Staufner Dorfzeitung Jubiläumsausgabe 2011 - Staufen
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Es gibt viele gute Gründe für einen Gang<br />
auf den Staufberg. Auswärtigen Besuchern<br />
mag der Aufstieg etwas mühsam<br />
erscheinen. Für die meisten <strong>Staufner</strong> aber<br />
ist es ein Bedürfnis, ab und zu das Besondere<br />
dieses Hügels zu spüren. Die steile<br />
Strasse bestimmt den Rhythmus unserer<br />
Schritte. Eine erste Atempause legen wir<br />
bei der „Försterlinde“ ein.<br />
„Försterlinde<br />
Wir steigen auf den Staufberg<br />
Der Förster Samuel Furter übte während<br />
46 Jahren sein Amt aus im <strong>Staufner</strong> Wald.<br />
Am 26. März 1920 starb er 73-jährig. An<br />
seiner Beerdigung nahm die ganze Dorfbevölkerung<br />
teil. Der Trauerzug hielt ein<br />
erstes Mal an; zu Ehren des geschätzten<br />
Försters wurde ein Baum gepflanzt.<br />
Die „Försterlinde“ erinnert noch heute<br />
an Samuel Furter. Das Sodbrunnenteam<br />
22<br />
kümmerte sich vor einiger Zeit wieder um<br />
den überwachsenen Platz. Nun lädt die<br />
Sitzbank die Staufberg-Wanderer zu einer<br />
Ruhepause ein.<br />
Die Bierhöhle<br />
Fast gegenüber der Försterlinde findet sich<br />
ein geheimnisvoller Eingang. Ums Jahr<br />
1850 liess der Bierbrauer Major Hünerwadel<br />
aus Lenzburg hier eine Höhle graben.<br />
Mit ihrer ausgeglichenen Temperatur bot<br />
sie perfekte Bedingungen als Lagerraum<br />
für seine Biere. Später geriet die Höhle in<br />
Vergessenheit, bis die Vorzüge eines Felsenkellers<br />
von den <strong>Staufner</strong> Bauern wieder<br />
entdeckt wurden. Heute dient sie dem<br />
Bauern Rolf Furter als Keller für seine Kartoffeln.<br />
Um den Staufberg ranken sich Geschichten<br />
und Sagen. Margrit Gugelmann-Büchli<br />
erzählt:<br />
„Nach einer Tanzveranstaltung begleitete<br />
mein Vater mit seinem Freund das Dienstmädchen<br />
der Pfarrersfamilie zu später<br />
Stunde auf den Staufberg. Es war stockfinster<br />
als die drei jungen Leute sich auf<br />
den Weg machten. Als sie vor der Bierhöhle<br />
eine Atempause einlegten, hörte Albert<br />
Büchli plötzlich den ohrenbetäubenden<br />
Lärm eines riesigen Krähenschwarms. Die<br />
Krähen flatterten wie wild in der Luft und<br />
krächzten, dass es zum Fürchten war. Albert<br />
Büchli war erstaunt, dass seine Begleiter<br />
vom Krähenschwarm weder etwas<br />
gehört noch gesehen hatten.<br />
Die zwei Burschen brachten Pfarrers Magd<br />
sicher vor die Haustüre des Pfarrhauses<br />
auf dem Staufberg und gingen nach Hause.<br />
– Als Albert Büchli am anderen Morgen<br />
erwachte, hatte er einen dick geschwollenen<br />
Kopf.“<br />
Etwas gruselig tönt diese Geschichte<br />
schon. Die Krähen aber kreisen noch immer<br />
an Winterabenden unter lautem Geschrei<br />
um den Staufberg.<br />
Ein paar Schritte weiter bergan führt eine<br />
steile Treppe zum Reservoir, das im Jahr<br />
1908 gebaut wurde und <strong>Staufen</strong> endlich<br />
mit genügend Wasser versorgte. Das neue<br />
Reservoir, Baujahr 1979, versteckt sich ein<br />
Stück weiter oben hinter hohen Bäumen,<br />
im Hang.<br />
Und nun auf dem Berg<br />
Biegen wir um den letzten Rank, fällt unser<br />
Blick wieder auf eine Linde.