6 Das Arbeitsfeld Hilfen zur Erziehung (Nicola Gragert) 193 6.1 ...
6 Das Arbeitsfeld Hilfen zur Erziehung (Nicola Gragert) 193 6.1 ...
6 Das Arbeitsfeld Hilfen zur Erziehung (Nicola Gragert) 193 6.1 ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die <strong>Arbeitsfeld</strong>er<br />
hungshilfen führt im Kontext der sozialräumlichen Orientierung dazu, unterschiedliche<br />
erzieherische <strong>Hilfen</strong> mit entsprechenden individuellen Bedürfnissen<br />
der KlientInnen zu verknüpfen und diese aus einer Hand anzubieten (vgl.<br />
BMFSFJ 2002a; Birtsch/Münstermann/Trede 2001). Eine bundesweit angelegte<br />
und trägerübergreifende Erhebung von van Santen u.a. (2003) zeigt, dass die<br />
flexiblen <strong>Hilfen</strong> inzwischen schon eine weite Verbreitung gefunden haben, jedoch<br />
häufig nicht klar ist, was sich hinter diesen Maßnahmen konzeptionell und<br />
konkret verbirgt. Daten <strong>zur</strong> Verbreitung, <strong>zur</strong> Umsetzung und dem konzeptionellen<br />
Verständnis der flexiblen <strong>Hilfen</strong> stehen bisher kaum <strong>zur</strong> Verfügung, da<br />
diese Hilfearten einer ständigen Veränderungsdynamik unterliegen und man<br />
sich auch in Fachdebatten nur auf spezifische Einzelmodelle konzentriert.<br />
(b) Weiterentwicklung familienorientierter <strong>Hilfen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erziehung</strong><br />
Im SGB VIII ist die »Förderung der <strong>Erziehung</strong> in der Familie« erstmalig gesetzlich<br />
geregelt. In einer Beschlussvorlage vom 22./23. Mai 2003 beschließt die Jugendministerkonferenz,<br />
dass Familienbildung in Zukunft verstärkt als Querschnittsaufgabe<br />
in der Jugendhilfe verstanden werden und in vielen Lebensbereichen<br />
sowie bei vielen Angeboten für Eltern stattfinden soll (vgl. Jugendministerkonferenz:<br />
Beschlussvorlage: Stellenwert der Eltern- und Familienbildung<br />
– Stärkung der Elternkompetenz der Eltern 2003).<br />
Auch im Elften Kinder- und Jugendbericht wird auf den starken Familienbezug<br />
des SGB VIII verwiesen und die Stabilisierung der familiären Beziehungsstrukturen<br />
als Ziel formuliert. Die Elternposition soll gestärkt und die<br />
Bedeutung von Aushandlungsprozessen besonders betont werden. In diesem<br />
Sinne sind, trotz der prinzipiellen Gleichrangigkeit der <strong>Hilfen</strong>, ambulante Maßnahmen<br />
den stationären vorzuziehen, wenn familiäre Beziehungsstrukturen<br />
noch vorhanden oder zu reaktivieren sind (vgl. BMFSFJ 2002a). Wie schon zuvor<br />
erwähnt, lässt sich ein Anstieg bei der Inanspruchnahme institutioneller Beratungsformen<br />
und familienunterstützender Angebote durchaus schon feststellen<br />
(vgl. Fendrich/Pothmann 2003).<br />
(c) Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
Vielfach wird gefordert, dass »interkulturelle Kompetenzen« zu den Basisqualifikationen<br />
der sozialpädagogischen Fachkräfte gehören müssen. Die Anzahl<br />
von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund macht die Dringlichkeit<br />
einer speziellen Ausrichtung der Angebote auf diese Zielgruppe deutlich.<br />
Aufgrund von kulturellen Anpassungsleistungen oder geringeren ökonomischer<br />
Ressourcen und Bildungsressourcen sind ihre Lebenslagen häufig<br />
durch hohe Belastungen gekennzeichnet. In den verschiedenen Leistungen der<br />
<strong>Hilfen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erziehung</strong> sind ausländische Kinder und Jugendliche jedoch unterrepräsentiert<br />
(vgl. van Santen u.a. 2003; BMFSFJ 2002a). Die empirische Untersuchung<br />
von van Santen u.a. (2003) zeigt, dass die Fachkräfte die sprachliche<br />
und kulturelle Heterogenität in Zukunft stärker zu berücksichtigen haben. Insbesondere<br />
im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel wird sich ein<br />
Bedarf und die Notwendigkeit einer fachlichen Weiterentwicklung ergeben,<br />
195