Broschüre 700 Jahre Peppenkum - Gemeinde Gersheim

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Natur- und Landschaft rund um Peppenkum Peppenkum liegt im reizvollen Tal der Bickenalb mitten in der Parr. Die Parr gehört naturräumlich zum Zweibrücker Westrich. Der Zweibrücker Westrich wird durch den unteren Muschelkalk geprägt. Der untere Muschelkalk verwittert zu recht nährstoffreichen Böden, die landwirtschaftlich sowohl gut bearbeitbar als auch gut nutzbar sind. Von daher war und ist die Parr weitgehend recht intensiv landwirtschaftlich genutzt. Der Ackerbau überwiegt im Verhältnis zum Grünland, anders als im benachbarten Naturraum des Saar- Bliesgaus. Die Bergrücken in der Parr haben eine Höhe von maximal 320 bis 350 m über NN. Damit sind die sanften Hügel in diesem Teil des Zweibrücker Westrichs leicht niedriger als die Hügel im Saar-Bliesgau. Grünland dominiert vor allem in der Aue der Bickenalb. Dort sind die Böden und die Wiesen gut wasser- und nährstoffversorgt. Auch leichte Hochwässer können den Wiesen nur gut tun. Von der Landesgrenze aus Frankreich tritt die Bickenalb in die Parr. Im Laufe der Jahrmillionen hat sie sich bis in den oberen Buntsandstein eingetieft und fließt heute leicht schlängelnd weitgehend naturnah durch die Aue. Begleitet wird der Bachlauf von Erlen, Weiden und typischen Bach begleitenden Gehölzen, zu denen auch der Holunder gehört. Typisch für die Bickenalb sind auch die nicht wenigen Kopfweiden entlang des Ufers oder in den Unterläufen der Seitenbäche. Kopfweiden entstehen aus Korbweiden (Salix viminalis) oder Silberweiden (Salix alba) durch regelmäßiges „schneiteln“. Das heißt die Kopfweide wird mindestens ein- 42 | 700 JAHRE PEPPENKUM mal im Jahr bis auf den „Kopf“ zurückgeschnitten. Danach bilden sich im nächsten Frühjahr immer wieder neue Triebe, die den „Kopf“ und den Stamm immer mächtiger werden lassen. Die Weide zeigt dabei die Fähigkeit immer wieder aus ruhenden Augen neu auszutreiben. Mit der Zeit fressen Fäulnispilze immer tiefere Hohlräume in den Weidenkopf und den angrenzenden Stamm. So bildet sich mit den Jahren und Jahrzehnten die ökologisch so bedeutsame Kopfweide aus. Die Kopfweide ist deshalb von so großer ökologischer Bedeutung, weil Sie ein wichtige Struktur in der Aue darstellt und vielen Tieren und Pflanzen auf Ihrer Rinde oder in den Hohlräumen des „Kopfes“ und des Stammes Unterschlupf und Lebensraum bietet. Nicht zuletzt erinnern die alten Kopfweiden im Tal der Bickenalb bei Peppenkum an die ehemalige Nutzung der Weidenruten zum Korbflechten. Leider ist diese Nutzung heute vielfach in Vergessenheit geraten und es gibt kaum mehr einen, der noch Weidenruten flechten kann. So kommt es, dass auch die Kopfweiden um Peppenkum nicht mehr genutzt und zurück geschnitten werden. Es entstehen im Laufe der Jahre „Bäume auf Bäumen“, die letztlich bei Wind oder Schneelast den Baumstamm zum Brechen bringen können. So gehen die alten Strukturen der Kopfweiden in der Aue verloren. Pflegemaßnahmen zeigen, dass man die Bäume durch rechtzeitiges Zurückschneiden noch retten und sozusagen „verjüngen“ kann. Allerdings kann ein zu später Schnitt auch das vorzeitige Ende der alten Kopfweide bedeuten. Das Bickenalbtal gehört in seinem saarpfälzischen Abschnitt zum Schutzgebietssystem Natura 2000 der Europäischen Union. Nach der Flora-Fauna-Habitat- und der Vogelschutz-
Die ökologisch wertvollen Kopfweiden im Uferbereich sind typisch für die Bickenalb auch bei Peppenkum richtlinie der EU werden europaweit bedeutende Pflanzen und Tierarten aber auch wertvolle Lebensräume (auch für Vögel) unter Schutz gestellt. Europaweit bedeutend sind unter anderem die mitteleuropäischen mageren und extensiv genutzten Mähweisen der Bachtäler. In den Natura 2000-Gebieten gilt nach der FFH-Richtlinie ein besonderer Schutz der Natur, der jedoch die Nutzung im bisherigen Umfang nicht ausschließt. Im Gegenteil soll die Nutzung zum Erhalt der Wertigkeit aufrecht erhalten werden. Allerdings gilt europaweit in den Natura 2000-Gebieten das so genannte „Verschlechterungsverbot“, nach dem alle Handlungen verboten sind, die zu einer Verschlechterung des Gebietes in seinem Zustand oder bezüglich Tier- und Pflanzenarten führen. Bedeutung hat das Bickenalbtal vor allem auch für Vögel wie beispielsweise Neuntöter, Wiesenpieper und den Roten Milan, der hier ideale Reviere zum Nahrungsuchen findet. Des Weiteren ist das Bickenalbtal bei Peppenkum unter Landschaftsschutz gestellt. Damit wird dem Naturhaushalt, dem Landschaftsbild aber auch der naturgemäßen Erholung des Landschaftsraumes in der Aue um Peppenkum eine 700 JAHRE PEPPENKUM | 43
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