Broschüre 700 Jahre Peppenkum - Gemeinde Gersheim
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Medelsheim richtet bereits 1914 für die vier <strong>Gemeinde</strong>n der<br />
Bürgermeisterei an das stellvertretende Kommando des Königlichen<br />
II. Armeekorps in Würzburg die Bitte, „den Bäcker Friedrich<br />
Berwanger, Reservist beim 22. Infanterie Regiment, aus dem<br />
Kriegsdienst zu entlassen, da er der einzige Bäcker für die<br />
Ortschaften Medelsheim, <strong>Peppenkum</strong>, Seyweiler und Utweiler sei.<br />
Die Versorgung durch die Bäcker von Altheim und Obergailbach habe<br />
sich als mangelhaft erwiesen. Manche Bewohner müssten das Brot<br />
zeitweise in Säcken von Walsheim, Altheim oder Obergailbach<br />
heimtragen. Bei dem einbrechenden Winter vergrößere sich die<br />
Brotnot, da die erwähnten Bäcker wegen des Glatteises oder<br />
Schneefalles mit ihrer Fuhre nicht hierher fahren können, um Brot zu<br />
bringen.“<br />
Nach dem Waffenstillstand am 11.11.1918 kehrten die demobilisierten<br />
oder kriegsgefangenen Soldaten in ihre Heimat zurück. In<br />
manchem <strong>Peppenkum</strong>er Haus war Trauer eingekehrt, traten doch acht<br />
gefallene und zwei vermisste Soldaten den Weg in ihr Heimatdorf<br />
nicht mehr an.<br />
1920 Nach dem Ersten Weltkrieg wird <strong>Peppenkum</strong> dem<br />
Saargebiet zugeordnet.<br />
Durch den Versailler Vertrag wurde das Saargebiet geschaffen und<br />
unter die Verwaltung des Völkerbundes gestellt. Nach der ursprünglichen<br />
Grenzbeschreibung waren die Dörfer der Parr dem Saargebiet<br />
zunächst nicht zugeordnet gewesen. Erst mit der Erweiterung der<br />
Grenze im Raum Homburg kamen dann auch die vier <strong>Gemeinde</strong>n<br />
Medelsheim, <strong>Peppenkum</strong>, Seyweiler und Utweiler zum Saargebiet. In<br />
den Dörfern war zeitweise französisches Militär einquartiert.<br />
Der <strong>Gemeinde</strong>rat von <strong>Peppenkum</strong> erhob 1921 Forderungen hinsichtlich<br />
des Grenzverkehrs in Richtung Lothringen. Er forderte: „Freien<br />
Verkehr der Saargebietsangehörigen auf Grund der von der<br />
Saargebietsbehörde ausgestellten Identitätskarte im ganzen Kreis<br />
16 | <strong>700</strong> JAHRE PEPPENKUM<br />
Saargemünd, weil das Saargebiet und das angrenzende Lothringen im<br />
Verkehr mit Saatgut, Düngemitteln, Ernteerzeugnissen, Fahrzeugen,<br />
Geräten, Tagesbedürfnissen und Gegenständen des täglichen<br />
Gebrauchs wirtschaftlich eng miteinander verbunden sind. Den<br />
Handwerkern soll gestattet werden, zollfrei ihre Handwerkserzeugnisse<br />
in den Ortschaften des Kreises Saargemünd abzusetzen.<br />
Um diese Zeit waren in <strong>Peppenkum</strong> folgende Gewerbetreibende<br />
ansässig: Kurth Johann, Ackerer und Fouragehändler, Lenert<br />
Michael, Glaser- und Schreinermeister, Meyer Franz, Hufschmied,<br />
Meyer Jakob, Tüncher, Schmidt Johann, Wirt und Ackerer, Schöndorf<br />
Adam, Gastwirt, Schöndorf Peter, Schuhmacher und Ackerer.<br />
Eine Schwierigkeit, die aus der Abtrennung vom Reich erwuchs,<br />
behandelten die Räte von Medelsheim, <strong>Peppenkum</strong> und Utweiler in<br />
ihrer gemeinsamen Sitzung vom 16. April 1921. Sie schlugen eine<br />
direkte Straßenverbindung von Medelsheim nach <strong>Gersheim</strong> vor und<br />
begründeten ihre Initiative mit der Zuweisung der Bürgermeisterei zu<br />
dem Saargebiet und der damit verbundenen Loslösung von ihrer<br />
bisherigen Bezirksstadt Zweibrücken. Wörtlich heißt es in dem<br />
Beschluss: „Unsere Verkehrswege gingen alle nach Zweibrücken.<br />
Unsere nächste Bahnstation ist <strong>Gersheim</strong>. Es wäre doch die<br />
Möglichkeit gegeben, eine direkte Straße von etwa 5 km Länge von<br />
Medelsheim nach <strong>Gersheim</strong> herzustellen.“ Bis zum Bau dieser Straße<br />
gingen allerdings noch zehn <strong>Jahre</strong> dahin.<br />
Bild rechte Seite: Vor dem Krieg,<br />
das Kind rechts Hildegard Schöndorf