Altenheime der Stadt Mönchengladbach.pdf - Mitarbeiterinformation ...
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SOZIAL-HOLDING MÖNCHENGLADBACH<br />
Mitos<br />
2012
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
herzlich willkommen zur Lektüre <strong>der</strong> ersten<br />
<strong>Mitarbeiterinformation</strong>-Pflege <strong>der</strong> <strong>Altenheime</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong>. Was Sie im Anschluss<br />
lesen können ist das Ergebnis eines<br />
Modellprojektes im Auftrag des Ministeriums für<br />
Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW.<br />
Es ist <strong>der</strong> – hoffentlich erfolgreiche – Versuch,<br />
ihnen das Arbeitsfeld Pflege und Betreuung in den<br />
Einrichtungen <strong>der</strong> Sozial-Holding<br />
<strong>Mönchengladbach</strong> vorzustellen. Uns ist es ein<br />
wichtiges Anliegen, zu zeigen, wie anspruchsvoll<br />
und attraktiv zugleich die Arbeit in den <strong>Altenheime</strong>n<br />
ist. Mit dieser Information wollen wir Menschen<br />
erreichen, die auf <strong>der</strong> Suche nach einem<br />
anspruchsvollen und qualitätsorientierten<br />
Arbeitgeber sind. Dabei wollen wir nicht<br />
verschweigen, dass auch in unseren Häusern nicht<br />
alles immer 100 % perfekt ist. Die Arbeit hat<br />
Grenzen und erfor<strong>der</strong>t Grenzen, auch für<br />
Mitarbeiter. Wir wollen Ihnen unsere Qualitäten als<br />
Arbeitgeber und Dienstleister in einer etwas<br />
an<strong>der</strong>en Form präsentieren.<br />
Zugleich wollen wir uns mit dieser Information bei<br />
unseren aktuellen Mitarbeitern bedanken. Sie<br />
leisten jeden Tag eine – im wahrsten Sinne des<br />
Wortes – wertvolle Arbeit. Davon erzählen die<br />
verschiedenen Artikel, Portraits und Interviews. Im<br />
Alltag kommt es dabei auch immer wie<strong>der</strong> zu<br />
Problemen und Interessenkonflikten. Auch darüber<br />
soll hier berichtet werden. Dennoch gilt unterm<br />
Strich, dass wir in den letzten Jahren zahlreiche<br />
Fortschritte und Verbesserungen in unseren<br />
Einrichtungen erzielt haben. Das ist uns immer<br />
wie<strong>der</strong> auch von Außen bestätigt worden. Ohne<br />
unsere Beschäftigten wären diese Erfolge nie<br />
möglich gewesen.<br />
Und jetzt viel Spaß beim Lesen!<br />
HINWEIS: Zur besseren Lesbarkeit des Berichtes<br />
wurde auf die Doppelbezeichnung in männlicher<br />
und weiblicher Schreibweise verzichtet. Dies stellt<br />
keine Abwertung eines Geschlechtes dar.<br />
Inhalt<br />
Welt <strong>der</strong> Regeln und Verträge<br />
Wie werde ich für meine Arbeit bezahlt?<br />
Wie sieht mein Arbeitsvertrag aus?<br />
Wie sind meine Dienstzeiten geregelt?<br />
Welt <strong>der</strong> Vorgesetzten und Kollegen<br />
Wie ist <strong>der</strong> Umgang zwischen Vorgesetzten und<br />
Mitarbeitenden?<br />
Mit wem arbeite ich hier zusammen?<br />
Welt <strong>der</strong> Unterstützung und För<strong>der</strong>ung<br />
Welche Unterstützungsangebote gibt es?<br />
Wie kann ich hier Familie und Beruf miteinan<strong>der</strong> in<br />
Einklang bringen?<br />
Was wird getan, damit ich auf meine Gesundheit<br />
achten kann?<br />
Was ist, wenn ich krank werde?<br />
Wer hilft mir, meine Interessen und Belange zu<br />
vertreten?<br />
Wie ist mein Arbeitsplatz ausgestattet?<br />
Welt <strong>der</strong> Bildung und Karriere<br />
Wie kann ich mich fort- und weiterbilden?<br />
Wird in <strong>der</strong> Einrichtung ausgebildet?<br />
Wie unterstützt die Einrichtung meine berufliche<br />
Entwicklung?<br />
Wie werden Mitarbeitende beurteilt?<br />
Welt <strong>der</strong> Organisation und Ergebnisse<br />
Wie ist die Arbeit hier organisiert?<br />
Wie erhalte ich alle für meine Arbeit wichtigen<br />
Informationen?<br />
Wie ist das Qualitätsmanagement organisiert?<br />
Welche Ergebnisse erzielt das Unternehmen?<br />
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Wie werde ich für meine Arbeit bezahlt?<br />
4<br />
"Wir wollen unseren Mitarbeitern faire Vergütungen bieten!"<br />
Vergütungsregelungen im Überblick<br />
Jürgen Schmitz (Personalleiter): „Für die Mitarbeiterinnen <strong>der</strong> <strong>Altenheime</strong> GmbH gilt<br />
die Vergütungsregelung des TVöD. Unter diese Regelung fallen z.B. alle Führungsund<br />
Fachkräfte in <strong>der</strong> Pflege. Für die Mitarbeiter <strong>der</strong> Service GmbH (Alltags- und<br />
Betreuungsassistenten, etc.) haben wir eigene, vom TVöD abweichende<br />
Vergütungsregelungen getroffen. Die Mitarbeiter <strong>der</strong> Service GmbH bieten<br />
Dienstleistungen im Bereich <strong>der</strong> grundpflegerischen- und hauswirtschaftlichen<br />
Versorgung und sind vorwiegend für die Unternehmen und Einrichtungen <strong>der</strong><br />
Sozial-Holding <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong> GmbH tätig.“<br />
Tarife im Blick: Jürgen<br />
Schmitz<br />
Vergütungsregelung nach dem TVöD für die Mitarbeiter <strong>der</strong><br />
<strong>Altenheime</strong> GmbH (gültig vom 01.03. - 31.12.2012) (Auszug)<br />
Entgeldgruppe<br />
KR<br />
Funktion/Tätigkeit Grundentgelt Entwicklungsstufen<br />
Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6<br />
9d PDL 3.120,19 3.400,79<br />
(nach 4<br />
Jahren<br />
Stufe 3)<br />
9 c WBL 3.030,41 3.243,66<br />
(nach 5<br />
Jahren<br />
Stufe 3)<br />
9 b WBL (klein) 2.761,04 3.120,19<br />
(nach 5<br />
Jahren<br />
Stufe 3)<br />
9a TL (Teamleitung) 2.761,04 2.856,44<br />
(nach 5<br />
Jahren<br />
Stufe 3)<br />
3.625,26(nach<br />
2 Jahren<br />
Stufe 4)<br />
3..445,68<br />
(nach 5<br />
Jahren Stufe<br />
4)<br />
3.243,66<br />
(nach 5<br />
Jahren Stufe<br />
4)<br />
3.030,41<br />
(nach 5<br />
Jahren Stufe<br />
4)<br />
7a Pflegefachkraft 2.132,50 2.300,86 2.446,77 2.671,25 2.783,48 2.899,09
Übersicht <strong>der</strong> Vergütungszuschläge und Son<strong>der</strong>zahlungen<br />
Nachtwache 20% von Stufe 3<br />
Arbeit an einem Samstag 25% von Stufe 3 und nur wenn nicht im Schichtdienst<br />
eingesetzt<br />
Arbeit an einem Sonntag/Feiertag 35% von Stufe 3<br />
Überstunden 30%<br />
Urlaub -<br />
„Weihnachtsgeld“ Bis zu 90% von einem Monatsgehalt als<br />
Jahresson<strong>der</strong>zuwendung<br />
Leistungsentgelt ca. 15% eines durchschn. Monatsentgelts<br />
Pflegezulage 46,02<br />
Schichtzulage 40,00<br />
Vermögenswirksame Leistung 6,65<br />
Vergütungsregelung für die Mitarbeiter <strong>der</strong> Service GmbH<br />
Entgeld-gruppe Funktion/Tätigkeit Grundentgelt Entwicklungsstufen<br />
3c Betreuungsassistenten<br />
& Technische<br />
Assistenten<br />
3b Alltagsassistenten &<br />
Hausmeister<br />
Stufe 1<br />
(für 1<br />
Jahr)<br />
Stufe 2<br />
(nach 1<br />
Jahr für<br />
2 Jahre)<br />
Stufe 3<br />
(nach 3<br />
Jahren<br />
für 3<br />
Jahre)<br />
Stufe 4<br />
(nach 6<br />
Jahren<br />
für 4<br />
Jahre)<br />
Stufe 5<br />
(nach 10<br />
Jahren<br />
für 5<br />
Jahre)<br />
1.707,75 - - - - -<br />
Stufe 6<br />
(nach 15<br />
Jahren)<br />
1.707,75 1.811,25 1.863,00 1.945,80 2.007,90 2.153,84<br />
5
6<br />
Übersicht <strong>der</strong> Vergütungszuschläge und Son<strong>der</strong>zahlungen<br />
Nachtwache 20%<br />
Überstunden 30%<br />
Urlaub Bis zu 537,00 € nach Alter und Betriebszugehörigkeit<br />
„Weihnachtsgeld“ Ab dem 2. Jahr 50% (von einem Monatsgehalt)<br />
Vermögenswirksame Leistung 26,59<br />
Merksätze und Dienstanweisungen<br />
Für alle Mitarbeiter sind im Intranet wichtige Merkblätter und<br />
Dienstanweisungen nachzulesen:<br />
Merksätze Datenschutz<br />
Dieses Merkblatt regelt den Umgang mit personenbezogenen Daten die während <strong>der</strong> Tätigkeit<br />
bearbeitet o<strong>der</strong> von denen Mitarbeiter im Rahmen ihrer Arbeit Kenntnis erlangen und wie diese<br />
geschützt werden müssen. Bei Aufnahme <strong>der</strong> Tätigkeit verpflichten sich Mitarbeiter das<br />
Datenschutzgeheimnis, auch noch nach Beendigung Ihrer Tätigkeit, in jedem Fall zu schützen.<br />
Grundsätze <strong>der</strong> Unfallprävention<br />
Dieses Merkblatt gibt Hinweise, wie Unfälle am Arbeitsplatz möglichst vermieden werden können und<br />
regelt die Rechte und Pflichten sowohl von Arbeitnehmern als auch von Arbeitgebern zur Vermeidung<br />
von Unfällen.<br />
Merkblatt Essen und Getränke<br />
Gilt in erster Linie für Beschäftigte, die an ihrem Arbeitsplatz mit <strong>der</strong> Herstellung o<strong>der</strong> Verteilung von<br />
Nahrungsmitteln beschäftigt sind o<strong>der</strong> in sonstiger Weise mit diesen in Kontakt kommen. Als Leitsatz<br />
gilt, dass grundsätzlich keine Nahrungsmittel vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt werden und auch<br />
Reste in den dafür vorgesehenen Behältnissen entsorgt werden müssen.<br />
Informationen zur Arbeitszeiterfassung<br />
Alle Mitarbeiter, die ihre Arbeitszeit automatisiert erfassen, werden in komprimierter Art und Weise über<br />
das Thema EDV-Unterstützung bei <strong>der</strong> Arbeitszeiterfassung informiert.
Wie sieht mein Arbeitsvertrag aus?<br />
„Wir haben nicht damit gerechnet, dass so viele mitmachen!“<br />
"Der Pool" ermöglicht Vollzeitbeschäftigung<br />
Die Einführung eines Mitarbeiterpools zur Bewältigung von kurzfristigen<br />
Ausfällen o<strong>der</strong> Arbeitsspitzen ist ein gemeinsames Projekt <strong>der</strong><br />
Geschäftsleitung und des Betriebsrates. Teilzeitmitarbeitern wird mit „dem<br />
Pool“ angeboten, ihre Arbeitszeit vertraglich zu erhöhen. Die Mitarbeiter<br />
müssen sich bereit erklären, in <strong>der</strong> „Poolzeit“ in an<strong>der</strong>n Bereichen eingesetzt<br />
o<strong>der</strong> mit an<strong>der</strong>en Aufgaben betraut zu werden. „Poolzeit“ ist die Differenz an<br />
Wochenarbeitsstunden zwischen <strong>der</strong> Teil- und Vollzeitbeschäftigung.<br />
Vollzeitbeschäftigung bedeutet nicht für jeden Mitarbeiter 39 Wochenstunden.<br />
Es können auch mal 30 Stunden sein.<br />
Kurzfristiges Einspringen schlecht<br />
planbar<br />
Das Projekt wendet sich gezielt an Beschäftigte, die mehr arbeiten und<br />
verdienen wollen. Geschäftsführer Helmut Wallrafen-Dreisow: „Viele Jahre konnten wir aus organisatorischen<br />
und wirtschaftlichen Gründen vielen Mitarbeitern nur noch eine Teilzeitbeschäftigung anbieten. Das fand ich<br />
selber nicht gut, weil man von einer solchen Beschäftigung nicht leben und eine Familie ernähren kann!“ Jetzt<br />
können Teilzeitmitarbeiter ihre Arbeitszeit freiwillig aufstocken. Für die Betriebsratsvorsitzende Monika<br />
Kuhlen-Heck ist das ein echter Fortschritt: „Kurzfristiges Einspringen wird dadurch kalkulierbar. Je<strong>der</strong><br />
Mitarbeiter hat Anspruch auf vier Tage Vorlauf bis zum Einsatz.“<br />
Der Pool wird genutzt, um krankheitsbedingte Ausfälle kompensieren zu können. Das Projekt ist nicht<br />
unumstritten. Monika Kuhlen-Heck: „Es müssen auch schon mal Mitarbeiter zweimal am Tag zum Dienst<br />
erscheinen. Wir haben drei Gewerkschaften im Unternehmen. Dort wird das Projekt ganz kritisch beobachtet“.<br />
Umso erstaunlicher sind die Erfolge, von denen Monika Kuhlen-Heck berichten kann: „Die Mitarbeiter sind<br />
zufrieden, weil sie jetzt mehr verdienen können. Wenn man die Waagschale sieht, überwiegen die Vorteile.<br />
Wir haben nicht damit gerechnet, dass so viele mitmachen. Es sind deutlich über 60 Mitarbeiter im Pool!“<br />
"Manchmal ist es besser, wenn man sich schnell wie<strong>der</strong> trennt!"<br />
Auch Kündigungen fair gestalten<br />
Jürgen Schmitz: Natürlich gelten hier bei uns die bekannten tariflichen Regelungen zum Umgang mit<br />
Kündigungen und die entsprechenden Fristen. Grundsätzlich möchten wir unseren Mitarbeitern eine<br />
langfristige Perspektive bieten. Und natürlich sehen wir es nicht gerne, wenn uns wirklich gute Mitarbeiter<br />
verlassen wollen. Aber wir wollen auch niemand „fesseln“. Wenn die Zusammenarbeit mit einem<br />
Mitarbeiter fair und offen war, dann sind wir auch bereit, individuelle Lösungen (z.B. mit einem<br />
Auflösungsvertrag) jenseits <strong>der</strong> Kündigungsfristen zu finden, wenn ein Mitarbeiter dies wünscht.<br />
Wie oft kommt es denn vor, dass Sie einem Mitarbeiter kündigen?<br />
Im Durchschnitt <strong>der</strong> letzten Jahre waren es meist bis zu 10 Kündigungen über alle Einrichtungen hinweg,<br />
die von uns als Arbeitgeber ausgegangen sind. Davon die meisten in <strong>der</strong> Probezeit.<br />
Und aus welchen Gründen?<br />
Wenn wir in <strong>der</strong> Probezeit kündigen, dann sind es in <strong>der</strong> Regel fachliche Gründe. Wenn man feststellt,<br />
dass keine gemeinsame Basis da ist, dann ist es für alle Beteiligten besser, wenn man sich möglichst<br />
schnell wie<strong>der</strong> trennt.<br />
7
8<br />
Wichtige Regeln für den Alltag<br />
Betriebsvereinbarungen<br />
Arbeitszeitflexibilisierung<br />
Erläutert Möglichkeiten <strong>der</strong> Flexibilisierung <strong>der</strong> Arbeitszeit. Im Mittelpunkt des Führungskonzeptes, dass<br />
sich am Menschen orientiert, stehen die Kunden einerseits und die Mitarbeiter an<strong>der</strong>erseits.<br />
Genuss von Alkohol<br />
Regelt die Grundsätze zur Einnahme von Alkohol o<strong>der</strong> sonstigen berauschenden Mitteln am<br />
Arbeitsplatz. Grundsätzlich gilt, dass die Einnahme <strong>der</strong> oben genannten Substanzen im Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> beruflichen Tätigkeit strengstens verboten ist.<br />
Betriebliches Vorschlagswesen<br />
För<strong>der</strong>t Kreativität und das Engagement <strong>der</strong> Mitarbeiter. Für Vorschläge o<strong>der</strong> Ideen, die die Qualität, den<br />
Service o<strong>der</strong> die Arbeitsverhältnisse verbessern können, ist eine Stelle eingerichtet, die diese<br />
Vorschläge annimmt und sogar prämiert.<br />
Gesunde Gespräche<br />
Mit <strong>der</strong> Umsetzung dieser Betriebsvereinbarung soll im Rahmen eines Gesprächs zwischen<br />
Vorgesetzten und Mitarbeitern die Rückkehr an den Arbeitsplatz nach einer Abwesenheit (Krankheit/<br />
Urlaub) besprochen werden.<br />
Betrieblicher Altersversorgung (nur Service GmbH)<br />
Regelt die betriebliche Altersversorgung, die den Mitarbeitern <strong>der</strong> Service GmbH angeboten wird.<br />
Grundsätze <strong>der</strong> Urlaubsgewährung<br />
Soll eine reibungslose Urlaubsplanung gewährleisten und sowohl für die Mitarbeiter, als auch für das<br />
Unternehmen. Ziel ist die weitestgehend Rechtssicherheit bei <strong>der</strong> Abwicklung des Urlaubs.
Geschenke und Spenden gehen an Zornröschen<br />
Mit Augenmaß für Kin<strong>der</strong> in Not<br />
Mitarbeiter in den <strong>Altenheime</strong>n dürfen von Bewohnern keine<br />
Geschenke o<strong>der</strong> Belohnungen entgegennehmen. Das heißt aber<br />
nicht, dass Bewohner o<strong>der</strong> Angehörige darauf verzichten<br />
müssen, ihren Dank o<strong>der</strong> ihre Anerkennung für die Mitarbeiter<br />
auszudrücken. Vor einigen Jahren hat sich die Sozialholding<br />
entschieden, Geschenke o<strong>der</strong> Belohnungen als Spende an den<br />
Verein „Zornröschen“ weiterzuleiten.<br />
Der vor 20 Jahren gegründete Verein ist eine über<br />
<strong>Mönchengladbach</strong> hinaus anerkannte Beratungsstelle für Kin<strong>der</strong><br />
und Jugendliche, die Opfer sexueller Gewalt sind. „Wir gehen in<br />
Kin<strong>der</strong>gärten und Schulen, informieren Eltern, Erzieher sowie<br />
Lehrer und bieten Kin<strong>der</strong>n einen geschützten Raum, um über<br />
ihre Notlage berichten zu können“, erzählt Monika Schiffer (60). Auch die Borussia unterstützt Zornröschen<br />
Die gelernte Bergbautechnikerin hat jahrelang als Übersetzerin in<br />
einem internationalen Konzern gearbeitet, bis sie auf Zornröschen traf. „Der Name hat mich sofort<br />
angesprochen und ich wollte zu <strong>der</strong> Zeit meinem Leben eine neue Richtung geben“, erzählt sie. Seit 1993<br />
macht sie die Buchhaltung und lenkt die Finanzen. Die Mutter zweier Kin<strong>der</strong> macht das mit Augenmaß: „Ich<br />
achte sehr darauf, dass das Geld in die direkte Arbeit mit den Kin<strong>der</strong>n gesteckt wird.“ Fast 500 Anfragen<br />
laufen bei Zornröschen im Jahr auf, die von vier festen Mitarbeiterinnen bewältigt werden. Nicht ohne Stolz<br />
nennt Monika Schiffer weitere Zahlen: „Wir finanzieren uns zu 2/3 aus Spenden. Das sind im Jahr 120.000<br />
Euro!“ Rund 1.000 Euro jährlich kommen aus den <strong>Altenheime</strong>n zusammen. „Die Sozial-Holding ist eine<br />
verlässliche Größe“, meint Monika Schiffer.<br />
Überhaupt ist Zornröschen in <strong>Mönchengladbach</strong> gut verankert. Die Borussia mit Spielern, Trainern und<br />
Funktionären hat Zornröschen immer geholfen. Zu den Unterstützern gehört auch die Familie Frontzek. „Das<br />
wissen auch die Menschen in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>. Da kommt es schon mal vor, dass uns jemand eine Spende<br />
verspricht, wenn wir ihm eine Karte fürs Spiel gegen Bayern besorgen“, sagt Monika Schiffer und lacht…<br />
Dienstanweisung<br />
Umgang mit Belohnungen und Geschenken<br />
Regelt den Umgang mit Belohnungen o<strong>der</strong> Geschenken, die Mitarbeitern im Zusammenhang mit ihrer<br />
beruflichen Tätigkeit angeboten werden. Grundsätzlich gilt, dass es bereits gesetzlich verboten ist, sich<br />
Belohnungen o<strong>der</strong> Geschenke jeglicher Art (!) im Arbeitsumfeld versprechen zu lassen o<strong>der</strong> diese sogar<br />
anzunehmen. Im Zweifelsfall sind Vorgesetzte zu kontaktieren.<br />
9
Wie sind meine Dienstzeiten geregelt?<br />
10<br />
„Nicht für alle ist Heiligabend ein Feiertag!“<br />
Dienstplanausschuss vermin<strong>der</strong>t Fehlplanungen<br />
Einmal pro Monat tritt <strong>der</strong> so genannte Dienstplanausschuss zusammen. Dieses Gremium gibt es erst seit<br />
Anfang 2010 und ist eine echte Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Sozial-Holding. Der Auftrag für dieses Gremium lautet:<br />
Kontrolle und Überprüfung <strong>der</strong> Dienstpläne! Die Dienstpläne müssen bis zum 15. des Vormonats geschrieben<br />
sein. Zwei Tage vor diesem Termin erhält <strong>der</strong> Dienstplanausschuss die Pläne zur Kontrolle übermittelt. „Wir<br />
können natürlich nicht jeden Plan im Detail überprüfen, aber wir ziehen Stichproben und achten jeden Monat<br />
auf etwas Spezielles bei <strong>der</strong> Kontrolle“, erklärt die Betriebsratsvorsitzende Monika Kuhlen-Heck. Vieles wird<br />
durch den Einsatz <strong>der</strong> Software „Clinic-Planner“ bereits automatisch kontrolliert. „Im Dezember müssen wir<br />
immer beson<strong>der</strong>s darauf achten, ob die Feiertage auch immer eingehalten worden sind. Das ist unter den<br />
beiden Tarifen in unserem Unternehmen gar nicht so einfach, wie es klingt. Manche Mitarbeiter haben<br />
nämlich am 24. Dezember einen Feiertag, für an<strong>der</strong>e Kollegen ist <strong>der</strong> Heiligabend ein ganz normaler<br />
Arbeitstag“, erläutert Monika Kuhlen-Heck.<br />
Der Dienstplanausschuss setzt sich ausschließlich aus Mitglie<strong>der</strong>n des Betriebsrates zusammen. „Insgesamt<br />
sind wir vier Kolleginnen, die dort super zusammenarbeiten“, berichtet die stellvertretende<br />
Betriebsratsvorsitzende Inge Wasmer, die selber als Teamleitung über 10 Jahre Dienstpläne geschrieben hat.<br />
Bei Fehlern in <strong>der</strong> Dienstplanung setzen sich die Ausschussmitglie<strong>der</strong> umgehend mit den verantwortlichen<br />
Leitungskräften in Verbindung. Die Resonanz ist durchweg positiv. Inge Wasmer berichtet stolz: „Wir<br />
bekommen viele Anrufe von Kollegen, die sich bei uns für den Einsatz bedanken. Ist ja auch schön, wenn es<br />
durch unsere Kontrolle auffällt, dass ein Mitarbeiter noch zwei freie Tage zu bekommen hat. Allerdings<br />
müssen wir auch sagen, dass so etwas sehr selten vorkommt und es mit <strong>der</strong> Zeit immer weniger<br />
Fehlplanungen gibt!“ Das geht auch nicht immer ohne Reibungen.<br />
Mit 14 Tagen Vorlauf<br />
Betriebsrat: „Dienstplanung ist gar nicht so leicht!“<br />
Wie sieht <strong>der</strong> Betriebsrat flexible Arbeitszeiten?<br />
Monika Kuhlen-Heck (Betriebsratsvorsitzende): Zunächst muss man sagen, dass<br />
Arbeitszeitregelungen und Dienstpläne in <strong>der</strong> Pflege sehr anspruchsvolle Dinge<br />
sind. Bei uns wird <strong>der</strong> Dienstplan 14 Tage im Voraus veröffentlicht. Bis dahin<br />
kann man Wünsche äußern. Das ist in <strong>der</strong> Pflege – wo es viele kurzfristige<br />
Än<strong>der</strong>ungen geben kann – gar nicht so leicht.<br />
Worauf achtet <strong>der</strong> Betriebsrat denn beson<strong>der</strong>s?<br />
Uns ist geregeltes Frei ganz wichtig. Die Zahl <strong>der</strong> Wochenenden, an denen<br />
gearbeitet werden muss, ist begrenzt. Kurzfristiges Einspringen muss beson<strong>der</strong>s<br />
vergütet werden.<br />
Nicht immer leicht -<br />
Dienstplanung<br />
Der Betriebsrat vertritt die Mitarbeiter <strong>der</strong> Service GmbH und <strong>der</strong> <strong>Altenheime</strong> GmbH. Worin<br />
unterscheiden sich denn diese Gesellschaften?<br />
Beide Gesellschaften arbeiten unter verschiedenen Tarifen. Aktuell setzen wir uns aber dafür ein, dass<br />
Arbeitszeiten und gewisse Prinzipien für beide Gesellschaften angeglichen werden.
Jahresarbeitszeitkonten ermöglichen Flexibilität<br />
"Starre Arbeitszeiten schaden den Kunden und schränken die<br />
Mitarbeiter ein!"<br />
Welches Arbeitszeitmodell gilt in den Einrichtungen <strong>der</strong> Sozialholding?<br />
Jürgen Schmitz: Wir haben uns grundsätzlich verständigt, Arbeitszeiten im<br />
Interesse <strong>der</strong> Kunden und <strong>der</strong> Mitarbeiter möglichst flexibel zu handhaben. Dazu<br />
wurde eine entsprechende „Betriebsvereinbarung Arbeitszeit“ abgeschlossen.<br />
Daran kann man erkennen, dass wir unser Arbeitszeitmodell kontinuierlich<br />
überprüfen und bei Bedarf anpassen und weiterentwickeln.<br />
Wie funktioniert denn das Arbeitszeitmodell?<br />
Jürgen Schmitz: Je<strong>der</strong> Mitarbeiter, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> flexiblen Arbeitszeit teilnimmt,<br />
erhält ein Jahresarbeitszeitkonto. Im Kern funktioniert das Modell so, dass je<strong>der</strong><br />
Mitarbeiter ein persönliches „Ampelkonto“ erhält (Infokasten Ampelkonto), das<br />
unterjährig geführt wird und das jeweilige „Zeitguthaben“ o<strong>der</strong> die „Zeitschuld“<br />
eines Mitarbeiters ausweist. Wenn jetzt <strong>der</strong> Arbeitsanfall variiert, beispielsweise<br />
weil sich plötzlich mehrere Bewohner im Krankenhaus befinden, kann <strong>der</strong><br />
Personaleinsatz entsprechend flexibel am verän<strong>der</strong>ten (hier verringerten) Bedarf<br />
ausgerichtet werden.<br />
Warum arbeiten Sie an einer neuen Betriebsvereinbarung?<br />
Personalleiter Jürgen<br />
Schmitz<br />
Jürgen Schmitz: In <strong>der</strong> Vergangenheit ist es öfter vorgekommen, dass die Arbeitszeitkonten <strong>der</strong><br />
Mitarbeiter nicht wie gewünscht im Jahresverlauf durch entsprechenden Freizeitausgleich ausgeglichen<br />
werden konnten. Wir haben dann natürlich die geleisteten Überstunden o<strong>der</strong> Mehrarbeitsstunden als<br />
Überstundenzuschlag ausgezahlt. Das ist ein Grund, weshalb wir die Arbeitszeitregelung jetzt<br />
überarbeiten wollen. Ohne ins Detail zu gehen: Wir arbeiten an einer Regelung, die die MA besser<br />
schützen soll vor zu starker Arbeitsbelastung durch „Überziehen“ des Stundenkontos.<br />
So funktioniert das Ampelkonto<br />
Für alle Mitarbeiter, die an <strong>der</strong> flexiblen Arbeitszeit teilnehmen, wird ein Arbeitszeitkonto in Form eines<br />
„Ampelkontos“ geführt. Die Phasen des Ampelkontos regeln die Möglichkeiten zum Zugriff auf das Konto<br />
durch Beschäftigte und Leitung: Hier die Regelung für Vollzeitbeschäftigte (für Teilzeitbeschäftigte<br />
MitarbeiterInnen gilt bei den Ampelphase eine entsprechende anteilige Regelung):<br />
Ampelphase grün: + 21 Stunden bis – 21 Stunden<br />
Ampelphase gelb: + 21 Stunden bis + 35 Stunden o<strong>der</strong> - 21 Stunden bis – 35 Stunden<br />
Ampelphase rot: + 35 Stunden bis max. + 42 Stunden o<strong>der</strong> - 35 Stunden bis max. – 40 Stunden<br />
Befindet sich das Arbeitskonto eines Mitarbeiters in <strong>der</strong> gelben o<strong>der</strong> <strong>der</strong> roten Phase soll durch eine<br />
entsprechende Dienstplangestaltung das Stundenkonto entwe<strong>der</strong> aufgebaut o<strong>der</strong> durch Gewährung<br />
mindestens eines freien Tages wie<strong>der</strong> abgebaut werden.<br />
11
12<br />
Bernhild Birkenbeil: Kurzfristiges Einspringen ist geregelt<br />
Grundsatz: „Frei bleibt frei!“<br />
Wieso gibt es eine beson<strong>der</strong>e Dienstanweisung zum kurzfristigen<br />
Einspringen?<br />
Bernhild Birkenbeil: Bei allen Beteiligten hat sich in den letzten Jahren <strong>der</strong><br />
Eindruck verfestigt, dass Mitarbeiter manchmal zu unreflektiert und unabgestimmt<br />
aus ihrer Freizeit geholt werden. Vielfach ist es passiert, dass Mitarbeiter zum<br />
Dienst geholt worden sind, obwohl in einem an<strong>der</strong>en Wohnbereich noch Kollegen<br />
waren, die durchaus bereit gewesen wären, kurzfristig etwas länger zu bleiben.<br />
Wie haben Mitarbeiter auf diese Anrufe reagiert?<br />
Viele trauen sich nicht, Nein zu sagen und kennen ihre Rechte gar nicht. Das ist<br />
ja auch ein ganz ordentlicher Druck, wenn man so kurzfristig von Kollegen o<strong>der</strong><br />
Vorgesetzten angerufen wird. Das hat zu vielfältigen Belastungsituationen und<br />
Konflikten in den Teams geführt. Wir mussten das dringend regeln!<br />
Und wie sieht diese Regelung jetzt aus?<br />
Geschäftsleiterin<br />
Bernhild Birkenbeil<br />
Zunächst mal ist <strong>der</strong> Umgang mit kurzfristigem Einspringen eine Führungsaufgabe. Wir als Leitung<br />
müssen dafür sorgen, dass die Versorgung sichergestellt ist und das geeignete Personal vor Ort ist. Die<br />
Entscheidung, dass jemand angerufen wird, muss in <strong>der</strong> Regel durch PDL o<strong>der</strong> WBL erfolgen. Mindestens<br />
aber muss ein solcher Anruf mit <strong>der</strong> Leitung abgestimmt werden. In diesem Zusammenhang haben wir<br />
auch die Mindestbesetzung geregelt.<br />
Kann die Mitarbeiterin auch ablehnen?<br />
Natürlich und auch durchaus ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Wir haben als Leitung dafür zu<br />
sorgen, dass <strong>der</strong> Laden läuft. Dabei dürfen wir aber keinen auf fiese Art unter Druck setzen!<br />
Welche Daten werden in <strong>der</strong> Personalabteilung erfasst?<br />
Damit die Mitarbeiter ihr Gehalt bekommen!<br />
Zunächst werden Daten erhoben, die sich aus <strong>der</strong> Begründung, Fortführung und Beendigung des<br />
Beschäftigungsverhältnisses ergeben und für die Bearbeitung <strong>der</strong> Aufgaben <strong>der</strong> Personalverwaltung<br />
notwendig sind. Schwerpunktmäßig sind dies abrechnungsrelevante Daten und <strong>der</strong> gesamte<br />
Schriftverkehr mit dem Mitarbeiter. Des Weiteren werden die Daten erhoben, die notwendig sind, um<br />
externe Nachweispflichten erfüllen zu können (z.B. die Teilnahme an Brandschutzschulungen). Außerdem<br />
werden die Daten erhoben, die sich aus <strong>der</strong> beruflichen Entwicklung des Mitarbeiters im Unternehmen<br />
ergeben und die zur weiteren Planung <strong>der</strong> beruflichen Zukunft im Unternehmen herangezogen werden<br />
können. So werden die Teilnahme <strong>der</strong> Mitarbeiter an betrieblich veranlassten Schulungsmaßnahmen und<br />
die Ergebnisse <strong>der</strong> durchgeführten Mitarbeiterjahresgespräche erfasst und dokumentiert.<br />
Selbstverständlich werden bei <strong>der</strong> Nutzung und Archivierung <strong>der</strong> Daten die Bestimmungen des<br />
Datenschutzgesetzes beachtet.“<br />
Hildegard Fervers (Mitarbeiterin <strong>der</strong> Personalbetreuung und Arbeitnehmervertreterin im Aufsichtsrat <strong>der</strong><br />
Sozialholding)
„Da musst du dich hinlegen und sofort schlafen können!“<br />
In <strong>der</strong> Nacht ist immer was los<br />
Manchmal huschen in <strong>der</strong> Nacht geschäftige Menschen zwischen den beiden<br />
Gebäuden <strong>der</strong> Sozial-Holding im Pixbusch hin und her. Hier gilt <strong>der</strong><br />
Grundsatz: Zwei Häuser, ein Standort! Und <strong>der</strong> Nachtdienst ist für beide<br />
Gebäude zuständig. Koordiniert wird das Team von Monika Ndifru: „Wir sind<br />
hier in <strong>der</strong> Nacht zu Dritt. Für jedes Haus einen festen Mitarbeiter und einen<br />
Springer, <strong>der</strong> zwischen den Gebäuden hin und her wechselt. Je nachdem,<br />
was gerade anliegt!“<br />
Seit 1991 ist die nunmehr 52-jährige bei <strong>der</strong> Sozial-Holding. Als Koordinatorin<br />
kümmert sie sich um die Dienstpläne und sorgt für reibungslose Übergaben<br />
zwischen den Schichten. „Insgesamt leben hier 120 Menschen. Da ist in <strong>der</strong><br />
Die Nacht ist nicht nur zum<br />
schlafen da<br />
Nacht immer was los! Wir reden, gehen eine Runde spazieren o<strong>der</strong> machen den Bewohnern was zu essen“,<br />
erzählt die erfahrene Krankenschwester mit dem beson<strong>der</strong>en Namen.“Ich habe einen Kameruner geheiratet.<br />
Da ist <strong>der</strong> Name Ndifru nichts Ungewöhnliches“, lacht sie. In den Nachtdienst ist sie gegangen, weil sie Zeit<br />
für ihre Kin<strong>der</strong> haben wollte. Das war nicht immer einfach, nach dem Dienst fit für die Kin<strong>der</strong> zu sein: „Da<br />
musst du dich hinlegen und sofort schlafen können“, schil<strong>der</strong>t sie ihren persönlichen Lebensrhythmus.<br />
Ihre Kin<strong>der</strong> sind inzwischen groß, aber ihre Vorliebe für den Nachtdienst ist ungebrochen. Es ist die ruhige<br />
Arbeit ohne Telefonstress, die sie anspricht. Monika Ndifru: „In den 10 Stunden können wir uns die Zeit ganz<br />
gut einteilen. Natürlich bestimmen die Bewohner unseren Rhythmus, aber verglichen mit dem Tagdienst<br />
haben wir viel Zeit für den Einzelnen!“ Als Koordinatorin ist sie für zehn Kollegen zuständig. „In <strong>der</strong> Nacht<br />
arbeiten hier fast nur examinierte Pflegekräfte. Es ist schön zu wissen, das wir uns aufeinan<strong>der</strong> verlassen<br />
können!“<br />
13
Wie ist <strong>der</strong> Umgang zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden?<br />
14<br />
„Genug Mittel sind vorhanden“<br />
Helmut Wallrafen-Dreisow: "Auftrag ist die Zukunftsfähigkeit"<br />
Die Sozial-Holding ist mit rund 900 Beschäftigten zweitgrößter Arbeitgeber<br />
<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong>. An <strong>der</strong> Spitze steht seit <strong>der</strong> Gründung vor<br />
nunmehr rund 15 Jahren Helmut Wallrafen-Dreisow (55). „Führung in einem<br />
solchen Unternehmen geht nur im Team“ betont <strong>der</strong> gelernte Altenpfleger<br />
und ist trotzdem am Ende alleinverantwortlich für den Erfolg o<strong>der</strong> Misserfolg<br />
im Unternehmen.<br />
Er hat 1996 die Gründung <strong>der</strong> Sozial-Holding aus dem Amt für Altenhilfe<br />
heraus betrieben. „Wir waren überzeugt, dass wir uns als eigenständige<br />
Gesellschaft aufstellen mussten, um auf Dauer erfolgreich zu sein“, erklärt<br />
<strong>der</strong> in Elmpt geborene Geschäftsführer.<br />
Es war ein langer Weg von <strong>der</strong> Behörde zum Unternehmen.<br />
Wallrafen-Dreisow ganz selbstkritisch mit einem Schmunzeln im Gesicht:<br />
„Manchmal denke ich auch heute noch: Typisch Behörde, wenn es mir mal<br />
wie<strong>der</strong> zu lange dauert, bis etwas umgesetzt ist.“ Das passiert nicht selten,<br />
denn Helmut Wallrafen-Dreisow ist viel unterwegs und bringt immer wie<strong>der</strong><br />
neue Ideen ins Unternehmen. Er ist beim Kuratorium Deutsche Altershilfe im<br />
Vorstand und beim Zentrum für Qualität in <strong>der</strong> Pflege im Kuratorium aktiv.<br />
Geschäftsführer Helmut<br />
Wallrafen-Dreisow<br />
Grundsätzlich hat er „Lust an <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung“ und kann sich mit Stillstand gar nicht abfinden. „Unsere<br />
Mitarbeiter machen eine gute Arbeit. Sie müssen für Kontinuität und Verlässlichkeit sorgen. Mein Auftrag ist<br />
die Zukunftsfähigkeit und dabei können wir uns keine Stagnation leisten“, erklärt Helmut Wallrafen-Dreisow<br />
sein Credo als Antreiber und Anwalt <strong>der</strong> Betroffenen. Für ihn gilt: „Am Ende geht es doch um die Menschen,<br />
die wir betreuen und pflegen. Unsere Kunden verän<strong>der</strong>n sich ständig, da dürfen wir nicht stehen bleiben!“ Und<br />
jammern – wie es viele seiner Kollegen tun – will er dabei nicht: „Wir müssen die vorhandenen objektiven<br />
Rahmenbedingungen zum bestmöglichen subjektiven Nutzen <strong>der</strong> Bewohner verwenden. Genug Mittel dafür<br />
sind vorhanden! Wir müssen sie nur intelligent einsetzen!“<br />
Führungsleitbild<br />
Führungskräfte sollen so führen, dass Mitarbeiter gerne und gut arbeiten. Führung ist Dienstleistung für<br />
die Mitarbeiter und die Organisation. Führungskräfte sind für ihre Aufgaben freigestellt. So sind die Pflegeund<br />
Wohnbereichsleitungen nicht in <strong>der</strong> Pflege eingeplant. Ihr Auftrag ist es, die Mitarbeiter in den<br />
Wohnbereichen zu begleiten und ihnen Handlungssicherheit zu geben.<br />
Das gelingt nicht immer. Mitarbeiter fühlen sich manchmal dennoch alleine gelassen und nicht<br />
ausreichend wertgeschätzt o<strong>der</strong> sehen, dass über ihre Köpfe hinweg entschieden wird. Mitarbeiterbindung<br />
ist für jede Altenhilfeeinrichtung jedoch eine Frage <strong>der</strong> Zukunft. Das gilt natürlich auch für die<br />
Leitungsmitarbeiter, denen die gleiche Unterstützung bei ihren wichtigen Aufgaben durch die Einrichtungsund<br />
Geschäftsleitung zusteht.
Wie wird man eigentlich Geschäftsleitung?<br />
Mit dem Segen <strong>der</strong> Pflegversicherung!<br />
Auf die Frage, wie man eigentlich Geschäftsleiterin <strong>der</strong> <strong>Altenheime</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Mönchengladbach</strong> wird, reagiert Bernhild Birkenbeil mit einem<br />
Schulterzucken und einem kurzen Lacher. „Wenn ich das mal wüsste“, sagt<br />
sie. Wahrscheinlich sind es ihr großes Beharrungsvermögen, ihre Ausdauer<br />
und natürlich die über Jahre gewachsene Erfahrung gepaart mit je<strong>der</strong> Menge<br />
Kompetenz. Das jedenfalls schreiben ihr langjährige Wegbegleiter zu.<br />
Für die Diplompädagogin aus dem Westerwald war die Sozial-Holding ihr<br />
erster „echter Arbeitgeber“! Zuvor war sie während und nach ihrem Studium<br />
einige Jahre freiberuflich in <strong>der</strong> beruflichen Qualifizierung in <strong>der</strong> Alten- und<br />
Familienpflege tätig. Ihre Leidenschaft fürs „Alter“ hat sie in <strong>der</strong><br />
ehrenamtlichen Arbeit in <strong>der</strong> Psychiatrie entdeckt.<br />
Inzwischen kann sie auf 16 Jahre in Diensten <strong>der</strong> <strong>Altenheime</strong> zurückblicken.<br />
Angefangen hat sie als Studentin mit einer kleinen Forschungsarbeit. Die<br />
muss sie wohl ganz gut gemacht haben, denn nach zwei Jahren ist <strong>der</strong><br />
Geschäftsführer mit einem Angebot auf sie zurückgekommen, dass sie nicht<br />
ablehnen konnte. Für die Kinoliebhaberin mit Wohnsitz bei Köln war das <strong>der</strong><br />
Startschuss für einen „nie langweiligen“ Weg im Unternehmen. „Die<br />
Einführung <strong>der</strong> Pflegeversicherung war so gesehen ein Segen für mich! Mein<br />
Seit Anfang an dabei:<br />
Geschäftsleiterin Bernhild<br />
Birkenbeil<br />
erstes Projekt war die Begleitung <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Pflegeversicherung in den Einrichtungen und die<br />
Unterstützung <strong>der</strong> Geschäftsführung bei <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Sozial-Holding“, erzählt Bernhild Birkenbeil. Ihre<br />
Hauptaufgabe war es, den Mitarbeitern die anstehenden Verän<strong>der</strong>ungen zu erklären. Mit einem leichten<br />
Lächeln erinnert sie sich: „Wir haben damals die erste Mitarbeiterzeitung gemacht. Das war ein ganz<br />
einfaches Ding. Fast wie eine Schülerzeitung!“<br />
Als nächstes hat sie Projekte gesteuert, mit denen schrittweise die Angebote <strong>der</strong> Holding und die Gebäude<br />
<strong>der</strong> <strong>Altenheime</strong> mo<strong>der</strong>nisiert werden konnten. „In diesen Jahren gab es sehr viel an öffentlichen Mitteln und<br />
es war meine Aufgabe, dieses Geld zu besorgen und anschließend sachgerecht einzusetzen“, berichtet sie<br />
nicht ohne Stolz.<br />
Ganz ohne Hin<strong>der</strong>nisse ist es natürlich nicht gegangen. Über Jahre hat sie sich von Projekt zu Projekt<br />
gehangelt. Unbefristet beschäftigt war sie erst, nachdem sie <strong>der</strong> Geschäftsführer Helmut Wallrafen-Dreisow<br />
zu seiner Assistentin gemacht hat. Seit fünf Jahren ist sie jetzt Geschäftsleiterin <strong>der</strong> <strong>Altenheime</strong> GmbH. Fast<br />
schon programmatisch erklärt sie: „In diesen fünf Jahren haben wir viele Verän<strong>der</strong>ungen vorangebracht und<br />
damit die Fundamente für eine stabile Arbeit gegossen. In den nächsten fünf Jahren wollen wir darauf bauen!“<br />
– Glückauf!!<br />
15
16<br />
Pflegedienstleiter will, dass man in Rheindahlen gerne arbeitet!<br />
Ausdauersportler Peter Herzog auf langer Strecke<br />
Peter Herzog blickt bereits auf eine lange Berufserfahrung in <strong>der</strong> Altenpflege zurück.<br />
Der erste Kontakt als Zivi in <strong>der</strong> Pflege war so positiv, dass er sich für die Ausbildung<br />
in <strong>der</strong> Altenpflege entschieden hat. Berufspraxis hat er als Pflegefachkraft im AWO<br />
Adam-Romboy-Seniorenzentrum in Rheydt gesammelt. Dort war er in den letzten<br />
fünf Jahren als Pflegedienstleiter beschäftigt.<br />
„In meiner Arbeit liegt mir ein würdiges und möglichst selbstbestimmtes Leben und<br />
auch Sterben <strong>der</strong> pflegebedürftigen o<strong>der</strong> an Demenz erkrankten Menschen<br />
beson<strong>der</strong>s am Herzen. Dabei ist mir <strong>der</strong> faire, offene und wertschätzende Umgang<br />
mit den Mitarbeitern ebenso wichtig wie eine konsequente Ausrichtung an den<br />
Pflegedienstleiter Peter<br />
Herzog<br />
Wünschen <strong>der</strong> Bewohner unter Einbeziehung <strong>der</strong> Angehörigen“, so Peter Herzog, <strong>der</strong> seit 2009 in<br />
Rheindahlen als Pflegedienstleiter arbeitet.<br />
Peter Herzog: „Ich möchte hier in Rheindahlen zu einer Atmosphäre beitragen, in <strong>der</strong> man gerne wohnt und<br />
arbeitet.“ Ständige Fort- und Weiterbildung ist für den Vater von drei Töchtern selbstverständlich. In den<br />
letzten Jahren absolvierte er unter an<strong>der</strong>em den IHK Fachwirt für Pflegeberufe, eine Weiterbildung zum<br />
Qualitätsmanagementbeauftragten sowie die Palliativ-Care- Fachpflegeweiterbildung. In den nächsten beiden<br />
Jahren steht die Weiterbildung zum Pflegesachverständigen an, die berufsbegleitend absolviert wird.<br />
In seiner Freizeit geht er seinem Hobby Ausdauersport nach. „Nachdem ich vor acht Jahren mit dem Rauchen<br />
aufgehört habe, wurde das Laufen für mich zu einer (fast) täglichen Leidenschaft. Inzwischen bringe ich durch<br />
Radfahren, Schwimmen und Krafttraining Abwechslung in mein Training. “<br />
Sabine Baro will Wege aufzeigen<br />
„Nicht lange reden, lieber anpacken!“<br />
Mit diesem Motto trat Sabine Baro 2009 ihre Stelle als Einrichtungsleiterin in<br />
Lürrip an. Die 44-Jährige hatte zuvor schon elf Jahre lang Erfahrungen als<br />
Leitung in einem evangelischen Altenheim in Krefeld gesammelt.<br />
Nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester und ersten Erfahrungen im<br />
Krankenhaus, studierte Sabine Baro Sozialpädagogik in Düsseldorf. „Schon zu<br />
Beginn des Studiums war mir klar, dass ich später in <strong>der</strong> Altenpflege arbeiten<br />
möchte“, erzählt die Mutter von zwei Kin<strong>der</strong>n, die in ihrer Freizeit regelmäßig<br />
joggt, aber auch gerne im Garten faulenzt.<br />
Sabine Baro (44)<br />
Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren kann sie jetzt in Lürrip gut gebrauchen. „Ich habe hier<br />
Menschen getroffen, die offen sind und gemeinsam etwas bewegen wollen“, beschreibt die<br />
Sozialpädagogin ihre ersten Eindrücke.<br />
Sowohl die Bewohner, als auch die Mitarbeiter haben sie herzlich begrüßt und sie von Anfang an<br />
unterstützt. Denn eine Umstellung war es schon: In dem Altenheim, in dem sie früher gearbeitet hat,<br />
lebten nur halb so viele Bewohner wie jetzt in Lürrip.<br />
„Mir geht es darum, den Alltag <strong>der</strong> alten Menschen mitzugestalten, ihnen Wege in ihre neue Lebenswelt<br />
aufzuzeigen“, erklärt Sabine Baro ihren Arbeitsansatz. Dafür musste sie zunächst den Mitarbeitern in<br />
Lürrip, die in den vergangenen Jahren mehrmals einen Wechsel in <strong>der</strong> Einrichtungsleitung hatten, wie<strong>der</strong><br />
Vertrauen in ihre eigene Arbeit, Kontinuität und Stabilität geben. Denn wenn die Arbeitsqualität gut ist,<br />
dann ist auch die Lebensqualität <strong>der</strong> Bewohner gut. „Ich bin sehr optimistisch, dass wir diese<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung als Chance begreifen werden!“
Heidi Sattelmeyer schätzt die Teamarbeit in <strong>der</strong> stationären Pflege<br />
Gelassenheit im Sternzeichen Löwe<br />
Heidi Sattelmeyer hat ihr Berufsleben als Krankenschwester auf <strong>der</strong> Intensivstation<br />
in den evangelischen Krankenanstalten Duisburg Nord begonnen. „Dort habe ich<br />
gelernt, auch in außergewöhnlichen Situationen ruhig zu bleiben“, sagt die Leitung<br />
<strong>der</strong> Einrichtung „Am Pixbusch“ in Odenkirchen. Zwei Gebäude sind in Odenkirchen<br />
eine Einrichtung. Da muss man schon mal schnell umschalten können.<br />
Seit März 2010 ist Heidi Sattelmeyer jetzt für „den Pixbusch“ verantwortlich. Seitdem<br />
hat sich im Haus viel verän<strong>der</strong>t. Von vier Teamleitungen sind drei neu. Die Hälfte <strong>der</strong><br />
Wohnbereichsleitungen und Mitarbeiterinnen im sozialen Dienst haben gewechselt.<br />
„Was wir jetzt brauchen ist Stabilität“, sagt die 50-jährige, die neben ihrem Job noch<br />
eine „Patchworkfamilie“ mit vier Kin<strong>der</strong>n und zwei Enkeln managed. Stabilität ist ihr<br />
persönlich ganz wichtig: „Ich bin kein Mensch, <strong>der</strong> gerne wechselt. Schon gar nicht, Heidi Sattelmeyer<br />
wenn ich mich wohlfühle!“ Gerade das ist ihr auch in <strong>der</strong> Arbeit wichtig:<br />
„Wertschätzung und gute zwischenmenschliche Beziehungen sind in unserer Arbeit sehr bedeutsam!“<br />
Die Arbeit als Einrichtungsleitung versteht Heidi Sattelmeyer als Teamwork. Sie betont deshalb: „Mein Herz<br />
hängt an <strong>der</strong> stationären Pflege. Hier kommt es auf gute Zusammenarbeit an.“ Aus eigener Erfahrung weiß<br />
sie auch, wie es in an<strong>der</strong>en Bereichen zugeht. Insgesamt sieben Jahre hat sie in Grefrath und in Rheydt als<br />
Pflegedienstleitung in <strong>der</strong> ambulanten Pflege gearbeitet. Heidi Sattelmeyer blickt auf nunmehr neun Jahre in<br />
den <strong>Altenheime</strong>n <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong> zurück: „Angefangen habe ich als WBL in <strong>der</strong><br />
Bettrather-Straße. Das Haus gibt es heute gar nicht mehr. Dafür wurde die Einrichtung in Windberg gebaut,<br />
wo ich lange Zeit als Pflegedienstleitung gearbeitet habe.“ Auch hier hat es zu Anfang viele Än<strong>der</strong>ungen in<br />
<strong>der</strong> Leitungsstruktur gegeben. „Dort ist das erste und einzige Haus in <strong>der</strong> Sozial-Holding, wo es keine WBL´s<br />
mehr gibt. Als PDL habe ich in Windberg mit vier Teamleitungen zusammengearbeitet. Das war eine<br />
spannende und schöne Zeit!“<br />
So soll es auch in Zukunft Am Pixbusch wie<strong>der</strong> sein. „Führung hat viel mit Empathie zu tun“, betont Heidi<br />
Sattelmeyer. Dazu gehört auch, seine eigenen Grenzen zu kennen und sich selbst in Frage zu stellen: „Ich<br />
mach heute die meisten Dinge viel bewusster, strukturierter und geplanter. Dabei helfen mir die Zahlen und<br />
Fakten, die wir mit unseren regelmäßigen Befragungen, dem Risikomanagement und dem Pflegecontrolling<br />
gewinnen.“ Da gibt es auch schon mal Kritik, die es einzustecken gilt. Im Sternzeichen Löwe geboren, hat die<br />
Einrichtungsleitung sich ein dickes Fell angelegt. „Vor kurzem hat mir eine Kollegin mal gesagt, dass ich<br />
immer so ruhig bleibe. Eigentlich empfinde ich das gar nicht so“, sagt Heidi Sattelmeyer und wirkt dabei ganz<br />
gelassen.<br />
Leitungspuzzle und Steuerungsmodell<br />
In den letzten Jahren wurden die Aufgaben und Verantwortungsbereiche neu sortiert. Früher gab es nur<br />
eine Einrichtungsleitung, die zugleich auch die Funktion <strong>der</strong> PDL abgedeckt hat. Jetzt sind die Aufgaben<br />
getrennt. Es gibt eine Einrichtungsleitung und eine Pflegedienstleitung pro Standort. Anfor<strong>der</strong>ungen und<br />
Aufgaben wurden klar definiert und im sogenannten Steuerungsmodell aufgeschrieben. Das beinhaltet<br />
neben <strong>der</strong> Abgrenzung <strong>der</strong> Tätigkeiten von EL ,PDL, WBL und Sozialem Dienst auch die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> Geschäftsleitung.<br />
Durch die Entscheidung zur PDL sind viele neue Menschen in den Kreis <strong>der</strong> Führungskräfte gekommen.<br />
Es ist ein komplett neues Leitungsteam entstanden, was sich erst findet und aktuell sehr intensiv<br />
zusammenarbeitet. Es ist oft so wie mit einem richtigen Puzzle. Wenn es zusammenpasst, wird ein<br />
Ganzes draus.<br />
17
Mit wem arbeite ich hier zusammen?<br />
18<br />
Teamfindung ist Führungsaufgabe<br />
Zur Not auch mal versetzen!<br />
Wie werden hier Teams zusammengestellt?<br />
Die Verantwortung dafür trägt die Einrichtungsleitung. Der Rahmen ist<br />
durch die Personalbemessung gesetzt.<br />
Wer achtet darauf, dass die Mitarbeiterinnen zueinan<strong>der</strong> passen?<br />
Da achten insbeson<strong>der</strong>e die Einrichtungs- und Pflegedienstleitungen<br />
drauf. Allerdings lässt sich dies nicht immer planen. Es gelingt auch nicht<br />
immer!<br />
Was passiert, wenn es mal nicht gelingt?<br />
Teamzusammensetzung ist<br />
Führungsaufgabe<br />
Da müssen wir erst mal genauer hinschauen, woran es liegt. Wir<br />
versuchen dann herauszufinden, ob es an <strong>der</strong> Zusammensetzung im Team liegt o<strong>der</strong> ob ein Mitarbeiter<br />
generell nicht ins Unternehmen passt. Oft lassen sich Probleme durch eine direkte Begleitung <strong>der</strong><br />
MitarbeiterInnen lösen. Sollte dies nicht funktionieren, können wir eine Versetzung in einen an<strong>der</strong>en<br />
Bereich o<strong>der</strong> eine an<strong>der</strong>e Einrichtung anbieten. Wir haben aber auch schon mal ganze Teams<br />
auseinan<strong>der</strong>genommen.<br />
Wie geht denn so etwas?<br />
Das ist nicht leicht. In einem Haus hatten wir mal so einen Fall. Da hat ein Team immer wie<strong>der</strong> heftige<br />
interne Konflikte miteinan<strong>der</strong> ausgetragen. Wenn wir dann vor Ort waren, schien alles wie<strong>der</strong> in bester<br />
Ordnung zu sein. Als das nicht aufhörte und es sogar vorkam, dass Bewohner vergessen wurden,<br />
mussten wir natürlich eingreifen. Wir haben das Team mehr o<strong>der</strong> weniger aufgelöst und die Mitarbeiter auf<br />
an<strong>der</strong>e Einrichtungen verteilt.<br />
Wie haben die Mitarbeiter darauf reagiert?<br />
Die haben sich zum Teil dagegen zur Wehr gesetzt. So wie zum Beispiel eine Mitarbeiterin, die als<br />
Alltagsassistentin gearbeitet hat. Sie konnte sich überhaupt nicht vorstellen, woan<strong>der</strong>s zu arbeiten. Da gab<br />
es sogar Unterschriftenaktionen <strong>der</strong> Bewohner. Darüber waren wir nicht gerade begeistert und wir haben<br />
mit ihr auch besprochen, dass dies nicht korrekt ist. Wir haben sie versetzt. Ein paar Wochen später habe<br />
ich sie dann im an<strong>der</strong>en Haus getroffen. Sie kam direkt auf mich zu und hat gesagt, dass sie in ihrem<br />
neuen Team gut aufgenommen worden ist und jetzt wie<strong>der</strong> richtig gerne arbeiten geht. Es hat aber auch<br />
Mitarbeiter gegeben, die in letzter Konsequenz gekündigt haben.
Betriebsratsvorsitzende bei Gericht<br />
Ehrenamtliches Engagement erwünscht<br />
Die Betriebsratsvorsitzende Monika Kuhlen-Heck und die<br />
BQG-Geschäftsleiterin Susanne Hammer engagieren sich als<br />
ehrenamtliche Richterinnen. Wie sie dazu kamen, erzählten sie im<br />
Gespräch mit Steffi Mager.<br />
Seit wann sind Sie ehrenamtliche Richterinnen und wer hat Sie für<br />
diese Aufgabe vorgeschlagen?<br />
Kuhlen-Heck:<br />
Ich arbeite seit mehr als zwei Jahren am Arbeitsgericht in<br />
<strong>Mönchengladbach</strong>. Vorgeschlagen hat mich die Gewerkschaft ver.di, für<br />
die ich schon viele Jahre aktiv bin.<br />
Hammer:<br />
Meine Arbeit am Sozialgericht in Düsseldorf habe ich erst im letzten Jahr<br />
Jahr begonnen. Ich bin von meiner Partei vorgeschlagen worden.<br />
Ehrenamtlich bei Gericht - Monika<br />
Kuhlen-Heck (links) und Susanne<br />
Hammer<br />
Mussten Sie sich auf die Aufgabe beson<strong>der</strong>s vorbereiten? Gesetzestexte büffeln?<br />
Kuhlen-Heck:<br />
Ich habe über einen Bildungsurlaub an einer Fortbildung teilgenommen, um mich auf die Aufgabe<br />
vorzubereiten. Das war in <strong>der</strong> Hinsicht gut, dass man über seine Rechte und Pflichten, die<br />
Zusammensetzung <strong>der</strong> Kammer und die Gesetzesgrundlagen informiert worden ist. Außerdem haben wir<br />
auch geübt, die richtigen Fragen zu stellen und keine Wertigkeit in die eigene Mimik und Gestik zu legen.<br />
Das heißt zum Beispiel, keine abwertenden Handbewegungen zu machen.<br />
Wie oft werden Sie zu Gericht gerufen und wie läuft ein Verhandlungstag ab?<br />
Kuhlen-Heck:<br />
In <strong>der</strong> Regel ist man vier bis zehn Mal im Jahr am Gericht. An einem Tag finden mehrere Verhandlungen<br />
statt. Der hauptamtliche Richter geht mit den beiden ehrenamtlichen Richtern o<strong>der</strong> Richterinnen die Fälle<br />
erst an dem Tag <strong>der</strong> Verhandlung durch. So ist gewährleistet, dass wir unvoreingenommen und objektiv<br />
an unsere Aufgabe gehen.<br />
Hammer:<br />
So ist es am Sozialgericht auch. Während <strong>der</strong> Verhandlung mache ich mir Notizen, um später bei <strong>der</strong><br />
Besprechung mit <strong>der</strong> Richterin den Ablauf nachvollziehen zu können und auf <strong>der</strong> Basis zu meiner<br />
Entscheidung zu kommen.<br />
Wieviel Einfluss haben Sie denn auf die Entscheidung?<br />
Kuhlen-Heck:<br />
In <strong>der</strong> Verhandlung dürfen wir ganz offen Fragen an die Zeugen und Angeklagten stellen. Um zum<br />
endgültigen Urteil zu kommen, besprechen wir uns mit dem Hauptrichter. Die Ehrenamtlichen haben das<br />
gleiche Stimmrecht wie <strong>der</strong> Hauptamtliche. Sollten die beiden Ehrenamtlichen also an<strong>der</strong>er Meinung sein,<br />
können sie den Hauptamtlichen überstimmen. Wir haben also wirklich Einfluss.<br />
Was nehmen Sie von den Gerichtstagen mit in den Arbeitsalltag?<br />
Hammer:<br />
Ich denke, dass beide Seiten voneinan<strong>der</strong> profitieren. Die Erfahrungen, die ich bei Gericht mache, kann<br />
ich gut für unsere Kunden einsetzen. Das Gespür für die Schicksale <strong>der</strong> Menschen ist eine ganz wichtige<br />
Grundlage für meine Arbeit.<br />
19
20<br />
Nach dem Abi ins Ehrenamt<br />
Zertifizierte Mitarbeiter im Einsatz!<br />
Bereits zum dritten Mal fand die Schulungsreihe für<br />
Ehrenamtliche Mitarbeiter in den <strong>Altenheime</strong>n <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Mönchengladbach</strong> statt. Mitte Oktober konnten Iris Hanka,<br />
Einrichtungsleiterin des Altenheims Eicken und Organisatorin <strong>der</strong><br />
Schulung sowie die Geschäftsleiterin <strong>der</strong> Altenheim-GmbH, Frau<br />
Birkenbeil, den Ehrenamtlichen in feierlichem Rahmen die<br />
Zertifikate überreichen.<br />
Erstmals kamen die Ehrenamtlichen aus allen fünf <strong>Altenheime</strong>n.<br />
Die Motive sind so verschieden wie die Menschen. Und es soll<br />
keiner sagen, die Jugend würde sich nicht engagieren! Denn<br />
eine Teilnehmerin kam am Tag ihrer Abiturklausur im Fach<br />
Deutsch abends zur ersten Schulung. Und wie es <strong>der</strong> Zufall will,<br />
war es <strong>der</strong> erste Tag ihres BWL-Studiums in Aachen, an dem sie<br />
voller Stolz auch das Ehrenamtlichen-Zertifikat entgegennehmen<br />
konnte.<br />
Auch Ehrenamt braucht Anerkennung<br />
An sechs Terminen haben die Teilnehmer mit verschiedenen Fachleuten aus <strong>der</strong> Praxis wichtige Aspekte und<br />
Hintergrundinformationen für die Arbeit mit alten Menschen diskutiert und vertieft.<br />
Das Themenspektrum reicht vom Leitbild <strong>der</strong> Altenheim GmbH über verschiedene Krankheitsbil<strong>der</strong> und<br />
pflegerische Aspekte des Alters, <strong>der</strong> integrativen Validation für den Umgang mit dementiell erkrankten<br />
Menschen bis zu Hygienestandards und den Möglichkeiten und Grenzen <strong>der</strong> freiwilligen Arbeit in <strong>der</strong><br />
Betreuung alter Menschen.<br />
Aber auch Themen wie Gewalt in <strong>der</strong> Pflege werden nicht ausgespart. Die bewusste Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<br />
dem Sterben und dem Tod liegt den Initiatoren beson<strong>der</strong>s am Herzen. Deshalb haben die TeilnehmerInnen<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Ausbildung gemeinsam ein Hospiz besucht. „Gerade für die jüngeren Menschen ist das oft<br />
<strong>der</strong> erste Kontakt mit Thema Tod.<br />
"Da lassen wir keinen mit alleine“, betont Iris Hanka, die als Einrichtungsleiterin Eicken den Kurs begleitet hat.
Welche Unterstützungsangebote gibt es?<br />
„Wir sind da ganz eng im Gespräch!“<br />
Überlastung anzeigen? – Kein Problem!<br />
Nicht selten nutzen Mitarbeiter das Instrument <strong>der</strong> Überlastungsanzeige. Für den Betriebsrat ist das kein<br />
Grund zur Besorgnis: „In <strong>der</strong> Pflege kann man sehr schnell das Gefühl bekommen, überlastet zu sein. Solche<br />
Überlastungsanzeigen schauen wir uns immer gemeinsam mit <strong>der</strong> Geschäftsleitung an. Mit Frau Birkenbeil<br />
funktioniert das ganz ausgezeichnet. Wir sind da ganz eng im Gespräch“, berichtet die<br />
Betriebsratsvorsitzende Monika Kuhlen-Heck.<br />
In den letzten Jahren ist die Arbeit in <strong>der</strong> Pflege und Betreuung immer dichter und intensiver geworden. Das<br />
weiß die Betriebsratsvorsitzende aus ihrer Zeit als Alltagsassistentin in Rheindahlen nur zu gut: „Wir machen<br />
da aber einen Unterschied. Arbeitsverdichtung an einem Tag kann schon mal passieren. Es wird immer<br />
geprüft, ob ein strukturelles Problem vorliegt o<strong>der</strong> ob sogar Bewohner darunter zu leiden hatten. Es ist nicht<br />
alles perfekt, aber wir haben vieles deutlich verbessert!“ Nicht ohne Stolz in <strong>der</strong> Stimme ergänzt Monika<br />
Kuhlen-Heck: „Gerade beim Umgang mit kurzfristigen Krankmeldungen haben wir große Fortschritte erzielt.<br />
Es wurden Strukturen und Regelungen geschaffen, mit denen wir im Großen und Ganzen die Probleme in<br />
den Griff gekriegt haben. Das hilft auch den Kollegen, die jetzt genau wissen, wie sie sich zu verhalten<br />
haben!“<br />
Überlastungsanzeigen<br />
Es kommt im Alltag <strong>der</strong> Einrichtungen immer wie<strong>der</strong> auch zu Überlastungsanzeigen. Für die<br />
Geschäftsleitung Bernhild Birkenbeil ist das ein durchaus positives Signal. „Wir wollen, dass Mitarbeiter ihr<br />
subjektives Belastungsgefühl bzw. eine tatsächliche Überlastungssituation uns gegenüber mitteilen“,<br />
betont sie. Gemeinsam mit dem Betriebsrat sucht die Geschäftsleitung das Gespräch mit den Mitarbeitern.<br />
„Subjektive Belastungen nehmen wir ernst, können aber nicht jeden Grund dafür abstellen. Wenn es an<br />
<strong>der</strong> Organisation liegt o<strong>der</strong> wenn Regeln nicht eingehalten werden, greifen wir selbstverständlich sofort<br />
ein! Überlastungsanzeigen sind kein Teufelszeug. In Rheindahlen beispielsweise haben wir uns nach<br />
einer Überlastungsanzeige gemeinsam mit dem Betriebsrat, <strong>der</strong> Einrichtungsleitung und dem gesamten<br />
Team zusammengesetzt und nach Ursachen und Lösungen gesucht!“<br />
Betriebsrat hilft bei Konflikten<br />
„Es muss nicht immer Mobbing sein!“<br />
Wie in jedem Unternehmen, gibt es auch in den <strong>Altenheime</strong>n <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong> Krisen und<br />
Konflikte in <strong>der</strong> Mitarbeiterschaft. Schnell fällt da <strong>der</strong> Begriff „Mobbing“. Für solche Fälle ist <strong>der</strong> Betriebsrat oft<br />
erste Anlaufstelle. Die Betriebsratsvorsitzende Monika Kuhlen-Heck ist da aber eher zurückhaltend: „Wir<br />
gehen mit dem Thema sehr vorsichtig um. Kolleginnen von uns haben sich speziell weitergebildet. Mit Monika<br />
Fink und Doris Franken haben wir zwei „Expertinnen“, die wir in solchen Situationen einsetzen können!“ Oft<br />
gibt es Konflikte beim kurzfristigen Einspringen. Mitarbeiter fühlen sich ungerecht behandelt. „Es muss nicht<br />
immer Mobbing sein. Wir nehmen es selbstverständlich ernst, wenn sich Kolleginnen beschweren. Gerade<br />
beim Thema Dienstplanung gibt es immer mal wie<strong>der</strong> Probleme. Das schauen wir uns dann genau an. Wir<br />
haben ja über den Dienstplanauschuss Einblick in die Planung“, erläutert Frau Kuhlen-Heck.<br />
21
22<br />
Supervision und Coaching<br />
Nur passgenaue Angebote helfen und wirken<br />
Bernhild Birkenbeil: Wir haben gute Erfahrungen mit unserem Ansatz gemacht, Führungskräften, Teams<br />
o<strong>der</strong> auch einzelnen Mitarbeitern sehr genau die Unterstützung zukommen zu lassen, die sie benötigen.<br />
Ganz wichtig ist: Die Mitarbeiter akzeptieren Supervision, Coaching o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Unterstützungsformen<br />
nur dann, wenn sie merken, dass es ihnen weiterhilft. Wir halten nichts von „verordneten Programmen“,<br />
weil wir gelernt haben, dass den Mitarbeitern dann das Engagement fehlt. Wir verteilen also nicht mit <strong>der</strong><br />
Gießkanne unsere „Unterstützungswohltaten". Mitarbeiter müssen dies wollen und sich dabei engagieren.<br />
Können Sie dazu ein Beispiel geben?<br />
Bernhild Birkenbeil: Dazu fällt mir unser För<strong>der</strong>programm für die stellvertretenden Wohnbereichsleitungen<br />
ein. Diese sind in einer klassischen Sandwichposition, arbeiten in <strong>der</strong> Pflege und müssen aber bei<br />
Abwesenheit <strong>der</strong> Wohnbereichsleitung für eine begrenzte Zeit Verantwortung übernehmen. In <strong>der</strong> Praxis<br />
gab es immer wie<strong>der</strong> Spannungen und Zwischenfälle. Wir haben reagiert und ein Coachingprogramm mit<br />
über 10 Treffen im Zeitraum von zwei Jahren auf den Weg gebracht. Die Teilnehmer konnten dort mit<br />
einem externen Coach praktische Lösungen für ihre speziellen Fragen erarbeiten, die sie anschließend<br />
gleich umsetzen konnten. Das hat geholfen.<br />
Arbeiten Sie mit festen externen Supervisoren, Trainern etc. zusammen?<br />
Bernhild Birkenbeil: Natürlich ist es wichtig, mit guten externen Beratern kontinuierlich und vertrauensvoll<br />
zusammen zu arbeiten. Das tun wir auch. Aber Mitarbeiterentwicklung ist eine zentrale Führungsaufgabe.<br />
Da können wir uns nicht aus <strong>der</strong> Verantwortung stehlen. Berater, Trainer und Supervisoren „einkaufen“ mit<br />
<strong>der</strong> Einstellung „nun macht mal schön und alles wird gut“ ist nicht unser Ansatz. Natürlich gelingt uns auch<br />
so nicht alles. Aber wenn ich die letzten Jahre revue passieren lasse, dann kann ich sagen: Wir gehen<br />
hier unseren eigenen Weg mit gutem Erfolg.<br />
Meike Trapmann erhielt den Integrationspreis des VdK<br />
"Lasst Euch nicht unterkriegen!"<br />
Unter viel Beifall nahm Meike Trapmann im Rahmen <strong>der</strong> Fachmesse „Rehacare“ den<br />
Integrationspreis des Sozialverbandes VdK für beson<strong>der</strong>e berufliche und persönliche<br />
Leistungen entgegen. Der alle zwei Jahre verliehene Preis möchte dazu beitragen<br />
„Barrieren in den Köpfen <strong>der</strong> Menschen und beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Arbeitgeber abzubauen“,<br />
sagte Ulrich Schmidt vom VdK. „Viele Menschen machen noch heute den Fehler und<br />
setzen Behin<strong>der</strong>ung mit Krankheit gleich. Unsere Preisträger zeigen eindrucksvoll,<br />
dass sie leistungsstarke Arbeitnehmer sind.“<br />
„Mit ihrem lebensbejahenden Wesen ist Meike Trapmann ein Glücksfall für ihre<br />
Mitmenschen“, beschrieb Herr Körsten von <strong>der</strong> Regionaldirektion Nordrhein-<br />
Westfalen <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit die Mitarbeiterin <strong>der</strong> Sozial-Holding. Neben<br />
ihrem beruflichen Einsatz im Beratungszentrum, engagiert sich die junge Frau bei<br />
<strong>der</strong> <strong>Mönchengladbach</strong>er Arbeitsgemeinschaft „Mädchen und Frauen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ung“ und spielt in zwei Theatergruppen mit.<br />
Meike Trapmann<br />
Nach <strong>der</strong> Ehrung nahm Meike Trapmann mutig das Mikrofon in die Hand und sagte:<br />
„Ich möchte für alle an<strong>der</strong>en Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung ein Vorbild sein und sagen, verfolgt Eure Ziele und<br />
lasst Euch nicht unterkriegen!“ Die zur Unterstützung mitgereisten Mitarbeiter <strong>der</strong> Sozial-Holding verdrückten<br />
so manch’ leise Träne angesichts dieser starken Worte, einer ebenso starken Frau.
Wie kann ich hier Familie und Beruf miteinan<strong>der</strong> in Einklang bringen?<br />
Holding <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong> führt die Familienpflegezeit ein:<br />
Vereinbarkeit von Pflege und Beruf<br />
Gesellschaftlich gewünscht und politisch unumstritten sind grundsätzlich die<br />
Bemühungen Angehörigen die Pflege von Familienmitglie<strong>der</strong>n zu<br />
ermöglichen. Umstritten ist jedoch wie lässt sich „Familie und Beruf“ und hier<br />
„Pflege von Angehörigen und Beruf“ so verbinden, dass den pflegenden<br />
Berufstätigen möglichst keine Nachteile entstehen. Senioren- und<br />
Familienministerin Schrö<strong>der</strong> bereitet dazu gerade per Gesetz die so<br />
genannte Familienpflegezeit vor.<br />
Die Sozial-Holding als größter Anbieter <strong>der</strong> Altenpflege in <strong>Mönchengladbach</strong><br />
will hier frühzeitig ein Zeichen setzen. „Wenn mehr als 30% <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
älter als 50 Jahre alte sind, dann ist es auch wahrscheinlich, dass diese<br />
Auch aus Mitarbeitern können<br />
pflegende Angehörige werden<br />
Beschäftigten zu Hause mit dem Thema alte Eltern und eventuell sogar pflegebedürftige Eltern zu tun haben“,<br />
sagt Helmut Wallrafen-Dreisow, <strong>der</strong> Geschäftsführer <strong>der</strong> Sozial-Holding <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong> GmbH.<br />
„Wir sind Profis in Pflege und Betreuung und wollen dies auch bei unseren Angehörigen sein, ergänzt die<br />
Betriebsratsvorsitzende Monika Kuhlen-Heck.<br />
Was liegt näher, als das Vorhaben frühzeitig und schnell Realität werden zu lassen und damit einen weiteren<br />
Baustein zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu bieten. „Ein Unternehmen aus <strong>der</strong> Pflegebranche ist<br />
dazu vielleicht beson<strong>der</strong>s geeignet“, meint Wallrafen-Dreisow.<br />
Das Konzept sieht vor, dass <strong>der</strong> Angehörige seine Erwerbsfähigkeit für 2 Jahre auf 50 % reduziert,<br />
anschließend arbeitet er wie<strong>der</strong> 2 Jahre 100 %. Über den gesamten Zeitraum erhält er 75 % seines<br />
Einkommens und zahlt daraus Beiträge zur Rente. Dadurch, dass <strong>der</strong> Angehörige neben <strong>der</strong> reduzierten<br />
Erwerbstätigkeit auch noch eine Pflegeleistung ausübt, erhält er aus <strong>der</strong> gesetzlichen Pflegeversicherung<br />
hierfür weitere Rentenansprüche. Diese Ansprüche steigen mit <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Pflegestufe und sind<br />
unabhängig von <strong>der</strong> tatsächlichen Einkommenshöhe.<br />
Das Vorbild <strong>der</strong> Sozial-Holding soll zeigen, dass die Familienpflegezeit ein Beitrag für eine nachhaltige<br />
Gesellschaftspolitik ist. „Wir stellen uns <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung einer älter werdenden Gesellschaft und hoffen<br />
sehr, dass die Politik auch an unseren Praxiserfahrungen und <strong>der</strong>en Schlussfolgerungen interessiert ist“ sind<br />
sich Kuhlen-Heck und Wallrafen-Dreisow einig.<br />
Familienministerin Kristina Schrö<strong>der</strong> lobte bei einem Besuch in <strong>Mönchengladbach</strong>: „Ich freue mich sehr, dass<br />
die Sozial-Holding <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong> das Konzept <strong>der</strong> Familienpflegezeit bereits jetzt übernimmt.<br />
Dies zeigt: Die Familienpflegezeit entwächst direkt aus den Wünschen <strong>der</strong> Beschäftigen und <strong>der</strong> Betriebe.<br />
Mein Ziel ist es, dass möglichst viele Beschäftigte in unserem Land diese Chance <strong>der</strong> Vereinbarkeit von<br />
Familie und Beruf bekommen.“<br />
Was tut die Sozialholding für Mitarbeiter in <strong>der</strong><br />
Familienphase?<br />
Herr Janz (Personalabteilung): Wir tun schon einiges, um Mitarbeitern die Rückkehr nach einer<br />
Familienphase zu erleichtern. Zunächst einmal halten wir die Mitarbeiter während <strong>der</strong> Familienphase mit<br />
Informationen auf dem Laufenden. Sie erhalten regelmäßig unsere Unternehmenszeitung und am<br />
Jahresende verschicken wir unseren „Weihnachtsbrief“, in dem wir über unsere Neuerungen und<br />
Entwicklungen berichten. Wir bieten aber noch mehr: Um sich auf ihre Rückkehr vorzubereiten und sich<br />
fachlich „fit“ zu machen, können Mitarbeiter schon während <strong>der</strong> Familienphase gezielt an Fort- und<br />
Weiterbildungen teilnehmen. Lei<strong>der</strong> wird dieses Angebot bisher noch nicht ausreichend genutzt.<br />
23
Was wird getan, damit ich auf meine Gesundheit achten kann?<br />
24<br />
"Bekommt <strong>der</strong> Teilzeitmitarbeiter einen ganzen Apfel?"<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung ist mehr als ein Projekt<br />
Frau Bausch-Weis, was tut die Sozial-Holding dafür, dass Mitarbeiter<br />
gesund bleiben?<br />
Mittlerweile haben wir neun Jahre Erfahrung mit systematischer<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung. Ich denke, ganz wichtig ist: Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
ist bei uns kein „Zusatzthema“, das sich in einzelnen Maßnahmen<br />
erschöpft, son<strong>der</strong>n fester Bestandteil <strong>der</strong> Unternehmenskultur. Bei allen<br />
Prozessen und Entscheidungen auf den unterschiedlichen betrieblichen<br />
Ebenen beziehen wir die Frage, wie die Gesundheit <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
geför<strong>der</strong>t werden kann, ganz selbstverständlich mit ein.<br />
Da klingt gut aber auch ziemlich abstrakt. Was bedeutet das denn für die<br />
Praxis?<br />
Massage auch am Arbeitsplatz<br />
In <strong>der</strong> Praxis wirken sich viele Entscheidungen im Alltag auch auf die Gesundheit <strong>der</strong> Mitarbeiter aus. Ob<br />
bei Auswahl eines Bürostuhls, <strong>der</strong> Anschaffung eines Hebelifters, <strong>der</strong> Dienstplanung o<strong>der</strong> auch bei <strong>der</strong><br />
Teilnahme an einer Fortbildung ist es das Ziel die Gesundheit aktiv zu för<strong>der</strong>n.<br />
Die Arbeit in <strong>der</strong> Pflege und Betreuung ist doch beson<strong>der</strong>s belastend?<br />
Das stimmt. Je<strong>der</strong> denkt sofort an die Belastung des Rückens. Aber es geht nicht nur darum. Zum Beispiel<br />
überfor<strong>der</strong>n sich Mitarbeiter beim Umgang mit an Demenz erkrankten Bewohnern, merken nicht, wann es<br />
ihnen zu viel wird o<strong>der</strong> trauen sich nicht, das auszusprechen. Hier wirken z.B. Absprachen im Team<br />
gesundheitsför<strong>der</strong>nd, die es Mitarbeitern ermöglichen, aus überfor<strong>der</strong>nden Situationen bewusst<br />
auszusteigen. Dann das Thema „Pausen“: Wir haben in unseren Einrichtungen sehr schöne Pausenräume<br />
für die Mitarbeiter eingerichtet. Trotzdem kommt es vor, dass Mitarbeiter ohne Pause durcharbeiten.<br />
Woher wissen sie dann, wo sie ansetzen müssen?<br />
Wir fragen die Mitarbeiter! Mitarbeiterbefragungen, Teamgespräche, Mitarbeitergespräche thematisieren<br />
immer auch gesundheitsbezogene Fragen. Ganz wichtig sind unsere Gesundheitszirkel. Hier erarbeiten<br />
Mitarbeiter systematisch Lösungen für konkrete Alltagsprobleme in ihrem jeweiligen Arbeitsbereich, denn<br />
es sind oft die kleinen alltäglichen Dinge, die sich ganz schön summieren können: Hier ein überflüssiger<br />
Weg, weil <strong>der</strong> Wasserkocher im Bereich fehlt und da ein tiefes Bücken beim Einräumen <strong>der</strong><br />
Spülmaschine. Belastungen, die sich ganz schnell abstellen lassen - wenn die Mitarbeiter darauf<br />
aufmerksam machen. So wie bei den Spülmaschinen. Die wurden daraufhin beim Umbau <strong>der</strong><br />
Wohnküchen in den <strong>Altenheime</strong>n hoch gebaut.<br />
Wie sehen denn konkrete Maßnahmen und Angebote für die Mitarbeiter aus?<br />
Seit vielen Jahren bieten wir ein Seminar zur Selbstpflege für Mitarbeiter an, das wird hervorragend<br />
angenommen. Gut gebucht wird auch das Angebot „Integrative Orthopraktik“, eine Art Massage, die von<br />
Frau Nie<strong>der</strong>nhöfer wöchentlich in je<strong>der</strong> Einrichtung angeboten wird. Die Mitarbeiter investieren ihre<br />
Pausenzeit, die Kosten übernimmt die Sozial-Holding. Bei einigen Angeboten haben uns die Mitarbeiter<br />
aber auch signalisiert, dass sie hier keine Einmischung des Arbeitgebers wünschen. Kurse zur<br />
Raucherentwöhnung zum Beispiel wurden nicht gut angenommen.
Was ist, wenn ich krank werde?<br />
Dr. Birgit Delbrück ist die Betriebsärztin <strong>der</strong> Sozial-Holding<br />
Gut gelaunt zum Impfen und Vorsorgen<br />
Freundlich, offen und gut gelaunt – so tritt die Betriebsärztin Dr. Birgit Delbrück ihren Patienten und<br />
Besuchern gegenüber. Der Beruf wurde <strong>der</strong> sportlichen Frau in die Wiege gelegt, denn schon ihre Mutter war<br />
betriebsärztlich tätig. Daher gab es auch in <strong>der</strong> Schulzeit nur einen Berufswunsch, den <strong>der</strong> Ärztin. „Es war<br />
schnell klar, dass ich auch in die Arbeitsmedizin gehen möchte, denn hier lassen sich Beruf und Familie sehr<br />
gut vereinen“, erklärt die Ärztin. Die meiste Zeit ihres Lebens hat die Betriebsärztin entwe<strong>der</strong> im Süden o<strong>der</strong><br />
im Norden Deutschlands verbracht: geboren in Schleswig-Holstein, aufgewachsen in Bayern, Medizin studiert<br />
in Kiel, internistische Tätigkeit in einer Reha-Klinik am Tegernsee und arbeitsmedizinische Fachausbildung in<br />
Hamburg. Von dort aus zog es ihre Familie in den Norden Europas, nach Malmö in Schweden, wo sie von<br />
2005 bis 2007 lebte. Mit <strong>der</strong> Einschulung ihrer heute neunjährigen Tochter war das Abenteuer Schweden<br />
beendet und auch die Frage nach einem Lebensmittelpunkt fand in Düsseldorf eine Antwort. „Wir haben uns<br />
auf die Mitte geeinigt und fühlen uns hier sehr wohl!“ In Düsseldorf-Kaiserswerth unterrichtete sie zunächst<br />
bei <strong>der</strong> Diakonie, bevor sie zum TÜV-Nord wechselte. Im Rahmen dieser Anstellung wurde sie zur<br />
Betriebsärztin <strong>der</strong> Sozial-Holding. Seitdem steht sie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern <strong>der</strong> Holding bei<br />
Impffragen, arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen und bei Überprüfung <strong>der</strong> Einsatzfähigkeit mit Rat<br />
und Tat zur Seite.<br />
Wer Dr. Birgit Delbrück persönlich kennenlernen möchte, kann zu ihren Sprechzeiten – montags und<br />
mittwochs jeweils von 8.30 bis 10.30 Uhr (nach Voranmeldung) – in die Hardterwald Klinik kommen.<br />
Rückkehrgespräche för<strong>der</strong>n Gesundheit<br />
Gesunde Gespräche dienen <strong>der</strong> Mitarbeiterorientierung und <strong>der</strong><br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung. Nach einer längeren Abwesenheit (mehr als 5<br />
Kalen<strong>der</strong>tage nach Krankheit aber auch nach Urlaub o<strong>der</strong> Teilnahme an<br />
einer Weiterbildung, etc.) führt <strong>der</strong> unmittelbare Vorgesetzte mit <strong>der</strong><br />
zurückgekehrten Mitarbeiterin ein Gespräch, das <strong>der</strong> Information des<br />
Mitarbeiters über Abläufe und vorgenommene Än<strong>der</strong>ungen dient. Im Fall<br />
einer krankheitsbedingten Abwesenheit wird im „Gesunden Gespräch“<br />
auch besprochen, inwieweit arbeitsbedingte Belastungen und Ärgernisse<br />
die Entstehung <strong>der</strong> Krankheit beeinflusst haben könnten und wie diese<br />
zukünftig abgewendet werden können.<br />
Gespräche helfen bei <strong>der</strong><br />
Rückkehr<br />
Präventionsgespräche im Rahmen des betrieblichen Einglie<strong>der</strong>ungsmanagements dienen dazu, die<br />
Mitarbeiter beim Erhalt und <strong>der</strong> Verbesserung ihrer Arbeitsfähigkeit zu unterstützen. Das<br />
Präventionsgespräch führt die Personalabteilung mit <strong>der</strong> Mitarbeiterin nach einer krankheitsbedingten<br />
Abwesenheit von insgesamt mehr als sechs Wochen innerhalb eines Jahres (ununterbrochen o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Summe). Zur Unterstützung können <strong>der</strong> Betriebsrat, die Schwerbehin<strong>der</strong>tenvertretung, <strong>der</strong> Betriebsarzt,<br />
etc. hinzugezogen werden. Im Bedarfsfall werden individuell abgestimmte Maßnahmen vereinbart und<br />
protokolliert, die den Mitarbeiter unterstützen sollen, (wie<strong>der</strong>) arbeitsfähig zu werden.<br />
25
26<br />
Daniela Sänger: Schutz vor Überfor<strong>der</strong>ung ist wichtig<br />
Dazugehören auch wenn man krank ist<br />
Frau Sänger, Sie haben als Teamleitung gearbeitet, sind daraufhin wegen einer Erkrankung über ein<br />
Jahr ausgefallen und haben jetzt den Wie<strong>der</strong>einstieg als Teamleitung in Lürrip geschafft. Herzlichen<br />
Glückwunsch dazu. Aber sicher waren die zurückliegenden Jahre nicht leicht.<br />
Daniela Sänger: Allerdings. Wenn man erkrankt und deshalb ausfällt, zieht es einem den Boden unter den<br />
Füssen weg. Als ich mich schlecht und schwach fühlte, konnte ich mir gar nicht vorstellen, jemals wie<strong>der</strong><br />
„richtig arbeiten“ zu können. Dann waren da die Zukunftsängste. Was wird aus mir, was kann ich noch, usw.?<br />
Manchmal habe ich gedacht, ich müsste meinen Beruf aufgeben….<br />
Hatten Sie in <strong>der</strong> Zeit denn Kontakt zu ihrem Arbeitgeber?<br />
Daniela Sänger: Nein, eigentlich gar nicht. Außer über die Abwicklung <strong>der</strong> formalen Dinge….das kam ja dann<br />
hinzu. Zu Beginn tat mir <strong>der</strong> Abstand ja gut. Aber je länger ich ausfiel, umso grösser wurden meine Ängste.<br />
Was plant <strong>der</strong> Arbeitgeber? Will man mich etwa loswerden und mich kündigen, wenn ich zurückkehre? Das ist<br />
wirklich ein Punkt, <strong>der</strong> mich noch zusätzlich belastet hat.<br />
Was meinen Sie da genau?<br />
Daniela Sänger: Ich glaube, wenn man sich von Seiten <strong>der</strong> Sozialholding aktiver um mich gekümmert hätte<br />
wären mir wirklich ein paar schlaflose Nächte erspart geblieben…<br />
Wie verlief denn ihre Rückkehr in den Job?<br />
Daniela Sänger: Über die Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung kann ich nur Positives berichten. Man hat mit mir Gespräche<br />
auf eine sehr wertschätzende Art geführt, erst die Geschäftsführung, dann folgten zwei Gespräche mit Frau<br />
Birkenbeil und Frau Baro. Man hat mich überhaupt nicht ausgefragt o<strong>der</strong> mich mit For<strong>der</strong>ungen unter Druck<br />
gesetzt. Ich konnte meine eigenen Vorstellungen zu meiner beruflichen Entwicklung äußern, Frau Birkenbeil<br />
hat geprüft, was betrieblich machbar ist. Ganz wichtig war, dass ich meine Arbeitszeit langsam wie<strong>der</strong><br />
aufbauen konnte. Angefangen habe ich mit 4 Stunden, danach 6 Stunden. Jetzt bin ich wie<strong>der</strong> in Vollzeit als<br />
Teamleitung tätig wie schon vor meiner Krankheit.<br />
Das ist sicher nicht so einfach, pünktlich nach 4 Stunden nach Hause zu gehen, gerade auch wenn die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an die Arbeit immer weiter steigen?<br />
Daniela Sänger: Es war sicher nicht einfach für jemanden wie mich, <strong>der</strong> es gewohnt war, immer wie<strong>der</strong> über<br />
die eigenen Grenzen zu gehen. Aber alle haben mich in <strong>der</strong> Einrichtung dabei unterstützt. Ich konnte<br />
regelmäßige Gespräche mit dem Leitungsteam führen, die auch bei beson<strong>der</strong>en Anlässen für mich da waren.<br />
Im Nachhinein kann ich sagen: Es war so wichtig für mich, langsam wie<strong>der</strong> reinkommen zu können. Und ich<br />
kann Kolleginnen, die in eine ähnliche Lage wie ich geraten sind, nur raten, die Chance eines<br />
Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ungsprogramms voll zu nutzen.<br />
Manchmal sagt man, dass es erst ganz Schlimm kommen muss, bevor man etwas än<strong>der</strong>t in seinem<br />
Leben!<br />
Daniela Sänger: Das war bei mir definitiv so. Aber das muss nicht so sein. Ich habe mittlerweile einen guten<br />
Blick dafür, wenn sich Kolleginnen überfor<strong>der</strong>n und ständig auf <strong>der</strong> Überholspur fahren. Wenn jemand nicht<br />
mehr zuhören kann und multi-tasking betreibt, schrillen bei mir die Alarmsignale. Ich glaube, dass es darum<br />
geht: Dass man sich im Auge behält und das „Stoppschild“ zeigt, wenn jemand seine Grenzen<br />
überschreitet….
Tätigkeit als Betreuungsassistentin bietet neue Perspektiven für Pflegekräfte mit gesundheitlichen<br />
Einschränkungen<br />
„Das Gute war: Meinen Traumjob musste ich nicht aufgeben!“<br />
Die Botschaft traf Katrin Stolz im Sommer 2009 wie ein Schlag: „Heben<br />
geht für Sie in Zukunft nicht mehr!“ eröffnete ihr <strong>der</strong> behandelnde Arzt am<br />
Ende umfangreicher Untersuchungen, nachdem Katrin Stolz wegen<br />
starker Rückenbeschwerden mehrere Wochen ausgefallen war. „Ich war<br />
schockiert und stand schnell vor <strong>der</strong> Frage: „Was mache ich jetzt?“,<br />
erinnert sich die heute 30-jährige an die belastenden Tage, in denen Sie<br />
sich beruflich neu orientieren musste.<br />
Beruflich wollte sie von Beginn an immer schon „etwas mit Menschen<br />
machen“. Mit 16 Jahren hatte sie bereits ein freiwilliges soziales Jahr im<br />
Krankenhaus absolviert, hatte danach eine Ausbildung zur<br />
Pflegefachkraft bei <strong>der</strong> Sozial-Holding begonnen und war seit 2001 als<br />
ex. Pflegefachkraft im Altenheim Rheindalen erfolgreich tätig gewesen.<br />
Katrin Stolz in <strong>der</strong> "Muckibude"<br />
Doch dann ging alles sehr schnell. Ein Orientierungsgespräch mit dem Personalleiter Herrn Schmitz –<br />
eine kurze Bedenkzeit und dann <strong>der</strong> berufliche Neustart als Betreuungsassistentin schon im September<br />
2009. „Mit dieser Entscheidung habe ich richtig ins Schwarze getroffen. Eine Umschulung etwa in einen<br />
„Bürojob“ wäre für mich niemals in Frage gekommen und als Pflegefachkraft hätte ich bestimmt nicht<br />
mehr lange durchhalten können“, resümiert Katrin Stolz ihre damalige Entscheidung.<br />
Als Betreuungsassistentin hat Katrin Stolz heute Zeit, sich intensiv um die Bewohner mit eingeschränkter<br />
Alltagskompetenz zu kümmern und ihnen Zuwendung zu geben. „Darin gehe ich richtig auf, das macht<br />
mir richtig Spaß. Und was auch wichtig ist: Schwere pflegerische Aufgaben gehören nicht zu meinem<br />
Aufgabenbereich, so dass ich die gestellten Anfor<strong>der</strong>ungen auch langfristig gut bewältigen kann, erläutert<br />
Katrin Stolz. Und auch unter finanziellen Gesichtspunkten kann sich <strong>der</strong> Wechsel von <strong>der</strong> Pflegefachkraft<br />
zur Betreuungsassistentin sehen lassen. „Natürlich fallen diverse Zuschläge weg, so dass ich weniger<br />
verdiene als vorher. Aber ich komme auch so noch gut klar“, sagt Katrin Stolz.<br />
Der Wechsel in die neue Tätigkeit als Betreuungsassistentin ist ihr leicht gefallen. Dabei war es vorteilhaft<br />
für sie, dass sie die Einrichtung wechseln musste und im neuen Team gleich unter den neuen Vorzeichen<br />
starten konnte. „Natürlich „juckt es mir in den Fingern“, wenn ich Tätigkeiten, die ich früher gerne und gut<br />
gemacht habe, nicht mehr ausüben kann. Aber dennoch kann ich mein erworbenes Wissen und meine<br />
Fähigkeiten auch als Betreuungsassistentin gut einbringen,“ berichtet Katrin Stolz mit Genugtuung in <strong>der</strong><br />
Stimme.<br />
Auch unter „Karrieregesichtspunkten“ ist <strong>der</strong> Tätigkeitswechsel keine Sackgasse und bietet interessante<br />
Perspektiven. Einmal in <strong>der</strong> Woche geht Katrin Stolz mit Bewohnern in die „Muckibude“ und bietet ihnen<br />
dort ein Aufbautraining an. Und langfristig kann sie sich eine Tätigkeit im Sozialen Dienst vorstellen. „Mein<br />
Interesse daran hab ich schon geäußert. Wahrscheinlich müsste ich dazu noch eine entsprechende<br />
Weiterbildung absolvieren, da ich ja keine gelernte Sozialarbeiterin bin. Aber die Mühe würde ich gerne<br />
auf mich nehmen!“<br />
27
Wer hilft mir, meine Interessen und Belange zu vertreten?<br />
28<br />
Betriebsrat auf Augenhöhe mit <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />
„Ich würde mich immer wie<strong>der</strong> für unser Unternehmen<br />
entscheiden!“<br />
Frau Kuhlen-Heck, wie lange sind Sie schon in <strong>der</strong> Sozial-Holding.<br />
Oh, da muss ich nachdenken (lacht)! Ich glaube fast 20 Jahre schon!<br />
Angefangen habe ich als Pflegehelferin in Eicken. Dann wurde ich<br />
Alltagsassistentin. Das war, als die Bereiche Pflege und Hauswirtschaft<br />
enger zusammengeführt wurden.<br />
Wie sind Sie zum Betriebsrat gekommen?<br />
Da bin ich mehr o<strong>der</strong> weniger reingerutscht. Seit 15 Jahren bin ich<br />
Ver.di-Mitglied. Irgendwann hat man mich angesprochen. Ich weiß gar<br />
nicht mehr, wer das war (schmunzelt)!<br />
Was macht für Sie die Arbeit im Betriebsrat so interessant?<br />
Man kann viel für die Gerechtigkeit im Unternehmen tun.<br />
Betriebsratsvorsitzende Monika<br />
Kuhlen-Heck<br />
Wie war <strong>der</strong> Sprung vom Betriebsratsmitglied zur Betriebsratsvorsitzenden?<br />
Das war schon etwas Beson<strong>der</strong>es. Als normales Mitglied saß man in einem geschützten Raum und alle<br />
waren mehr o<strong>der</strong> weniger <strong>der</strong> gleichen Meinung. Jetzt muss ich anschließend dem Geschäftsführer<br />
gegenübertreten und <strong>der</strong> ist nun wirklich nicht immer unserer Meinung.<br />
Haben Sie da mal ein Beispiel?<br />
Die Idee mit dem Dienstplanausschuss war schon so eine Sache. Die Geschäftsführung kannte so etwas<br />
ja gar nicht. Am Ende haben wir aber eine gemeinsame Basis gefunden.<br />
Was war ihr bisher größter Erfolg?<br />
Das kann man so gar nicht sagen. Für mich ist es wichtig, dass wir auf gleicher Augenhöhe mit <strong>der</strong><br />
Geschäftsführung um die Zukunft des Unternehmens ringen. Wir fühlen uns sehr ernst genommen. Es hat<br />
sich ein gutes Zusammenspiel entwickelt.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Ja, Herr Wallrafen-Dreisow hat sich sehr viel Zeit genommen und uns beispielsweise das Verfahren zur<br />
Verhandlung von Pflegesätzen erklärt. Das hat er so gut gemacht, dass Ver.di ihn zu einem<br />
Betriebsräteseminar eingeladen hat (lacht)!<br />
Warum sollten sich Mitarbeiter im Betriebsrat engagieren?<br />
Weil wir hier ganz viel bewegen können. Hier bei uns haben wir in den letzten Jahren zahlreiche<br />
Regelungen und Vereinbarungen ausgehandelt, die den Mitarbeitern Sicherheit und Verlässlichkeit<br />
garantieren. Daneben sind wir auch außerhalb des Unternehmens tätig. Wir setzen uns politisch für die<br />
Arbeitsbedingungen in <strong>der</strong> Pflege ein und engagieren uns bei <strong>der</strong> Imageverbesserung des Pflegeberufs<br />
insgesamt.<br />
Wie würden Sie das Betriebsklima in den <strong>Altenheime</strong>n beschreiben?<br />
Es ist in den meisten Bereichen schon richtig gut. Natürlich gibt es auch Bereiche, in denen es noch nicht<br />
passt! Ich würde mich immer wie<strong>der</strong> für unser Unternehmen entscheiden. Hier gibt es einen Betriebsrat<br />
und es wird nach Tarif bezahlt. Das finde ich heutzutage ganz wichtig. Wir sind nicht gewinnorientiert.<br />
Alles was wir einnehmen, kann und wird auch wie<strong>der</strong> für uns verwendet. Wir sind innovativ und gut!
Erreichbarkeit des Betriebsrates<br />
Der Betriebsrat hat 13 Mitglie<strong>der</strong>. Die Betriebsratsvorsitzende Monika Kuhlen-Heck ist vollständig<br />
freigestellt. Dazu zwei Kolleginnen, die zu 50 % freigestellt sind. Eine Sekretärin kümmert sich um den<br />
Ablauf im Büro.<br />
Der Betriebsrat ist zu je<strong>der</strong> Tages- und Nachtzeit erreichbar. Je<strong>der</strong> Mitarbeiter kann den Betriebsrat per<br />
Mail kontaktieren. Bürozeiten sind von 07:00 bis 17:00 Uhr. Jeden Dienstag ist <strong>der</strong> Betriebsrat vor Ort in<br />
den Einrichtungen ansprechbar!<br />
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG)<br />
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verbietet jegliche Diskriminierung, d. h. Benachteiligung o<strong>der</strong><br />
auch Belästigung am Arbeitsplatz aufgrund von Rasse, Geschlecht, Religion, Behin<strong>der</strong>ung, Alter o<strong>der</strong><br />
sexueller Identität. Sollten jemand selbst o<strong>der</strong> ein Kollege benachteiligt werden, so kann sich je<strong>der</strong> an eine<br />
speziell eingerichtete Beschwerdestelle im Unternehmen wenden.<br />
Die Beschwerdestelle wurde in <strong>der</strong> Personalabteilung <strong>der</strong> Sozial-Holding <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Mönchengladbach</strong>, Königstrasse 151, 41236 <strong>Mönchengladbach</strong>, eingerichtet.<br />
Die Beschwerdestelle befindet sich im Raum 304,<br />
Ansprechpartner ist:<br />
Herr Ralf Willim, Telefon: 02166 /455-4218.<br />
Wie ist mein Arbeitsplatz ausgestattet?<br />
Gute Ausstattung ist die Basis für gute Arbeit<br />
Bei Arbeitsmitteln sparen wir nicht!<br />
Klaus Wetzel, Leiter des Bereichs Technik, bauliche Instandhaltung und<br />
Arbeitsschutzbeauftragter:<br />
Es ist klar, dass wir alles tun müssen, damit die Pflegekräfte möglichst optimale<br />
Arbeitsbedingungen vorfinden. Deshalb investieren wir kontinuierlich trotz<br />
Kostendruck in die Ausstattung mit Arbeitsmitteln. Aber hier sehe ich auch<br />
Verbesserungspotential: Oft kommt es noch vor, dass sich die Mitarbeiter vor Ort<br />
über fehlende o<strong>der</strong> unzureichende Arbeitsmittel beklagen, uns darüber aber nicht<br />
informieren. Hier wünsche ich mir manchmal mehr direkte Kommunikation.<br />
Klaus Wetzel sorgt für<br />
Arbeitssicherheit<br />
29
Wie kann ich mich fort- und weiterbilden?<br />
30<br />
Fort- und Weiterbildung auf neuen Wegen<br />
"Angebote müssen die Mitarbeiter spürbar unterstützen"<br />
Herr Herfs, seit 15 Jahren koordinieren Sie die Fort- und Weiterbildung bei<br />
<strong>der</strong> Sozial-Holding. Was hat sich in den Jahren verän<strong>der</strong>t, was ist<br />
geblieben?<br />
Jan Herfs: Was geblieben ist? Fort- und Weiterbildung hat bei <strong>der</strong> Sozial-Holding<br />
immer schon einen hohen Stellenwert gehabt. Das sieht man auch am Budget.<br />
Durchschnittlich bis zu 2% <strong>der</strong> Jahresarbeitszeit einer Pflegekraft werden für<br />
Fort- und Weiterbildung verwendet. Obwohl <strong>der</strong> Kostendruck gestiegen ist,<br />
sparen wir hier nicht, weil sonst die Qualität leidet.<br />
Und wie gehen Sie konkret vor?<br />
Jan Herfs: Wir erstellen jedes Jahr ein umfangreiches Fort- und<br />
Weiterbildungsprogramm. Darin finden sich Themen, die "zeitlos" wichtig sind wie Jan Herfs<br />
z.B. Gesprächsführung für Führungskräfte o<strong>der</strong> Schulungen zur Integrativen<br />
Validation. Wir setzen uns in <strong>der</strong> Jahresmitte mit den Einrichtungsleitungen und Pflegedienstleitungen<br />
zusammen und planen die Angebote des nächsten Jahres.<br />
Und wie haben sich in den letzten Jahren ihre Angebote verän<strong>der</strong>t?<br />
Neu ist einmal, dass wir mit unseren Angeboten gezielt Verän<strong>der</strong>ungsprozesse in den Einrichtungen<br />
unterstützen wollen. Im Rahmen unserer Führungswerkstätten für die Wohnbereichs- und Teamleitungen<br />
werden zum Beispiel Fragen und Probleme bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Risikopotentialeinschätzungen<br />
bearbeitet. Neu ist auch, dass wir möglichst schnell reagieren, wenn sich manchmal plötzlich Bedarfe in<br />
den Einrichtungen vor Ort ergeben. Wir haben dazu einen Pool von externen Dozenten gebildet, die für<br />
uns innerhalb von 14 Tagen eine maßgeschnei<strong>der</strong>te Schulung durchführen können.<br />
Können Mitarbeiter denn eigene Vorschläge zur Fort- und Weiterbildung machen?<br />
Jan Herfs: Das können sie! Dazu ein Beispiel: Eine engagierte Zahnärztin führt mittlerweile im 2. Jahr<br />
Schulungen zur Mund- und Zahnpflege durch. Die Idee entstand aus <strong>der</strong> fachlichen Diskussion <strong>der</strong><br />
Pflegekräfte mit <strong>der</strong> Ärztin bei <strong>der</strong> Bewohnerversorgung vor Ort. Wir haben das aufgegriffen und<br />
umgesetzt.<br />
Aber Pflegekräfte sind oft nicht beson<strong>der</strong>s motiviert, an Schulungsangeboten teilzunehmen! O<strong>der</strong><br />
ist das bei <strong>der</strong> Sozialholding an<strong>der</strong>s?<br />
Jan Herfs: Wir machen die Erfahrung, dass unsere Angebote von den Mitarbeitern dann beson<strong>der</strong>s<br />
akzeptiert werden, wenn diese damit konkrete Probleme lösen und das Gelernte sofort umsetzen können.<br />
Eine Kinästhetik-Trainerin begleitet zum Beispiel Pflegekräfte bei <strong>der</strong> Pflege und gibt Feedback und<br />
konkrete Tipps direkt vor Ort. Zwei Ärzte führen regelmäßige Fallbesprechungen durch und machen die<br />
Pflegekräfte fit für die Kommunikation mit den Hausärzten.<br />
Klingt sehr gut und anspruchsvoll. Aber wie wird dies alles organisiert?<br />
Jan Herfs: Da sind wir noch lange nicht am Ende des Wegs. Ich denke, wir müssen dafür sorgen, dass<br />
zukünftig Schulung, Beratung und Lernen verstärkt in den Einrichtungen organisiert werden können. Wir<br />
diskutieren gerade, mit den PDL dafür eigenständige Budgets zukommen zu lassen. Ich bin gespannt, wie<br />
es weitergeht!
Wird in <strong>der</strong> Einrichtung ausgebildet?<br />
Praxistransfer als Sahnehäubchen<br />
Ausbildung ist Investition in die Zukunft<br />
„Wir nehmen unsere Rolle als Ausbildungsbetrieb sehr ernst und wollen<br />
unseren aktuell 57 Auszubildenden die bestmöglichen Bedingungen bieten,“<br />
sagt Bernadette Kienbaum. Die gelernte Altenpflegerin und Lehrerin für<br />
Pflegeberufe ist seit 1.11.2009 als koordinierende Praxisanleiterin tätig. Die<br />
Einrichtung <strong>der</strong> zusätzlichen Stelle war notwendig geworden, weil die<br />
Koordination <strong>der</strong> Praktikumseinsätze <strong>der</strong> Auszubildenden und die<br />
konzeptionelle Abstimmung mit <strong>der</strong> Katholischen Bildungsstätte für<br />
Gesundheits- und Pflegeberufe GmbH als fachtheoretischem Ausbil<strong>der</strong> zu<br />
einer echten organisatorischen Herausfor<strong>der</strong>ung geworden war.<br />
Ausgebildete Praxisanleiterinnen<br />
In den Praktikumsphasen werden die Auszubildenden in den Einrichtungen<br />
von Mentoren und Praxisanleitern begleitet. „Wir haben viele sehr erfahrene<br />
Pflegekräfte, die die Anleitung vor Ort wirklich engagiert und gut machen. Allerdings steigen die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen auch hier stetig, so dass wir dabei sind, zusätzliche Mentoren und Praxisanleiter zu schulen<br />
und fit zu machen, sagt Bernadette Kienbaum, die auch für die fachliche Weiterentwicklung und Begleitung<br />
<strong>der</strong> Praxisanleiter in den Einrichtungen zuständig ist.<br />
Regelmäßige Kursauswertungen werden auch dazu genutzt, die Zufriedenheit <strong>der</strong> Schüler mit <strong>der</strong><br />
Ausbildungsgestaltung zu erheben und Bedarfe zur Weiterentwicklung <strong>der</strong> Ausbildung aufzugreifen. So<br />
stehen den Auszubildenden seit Kurzem „als beson<strong>der</strong>es Sahnehäubchen“ jährlich 15 sogenannte<br />
Praxistransfertage zur Verfügung, in denen theoretische Inhalte vertieft, individuelle Fragen <strong>der</strong><br />
Auszubildenden aufgegriffen und spezifische Themen und Inhalte <strong>der</strong> Einrichtungen <strong>der</strong> Sozialholding<br />
vermittelt werden.<br />
„Wir sind uns bewusst, dass die Qualität unserer Ausbildung mit darüber entscheidet, ob wir auch weiterhin<br />
fachlich versierte Kollegen in unseren Einrichtungen zur Verfügung haben, sagt Bernadette Kienbaum, die für<br />
ihr erstes Jahr als koordinierende Praxisanleiterin ein sehr positives Fazit zieht: „Es war ein spannendes Jahr,<br />
in dem sich ein breites Aufgabenspektrum aufgetan hat. Kurzum, ein Job, den ich mit Leidenschaft gerne<br />
auch in Zukunft machen werde!“<br />
31
32<br />
Azubis im Gespräch<br />
„Zum Glück hat es geklappt!“<br />
Sarah Abdel Gawad (21 Jahre) und Markus Rossow (23 Jahre)<br />
Auszubildende bei <strong>der</strong> Sozial-Holding. In einem Gespräch mit Steffi Mager<br />
erzählen sie, warum sie sich gerade bei <strong>der</strong> Holding beworben haben.<br />
Wieso habt Ihr Euch bei <strong>der</strong> Sozial-Holding um einen Ausbildungsplatz<br />
beworben?<br />
Markus: Während meiner Zivildienstzeit im Rheindahlener Altenheim habe<br />
ich die Sozial-Holding kennen gelernt. Die Arbeitsatmosphäre gefiel mir gut<br />
und so habe ich mich entschieden, mich hier um einen Ausbildungsplatz zu<br />
bewerben und zum Glück hat es geklappt.<br />
Wie fandet Ihr das Auswahlverfahren?<br />
Sarah: Der Test war sehr anspruchsvoll, aber auch angemessen.<br />
In welchen Abteilungen arbeitet Ihr?<br />
Sarah Abdel Gawad und Markus<br />
Rossow<br />
Markus: Ich bin <strong>der</strong> Abteilung "Projekte und Qualität" zugewiesen worden und fühle mich bereits gut<br />
integriert. Auch ich nehme an Teamgesprächen teil und werde viel miteinbezogen. Anstrengend fand ich<br />
bisher nur die Einrichtungsleitersitzung, zu <strong>der</strong> ich mitgegangen bin.<br />
Wie läuft es denn in <strong>der</strong> Berufsschule?<br />
Markus: Die Fächer, wie Bürowirtschaft o<strong>der</strong> Datenverarbeitung, sind natürlich völlig neu, aber es ist kein<br />
Problem sich einzuarbeiten.<br />
Sarah: Wir haben immer dienstags und freitags Berufsschule am Berufskolleg Rheydt-Mülfort. Das ist wirklich<br />
okay.<br />
Zum Schluss noch ein paar persönliche Fragen: Was sind Eure Hobbys?<br />
Sarah: Ich höre gerne Musik und gehe zu Konzerten.<br />
Markus: Mein größtes Hobby ist Borussia <strong>Mönchengladbach</strong>, daher habe ich auch eine Dauerkarte für die<br />
Heim- und Auswärtsspiele.<br />
Worüber habt Ihr zuletzt gelacht?<br />
Markus: Über den – vor dem Hintergrund <strong>der</strong> ernsten Thematik – lei<strong>der</strong> weit am Ziel vorbeischießenden Film<br />
"Inglorious Basterds".<br />
Sarah: Gute Frage. Ich lache ziemlich viel und oft. Und ganz oft auch über mich selbst, da ich sehr<br />
tollpatschig bin. Meine Freunde können darüber ein Lied singen.
Wie unterstützt die Einrichtung meine berufliche Entwicklung?<br />
Immer wie<strong>der</strong> von 0 auf 100<br />
„Das war Liebe auf den ersten Blick!“<br />
Gerade eine Einrichtungsleitung muss in vielen Welten zuhause sein, auf<br />
mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen. In verschiedenen Welten<br />
unterwegs zu sein, ist für Iris Hanka nichts Ungewöhnliches. Das bedeutet<br />
nicht, dass sie sprunghaft ist – ganz im Gegenteil. Die Einrichtungsleiterin<br />
aus dem Altenheim Eicken hat einen sehr gradlinigen Weg hinter sich. „Nach<br />
dem Abitur habe ich ein Praktikum in einer Kin<strong>der</strong>klinik gemacht und das war<br />
Liebe auf den ersten Blick. Ich wusste, ich will Kin<strong>der</strong>krankenschwester<br />
werden“, erzählt die heute 39-jährige. Das hat sie dann auch prompt<br />
verwirklicht.<br />
Wie Vieles in ihrem Leben ist das nicht ohne „Hin<strong>der</strong>nisse“ verlaufen. Kurz<br />
vor ihrem Examen hat sie nämlich selber ein Kind bekommen. Iris Hanka:<br />
„Die Examensprüfung zur Kin<strong>der</strong>krankenschwester habe ich mit 22 dann aus<br />
<strong>der</strong> Perspektive einer Mutter abgelegt. Das hat vieles verän<strong>der</strong>t!“ Kurze Zeit<br />
später war sie alleinerziehende Mutter und musste zeitweise von <strong>der</strong><br />
Sozialhilfe leben. Auch so etwas verän<strong>der</strong>t die Weltsicht. Für Iris Hanka war<br />
das aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken: „Sobald es möglich<br />
war, bin ich wie<strong>der</strong> in den Job eingestiegen!“ Sie hat dann im<br />
Bethesda-Krankenhaus in <strong>der</strong> Geburtshilfe und Neugeborenenpflege<br />
Iris Hanka<br />
gearbeitet. Routinen und Wie<strong>der</strong>holung sind aber noch nie ihr Ding gewesen.<br />
Sie hat sich als Still- und Laktationsbeauftragte engagiert und so nebenbei noch an <strong>der</strong> Krankenpflegeschule<br />
unterrichtet. Irgendwann war das nicht mehr ausfüllend: „Da habe ich mit dreißig noch ein<br />
Sozialmanagementstudium begonnen“ erzählt sie so, als wäre es das Selbstverständlichste von <strong>der</strong> Welt.<br />
Auch das hat sie gradlinig durchgezogen. Übrigens parallel zu einer ¾ Stelle im Krankenhaus: „Ich bin im<br />
Studium oft gefragt worden, als was ich denn nachher arbeiten wolle, da habe ich mehr im Spaß geantwortet:<br />
Ich werde Chef!“<br />
Und jetzt ist sie Chefin! Erst im Studium hat sie ihren Zugang zur Altenpflege gefunden und eine beson<strong>der</strong>e<br />
Beziehung zu den demenziell verän<strong>der</strong>ten Menschen entwickelt. Die leidenschaftliche Freizeitseglerin hat im<br />
Altenheim Eicken angeheuert. „Meine Vorgängerin, Frau Strucken-Jordan, hat sehr weitsichtig ihre Nachfolge<br />
geplant!“ Nur vier Jahre nach ihrem Einstieg in die Altenhilfe trägt sie nun die volle Verantwortung im Haus.<br />
Manchmal kommt es ihr selber etwas unheimlich vor. Etwas nachdenklich erzählt sie: „Bis jetzt ging es so fix,<br />
dass ich öfter das Gefühl hatte, nix zu Ende gebracht zu haben. So schnell haben die Aufgabenbereiche<br />
gewechselt.“ Jetzt will sie sich zusammen mit dem Pflegedienstleiter Ulli Jansen mehr Zeit nehmen, um<br />
Bewohnern und Mitarbeitern in einer warmen Atmosphäre Sicherheit zu bieten und zu zeigen, wo es lang<br />
geht. Etwas mehr Zeit hat sie ja jetzt auch, wo ihr inzwischen 17-jähriger Sohn zu einem Highschool-Jahr<br />
nach Kanada aufgebrochen ist.<br />
33
34<br />
Anneliese Crisu: "Wer sagt denn, dass man in <strong>der</strong> Pflege keine Karriere machen kann?"<br />
"Hier kann je<strong>der</strong> seinen Weg gehen!"<br />
„Wer mir das damals prophezeit hätte, den hätte ich für verrückt erklärt!“ sagt<br />
Anneliese Crisu, die seit Juli 2010 als Wohnbereichsleiterin für vier<br />
Wohnbereiche im Altenheim Eicken Verantwortung übernommen hat. Denn<br />
im Jahr 2001 hatte die damals 36-jährige gelernte Erzieherin gerade erst ihre<br />
Altenpflegeausbildung in <strong>der</strong> ehemaligen Bildungs-GmbH begonnen.<br />
Aber nach erfolgreicher Ausbildung ging es für Anneliese Crisu kontinuierlich<br />
Schritt für Schritt „nach oben“. Nach einjähriger Tätigkeit als Pflegefachkraft<br />
folgte ab 2005 die Tätigkeit als Praxisanleiterin im Altenheim Eicken. „Ich<br />
glaube einfach, Frau Strucken (die damalige Einrichtungsleitung in Eicken)<br />
hatte ein Auge auf mich geworfen, weil ich immer großes Interesse gezeigt<br />
und eigene Vorschläge eingebracht habe“, erzählt Anneliese Crisu nicht ohne<br />
Stolz. Eines Tages im Jahr 2007 dann ein Anruf von <strong>der</strong> Personalabteilung,<br />
<strong>der</strong> noch einmal die Weichen für die nächsten Jahre neu stellen sollte. Frau<br />
Crisu erinnert sich: „Als ich hörte, dass mich die Personalabteilung sprechen<br />
wollte, schlotterten mir richtig die Knie“. Die Angst war unbegründet, denn die<br />
nächste Entwicklungschance stand parat. Die Stelle <strong>der</strong> Teamleitung in Lürrip<br />
sollte besetzt werden. Anneliese Crisu heute: „Ich war zwar überrascht, dass<br />
Frau Birkenbeil mich ausgewählt hatte. Aber an<strong>der</strong>erseits hatte ich immer<br />
sehr gute Rückmeldungen in den Mitarbeiterentwicklungsgesprächen<br />
erhalten und die wan<strong>der</strong>n schließlich in die Personalakte.“ Und haben<br />
Konsequenzen.<br />
Von <strong>der</strong> Auszubildenden zur<br />
Wohnbereichsleitung: Anneliese<br />
Crisu<br />
Auf ihrem „Weg nach oben“ erhielt Frau Crisu immer wie<strong>der</strong> Gelegenheit, umgrenzte neue Aufgaben zu<br />
übernehmen und sich fachlich und persönlich kontinuierlich weiterzuentwickeln. „Das Gute ist, dass ich in<br />
vielen kleinen Projekten Verantwortung übernehmen und Erfahrungen sammeln konnte. Das hat mein<br />
Selbstvertrauen gestärkt und mich weitergebracht.“ Und einen Ratschlag kann Frau Crisu allen mitgeben, die<br />
sich für eine Führungstätigkeit in den Einrichtungen <strong>der</strong> Sozialholding interessieren: „Wer fachlich gut, aktiv<br />
und engagiert ist und sich mit eigenen Zielen und Wünschen ins Gespräch bringt, <strong>der</strong> kann bei<br />
<strong>der</strong> Sozialholding „seinen Weg gehen“. Mittlerweile hat Frau Crisu ihre 18-monatige Weiterbildung zur<br />
Pflegedienstleitung erfolgreich abgeschlossen und blickt in die Zukunft: „Ich möchte jetzt erst mal meinen Job<br />
als Wohnbereichsleiterin richtig gut machen und dann mal schauen was kommt“!<br />
Studieren erwünscht<br />
Die Sozial-Holding unterstützt Mitarbeiter, die nebenberuflich studieren o<strong>der</strong> sich weiterbilden wollen. Das<br />
fängt bei <strong>der</strong> Rücksichtnahme in <strong>der</strong> Dienstplanung an, damit Mitarbeiter an Pflichtveranstaltungen an <strong>der</strong><br />
Uni o<strong>der</strong> Institut auch wirklich teilnehmen können. Weiter geht es mit dem Angebot, seinen Bildungsurlaub<br />
mit dem Studium zu verknüpfen. Das bedeutet fünf Tage bezahlte Zeit pro Jahr, um zu studieren und zu<br />
lernen. Mitarbeiter können sich auch für befristete Zeiträume freistellen lassen. In Einzelfällen können<br />
sogar die Kosten für die Qualifizierung übernommen werden. Das trifft aber nur dann zu, wenn die<br />
Studieninhalte unmittelbar in <strong>der</strong> Arbeit verwendet werden können o<strong>der</strong> für die Übernahme einer<br />
freiwerdenden Stelle qualifizieren. Es wird empfohlen, dass man rechtzeitig über seinen Vorgesetzten<br />
einen Fortbildungsantrag an die Personalabteilung stellt, um frühzeitig Planungssicherheit zu haben.
Vorschlagswesen<br />
Ideen, die sich lohnen!<br />
Seit einiger Zeit können Mitarbeiter in den Einrichtungen mit ihren Ideen und Vorschlägen Geld verdienen.<br />
Wenn Vorschläge nachvollziehbar und bewertbar eine Verbesserung für die Bewohner und/o<strong>der</strong> die<br />
Wirtschaftlichkeit des Unternehmens bedeuten, erhalten die Ideengeber eine Prämie. Dazu müssen<br />
Mitarbeiter ihre Idee schriftlich einbringen und einer Jury präsentieren. Diese Jury entscheidet über die<br />
Prämie und die anschließende Umsetzung des Vorschlags.<br />
Kleines Handtuch, große Wirkung<br />
Dass in dem Thema Wäsche noch Verbesserungspotenziale schlummern, hat ein Vorschlag gezeigt, den<br />
Mitarbeiter im Altenheim Eicken entwickelt haben. Sie hatten die Idee, ein so genanntes Gästehandtuch<br />
einzuführen. Das Gästehandtuch ist ein kleines Handtuch. Beim Wäscheverbrauch spielen Handtücher eine<br />
große Rolle. Da Wäschekosten etwas mit Gewicht <strong>der</strong> schmutzigen Wäsche zu tun haben, lag die Idee<br />
eigentlich fast auf <strong>der</strong> Hand. Kleine Handtücher bedeuten weniger Gewicht und damit geringere Kosten. Die<br />
Handtücher werden in <strong>der</strong> Pflege eingesetzt. Befürchtungen, dass mit <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Handtücher die Qualität<br />
<strong>der</strong> Pflege reduziert werden könnte, haben sich nicht bestätigt. Das haben Probeläufe und ein Testbetrieb in<br />
Eicken gezeigt. Das Handtuch wurde eigens für die Zwecke <strong>der</strong> Sozial-Holding produziert. Da hat <strong>der</strong> externe<br />
Dienstleister gut mitgespielt. Für die Mitarbeiter, die den Vorschlag entwickelt und verfolgt haben, gibt es jetzt<br />
eine Prämie!<br />
Der KABA-Effekt<br />
Im Altenheim Eicken wird seit einiger Zeit getestet, hochkalorische und extrem kostenintensive Zusatzkost<br />
zum Teil zu ersetzen. Ein Mitarbeiter hatte die fixe Idee, KABA-Milchshakes, die es in vielen<br />
Geschmacksrichtungen gibt und den Bewohnern oft besser schmecken mit Sahne anzureichern und den<br />
Bewohnern anzubieten. Kaloriengehalt und Nährstoffe sind zumeist mehr als ausreichend und das<br />
eingesparte Geld kann an<strong>der</strong>swo gezielter verwendet werden.<br />
Wie werden Mitarbeitende beurteilt?<br />
"Mitarbeiterjahresgespräche<br />
verbesserungsbedürftig!"<br />
Es gibt bei uns<br />
noch keine gute<br />
Kultur <strong>der</strong><br />
systematischen<br />
Gespräche mit<br />
Mitarbeitern. Es<br />
hängt stark von<br />
den einzelnen<br />
Führungskräften<br />
ab, wie solche<br />
Mit Vorgesetzten im<br />
Dialog<br />
Gespräche geführt werden. Wir haben zwar<br />
einheitliche Formulare, aber das Gespräch<br />
findet ja neben dem Formular statt.<br />
Mitarbeiterjahresgespräche haben bei uns<br />
noch nicht den richtigen Stellenwert. Da<br />
müssen wir noch einmal näher hinsehen.<br />
Im Gespräch bleiben<br />
Je<strong>der</strong> Mitarbeiter hat mindestens einmal pro<br />
Jahr die Möglichkeit, sich im Rahmen des<br />
sogenannten „Mitarbeiterjahresgesprächs“<br />
mit seinem Vorgesetzten ausführlich<br />
auszutauschen und eventuell bestehende<br />
Probleme aber auch anstehende sowie<br />
erfolgreich gemeisterte Aufgaben zu<br />
besprechen. Auf <strong>der</strong> Tagesordnung stehen<br />
auch Ziele und die persönlichen<br />
Entwicklungsperspektiven. Mitarbeiter und<br />
Vorgesetzte stimmen auch ab, welche<br />
Schulungen sinnvoll o<strong>der</strong> notwendig wären.<br />
35
36<br />
An erster Stelle stehen Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden <strong>der</strong> Bewohner<br />
Ulrich Jansen: Es kommt darauf an, aus Fehlern zu lernen und<br />
die richtigen Konsequenzen zu ziehen<br />
Herr Jansen, Sie sind seit einem Jahr Pflegedienstleiter im Altenheim Eicken. Was passiert, wenn<br />
Mitarbeiter einen Fehler machen?<br />
Wenn in <strong>der</strong> Pflege Fehler gemacht werden ist das grundsätzlich schlecht, weil unsere Bewohner<br />
geschädigt werden (können). Also möchte ich, dass wir Fehler vermeiden. Und ich bin mir sicher, das<br />
wollen auch unsere Mitarbeiter.<br />
Aber Fehler passieren trotzdem. Wie gehen Sie denn mit einem Mitarbeiter um, <strong>der</strong> einen Fehler<br />
gemacht hat?<br />
Mit ist wichtig, dass aus einem Fehler gelernt werden kann und <strong>der</strong> Bewohner so wenig wie möglich unter<br />
den Folgen eines Fehlers leiden muss. Und wir wollen offensiv mit Fehlern umgehen statt zu<br />
verheimlichen und zu hoffen, dass es keiner bemerkt. Das können wir nur erreichen, wenn <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
nicht in Angst und Schrecken erstarrt, son<strong>der</strong>n so offen und schnell wie möglich seinen Fehler mitteilt!<br />
Klingt gut. Aber niemand spricht gerne über seine Fehler.<br />
Ja, das ist so. Dazu braucht man eine Portion Mut. Und diesen Mut erwarten und belohnen wir. Deshalb<br />
verzichten wir darauf, Schuld zuzuweisen, denn <strong>der</strong> Mitarbeiter macht sich in <strong>der</strong> Regel selbst schon<br />
Vorwürfe genug. Und: Wer einen Fehler mitteilt und runtergeputzt wird, <strong>der</strong> wird beim nächsten Mal den<br />
Mund nicht mehr aufmachen. Und <strong>der</strong> nächste Fehler wird kommen.<br />
Aber wer einen Fehler macht, muss doch zur Rechenschaft gezogen werden, o<strong>der</strong>?<br />
Wir gehen an<strong>der</strong>s an die Sache ran. Wir fragen: Was müssen wir tun, um den Fehler für den speziellen<br />
Fall zu korrigieren, Folgen für den Bewohner zu minimieren und was können wir än<strong>der</strong>n, damit <strong>der</strong> gleiche<br />
Fehler nicht nochmals geschieht? Dabei ist oft herausgekommen, dass durch eine Verän<strong>der</strong>ung in den<br />
Strukturen und Abläufen die Wahrscheinlichkeit, dass <strong>der</strong> gleiche Fehler nochmals passiert deutlich<br />
gesenkt werden konnte. Und da kann ich im Nachhinein erleichtert sagen: Gut, dass wir da nicht<br />
vorschnell Mitarbeiter an den Pranger gestellt haben…<br />
Also passiert dem Mitarbeiter gar nichts, wenn er einen Fehler gemacht hat?<br />
Wir unterstützen die Mitarbeiter bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Fehler und helfen ihnen dabei, die richtigen<br />
Konsequenzen zu ziehen. Damit lassen wir sie in <strong>der</strong> Verantwortung.<br />
Und wenn <strong>der</strong> Mitarbeiter nichts lernt und <strong>der</strong> Fehler erneut passiert. Ist dann Ihre Geduld am<br />
Ende?<br />
Wenn es keine Hinweise für strukturelle Ursachen gibt, dann gehen wir von persönlichen Gründen aus.<br />
Möglicherweise ist <strong>der</strong> Mitarbeiter nicht sorgfältig genug o<strong>der</strong> ist überlastet. Dann führen wir mit dem<br />
Mitarbeiter ein Gespräch, vereinbaren mit ihm individuelle Maßnahmen zur Fehlervermeidung und<br />
protokollieren das Ergebnis. Bleibt <strong>der</strong> Erfolg immer noch aus, ziehen wir gegebenenfalls im nächsten<br />
Schritt auch die Personalabteilung hinzu.<br />
Welche persönliche Erfahrung im Umgang mit Fehlern hat Sie beson<strong>der</strong>s geprägt?<br />
Als Pflegefachkraft habe ich einmal miterlebt, wie eine Mitarbeiterin wegen eines Regelverstoßes massiv<br />
„gemaßregelt“ wurde. Das war sicher formal korrekt. Aber ich fand es völlig überzogen und sehr einseitig<br />
auf die Sanktion eines Fehlverhaltens bezogen. Ich bin überzeugt, dass 95% <strong>der</strong> Mitarbeiter wirklich<br />
positive Arbeit leisten wollen. Damit muss man arbeiten. Wenn man mit Kanonen auf Spatzen schießt,<br />
zerstört man mehr als man aufbaut.
Wie ist die Arbeit hier organisiert?<br />
Von <strong>der</strong> Personalbesetzung zur Dienstplanung:<br />
„Ambulant in Stationär“ – Tourenplanung in den<br />
Wohnbereichen<br />
Frau Birkenbeil, für wie viele Bewohner ist ein Mitarbeiter zuständig?<br />
„Das kann man so nicht sagen. Es gibt so genannte Personalanhaltswerte, die<br />
sind die Basis für die Personalbemessung. Das heisst aber nicht, dass so die<br />
Organisation funktioniert!<br />
Wie funktioniert sie denn dann?<br />
Tourenplanung ist Alltag<br />
Wir arbeiten mit nettobezogenen Arbeitszeitmodellen! Die Personalanhaltszahlen<br />
werden umgesetzt in ein Zeitbudget. Das ist die Arbeitszeit, die <strong>der</strong> Einrichtung zur Verfügung steht. Die<br />
muss dann wie<strong>der</strong> auf die einzelnen Wohnbereiche verteilt werden. Da kann es auch mal vorkommen,<br />
dass ein Bereich von den an<strong>der</strong>en Zeitanteile bekommt, weil dort die Klientel einen beson<strong>der</strong>en Bedarf<br />
hat, <strong>der</strong> sich nicht in den Pflegestufen wie<strong>der</strong>findet.<br />
Wie muss ich mir das konkret vorstellen?<br />
Je<strong>der</strong> Wohnbereich hat ein eigenes bedarfsorientiertes Besetzungsmodell. Dies wird dann detailliert in<br />
eine „Tourenplanung“ umgesetzt. In <strong>der</strong> Tourenplanung ist hinterlegt, was von wem und wann getan<br />
werden muss.<br />
Das ist ja wie in <strong>der</strong> ambulanten Pflege!<br />
Richtig! Also quasi Ambulant in Stationär! Ich bin nur nicht auf <strong>der</strong> Strasse son<strong>der</strong>n im Wohnbereich und<br />
gehe von Nachbar zu Nachbar o<strong>der</strong> bin in <strong>der</strong> Wohnküche. Dabei ist auch festgelegt, was von einer<br />
Fachkraft gemacht werden muss und was nicht.<br />
Wie groß sind die Wohnbereiche?<br />
Ganz unterschiedlich, je nach Bauweise. Die Spanne reicht von 9 bis 30.<br />
Wie viele Mitarbeiter arbeiten in einem solchen Wohnbereich beispielsweise in Frühschicht?<br />
Bei uns gibt es in diesem Sinne keine Frühschicht. Es gibt gestaffelte Zeitfenster. In einem großen<br />
Wohnbereich sind das in <strong>der</strong> Hochphase frühmorgens zwischen sieben und zehn Uhr rund sechs<br />
Mitarbeiter. Danach fällt das wie<strong>der</strong> ab!<br />
Mindestbesetzung<br />
Für den lei<strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong>kehrenden Fall, dass Mitarbeiter unvorhergesehen kurzfristig ausfallen, haben<br />
wir Mindestbesetzungen festgelegt. Damit sollen die Verantwortlichen mehr Sicherheit haben, was zu tun<br />
ist und ab wann Mitarbeiter als Ersatz geholt werden dürfen.<br />
Es muss sichergestellt sein, dass immer eine Pflegefachkraft anwesend ist. Wenn nicht im eigenen<br />
Bereich, dann in einem Partnerbereich. Darüber hinaus müssen alle wesentlichen Verrichtungen gesichert<br />
sein. Für jeden Wohnbereich sind individuelle Mindestbesetzungen festgelegt. In Wohnbereichen ist mit<br />
allen Teams zu Papier gebracht worden, was an Personal benötigt wird, um die wie<strong>der</strong>kehrenden<br />
Aufgaben zu bewältigen. Dabei sind ganz individuelle Lösungen herausgekommen, da die<br />
Bewohnerbedarfe in den Wohnbereichen zum Tei sehr unterschiedlich sein können und sich auch<br />
verän<strong>der</strong>n.<br />
37
38<br />
Vom Umgang mit Bewohnern und Angehörigen<br />
Manchmal brauchen Kunden Grenzen<br />
Für welche Bewohner und Angehörigen bin ich als Mitarbeiter<br />
zuständig?<br />
Zunächst mal für jeden Bewohner und Angehörigen <strong>der</strong> mich anspricht<br />
und was von mir möchte! Dann insbeson<strong>der</strong>e natürlich für die Bewohner<br />
in meinem Wohnbereich. Hier ist die Zuständigkeit geglie<strong>der</strong>t. Wir haben<br />
ein Bezugspflegemodell, das den direkten Umgang mit den Bewohnern<br />
und Angehörigen beschreibt. Das gilt nicht nur für Pflegefachkräfte! Auch<br />
Alltagsassistenten sind aktiver Bestandteil des Bezugspflegesystems.<br />
Was für ein Umgang mit Bewohnern wird erwartet<br />
Nicht immer ist <strong>der</strong> Umgang so<br />
harmonisch<br />
Auch wenn es abgedroschen und floskelhaft klingt: Wir erwarten einen<br />
wertschätzenden und zugehenden Umgang mit den Kunden. Das ist manchmal nicht ganz einfach.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Wir hatten beispielsweise in einer Einrichtung einen Sohn, <strong>der</strong> psychisch krank war, sich aber intensiv um<br />
seine Mutter kümmerte. Er war gegenüber Mitarbeitern und an<strong>der</strong>en Bewohnern oftmals verbal übergriffig.<br />
Der Bewohnerin gerecht zu werden, die ihren Sohn benötigt, <strong>der</strong> sie immer unterstützt hat und gleichzeitig<br />
die Mitarbeiter sowie an<strong>der</strong>en Bewohnern zu schützen, ist ein ständiger Balanceakt gewesen. Letztendlich<br />
haben wir hier klare Grenzen ziehen müssen.<br />
Wie sahen diese Grenzen aus?<br />
Wir haben dem Sohn feste Besuchszeiten vereinbart, zu denen immer eine Leitungskraft präsent war, um<br />
im Bedarfsfall die Situation klären zu können.<br />
Einarbeitung mit System<br />
Crashkurs für die Neulinge<br />
Je<strong>der</strong> Neuling bekommt für sechs Monate einen Mentor an die Seite gestellt. Das ist ganz unabhängig von<br />
<strong>der</strong> Probezeit, die manchmal nur drei Monate beträgt. Hinter je<strong>der</strong> Einarbeitung steckt ein konkreter Zeitplan,<br />
in dem festgelegt ist, bis wann welche Inhalte mit dem neuen Kollegen zu besprechen sind. Dazu gehören<br />
auch Gesprächstermine zur Reflektion mit Vorgesetzten. Am Ende <strong>der</strong> Einarbeitung steht immer eine<br />
Beurteilung. Diese erfolgt gemeinsam mit dem Mentor und dem direkten Dienstvorgesetzten.<br />
Einstellungen erfolgen immer zum Ersten eines Monats. Zum Auftakt nehmen alle Neulinge an den<br />
Einarbeitungstagen teil. Da werden in zwei aufeinan<strong>der</strong>folgenden Tagen das Unternehmen, seine Geschichte<br />
und Strukturen vorgestellt. An diesen Tagen nehmen Mitarbeiter aus allen Bereichen <strong>der</strong> Holding teil. Für<br />
neue Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Altenheime</strong> gibt es einen dritten Tag, an dem die Details <strong>der</strong> Arbeit in den <strong>Altenheime</strong>n<br />
vertieft werden.<br />
An diesen Einarbeitungstagen lernen die Neulinge auch konkret die zuständigen Menschen aus <strong>der</strong><br />
Personalabteilung o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Bereichen kennen. Die „Referenten“ sind ausschließlich Mitarbeiter aus <strong>der</strong><br />
Sozial-Holding, die am besten das Unternehmen erklären können. Organisiert werden die Tage von <strong>der</strong><br />
trägereigenen Bildungs-GmbH.
Leitbild<br />
Die Menschen, die führen sollen, müssen wissen, wohin sie führen. Hierzu gibt es ein Leitbild, als ein Bild<br />
das leiten soll. Wie bei allen Unternehmen steht es auf Papier. Es dient natürlich auch <strong>der</strong> Darstellung<br />
nach außen, um zu beschreiben, wer und wie wir sind und was uns wichtig ist.<br />
Für Mitarbeiter wird es aber erst nützlich, wenn es zur Selbstvergewisserung herangezogen wird. So gibt<br />
es den Satz: „In den <strong>Altenheime</strong>n arbeiten Mitarbeiter, <strong>der</strong>en Ziel es ist so zu arbeiten, dass sie sich<br />
vorstellen können, als alter Mensch selbst in dem Heim zu leben“. Er führt immer wie<strong>der</strong> zu sehr lebhaften<br />
und kontroversen Diskussionen. Und genau das wünschen wir uns im Umgang mit dem Leitbild.<br />
Respekt und die Wahrung <strong>der</strong> Individualität kann man nicht verordnen. Man muss es sich immer wie<strong>der</strong><br />
vornehmen. Ob es uns gelingt, unser Leitbild umzusetzen, können wir erfahren, wenn wir die Bewohner<br />
und Angehörigen danach fragen und sie beurteilen lassen.<br />
Wie erhalte ich alle für meine Arbeit wichtigen Informationen?<br />
Papier allein genügt nicht<br />
Pflegen mit Profil<br />
Neue Pflegefachkräfte kommen mit unterschiedlichen Vorerfahrungen ins Unternehmen. Sie haben – je nach<br />
Berufserfahrung – schon eigene Vorstellungen entwickelt, wie sie arbeiten wollen und was sie können. Auf<br />
jeden Fall kommt es auf eine gute Einarbeitung an. Geschäftsleiterin Bernhild Birkenbeil stellt klar: „Das ist<br />
aber längst nicht ausreichend. Oft ist es ein bis zu zwei Jahre dauern<strong>der</strong> Prozess, ehe ein Mitarbeiter seine<br />
Kompetenzen in <strong>der</strong> Einrichtung voll entwickelt hat!“ Es gibt ein Steuerungsmodell und ein Leistungsprofil<br />
Betreuung und Pflege. Damit wird ein Rahmen gesetzt. Darin ist beschrieben, wie zusammen gearbeitet<br />
werden soll und wer welche Verantwortung trägt. Im Alltag muss man sich allerdings immer wie<strong>der</strong> neu damit<br />
auseinan<strong>der</strong>setzen. „Es genügt nicht, einmal aufzuschreiben, wie gearbeitet werden soll. Man muss sich<br />
ständig auch mit den Zielen und den individuellen Beson<strong>der</strong>heiten auseinan<strong>der</strong>setzen. Wir brauchen<br />
selbstbewusste Pflegekräfte mit Profil, damit wir die Anfor<strong>der</strong>ungen an unserer Arbeit auch umsetzen<br />
können“.<br />
Fachliteratur und an<strong>der</strong>es Handwerkszeug<br />
In allen Wohnbereichen liegt Fachliteratur aus. „Aber nur das, was die Mitarbeiter<br />
direkt für ihre Arbeit brauchen“, hebt Geschäftsleiterin Bernhild Birkenbeil hervor<br />
und konkretisiert: „Das sind das 1x1 <strong>der</strong> Altenhilfe und die Unterlagen zur<br />
Risikopotenzialeinschätzung, mit <strong>der</strong> im Alltag immer wie<strong>der</strong> gearbeitet wird!“<br />
Demnächst werden die wichtigsten Unterlagen und Arbeitshilfen ins Intranet<br />
gestellt. Vom Wohnbereich aus kann man dann auf Leitbild, Standards und<br />
an<strong>der</strong>es Handwerkszeug direkt zugreifen.<br />
Fachliteratur ist<br />
Pflichtlektüre<br />
39
40<br />
Kommunikation und Information ist einfach und schwer zugleich<br />
„Alle sprechen eine Sprache!“<br />
Die Übergabe und Weiterleitung von Informationen gehört zu den größten Herausfor<strong>der</strong>ungen im Alltag einer<br />
stationären Einrichtung. Das aktuelle Tagesgeschäft, die unvorhersehbaren Vorkommnisse, die Vermittlung<br />
von Anweisungen o<strong>der</strong> Vorgaben und die Diskussion von Ideen, Vorschlägen und Verbesserungsvorhaben<br />
müssen irgendwie in eine Struktur gebracht werden. Heidi Sattelmeyer, Einrichtungsleiterin im Haus am<br />
Pixbusch sagt dazu: „Es ist einfach und schwer zugleich!“<br />
Jeden Tag um 09:00 Uhr gibt es im Haus eine Frühbesprechung, an <strong>der</strong> Mitarbeiter aus allen<br />
Funktionsbereichen teilnehmen. „Kurz und knapp werden die tagesaktuellen Informationen ausgetauscht.<br />
Wenn beispielsweise ein Einzug ansteht, werden hier die letzten Absprachen getroffen“, beschreibt Heidi<br />
Sattelmeyer. Natürlich gibt es zu je<strong>der</strong> Besprechung ein Protokoll, das an alle Wohn- und Funktionsbereiche<br />
verteilt wird.<br />
Nach je<strong>der</strong> Schicht erfolgt auf den Wohnbereichen zwischen den Mitarbeitenden eine Übergabe. Dabei<br />
werden Informationen über Vorkommnisse o<strong>der</strong> wichtige Verän<strong>der</strong>ungen ausgetauscht. Die<br />
Einrichtungsleiterin konkret: „Wenn während einer Schicht bei einer Bewohnerin die Medikamente umgestellt<br />
wurden, wird das in <strong>der</strong> Übergabe angesprochen, auch wenn es natürlich schon in <strong>der</strong> Dokumentation steht!“<br />
Doch es geht nicht nur um die täglichen Kleinigkeiten. „Für die übergreifenden Themen haben wir eine Reihe<br />
von Arbeitskreisen eingerichtet. Hier werden Dinge von <strong>der</strong> Basis erarbeitet und anschließend verbindlich<br />
weitergeleitet“, beschreibt Frau Sattelmeyer die monatlichen Arbeitstreffen. Teams gibt es für die<br />
Hauswirtschaft, die Fachkräfte, die Palliativcare-Mitarbeiter, Praxisanleiter, den Nachtdienst und den sozialen<br />
Dienst. Auch die Wohnbereiche treffen sich mit ihren Teams einmal pro Monat. „Jeden Donnerstag haben wir<br />
Leitungsteam“ ergänzt Heidi Sattelmeyer und erläutert weiter: „In jedem Team ist immer eine Leitungskraft<br />
dabei, die dann für den Transfer <strong>der</strong> Informationen in das Leitungsteam sorgt. Dadurch stellen wir sicher,<br />
dass jedes Team auch eine Rückmeldung zu den Arbeitsergebnissen bekommt!“<br />
Auf dem Papier in <strong>der</strong> so genannten „Kommunikationsmatrix“ sieht das schon sehr kompliziert und aufwändig<br />
aus, aber in <strong>der</strong> Praxis ist es eher einfach und vor allem erfolgreich. Heidi Sattelmeyer: „Das klappt wirklich<br />
ganz prima. Alle sprechen eine Sprache und habe einen Wissensstand!“
Wie ist das Qualitätsmanagement organisiert?<br />
„EFQM hat für reichlich Missverständnisse gesorgt!“<br />
Von tragenden Säulen und losen Enden<br />
Das Unternehmen hat sich schon vor Jahren EFQM auf die Fahnen<br />
geschrieben. Wir müssen aber ehrlich zugeben, dass wir erst jetzt so<br />
langsam wirklich damit anfangen und verstehen, worum es geht. Es hat lange<br />
gedauert, die unterschiedlichen Qualitätsverständnisse zueinan<strong>der</strong> zu<br />
bringen. Wir sind mit einem ganzheitlichen Ansatz gestartet ohne die Abläufe<br />
und Verantwortung <strong>der</strong> einzelnen Mitarbeiter im Unternehmen genau geklärt<br />
zu haben. Das hat für viele Missverständnisse gesorgt, da ist viel Energie<br />
verpufft. Seit einem Jahr versuchen wir die losen Enden<br />
zusammenzubringen. Gesteuert wird das Qualitätsmanagement vom<br />
Leitungsteam <strong>der</strong> Altenheim GmbH. Die tragenden Säulen sind unsere<br />
farbigen Ordner, in denen wir unsere wichtigsten Regelungen,<br />
Vereinbarungen und Ablaufbeschreibungen zusammengefasst haben.<br />
Sorgt für Struktur: Das<br />
EFQM-Modell für Excellence<br />
Mitarbeiter werden auf ganz unterschiedlichen Wegen mitgenommen. Viele Dinge, die im Leitungsteam<br />
erarbeitet worden sind, wurden im Anschluss in den Einrichtungen besprochen und bei Bedarf verän<strong>der</strong>t.<br />
Daneben gibt es eine Vielzahl von Projektgruppen, in die immer wie<strong>der</strong> Mitarbeiter einbezogen werden. Nicht<br />
zuletzt werden alle zwei Jahre Befragungen <strong>der</strong> Mitarbeiter durch ein externes Unternehmen durchgeführt<br />
und ausgewertet. Bislang war das Qualitätsmanagement überwiegend getragen von <strong>der</strong> Leitungsebene. Seit<br />
einiger Zeit kommen vermehrt gute Ideen und Verbesserungsvorschläge von <strong>der</strong> Basis. Das zeigt, dass wir<br />
EFQM nicht mehr nur auf unseren Fahnen haben.<br />
Bernhild Birkenbeil<br />
Häkchenspray<br />
Dokumentieren gehört<br />
zur Pflege<br />
"So nenne ich das,<br />
wenn ich eine<br />
Aufgabe in<br />
meinem Feld<br />
erledige, weil sie<br />
erledigt sein muss.<br />
Manchmal muss<br />
man auch<br />
Aufgaben erfüllen,<br />
obwohl man den tieferen Sinn und den<br />
Nutzen nicht erkennt. Wir machen lei<strong>der</strong><br />
viele Dinge, die für unsere Arbeit nicht<br />
wirklich einen sittlichen Nährwert<br />
enthalten."<br />
Bernhild Birkenbeil<br />
Kunden- und<br />
Mitarbeiterbefragungen<br />
Alle zwei Jahre werden die Kunden und<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Altenheime</strong> von einem<br />
unabhängigen Institut befragt. Die<br />
Fragebögen umfassen bis zu fünf Seiten. Es<br />
wird nach Zufriedenheit, aber auch nach<br />
konkreten Einschätzungen <strong>der</strong> erlebten<br />
Qualität gefragt. Alle Beschäftigte,<br />
Angehörige und auch Bewohner, die einem<br />
halbstündigen Gespräch noch folgen<br />
können, werden beteiligt. Über 50 %<br />
beteiligen sich in <strong>der</strong> Regel an den<br />
Aktionen. Die Auswertung erfolgt anonym.<br />
Die ausgefüllten Bögen werden von <strong>der</strong><br />
Beratungsgesellschaft Konkret Consult Ruhr<br />
aus Gelsenkirchen ausgewertet und<br />
aufbereitet. Bei Angehörigen- und<br />
Mitarbeitertreffen werden die Ergebnisse<br />
und notwendige Konsequenzen diskutiert.<br />
41
42<br />
Konzepte und ihre Anwendung<br />
Die neun Farben <strong>der</strong> Qualität!<br />
Das zentrale Leitmotiv in <strong>der</strong> Sozial-Holding lautet: „Ihr Alltag ist unser Auftrag!“ Vom Lebensalltag <strong>der</strong><br />
Bewohner gestaltet sich <strong>der</strong> Arbeitsalltag <strong>der</strong> Mitarbeiter. Das bedeutet: In je<strong>der</strong> Situation offen zu sein für<br />
die Wünsche und Bedürfnisse <strong>der</strong> Bewohner. Gerade deshalb ist es wichtig, die Grundlagen für die eigene<br />
Arbeit klar zu haben. Was für die Arbeit wichtig ist, ist in Konzepten und Standards zusammengefasst<br />
worden. Es gibt Konzepte und Standards, die sind für alle Einrichtungen gültig. Es gibt aber auch<br />
Beson<strong>der</strong>heiten, die von den Einrichtungen beschrieben worden sind. Geschäftsleiterin Bernhild Birkenbeil<br />
beschreibt das System so: „Wir haben unsere Arbeitsinhalte nach Farben sortiert. So gibt es Konzepte in<br />
Orange, Gelb, Rot, Grau, Schwarz, Weiß, Blau, Lila und Grün. Die Farben stehen für bestimmte Inhalte,<br />
Funktions- und Aufgabenbereiche, wo Konzepte, Standards und Leitlinien gebraucht werden!“ In den<br />
orangenen Ordnern finden die Mitarbeiter übergreifende Konzepte, in den roten Ordnern finden sich die<br />
wichtigsten Pflegestandards und hinter blauen Deckeln werden die wesentlichen Hygienestandards<br />
gesammelt. Schwarz ist <strong>der</strong> Ordner für übergreifende Organisationsfragen, in grau zusammengefasst sind<br />
die Regelungen rund um die Wohnküchen, weiß ist die Farbe für den Umgang mit Medizinprodukten, grün<br />
steht für die Haustechnik, lila für das Palliativ-Care Konzept und letztendlich noch gelb für den sozialen<br />
Dienst. „Es hat Jahre gedauert, um diese Struktur zu erarbeiten. Wir sind damit auch noch nicht fertig. Es<br />
zeigt aber schon sehr gut, dass wir in vielen Bereichen sehr systematisch und strukturiert zu Werke gehen<br />
und den Kollegen Sicherheit geben“ formuliert Bernhild Birkenbeil.<br />
Von Prüfungen und Begehungen<br />
Kontrolle ist gut, Transparenz ist besser!<br />
Wer kontrolliert und überprüft die Qualität in den Einrichtungen?<br />
Zunächst mal kontrollieren und prüfen wir uns selbst sehr intensiv. Zur Unterstützung gibt es regelmäßig<br />
Pflegeaudits durch eine eigens dafür Beauftragte externe Expertin. Des Weiteren finden regelmäßig,<br />
Reflexionsgespräche mit Bewohnern und Angehörigen zur Zufriedenheit statt. Der Hygienebeauftragte<br />
führt regelmäßig Begehungen durch und jeden Monat werden die Wirtschaftsdaten aller Einrichtungen<br />
geprüft.<br />
Wie steht es um die externen Prüfungen?<br />
Ja, da gibt es jede Menge. Der MDK prüft einmal jährlich, ebenso die Heimaufsicht. Daneben prüft uns<br />
immer wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Regierungspräsident, das Amt für Arbeitsschutz, die Feuerwehr und nicht zuletzt das<br />
Gesundheitsamt.<br />
Kann man die Ergebnisse nachlesen?<br />
Die MDK Prüfungen werden von den Pflegekassen im Internet veröffentlicht. Da wir sehr viel Wert auf<br />
Transparenz legen, haben wir die Prüfergebnisse auch auf unserer Homepage eingestellt. An<strong>der</strong>e<br />
Prüfungen sind lei<strong>der</strong> noch nicht so präsentabel. Das liegt aber nicht an uns, son<strong>der</strong>n an den<br />
Prüfinstanzen, die noch keine Form und keinen Weg für eine verständliche und nachvollziehbare<br />
Veröffentlichung gefunden haben. Da ist viel Amtsdeutsch und Fachchinesisch drin.<br />
Und was ist mit den internen Prüfergebnissen?<br />
Interne Prüfungen stehen im Intranet zur Einsicht für alle Führungskräfte zur Verfügung. Interne<br />
Transparenz und interne Vergleiche sind uns sehr wichtig.
<strong>Altenheime</strong> im Benchmark-Vergleich<br />
„Lernen von guten Ideen und Lösungen“<br />
„Benchmarking ist für uns das Lernen von guten Ideen und Lösungen“, erklärt Gisela Bausch-Weis. Sie ist für<br />
die Koordination <strong>der</strong> Befragungen und Aktionsplanungen bei den <strong>Altenheime</strong>n zuständig.<br />
Sie ergänzt: „Wir vergleichen uns im Benchmarking mit an<strong>der</strong>en Einrichtungen, nicht nur in<br />
<strong>Mönchengladbach</strong>, son<strong>der</strong>n mit den besten Häusern aus ganz Nordrhein-Westfalen."<br />
Im Wissenschaftspark in Gelsenkirchen treffen sich alle zwei Monate die Vertreter von fast 50<br />
Altenpflegeeinrichtungen. Zu denen, die es wissen wollen und von ihrer Qualität überzeugt sind, gehört auch<br />
die Holding. Alle zwei Jahre finden im Benchmarkingkreis vergleichende Befragungen <strong>der</strong> Mitarbeiter,<br />
Angehörigen und Bewohner statt. Die Ergebnisse werden transparent gemacht und offen miteinan<strong>der</strong><br />
ausgetauscht. Hier hat keiner Angst, sich zu blamieren. Geschäftsführer Wallrafen-Dreisow ist überzeugt:<br />
„Klar, dass man von denen am besten lernen kann!“ Teilnehmer sind neben <strong>der</strong> Holding auch Einrichtungen<br />
<strong>der</strong> AWO in Köln, <strong>der</strong> Diakonie in Moers und Düsseldorf sowie <strong>der</strong> Caritas in Pa<strong>der</strong>born und Olpe. Auch ein<br />
privater Anbieter wie die DKV-Residenz am Tibusplatz in Münster ist vertreten.<br />
Transparenz mit dem Weltenmodell ®<br />
Kundeninformation-Pflege für alle Einrichtungen<br />
Die Kundeninformation Pflege ist Ausdruck eines Perspektivwechsels in<br />
<strong>der</strong> Altenhilfe. Hier werden die Einrichtungen aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Kunden<br />
beschrieben. Methodisch erfolgt dies entlang eines umfassenden<br />
Katalogs mit 150 Fragen, <strong>der</strong> in fünf „Welten“ unterteilt ist, welche die<br />
unterschiedlichen Perspektiven <strong>der</strong> Kunden wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />
Das sind im Einzelnen:<br />
Die Lebenswelt (Wohnen im neuen Zuhause)<br />
Die Außenwelt (Kontakte, Netzwerke und Nachbarschaft)<br />
Die Welt <strong>der</strong> Institutionen (Geld und Recht)<br />
Die Arbeitswelt (Pflege und Arbeitsorganisation)<br />
Die Welt <strong>der</strong> Gemeinschaft (miteinan<strong>der</strong> leben)<br />
Im Kapitel Lebenswelt werden Fragen zu Einzug, Wohnen, Alltag und<br />
Privatleben bearbeitet. Alles über die Lage <strong>der</strong> Einrichtung und die<br />
Kontakte zu Vereinen, Kirchengemeinden o<strong>der</strong> Nachbarschaftsinitiativen<br />
erfahren Kunden im Kapitel Außenwelt. Das Kapitel Arbeitswelt erklärt<br />
die Organisation <strong>der</strong> Einrichtung, stellt Mitarbeiter vor und informiert über<br />
Jede Einrichtung hat ihre eigene<br />
Kundeninformation<br />
Pflege, Betreuung und Therapiemöglichkeiten. Informationen zu Kosten, Formalitäten und externen<br />
Kontrollen finden sich unter Welt <strong>der</strong> Institutionen. Mit den Angeboten in <strong>der</strong> Einrichtung, Festen und<br />
dem Zusammenleben beschäftigt sich die Welt <strong>der</strong> Gemeinschaft.<br />
Seit 2009 hat jede Einrichtung <strong>der</strong> <strong>Altenheime</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong> eine solche<br />
Kundeninformation, die man vor Ort erhalten o<strong>der</strong> sich aus dem Netz herunterladen kann.<br />
43
Welche Ergebnisse erzielt das Unternehmen?<br />
44<br />
ARBEIT Plus<br />
Seit Jahren bewirbt sich die Sozial-Holding <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong><br />
schon um öffentliche Auszeichnungen und Preise. Das tun wir in erster<br />
Linie, um durch unabhängige Institutionen und Personen unsere Arbeit<br />
und Leistungen bewerten zu lassen. Natürlich freuen wir uns, dass wir<br />
dabei so erfolgreich sind. Viermal in Folge wurde die<br />
Beschäftigungspolitik <strong>der</strong> Sozial-Holding von <strong>der</strong> Evangelischen Kirche<br />
Deutschlands mit dem Gütesiegel „Arbeit plus“ ausgezeichnet. Die Jury<br />
<strong>der</strong> Evangelischen Kirche Deutschlands hat uns an mehreren Stellen<br />
überdurchschnittliche und teilweise herausragende Ergebnisse bestätigt. Preisverleihung in Bonn<br />
Darauf sind wir beson<strong>der</strong>s stolz – und darauf können alle unsere<br />
Mitarbeiter ebenfalls stolz sein. Ohne die Beschäftigten geht es nicht! Nur gemeinsam und immer wie<strong>der</strong><br />
mit dem Blick nach draußen "was die an<strong>der</strong>en tun" können wir lernen und besser werden.<br />
Auf Augenhöhe mit Henkel und <strong>der</strong> Lufthansa<br />
Sozial-Holding wie<strong>der</strong> einer <strong>der</strong> besten Arbeitgeber für<br />
Beschäftigte über 50<br />
Die weltweit innovativsten Firmen und Institutionen auf dem Gebiet altersgerechter Beschäftigungspolitik<br />
trafen sich Ende November in Brüssel, um Beispiele ihrer Arbeit zu präsentieren – und um einen Preis<br />
entgegenzunehmen: Die AARP, mit 37 Millionen Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> größte Seniorenverband <strong>der</strong> Welt mit Sitz in<br />
den USA, zeichnete die besten Arbeitgeber für Beschäftigte über 50 Jahre aus. Zu den 15 Preisträgern aus<br />
fünf Län<strong>der</strong>n gehört, nach 2009 bereits zum 2. Mal als einziges Unternehmen des Gesundheitssektors, die<br />
Sozial-Holding <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong>.<br />
Mit dem Preis werden weltweit Unternehmen für ihre innovative Personalarbeit und ihren Umgang mit einer<br />
alternden Belegschaft ausgezeichnet. In diesem Jahr gehören sieben Arbeitgeber aus Deutschland zu den<br />
Gewinnern: Darunter die Deutsche Lufthansa, Galeria Kaufhof, die Henkel AG und die Bundesagentur für<br />
Arbeit.<br />
Mehr und mehr scheinen die Unternehmensverantwortlichen zu verstehen, dass ältere Beschäftigte ein<br />
wertvolles Kapital sind. „Die Zeiten, in denen Menschen unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten mit<br />
55 Jahren in Rente geschickt wurden, sind zum Glück vorbei“, so <strong>der</strong> Geschäftsführer <strong>der</strong> BAGSO, Dr. Guido<br />
Klumpp.<br />
„Die Sozial-Holding hat die Jury vor allem durch ihr systematisches Bildungs- und Gesundheitskonzept für die<br />
älter werdenden Beschäftigten überzeugt“, berichtet Helmut Wallrafen-Dreisow. Der Geschäftsführer weiter:<br />
„Wir sind stolz darauf, dass mehr als ein Drittel unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Generation 50<br />
Plus gehören. Dazu haben wir die Aktion ‚Älter als 50 – na und!’ ins Leben gerufen“. Das Ziel <strong>der</strong><br />
Sozial-Holding als Arbeitgeber ist es, mit jedem einzelnen Beschäftigten zu überlegen, wie er auch mit über<br />
50 noch gerne den Beruf ausüben mag und auch kann. Wallrafen-Dreisow fasst zusammen: „Als<br />
Unternehmen im Gesundheitswesen benötigen wir beides: das frische Fachwissen und den Elan <strong>der</strong> Jungen,<br />
sowie die Erfahrung und die stetige Loyalität <strong>der</strong> Älteren.“<br />
Dies bestätigt auch Monika Kuhlen-Heck, Betriebsratsvorsitzende <strong>der</strong> Sozial-Holding: „Pflege ist ein<br />
anstrengen<strong>der</strong> Beruf, <strong>der</strong> schon körperlich mit zunehmendem Alter nicht einfacher wird. Je<strong>der</strong> Euro, jede<br />
Minute, <strong>der</strong> hier trotz <strong>der</strong> personell und finanziell schwierigen Situation im Pflegesektor investiert wird, macht<br />
sich bezahlt.“
MDK-Prüfungen bieten wenig Orientierung für Bewohner und Mitarbeiter<br />
„Ich denke nicht, dass wir sehr gut sind!“<br />
Herr Wallrafen-Dreisow, das Altenheim Eicken <strong>der</strong> Sozial-Holding<br />
<strong>Mönchengladbach</strong> hat im Transparenzbericht die Note 1,3 erhalten. So<br />
richtig begeistert hat Sie dieses positive Ergebnis aber nicht. Warum?<br />
Ich wollte mit meiner For<strong>der</strong>ung nach unangemeldeten MDK- und<br />
Heimaufsichtprüfungen und <strong>der</strong> Veröffentlichung dieser Berichte im Jahr<br />
2006 einen kritischen Dialog auslösen. Was wir nun vorfinden, sind<br />
Positionskämpfe um die Frage „Wer hat Recht?“ Nur um eins kümmert sich<br />
nach wie vor kaum jemand und das sind die Ergebnisse für die<br />
Bewohnerinnen und Bewohner. Da kann ich mich über eine 1,3 im Altenheim<br />
Eicken nicht uneingeschränkt freuen.<br />
Sind die Ergebnisse geschönt?<br />
Das will ich nicht sagen. Ich glaube, es liegt an <strong>der</strong> Methode. Es ist doch<br />
schon irritierend, dass beispielsweise in Baden-Württemberg 88% <strong>der</strong><br />
Heimträger eine sehr gute Note haben. Da stell ich mir doch die Frage: was<br />
sollten denn die Horrormeldungen des MDK in den Jahren 2007 und 2008?<br />
Glaubt wirklich jemand ernsthaft, da hätten Heimträger in diesem Umfang<br />
gelernt?<br />
Was wäre denn eine realistische Note für die Einrichtungen <strong>der</strong><br />
Holding?<br />
Streitbarer Redner: Helmut<br />
Wallrafen-Dreisow<br />
Wir leisten in unseren Einrichtungen eine geplante und systematische Arbeit, die auf dem mo<strong>der</strong>nsten Stand<br />
des Betreuungs- und Pflegewissens ist. Ich denke aber nicht, dass wir sehr gut sind. Dafür haben wir auch in<br />
Teilnoten zu häufig ein „gut“, o<strong>der</strong> in einer Frage sogar ein „mangelhaft“.<br />
Helfen die MDK-Berichte den Kunden und Mitarbeitern bei <strong>der</strong> Suche und Auswahl <strong>der</strong> für sie<br />
geeigneten Einrichtungen?<br />
Der MDK kümmert sich um die Standards und prüft in erster Linie Dokumentationen. Damit erreicht er nicht<br />
die Lebenswelt, die hinter den Konzepten und dem Papier verborgen liegt. Der Vergleich mit dem TÜV<br />
scheint mir dabei passend. Das TÜV-Siegel sagt dem Kunden auch nur, dass <strong>der</strong> Wagen verkehrssicher ist.<br />
Der Kunde weiß damit nichts darüber wie wirtschaftlich, bequem o<strong>der</strong> gar vergnüglich das Auto ist. Genauso<br />
geht es ihm mit dem Heim, wenn er nur die Prüfberichte liest. Er weiß auch nicht wie wirtschaftlich, bequem<br />
o<strong>der</strong> gar vergnüglich die Einrichtung ist.<br />
Was zeichnet den Kundenorientierten Qualitätsbericht <strong>der</strong> Sozial-Holding gegenüber den<br />
Transparenzberichten aus?<br />
Was die Qualitätsberichte <strong>der</strong> Einrichtungen den Prüfberichten voraus haben, ist die Öffentlichkeit und<br />
Beteiligung <strong>der</strong> Kunden. Qualitätsberichte nach dem Weltenmodell werden von den Menschen in unseren<br />
Einrichtungen verfasst. Wir beziehen aktiv die Angehörigen und Bewohner mit ein. Sei es als Autoren o<strong>der</strong> als<br />
kritische Leser vor <strong>der</strong> Veröffentlichung.<br />
45
46<br />
Schulnoten in <strong>der</strong> Übersicht<br />
Seit 2009 werden alle stationären Einrichtungen einmal pro Jahr vom Medizinischen Dienst <strong>der</strong><br />
Krankenkassen geprüft. Die Prüfung erfolgt unangekündigt und dauert in <strong>der</strong> Regel ein bis zwei Tage. Am<br />
Ende steht ein umfassen<strong>der</strong> Prüfbericht und ein so genannter Transparenzbericht, <strong>der</strong> das Prüfergebnis in<br />
einer Schulnote zusammenfasst.<br />
Die aktuellen Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Altenheime</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong>:<br />
Städtisches Altenheim Eicken 1,3<br />
Städtisches Altenheim Rheindahlen: 1,1<br />
Städtisches Altenheim Lürrip: 1,8<br />
Städtisches Altenheim Am Pixbusch 1 2,2<br />
Städtisches Altenheim Am PIxbusch 2 2,2<br />
Städtisches Altenheim Windberg 1,2<br />
Die detaillierte Zusammensetzung <strong>der</strong> Noten für die Einrichtungen kann je<strong>der</strong> Interessierte unter<br />
www.aok-gesundheitsnavi.de nachlesen!
WAS VERDIENE ICH HIER?<br />
WIRD NACH TARIF BEZAHLT?<br />
Ja, grundsätzllich nach TVöD; für die Mitarbeiter <strong>der</strong><br />
Service-Gmbh gibt es eigene Vergütungsregelungen<br />
BEKOMME ICH EINE PRÄMIE ODER EINE ANDERE<br />
FORM DER ANERKENNUNG, WENN ICH LÄNGERE<br />
ZEIT NICHT WEGEN KRANKHEIT AUSFALLE?<br />
Nein<br />
BIETET MIR DER TRÄGER ZUSÄTZLICHE<br />
VERSORGUNGSLEISTUNGEN (Z.B. FÜR MEINE<br />
ALTERSVORSORGE)?<br />
Ja, Betriebsrente<br />
GIBT ES NACHT- UND FEIERTAGSZUSCHLÄGE?<br />
Nachtzuschläge für alle Mitarbeiter. Feiertagszuschläge<br />
nur für Mitarbeiter im TVÖD<br />
GIBT ES URLAUBS- UND WEIHNACHTSGELD?<br />
Urlaubsgeld nur für Mitarbeiter <strong>der</strong> Service GmbH.<br />
Weihnachtsgeld gibt es für alle Mitarbeiter. Als<br />
Jahresson<strong>der</strong>zahlung zwischen 50% und 90%<br />
GIBT ES EINEN AUSGLEICH FÜR SONN- UND<br />
FEIERTAGSARBEIT?<br />
Ja<br />
WIE VIEL URLAUBSTAGE HABE ICH?<br />
Gestaffelt nach Alter, beginnend bei 26 Tagen<br />
WIE SIEHT MEIN ARBEITSVERTRAG<br />
AUS?<br />
KANN ICH WÄHLEN, OB ICH VOLL- ODER TEILZEIT<br />
ARBEITEN MÖCHTE?<br />
Pflegefachkräfte ja, alle an<strong>der</strong>en nur Teilzeit: (Achtung!<br />
Juristisch sauber formulieren)<br />
KANN ICH VOLLZEIT ARBEITEN, OHNE<br />
TEILDIENSTE MACHEN ZU MÜSSEN?<br />
Ja<br />
KANN ICH NEBENTÄTIGKEITEN AUSÜBEN?<br />
Ja, nach Anzeige bei <strong>der</strong> Personalabteilung<br />
MUSS ICH EINER CHRISTLICHEN<br />
GLAUBENSGEMEINSCHAFT ANGEHÖREN, UM<br />
HIER ZU ARBEITEN?<br />
Nein<br />
MUSS ICH EINER CHRISTLICHEN<br />
GLAUBENSGEMEINSCHAFT ANGEHÖREN, UM<br />
HIER IN EINER FÜHRUNGSPOSITION ARBEITEN ZU<br />
KÖNNEN?<br />
Nein<br />
WIE SIND MEINE DIENSTZEITEN<br />
GEREGELT?<br />
NACH WELCHEM ARBEITSZEITMODELL WIRD HIER<br />
GEARBEITET?<br />
Flexible Arbeitszeit<br />
WIE WEIT IM VORAUS STEHT MEIN DIENST FEST?<br />
Zum 15. des Vormonats<br />
WIE UND WO KANN ICH WÜNSCHE ZU DIENSTEN<br />
UND ARBEITSZEITEN ÄUSSERN?<br />
Durch Eintrag in den Wunschdienstplan<br />
IN WELCHEN SCHICHTEN WIRD HIER<br />
GEARBEITET?<br />
In Früh- und Spätschichten (Tagdienst) o<strong>der</strong><br />
ausschließlich im Nachtdienst<br />
MÜSSEN HIER ALLE MITARBEITENDE AUCH<br />
NACHTS ARBEITEN ODER GIBT ES EINEN<br />
EIGENEN NACHTDIENST?<br />
Es gibt einen eigenen Nachtdienst<br />
GIBT ES TEILDIENSTE?<br />
Ja, im Rahmen so genannter Pool-Mitarbeit<br />
MUSS ICH ÜBERSTUNDEN MACHEN?<br />
Nur im Rahmen <strong>der</strong> tariflichen Regelung<br />
47
WIE IST DER UMGANG ZWISCHEN<br />
VORGESETZTEN UND<br />
MITARBEITENDEN?<br />
WER SIND MEINE VORGESETZTEN?<br />
Kompetent, fortgebildete Menschen<br />
IST EIN VORGESETZTER IM NOTFALL AM<br />
WOCHENENDE ERREICHBAR?<br />
Ja, immer in <strong>der</strong> Einrichtung<br />
MIT WEM ARBEITE ICH HIER<br />
ZUSAMMEN?<br />
KANN ICH MITENTSCHEIDEN, WO ICH ARBEITEN<br />
MÖCHTE<br />
Ja<br />
WIE HÄUFIG WECHSELT HIER DAS PERSONAL?<br />
Selten<br />
48
WELCHE UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTE<br />
GIBT ES?<br />
GIBT ES SUPERVISION?<br />
Ja, wenn gewünscht und erfor<strong>der</strong>lich<br />
GIBT ES JEMAND, AN DEN ICH MICH BEI<br />
PERSÖNLICHEN PROBLEMEN UND FRAGEN<br />
WENDEN KANN?<br />
Ja, gerne an die Vorgesetzten, ggf. an die<br />
Personalabteilung o<strong>der</strong> den Betriebsrat<br />
GIBT ES HIER BESONDERE ARBEITSPLÄTZE FÜR<br />
MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN?<br />
Ja<br />
WIE KANN ICH HIER FAMILIE UND BERUF<br />
MITEINANDER IN EINKLANG BRINGEN?<br />
WIE LANGE KANN MAN „BABYPAUSE“ MACHEN?<br />
Über den Erziehungsurlaub hinaus nach individueller<br />
Absprache<br />
GIBT ES EINEN BETRIEBSKINDERGARTEN ODER<br />
ANDERE FORMEN DER ENTLASTUNG ZUR<br />
KINDERBETREUUNG?<br />
Nein<br />
WAS WIRD GETAN, DAMIT ICH AUF<br />
MEINE GESUNDHEIT ACHTEN KANN?<br />
GIBT ES RÜCKZUGSMÖGLICHKEITEN, UM<br />
UNGESTÖRT PAUSEN ZU MACHEN?<br />
Ja, in von den Mitarbeitern mitgestalteten Räumen<br />
GIBT ES EINEN BESONDEREN RAUM/ORT FÜR<br />
RAUCHER?<br />
Nein, ausschließlich im überdachten Außenbereich<br />
gestaltet<br />
GIBT ES BESONDERE KUR- ODER<br />
ERHOLUNGSANGEBOTE FÜR MITARBEITENDE?<br />
Nein<br />
WAS IST, WENN ICH KRANK WERDE?<br />
WIE MUSS ICH MICH IM KRANKHEITSFALL<br />
VERHALTEN?<br />
Unmittelbare Information des nächsten Vorgesetzen<br />
GIBT ES BESONDERE HILFEN, WENN ICH NACH<br />
LÄNGERER KRANKHEIT WIEDER IN MEINEN<br />
ARBEITSBEREICH ZURÜCKKEHRE?<br />
Gesunde Gespräche<br />
WIE HOCH IST DER KRANKENSTAND IM<br />
UNTERNEHMEN?<br />
6,9 % (aktueller Stand bei Veröffentlichung)<br />
WER HILFT MIR, MEINE INTERESSEN UND<br />
BELANGE ZU VERTRETEN?<br />
AN WEN KANN ICH MICH WENDEN, WENN ICH<br />
MICH BESCHWEREN MÖCHTE?<br />
An den Vorgesetzten, Personalabteilung, Betriebsrat<br />
GIBT ES EINEN BETRIEBSRAT/EINE<br />
MITARBEITERVERTRETUNG?<br />
Ja<br />
WERDEN MITARBEITER NACH IHREN WÜNSCHEN<br />
UND IHRER ZUFRIEDENHEIT BEFRAGT?<br />
Ja, regelmäßige Mitarbeiterbefragungen<br />
WIE IST MEIN ARBEITSPLATZ<br />
AUSGESTATTET?<br />
HABEN ALLE MITARBEITER EINEN ZUGANG ZUM<br />
COMPUTER UND ANDEREN WICHTIGEN<br />
KOMMUNIKATIONSMITTELN?<br />
Ja<br />
KANN ICH DIE EINRICHTUNG GUT ERREICHEN<br />
(Z.B. MIT ÖFFENTLICHEM NAHVERKEHR)?<br />
Ja, an Sonn- und Feiertagen und in den späten<br />
Abendstunden ist <strong>der</strong> öffentliche Nahverkehr in<br />
<strong>Mönchengladbach</strong> nur eingeschränkt nutzbar<br />
STEHEN GENUG KOSTENLOSE PARKPLÄTZE FÜR<br />
MITARBEITENDE ZUR VERFÜGUNG?<br />
Ja<br />
GIBT ES SICHERE ABSTELLMÖGLICHKEITEN FÜR<br />
FAHRRÄDER?<br />
Ja<br />
WIE MUSS ICH MICH VERHALTEN, WENN ICH<br />
WEGEN FAMILIÄRER BELANGE KURZFRISTIG<br />
AUSFALLE?<br />
Unmittelbar Vorgesetzte informieren<br />
49
WIE KANN ICH MICH FORT- UND<br />
WEITERBILDEN?<br />
WELCHE ANGEBOTE ZUR FORT- UND<br />
WEITERBILDUNG MACHT DAS UNTERNEHMEN?<br />
individuell abgestimmtes internes<br />
Fortbildungsprogramm und externe Fortbildungen<br />
WER BEZAHLT FORT- UND WEITERBILDUNGEN?<br />
Arbeitgeber<br />
MUSS ICH MICH NACH EINER VOM ARBEITGEBER<br />
BEZAHLTEN FORTBILDUNG ZUM BLEIBEN<br />
VERPFLICHTEN?<br />
Grundsätzlich Nein. Ausnahme sind sehr teure<br />
Fortbilungen. Geregelt in einem Fortbildungsvertrag.<br />
SIND FORT- UND WEITERBILDUNGEN<br />
ARBEITSZEIT?<br />
Grundsätzlich Ja. Bei sehr zeitintensiven Fort- und<br />
Weiterbildungen wird Einsatz von Freizeit erwartet.<br />
Geregelt in einem Fortbildungsvertrag.<br />
WIRD IN DER EINRICHTUNG<br />
AUSGEBILDET?<br />
WIE VIELE AUSZUBILDENDE GIBT ES?<br />
60<br />
WELCHES FACHSEMINAR SOLL / MUSS ICH<br />
BESUCHEN?<br />
Die Katholische BIldungsstätte (KBS) in<br />
<strong>Mönchengladbach</strong>.<br />
BESTEHT DIE MÖGLICHKEIT NACH DER<br />
AUSBILDUNG ÜBERNOMMEN ZU WERDEN?<br />
Ja<br />
WIE HOCH IST DIE AUSBILDUNGSVERGÜTUNG?<br />
Gemäß Tarif TVAÖD<br />
50<br />
WIE UNTERSTÜTZT DIE EINRICHTUNG<br />
MEINE BERUFLICHE ENTWICKLUNG?<br />
WIE WIRD MIT VERBESSERUNGSVORSCHLÄGEN<br />
UMGEGANGEN?<br />
Einfach und unkompliziert, unterstützt durch<br />
Betriebsvereinbarung zum Vorschlagswesen, wird<br />
honoriert<br />
KANN ICH NEBEN MEINER ARBEIT NOCH<br />
STUDIEREN?<br />
Ja<br />
WIE WERDEN MITARBEITENDE<br />
BEURTEILT?<br />
WER BEURTEILT MICH UND MEINE ARBEIT?<br />
Die Vorgesetzten<br />
WIE ERFOLGT EINE BEURTEILUNG MEINER<br />
ARBEIT?<br />
Systematisch bei <strong>der</strong> Einarbeitung und im<br />
Mitarbeiterjahresgespräch
WIE IST DIE ARBEIT HIER ORGANISIERT?<br />
NACH WELCHEN KONZEPTEN WIRD HIER<br />
GEARBEITET?<br />
Wohnen und Leben im Altenheim – Frau Birkenbeil<br />
oranger Ordner<br />
WIE SIND ZUSTÄNDIGKEITEN UND<br />
VERANTWORTUNG GEREGELT?<br />
Im Steuerungsmodell Leitung<br />
WIRD NACH STANDARDS GEARBEITET?<br />
Ja, wo erfor<strong>der</strong>lich<br />
FÜR WIE VIELE BEWOHNER IST EIN<br />
MITARBEITENDER IN DER PFLEGE ZUSTÄNDIG?<br />
Im Wohnbereich ist die Zuständigkeit über den<br />
jeweiligen Tourenplan geregelt<br />
KANN ICH ZUR PROBE ARBEITEN, UM MIR SELBER<br />
EIN BILD VON DER EINRICHTUNG ZU MACHEN?<br />
Ja<br />
WIE ERHALTE ICH ALLE FÜR MEINE<br />
ARBEIT WICHTIGEN INFORMATIONEN?<br />
WIE WERDE ICH ÜBER WICHTIGE<br />
ENTWICKLUNGEN DER EINRICHTUNG/ABTEILUNG<br />
INFORMIERT?<br />
Im Team, durch Vorgesetzte, übers Intranet<br />
IST KLAR GEREGELT, WER AN WELCHEN<br />
ÜBERGABEN UND BESPRECHUNGEN TEILNIMMT?<br />
Ja<br />
WIE IST DAS QUALITÄTSMANAGEMENT<br />
ORGANISIERT?<br />
NACH WELCHEM<br />
QUALITÄTSMANAGEMENT-SYSTEM WIRD HIER<br />
GEARBEITET?<br />
EFQM<br />
WIE SIND DIE MITARBEITER DARIN EINBEZOGEN?<br />
Arbeitskreise, Befragungen<br />
WELCHE ERGEBNISSE ERZIELT DAS<br />
UNTERNEHMEN?<br />
WAS DENKEN DIE KUNDEN ÜBER DAS<br />
UNTERNEHMEN?<br />
Siehe Ergebnisse <strong>der</strong> Bewohner- und<br />
Angehörigenbefragung<br />
WIE GEHT ES DEM UNTERNEHMEN<br />
WIRTSCHAFTLICH?<br />
Solide<br />
WIE ZUFRIEDEN SIND DIE MITARBEITENDEN?<br />
Siehe Ergebnisse <strong>der</strong> Mitarbeiterbefragungen<br />
51
Sozial-Holding <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Mönchengladbach</strong><br />
Soziale Verantwortung und wirtschaftliche<br />
Strukturen<br />
Um sich den Herausfor<strong>der</strong>ungen im Sozialbereich<br />
aktiv zu stellen, hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong><br />
1996 die Sozial-Holding mit ihrer mo<strong>der</strong>nen und<br />
wirtschaftlichen Organisationsform gegründet.<br />
Entstanden ist ein Unternehmen, das unter einem<br />
Dach die wichtigsten sozialen Handlungsfel<strong>der</strong><br />
schnell, flexibel und unbürokratisch organisiert. Die<br />
Sozial-Holding ist eine 100%ige<br />
Tochtergesellschaft <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>, die wie<strong>der</strong>um<br />
mehrere Tochterunternehmen unter ihrem Dach<br />
vereint. Gemeinsam bieten sie den Bürgern ein klar<br />
strukturiertes Angebot.<br />
Unser Leistungsspektrum<br />
Stationäre Betreuung von Pflegebedürftigen<br />
ambulante, teilstationäre und mobile soziale<br />
Dienste, Aus-, Fort- und Weiterbildung in <strong>der</strong><br />
Altenpflege, Vermittlung und Qualifizierung<br />
arbeitsloser Menschen.<br />
Dabei nimmt die Sozial-Holding unter den sozialen<br />
Dienstleistungsunternehmen in <strong>Mönchengladbach</strong><br />
eine Spitzenposition ein. Wir setzen innovative<br />
Akzente in <strong>der</strong> Altenhilfe und in <strong>der</strong><br />
Arbeitsmarktsteuerung. Wir profilieren uns auch im<br />
überregionalen Vergleich durch eine mo<strong>der</strong>ne<br />
Organisations- und Unternehmensstruktur,<br />
messbar gute Qualität und das Bemühen, diese<br />
stetig zu steigern, die Verpflichtung zum sozialen<br />
Miteinan<strong>der</strong> für eine menschliche Gesellschaft.<br />
Im Dienste <strong>der</strong> Kunden<br />
Die Kunden <strong>der</strong> Sozial-Holding GmbH nutzen<br />
unsere Dienstleistungen, um ihre aktuelle Situation<br />
und Lebensqualität zu erhalten o<strong>der</strong> zu verbessern.<br />
Wir machen ihre Erwartungen zum Maßstab für die<br />
Qualität unserer Arbeit.<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Sozial-Holding <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong> GmbH<br />
Königstraße 151<br />
41236 <strong>Mönchengladbach</strong><br />
Geschäftsführer:<br />
Helmut Wallrafen-Dreisow<br />
Tel.: 02166/455-0, Fax.: 02166/455-199<br />
www.Sozial-Holding.de<br />
info@Sozial-Holding.de<br />
Amtsgericht <strong>Mönchengladbach</strong>: HRB 5191<br />
Aufsichtsratsvorsitzende: Angela Tillmann<br />
V.i.S.d.P.: Helmut Wallrafen-Dreisow<br />
Konzeption:<br />
Roland Weigel, Konkret Consult Ruhr GmbH,<br />
Gelsenkirchen<br />
Grafik/Design:<br />
FREY PRINT + MEDIA - Attendorn, Pa<strong>der</strong>born.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
http://www.mitarbeiterinformation-pflege.de