praktischer« Probleme helfen. Als Tätigkeiten der Fachkräfte<br />
wurden, neben dem direkten KlientInnenkontakt, umfangreiche Verwaltungsaufgaben<br />
sowie Kooperationsaufgaben mit unterschiedlichen AkteurInnen<br />
genannt. Vor- und Nachbereitungszeiten der teamspezifischen Fallbearbeitung<br />
und Reflexionsprozesse müssen als zeitaufwendige Tätigkeiten, aber auch<br />
als entscheidendes Qualifikationsmerkmal gesehen werden (vgl. Hollenstein<br />
1993).<br />
(c) Erforderliche Kernkompetenzen <strong>zur</strong> Bewältigung der Aufgaben<br />
Fach- und Sachkompetenz:<br />
• Diagnostische Kenntnisse<br />
• Kenntnisse über Entwicklungs- und Lernschwierigkeiten<br />
Methodenkompetenz:<br />
• Methoden der Einzel- und Gruppenarbeit<br />
• umfangreiche Gesprächs- und Beratungskompetenzen<br />
• Alltagbewältigungskompetenz<br />
221