Broschüre 700 Jahre Peppenkum - Gemeinde Gersheim
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Aus der Geschichte des Dorfes <strong>Peppenkum</strong> von<br />
den Anfängen bis zum Inkrafttreten der Gebiets- und<br />
Verwaltungsreform am 1. Januar 1974<br />
600–800 Erstbesiedlung des Ortes im Zuge der fränkischen<br />
Landnahme.<br />
Die den Flussläufen von Mosel und Saar von Norden her folgenden<br />
Franken ließen sich um diese Zeit auch im Bereich der Blies und<br />
Bickenalb nieder. Der Vorzug der fränkischen Besitznahme galt den<br />
fruchtbaren Ackerböden unserer Muschelkalkregion.<br />
1308 Unter dem Namen „Boppenkeim“ wird das Dorf<br />
<strong>Peppenkum</strong> am 18. Januar 1308 zum ersten Male urkundlich<br />
erwähnt.<br />
Heimatforscher gehen davon aus, dass die ursprüngliche Namensform<br />
„Boppingen“ oder „Poppingen“ gewesen sei. In dem<br />
Bestimmungswort erkenne man den altdeutschen Rufnamen „Boppo“<br />
oder „Poppo“, so dass der Ortsname nach dem Sippenältesten mit „zu<br />
den Leuten des Boppo oder Poppo“ gedeutet werden müsse.<br />
Die 1308 vorhandene Endsilbe „keim“, wie die heutige „kum“ entwickelte<br />
sich durch Zusammenziehen der früher auslautenden<br />
Doppelsilbe „ingheim“ zu „keim“, später über „kam“, „kom“ zu<br />
„kum“.<br />
Der Anlass der ersten urkundlichen Erwähnung ist folgender:<br />
Helwich, der Sohn des verstorbenen Ritters Sybelo von Lemberg, und<br />
seine Frau Sophia verkauften am 18. Januar 1308 mit Zustimmung<br />
ihres Bruders und Schwagers Cunzo für 40 Pfund kleiner Turnosen<br />
dem Abt des Klosters Hornbach die vom Kloster herrührenden<br />
Lehensgüter in den Dörfern Riesweiler und <strong>Peppenkum</strong> sowie bei der<br />
dortigen Mühle. Die Güter bzw. Rechte bestanden aus insgesamt in<br />
6 Malter Dinkel, 10 Malter Hafer und 1 Malter Korn, 4 Sechstel<br />
Nusskernen, 35 Hühnern, darunter 14 Kapaunen, 5 ½ Broten, jedes<br />
8 | <strong>700</strong> JAHRE PEPPENKUM<br />
4 Metzer Pfennig wert, 25 Eiern, einem jährlichen Zinspfennig und<br />
dem dritten Teil des Rückkaufrechtes an einer Rente von 3 Pfund<br />
Metzer Pfennig, die Helwichs Schwager Hartmund von Blumenaue<br />
einst dem Kloster Hornbach verkauft hatte. Der Abt des Klosters<br />
Hornbach gab im Rahmen der Vereinbarung der Gegenpartei einen<br />
<strong>Jahre</strong>skredit von 10 Pfund kleiner Turnosen. Die dafür bestellten<br />
Bürgen hätten auf Abmahnung des Abtes je ein Pferd und einen<br />
Knecht nach Hornbach abstellen müssen.<br />
Außer der erstmaligen Erwähnung des Dorfes <strong>Peppenkum</strong> ist der<br />
Hinweis auf das Vorhandensein einer Mühle von Bedeutung. Bei dieser<br />
Mühle handelt es sich um die etwa 500 Meter nördlich des<br />
Ortskernes liegende „<strong>Peppenkum</strong>er Mühle“, wie sie in den amtlichen<br />
Karten genannt wird. Es kann davon ausgegangen werden, dass die<br />
Bauherren und die Betreiber der <strong>Peppenkum</strong>er Mühle die Hornbacher<br />
Mönche waren. Die Bauern waren gezwungen, in diesen sogenannten<br />
Bannmühlen, ihr Getreide mahlen zu lassen. Mit dieser Regelung verfolgte<br />
der Mühlenbetreiber einen doppelten Zweck: Zum einen wurde<br />
durch die hohe Auslastung die Wirtschaftlichkeit des Betriebes gesichert,<br />
zum anderen verschaffte er sich eine wirksame Kontrolle über<br />
die Bodenerträge und die Richtigkeit der damit verbundenen<br />
Abgabeleistungen.<br />
1351 Die Mühle zu Behringen bei „Bebekum“<br />
Das Zisterzienserkloster Wörschweiler erwarb 1351 die Mühle zu<br />
Behringen bei „Beppekum“. Es ist somit festzustellen, dass sowohl<br />
das Benediktinerkloster Hornbach als auch das Zisterzienserkloster<br />
Wörschweiler Güter in und bei <strong>Peppenkum</strong> besaßen.<br />
Die Mühle zu Behringen, deren Standort an der Mündung des<br />
Bommersbaches vermutet wird, dürfte in der schweren Zeit des 14.<br />
Jahrhunderts mit dieser Siedlung untergegangen sein.<br />
Die beiden Klöster und die beiden Mühlen sind auch Gegenstand des<br />
Ortswappens, das der Ortsrat am 25. Oktober 1985 für den