Broschüre 700 Jahre Peppenkum - Gemeinde Gersheim

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10 | 700 JAHRE PEPPENKUM Weide- und Forstnutzung, Herabsetzung willkürlich gesteigerter Fronden, Minderung verschiedener Abgaben, ... „damit der baur sein Arbeit nit umbsunst thie, denn ain jetlicher tagwerker ist seins lons wirdig.“ Nach zeitgenössischen Quellen beteiligten sich die Bauern des Amtes Medelsheim, also auch die Bauern aus Peppenkum, an dem Aufstand. Die Bauern aus der ganzen Umgebung, etwa 8000 Mann sammelten sich im Laufe des Aufstandes in Herbitzheim an der oberen Saar. Sie nannten sich von jetzt an „Herbitzheimer Haufen“ und erreichten am 14. Mai 1525 die Stadt Zabern, dort wurden sie durch die Truppen des lothringischen Herzogs Anton, bei dem sich auch der Bitscher Graf Reinhard befand, vernichtend geschlagen. Nachdem der Aufstand blutig niedergeschlagen worden war, änderte sich an den harten Lebensbedingungen der Bauern in den Dörfern der Herrschaft Bitsch nichts. Im Abgaberegister des Jahres 1539 sind für Peppenkum folgende Abgabepflichtige aufgeführt und es kann somit als erstes Einwohnerverzeichnis des Ortes bezeichnet werden: Hanß Schneider, Theutschen Hanß, Diebold Elsasser, Weber Nickell, Dittschell, Cuntz Keller, Diebol, Paulus, Petters Engel, Beckhers Marthin, Pirmans Jacob, Simont, Hauprecht, Cleman Lorent Scheffer. 1576 Neuer Lehensherr wird Freiherr Nikolaus zu Bollweiler Nach dem Tod des Grafen Jakob von Zweibrücken – Bitsch gibt Erzherzog Ferdinand II. von Österreich die Dörfer Medelsheim, Peppenkum und Seyweiler seinem Geheimen Rat und Landvogt zu Hagenau, Nikolaus Freiherr zu Bollweiler (der Ort Bollweiler liegt bei Sulz im Elsass) gegen Zahlung von 16000 Rheinischen Gulden als Manneslehen. Eine erneute Lehensvergabe erfolgte am 19.10.1598 durch Kaiser Rudolf II. an Rudolf von Bollweiler, einem Sohn des Nikolaus von Bollweiler.
Auffallend ist sowohl die Belehnung der Freiherren von Bollweiler mit den drei Dörfern Medelsheim, Peppenkum und Seyweiler durch das Haus Österreich, als auch die Annahme dieses weitab gelegenen Lehensgutes durch diese Freiherren, waren doch seit 1395 stets die Grafen von Zweibrücken – Bitsch mit den drei Dörfern belehnt worden. Die bollweilerische Epoche endet im Jahr 1616, dem Todesjahr des letzten Rudolfs von Bollweiler, mit dem das Geschlecht im Mannesmann ausstarb. 1620 Erzherzog Leopold von Österreich belehnt Johann Ernst Fugger von Augsburg Baron von Kirchberg und Weisenhorn, dem Gatten der Margarethe von Bollweiler, mit Medelsheim, Peppenkum und Seyweiler Johann Ernst Fugger heiratete 1612 Margarethe von Bollweiler, die Tochter Rudolfs von Bollweiler. 1616, nach dem Tod seines Schwiegervaters, ging das bollweilerische Vermögen auf den Fugger über. Die förmliche Belehnung mit dem österreichischen Lehensgut Medelsheim, Peppenkum und Seyweiler erfolgte am 15. 12.1620. In der gleichen Weise wie im Falle derer von Bollweiler bleibt die Übernahme des auch für die Fugger ungünstig gelegenen Lehensgutes unverständlich. Es kann daher nicht verwundern, dass die neuen Besitzer schon sehr bald nach Wegen suchten, sich des Lehens zu entäußern. 1635 Entvölkerung und Verwüstung des Dorfes Peppenkum in den Wirren des 30-jährigen Krieges Offenbar waren die Dörfer der Parr durch die Ereignisse in den ersten zwölf Kriegsjahren nicht sonderlich belastet worden. Erst mit den Kämpfen im Raum Zweibrücken im Juli 1635 wurden die Dörfer von der Kriegsfurie und deren schrecklichen Folgen überzogen. Durch Hunger, Not, Gräueltaten der marodierenden Soldaten und durch die Pest, die sich in den Dörfern ausbreitete, nahm das Sterben kein Ende. Wer noch die Kraft zum Fliehen besaß, brach auf und versuchte dem Tod zu entrinnen. Auch der Ort Peppenkum war menschenleer geworden. Die Häuser, die nicht stabil gebaut waren, stürzten zusammen. In den Gärten nahm das Unkraut überhand, Hecken und Sträucher wucherten, Wiesen, Felder und das Bickenalbtal verwilderten. Im Zusammenhang mit den Schreiben zur Kellerei-Rechnungen des Klosters Hornbach, die auch auf die Zustände in unserer Heimat eingehen, heißt es dazu: „Pfarr Medelsheim mit den drei Dörfern Medelsheim Böppigheim und Seuweiler, so man die Medelsheimer Pfarr nennet, sind bei dem vergangenen Kriegswesen gleich anderen Orthen dermaßen verdorben und die Unterthanen ausgestorben, auch keine bestendige Herrschaft dageweßen, dass fast alles erliegen ist.“ 19. April 1656 Carl Caspar, Erzbischof und Kurfürst von Trier erwirbt mit seinen Brüdern Damian, dem späteren Erzbischof und Kurfürst von Mainz, und Hugo Ernst, Freiherr von der Leyen, von den Brüdern Christoph Rudolf und Otto Heinrich Fugger für 3000 Taler deren Lehen, „die Pfarr Medelsheimb, selbiges Dorf, daneben Bippenkeimb und Reutweiler, auf dem Westrich bei Zweybrücken gelegen“ Dieser Erwerb wird von Erzherzog Ferdinand Carl zu Österreich für gut geheißen, denn schon am 22. April 1656 überträgt er dem Freiherrn Hugo Ernst von der Leyen das „Gut Medelsheim samt beiden anhangenden Dorfschaften“ (Peppenkum und Seyweiler) als Lehen mit dem Recht der Vererbung auf die Töchter und deren männlichen Erben nach einem etwaigen Abgang des Mannesstammes. Von nun an bis 1791 hatte das Adelsgeschlecht von der Leyen die Herrschaft über das Amt Medelsheim mit den drei Dörfern Medelsheim, Peppenkum und Seyweiler (dazu ab 1784 Utweiler) 700 JAHRE PEPPENKUM | 11
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