Staufner Dorfzeitung Jubiläumsausgabe 2011 - Staufen
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Im Mai 1945 feierte <strong>Staufen</strong> wie die ganze<br />
Schweiz das Ende des 2. Weltkrieges. Die<br />
Menschen waren endlich erlöst von den<br />
Drohungen des Krieges. Der Gemeindeammann<br />
hielt eine Rede, Lieder erklangen<br />
und gemeinsam pflanzte man die „Friedenslinde“.<br />
Bevor wir uns die einzelnen Gebäude ansehen,<br />
treten wir zur Mauer beim Friedhof<br />
und lassen unsere Blicke in die Umgebung<br />
schweifen. Gegen Osten sehen wir Stadt<br />
und Schloss Lenzburg, im Lenzburger Berg<br />
erhebt sich über den hohen Lärchen der<br />
Esterli-Turm. Im Süden erkennen wir die<br />
Dörfer des unteren Seetals. Der See glitzert<br />
in der Sonne und als kostbarer Rahmen<br />
des einzigartigen Bildes leuchtet der<br />
silberne Alpenkranz.<br />
Wir schauen auf unser Dorf, erkennen das<br />
grosse Areal der Hühnerfarm Gradwohl<br />
und erahnen das neue Biotop beim Holzschopf<br />
der Ortsbürgergemeinde. Unsere<br />
Blicke suchen die Lichtung in der unteren<br />
Buechrüti, wo der Verein Gartenbahn eine<br />
Miniatur-Landschaft gestaltet hat. Ungezählte<br />
Arbeitsstunden stecken in dieser<br />
Anlage. Die Geleise führen über Brücken,<br />
vorbei an Weihern und wer Glück hat, hört<br />
im Frühjahr die Frösche quaken, sieht das<br />
heimische Entenpaar nisten oder erblickt<br />
eine schillernde Eidechse, die sich auf einer<br />
Trockenmauer sonnt. An regelmässigen<br />
Fahrtagen freuen sich Kinder und Erwachsene<br />
über eine geruhsame Bahnfahrt<br />
durch diese kleine Welt.<br />
Unser Blick umfängt den <strong>Staufner</strong> Wald<br />
und wir wissen, zwischen dem Trassee<br />
der Seetalbahn, am Rand der Buechrüti,<br />
bis zur Kiesgrube Buech-Steiacher verläuft<br />
die <strong>Staufner</strong> Grenze, die im Westen an<br />
diejenige von Schafisheim stösst und im<br />
Lenzhard die Lenzburger Gemarkungen<br />
berührt.<br />
Verena Sandmeier Friedenslinde<br />
Als sich der Reussgletscher, der vor<br />
Urzeiten das heutige schweizerische<br />
Mittelland bedeckte, zurückzog, begann<br />
die Erosion unsere Landschaft<br />
zu formen. Eine kompakte Sandsteinplatte<br />
schützte den Staufberg, sodass<br />
er als einzelner Hügel in der Ebene zurückblieb.<br />
Die Kirche<br />
Seit etwa 850 dürfte auf dem Staufberg<br />
Der Staufberg<br />
ein christliches Gotteshaus stehen. Zuerst<br />
war dies wohl eine kleine, strohgedeckte<br />
Kapelle, die im Laufe der Jahrhunderte<br />
mehrmals vergrössert worden ist. Urkundlich<br />
bezeugt wird die „ecclesia stoufen“<br />
erstmals in einem Pergament Kaiser Friedrich<br />
I., der am 4. März 1173 in Basel die<br />
Rechte, Freiheiten und Besitzungen des<br />
Stiftes Beromünster bestätigte.<br />
Im Jahr 1419 schlug bei einem heftigen<br />
Gewitter der Blitz in die Kirche. Das Feuer<br />
fand im alten Dachstuhl und dem Schindeldach<br />
reichlich Nahrung. Das Mauer-<br />
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werk von Turm und Kirche wurde wenig<br />
beschädigt und konnte beim Neubau wieder<br />
benützt werden.<br />
Man beschloss, den Chor zu „mehren und<br />
wytern“, die Kirche und den Kirchturm zu<br />
„bessern“, Kirche und Pfarrhaus mit Ziegeln<br />
zu decken und neue Glocken giessen<br />
zu lassen. Die Glasmalereien im Chor aus<br />
den Jahren 1435/40 bilden den kostbaren<br />
Schmuck unserer Kirche. Sie erzählen die<br />
Geschichte Christi von der Verkündigung<br />
über die Geburt bis zur Kreuzigung mit<br />
Maria und Johannes, Kirchenpatron Lau-