Sonderdruck Neue Wege in der Implantatprothetik - Alltec Dental
Sonderdruck Neue Wege in der Implantatprothetik - Alltec Dental
Sonderdruck Neue Wege in der Implantatprothetik - Alltec Dental
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
team<br />
überreicht durch:<br />
work<br />
Journal of Multidiscipl<strong>in</strong>ary<br />
Collaboration <strong>in</strong> Prosthodontics<br />
www.teamwork-media.de<br />
<strong>Son<strong>der</strong>druck</strong><br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Beitrag von Dr. A. Kirsch, Dr. K.-L. Ackermann,<br />
Ztm. G. <strong>Neue</strong>ndorff und Dr. R. Nagel
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
E<strong>in</strong>leitung<br />
Das ultimative Ziel mo<strong>der</strong>ner implantatprothetischer<br />
Behandlungskonzepte ist die ästhetische,<br />
funktionelle, phonetische und<br />
psychosoziale Restitutio ad <strong>in</strong>tegrum. Es ist<br />
lei<strong>der</strong> aufgrund <strong>der</strong> häufig anatomisch stark<br />
kompromittierten Ausgangssituation nur<br />
selten erreichbar. Das gilt gleichermaßen<br />
für den Ersatz e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen traumatisch<br />
verlorengegangenen Schneidezahnes wie<br />
für die komplexe Sanierung e<strong>in</strong>es parodontal<br />
reduzierten Restgebisses o<strong>der</strong> die Versorgung<br />
des zahnlosen, stark atrophierten<br />
Ober- und Unterkiefers.<br />
In <strong>der</strong> Vergangenheit wurde die Evolution<br />
<strong>der</strong> perio-implantat-prothetischen Behandlungskonzepte<br />
im wesentlichen vom zunehmenden<br />
Vertrauen <strong>in</strong> das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong><br />
Osteo<strong>in</strong>tegration und <strong>in</strong> die immer zuverläs-<br />
2 teamwork Interdiszipl J Proth Zahnheilkd ©<br />
Der kl<strong>in</strong>ische E<strong>in</strong>satz des Camlog-Systems<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Dr. A. Kirsch, Dr. K.-L. Ackermann, Ztm. G. <strong>Neue</strong>ndorff, Dr. R. Nagel, Fil<strong>der</strong>stadt<br />
Die Fortschritte auf dem Gebiet <strong>der</strong> adjuvanten implantatprothetischen Chirurgie und die<br />
For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>iker nach e<strong>in</strong>fachen, evidenzgestützten und wirtschaftlichen Behandlungskonzepten,<br />
aber auch die wachsende Erwartungshaltung unserer Patienten <strong>in</strong> Bezug auf<br />
Lebensqualität und Ästhetik, haben zu e<strong>in</strong>em völligen Umdenken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hardwarekonzeption<br />
von Implantatsystemen geführt. Das neu entwickelte Camlog-System ermöglicht erstmals die<br />
bekannten designbed<strong>in</strong>gten mechanischen Probleme, die Unzulänglichkeiten im Handl<strong>in</strong>g und<br />
die ästhetischen und funktionellen E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit auf dem Markt bef<strong>in</strong>dlichen<br />
Systeme zu überw<strong>in</strong>den. Die biomechanische Konzeption <strong>der</strong> Camlog-Aufbauverb<strong>in</strong>dung und<br />
<strong>der</strong>en fertigungstechnische Umsetzung garantieren hohe mechanische Stabilität und e<strong>in</strong>e<br />
präzise Übertragung <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Situation auf das Meistermodell. Dadurch ermöglicht das<br />
Camlog System sowohl die Zahn-für-Zahn-Restauration auch im Seitenzahnbereich des<br />
Ober- und Unterkiefers, als auch im zahnlosen Kiefer die Versorgung mit Doppelkronen mit<br />
e<strong>in</strong>er vorhersehbaren Lanzeitprognose. Die heute zur Verfügung stehenden Augmentationsmethoden<br />
erlauben e<strong>in</strong>erseits Implantate dort zu <strong>in</strong>tegrieren, wo sie prothetisch s<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d,<br />
bed<strong>in</strong>gen aber an<strong>der</strong>erseits, auf Grund <strong>der</strong> logistischen Komplexizität <strong>der</strong> Behandlungsabläufe,<br />
e<strong>in</strong>e optimale Kommunikation unter den Spezialisten. Die Umkehrung e<strong>in</strong>er auf <strong>der</strong> anatomischen<br />
Ausgangssituation basierenden „Vorwärtsplanung“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e vom angestrebten<br />
prothetischen Ergebnis aus rückwärts orientierten Planung, zw<strong>in</strong>gt deshalb zum<br />
Team-approach und damit zur Teamfähigkeit [1,7].<br />
Keywords: Behandlungskonzept, Implantataufbau-Verb<strong>in</strong>dung, Implantatästhetik<br />
Abb. 1 Entwicklung <strong>der</strong> Implantatsystemkomponenten<br />
(Hardware) und <strong>der</strong> Behandlungssystematik (Software)<br />
siger werdenden chirurgischen Augmentationsmaßnahmen<br />
geprägt (Abb. 1). Heute<br />
wird von e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>novativen Behandlungs-
Abb. 2 Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 3 Mitglie<strong>der</strong> des implantat-prothetischen Behandlungsteams<br />
und <strong>der</strong>en Aufgaben<br />
Abb. 4 Die Aufgabenverteilung im Behandlungsteam – Planung<br />
und präprothetische Therapie<br />
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
konzept erwartet, daß es e<strong>in</strong>fache, sichere,<br />
und, sowohl für den Patienten, als auch für<br />
die Praxis, wirtschaftliche <strong>Wege</strong> zu vorhersehbaren<br />
Langzeitergebnissen aufzeigt<br />
(Abb. 2).<br />
Die <strong>Implantatprothetik</strong> hat sich kont<strong>in</strong>uierlich<br />
durch Verbesserungen und <strong>Neue</strong>ntwicklungen<br />
auf dem Gebiet <strong>der</strong> Hardware<br />
und <strong>der</strong> begleitenden hart- und weichgewebschirurgischen<br />
Maßnahmen von <strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>stigen Ultima ratio zu e<strong>in</strong>em unverzichtbaren<br />
therapeutischen Bestandteil <strong>der</strong><br />
zahnärztlichen Prothetik entwickelt. Der<br />
Durchbruch zur breiten Akzeptanz <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
allgeme<strong>in</strong>zahnärztlichen Versorgung konnte<br />
jedoch aus vielerlei Gründen noch nicht<br />
vollzogen werden. Sicher spielen dabei<br />
wirtschaftliche, versicherungstechnische,<br />
aber auch standespolitische Gründe e<strong>in</strong>e<br />
wesentliche Rolle.<br />
Traditionsgemäß umfaßt die Tätigkeit des<br />
Allgeme<strong>in</strong>praktikers, vielleicht mit Ausnahme<br />
<strong>der</strong> Kieferorthopädie, das gesamte<br />
Spektrum <strong>der</strong> Zahnheilkunde. Der rasch zunehmende<br />
Umfang <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fachdiszipl<strong>in</strong>en<br />
(Chirurgie, Parodontologie, Prothetik,<br />
Materialkunde, Labortechnik) zw<strong>in</strong>gt<br />
zur Spezialisierung und for<strong>der</strong>t damit für<br />
erfolgreiche Behandlungskonzepte Teambereitschaft<br />
und Teamfähigkeit. Dies gilt <strong>in</strong><br />
beson<strong>der</strong>em Maße für die implantatprothetische<br />
Rehabilitation.<br />
Der im wesentlichen prothetische tätige<br />
Zahnarzt wird damit konsequenterweise<br />
zum Regisseur und Koord<strong>in</strong>ator aller Teammitglie<strong>der</strong><br />
(Chirurg, Parodontologe, Kieferorthopäde,<br />
Radiologe, Zahntechniker, ZMF)<br />
(Abb. 3) [4,5,6,7].<br />
Behandlungsablauf im Team<br />
E<strong>in</strong>e Übersicht <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Aufgaben<br />
im Team zeigen die Abbildungen 4 und 5.<br />
Nach Ausschluß möglicher Kontra<strong>in</strong>dikationen,<br />
kl<strong>in</strong>ischer und röntgenologischer<br />
Befundung und Diagnosestellung, wird mit<br />
Hilfe von labortechnisch erstellten Unterlagen<br />
(Set-up, Wax-up im justierbaren Artikulator)<br />
das Therapieziel def<strong>in</strong>iert. Dieses Ziel<br />
und damit das prothetische Design wird<br />
sich immer am s<strong>in</strong>nvoll Machbaren, am<br />
funktionell und ästhetisch Notwendigen<br />
(hohe/nie<strong>der</strong>e Lachl<strong>in</strong>ie) und <strong>der</strong> für den<br />
Patienten relevanten Kosten/Nutzen-Relation<br />
orientieren müssen. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
diktieren Ästhetik, Funktion, Phonetik und<br />
© 3. Jahrgang, 1/2000 teamwork 3
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Hygienefähigkeit die ideale Implantatposition<br />
und damit <strong>in</strong>direkt das prothetische<br />
Design. Der Aufwand im ästhetisch relevanten<br />
Bereich muß sich daran orientieren, ob<br />
<strong>der</strong> Patient beim Sprechen und Lachen die<br />
gesamte cervico-<strong>in</strong>cisale Länge <strong>der</strong> Zähne<br />
und die umgebende G<strong>in</strong>giva zeigt o<strong>der</strong> nur<br />
maximal 75% <strong>der</strong> Frontzahnlänge. Entsprechend<br />
muß das gesamte kl<strong>in</strong>ische und<br />
labortechnische Therapiespektrum aufgeboten<br />
werden (Abb. 6), o<strong>der</strong> man kann<br />
sich auf die notwendigen Maßnahmen<br />
beschränken (Abb.<br />
7)[15].<br />
Funktion, Phonetik<br />
und Hygienefähigkeit<br />
bed<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e prothetisch<br />
orientierte<br />
Implantatpositionierung,<br />
die auf <strong>der</strong><br />
Basis des Wax-ups<br />
vom Zahntechniker<br />
def<strong>in</strong>iert wird. Die<br />
mo<strong>der</strong>ne <strong>Implantatprothetik</strong><br />
wird rückwärts,<br />
d.h. vom angestrebten<br />
Therapieziel<br />
aus geplant (restoration<br />
driven) [1].<br />
„Das Therapieziel<br />
diktiert den Weg“<br />
Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für die präimplantatprothetisch<br />
chirurgischen Augmentationsmaßnahmen<br />
zur Wie<strong>der</strong>herstellung ausreichen<strong>der</strong><br />
Knochenstrukturen, um Implantate<br />
<strong>in</strong> die prothetisch optimale Position <strong>in</strong>tegrieren<br />
zu können. Im Umkehrschluß ist die<br />
Vorwärtsplanung, die sich nach den anatomischen<br />
Gegebenheiten gerichtet hat und,<br />
ohne auf die prothetischen und zahntechnischen<br />
Notwendigkeiten Rücksicht zu nehmen,<br />
chirurgisch orientiert war, nicht mehr<br />
zeitgemäß. Die Abbildungen 8 bis 10 zeigen<br />
beispielhaft die Wandlung <strong>der</strong> Konzepte.<br />
Das prothetische Design und damit die notwendige<br />
Implantatposition und -achsrichtung<br />
werden <strong>in</strong> enger Abstimmung zwischen<br />
Zahnarzt und Zahntechniker geplant<br />
und diese Positionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Planungs- und<br />
Übertragungsschablone mit Titanröhrchen<br />
markiert. Das setzt voraus, daß beide über<br />
die präimplantatprothetisch chirurgischen<br />
Möglichkeiten <strong>in</strong>formiert s<strong>in</strong>d.<br />
4 teamwork Interdiszipl J Proth Zahnheilkd ©<br />
Mit <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Basis des Wax-ups hergestellten<br />
Übertragungsschablone wird ggf.<br />
e<strong>in</strong> CT des jeweiligen Kiefers erstellt und<br />
3D computergestützt ausgewertet (z.B. SIM/<br />
Plant). Die errechneten cross-sections im<br />
Bereich <strong>der</strong> Röhrchen erlauben e<strong>in</strong>e exakte<br />
Planung <strong>der</strong> notwendigen Augmentations-<br />
Abb. 5<br />
Die Aufgabenverteilung<br />
im<br />
Behandlungsteam<br />
– Implantatprothetische<br />
Therapie<br />
Abb. 6<br />
Therapiebedarf<br />
bei hoher<br />
Lachl<strong>in</strong>ie<br />
Abb. 7<br />
Therapiebedarf<br />
bei nie<strong>der</strong>er<br />
Lachl<strong>in</strong>ie
Abb. 8<br />
Röntgenologische Darstellung<br />
e<strong>in</strong>er typisch „surgically<br />
driven“ Restauration aus dem<br />
Jahre 1975 18 Jahre postoperativ.<br />
Aus anatomischen<br />
Gründen wurden Blattimplantate<br />
gesetzt und mit <strong>der</strong><br />
natürlichen Bezahnung<br />
starr verbunden, ohne<br />
Berücksichtigung <strong>der</strong> heute<br />
selbstverständlichen biomechanischen<br />
Gesichtspunkte.<br />
Abb. 9<br />
Implantatprothetische<br />
Rehabilitation aus<br />
dem Jahre 1988<br />
mit bed<strong>in</strong>gt<br />
abnehmbaren<br />
Verbundbrücken<br />
(7 Jahre nach<br />
prothetischer<br />
Versorgung<br />
Abb. 10<br />
Mo<strong>der</strong>ne Zahn-für-Zahn<br />
Restauration 3 Jahre nach<br />
E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Prothetik.<br />
Im rechten Unterkiefer sieht<br />
man e<strong>in</strong>e Verbundbrücke<br />
und im l<strong>in</strong>ken Unterkiefer<br />
e<strong>in</strong>e Zahn-für-Zahn<br />
Versorgung.<br />
Abb. 11<br />
Computergestützte3D-Auswertung<br />
(Sim/Plant)<br />
e<strong>in</strong>er<br />
CT-Aufnahme<br />
mit<br />
Implantations-<br />
Simulation.<br />
Die Notwendigkeit<br />
e<strong>in</strong>er vestibulärenAugmentation<br />
kann so<br />
erkannt<br />
werden.<br />
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> …<br />
maßnahmen (Abb.<br />
11). Anhand <strong>der</strong><br />
Kl<strong>in</strong>ik, <strong>der</strong> Modelle<br />
und <strong>der</strong> röntgenologischen<br />
Befunde<br />
wird <strong>der</strong> Therapieablauf<br />
mit dem<br />
Chirurgen auf<br />
Machbarkeit überprüft.Entsprechend<br />
<strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Situation<br />
werden parodontologische<br />
und augmentative Maßnahmen<br />
vorgezogen o<strong>der</strong><br />
simultan mit <strong>der</strong> Implantatisertion<br />
vorgenommen. Indikationsbed<strong>in</strong>gt<br />
werden die<br />
Implantate gedeckt o<strong>der</strong><br />
transg<strong>in</strong>gival gesetzt und<br />
eventuell sofort temporär<br />
versorgt. Die Stateof–the-artAugmentationstechniken<br />
erlauben es<br />
heute, annähernd<br />
unabhängig von<br />
<strong>der</strong> Ausgangssituation,<br />
Implantate<br />
nach prothetischen<br />
Gesichtspunkten<br />
zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />
Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />
angestrebten Restitutio<br />
ad <strong>in</strong>tegrum<br />
© 3. Jahrgang, 1/2000 teamwork 5
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
kann e<strong>in</strong>e perioimplantatprothetische<br />
Restauration analog zur konventionellen<br />
perioprothetischen Restauration nur e<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>zelkronen- bzw. Zahn-für-Zahn-Restauration<br />
se<strong>in</strong> [3,7,11,13,14,15]. Als Okklusionskonzept<br />
sollte e<strong>in</strong>e sequentielle Front-<br />
/Eckzahnführung mit sofortiger Disklusion<br />
<strong>der</strong> Seitenzähne angestrebt werden. Unter<br />
Funktion tragen die Implantate <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> biomechanisch tolerierten Grenzen <strong>der</strong><br />
Belastbarkeit <strong>der</strong> jeweiligen Knochenqualität<br />
entscheidend zu<br />
<strong>der</strong>en Strukturerhalt<br />
bei. Die <strong>Implantatprothetik</strong><br />
ist schon deshalb<br />
<strong>der</strong> konventionellen<br />
Perioprothetik<br />
überlegen. Sie führt<br />
aufgrund optimierter<br />
Biomechanik und <strong>der</strong><br />
häufig besseren Ästhetik<br />
zu e<strong>in</strong>er deutlichen<br />
Erhöhung <strong>der</strong><br />
Lebensqualität <strong>der</strong><br />
Patienten.<br />
Nach <strong>der</strong> eventuell<br />
notwendigen Eröffnung<br />
obliegt dem<br />
Zahnarzt ausschließlich<br />
die Abdrucknahme<br />
und Registrierung mit Standard-Systemkomponenten.<br />
Im Labor wird das Meistermodell<br />
erstellt und <strong>in</strong> den Artikulator e<strong>in</strong>geschlagen.<br />
Nach Überprüfung und Korrektur<br />
des Ästhetik-Wax/Set-up am Patienten<br />
(zusammen mit dem Zahntechniker) und<br />
def<strong>in</strong>itiver Planung des Prothetikdesigns,<br />
kann die Auswahl <strong>der</strong> Implantataufbauten<br />
anhand e<strong>in</strong>es farbkodierten Dummysatzes<br />
schnell und sicher erfolgen. Die benötigten<br />
Aufbauten werden dann onl<strong>in</strong>e „just <strong>in</strong><br />
time“ vom Zahntechniker bestellt und über<br />
Nacht per Kurier vom Hersteller geliefert.<br />
Anschließend wird die Suprastruktur zur<br />
funktionellen und ästhetischen E<strong>in</strong>probe<br />
vorbereitet und nach eventuell notwendigen<br />
Korrekturen fertiggestellt und e<strong>in</strong>geglie<strong>der</strong>t.<br />
Prothetische Konzepte<br />
Die biomechanische Grundkonzeption <strong>der</strong><br />
Camlog-Aufbauverb<strong>in</strong>dung gestattet erstmals<br />
sicher und zuverlässig die Möglichkeit<br />
<strong>der</strong> Zahn-für-Zahn-Restauration auch im<br />
Seitenzahnbereich des Ober- und Unterkiefers<br />
mit e<strong>in</strong>er vorhersehbaren Langzeitpro-<br />
6 teamwork Interdiszipl J Proth Zahnheilkd ©<br />
gnose. Weiterh<strong>in</strong> ermöglicht die Camlog-<br />
Verb<strong>in</strong>dung aufgrund absoluter Rotationsstabilität<br />
<strong>der</strong> Übertragungsaufbauten e<strong>in</strong>e<br />
exakt reproduzierbare Übertragung <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen<br />
Verhältnisse auf das Meistermodell<br />
[8,9]. Der Behandlungsablauf erfolgt analog<br />
wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> konventionellen Perioprothetik.<br />
Damit ist auch die Voraussetzung gegeben,<br />
zahnlose Kiefer teleskopierend mit overdenture-<br />
o<strong>der</strong> overlayprothetischen Lösungen<br />
zu versorgen [2,5,6]. Dazu verwenden wir<br />
heute vorzugsweise die Galvanoform<strong>in</strong>g-<br />
Technologie. Die Camlog Passiv-fit Komponenten<br />
garantieren bei stegprothetischen<br />
Abb. 12<br />
ImplantatprothetischeBehandlungskonzepte<br />
mit<br />
dem Camlog<br />
System<br />
Abb. 13<br />
Zusammenhänge<br />
zwischen WeichundHartgewebegesundheit<br />
und<br />
dem Design <strong>der</strong><br />
Komponenten des<br />
Implantatsystems<br />
Abb. 14<br />
Die Geometrien<br />
<strong>der</strong> Camlog-<br />
Implantate<br />
(Screwcyl<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
L<strong>in</strong>e, Root L<strong>in</strong>e,<br />
Cyl<strong>in</strong><strong>der</strong> L<strong>in</strong>e)
Abb. 15<br />
Schnittabbildung<br />
<strong>der</strong> Camlog-<br />
Verb<strong>in</strong>dung<br />
Versorgungen und re<strong>in</strong> implantatgetragenen<br />
Brücken e<strong>in</strong>fach und kostengünstig<br />
e<strong>in</strong>e spannungsfreie Passung (Abb. 12)<br />
[10,12,16].<br />
Das Camlog System<br />
Das Camlog-System wurde völlig frei von<br />
„Altlasten“ konzipiert, be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>imale<br />
Anzahl von Komponenten und ist für<br />
Kl<strong>in</strong>iker, Techniker und Assistenz gut überschaubar<br />
sowie ergonomisch und anwen<strong>der</strong>freundlich.<br />
Die bevorzugten implantatprothetischen<br />
Behandlungskonzepte e<strong>in</strong>er<br />
Zahn-für-Zahn-Restauration und <strong>der</strong> teleskopierenden<br />
overdenture- o<strong>der</strong> overlayprothetischen<br />
Versorgung von zahnlosen<br />
Kiefern bzw. stark reduzierten Restbezahnungen<br />
macht deutlich, welche Voraussetzungen<br />
erfüllt se<strong>in</strong> müssen, um e<strong>in</strong>en<br />
hygienefreundlichen, ästhetischen, funktionellen<br />
und phonetisch anspruchsvollen<br />
Zahnersatz sicherstellen zu können. Ist e<strong>in</strong><br />
o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d mehrere ausreichend dimensionierte<br />
Implantate <strong>in</strong> <strong>der</strong> prothetisch<br />
richtigen Position und Achsrichtung<br />
osteo<strong>in</strong>tegriert und versorgt, bef<strong>in</strong>det sich<br />
die mechanisch kritische Schnittstelle zwischen<br />
dem Ort <strong>der</strong> Kraftenstehung (Okklusion)<br />
und dem Ort <strong>der</strong> Kraftaufnahme<br />
(Implantat-Knochen Interface) unter funk-<br />
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 16 Rastelektronenmikroskopische<br />
Aufnahme <strong>der</strong> Innengeometrie des<br />
Implantatkörpers<br />
Abb. 17 Rastelektronenmikroskopische<br />
Aufnahme <strong>der</strong> Außengeometrie des<br />
Implantataufbaus<br />
tioneller und parafunktioneller Belastung <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Implantat/Aufbau-Verb<strong>in</strong>dung. Dem<br />
Design <strong>der</strong> Implantat/Aufbau-Verb<strong>in</strong>dung<br />
kommt deshalb e<strong>in</strong>e grundlegende Bedeutung<br />
zu (Abb. 13). Idealerweise werden die<br />
Kräfte durch die Krone-Aufbau-Implantat-<br />
E<strong>in</strong>heit direkt über das Implantat-Knochen-<br />
Interface <strong>in</strong> den Knochen e<strong>in</strong>geleitet, ohne<br />
das es zu lokalen Spannungsspitzen <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> Komponenten kommt, die ihrerseits<br />
zu Schraubenlockerungen, Schraubenbrüchen,<br />
Aufbaubrüchen o<strong>der</strong> Implantatbrüchen<br />
führen können [9].<br />
Die Implantate<br />
Im Camlog-System stehen drei unterschiedliche<br />
Implantatgeometrien zur Verfügung<br />
(Abb. 14):<br />
❑ Screwcyl<strong>in</strong><strong>der</strong>-L<strong>in</strong>e Implantate<br />
❑ Cyl<strong>in</strong><strong>der</strong>-L<strong>in</strong>e Implantate<br />
❑ Root-L<strong>in</strong>e Implantate<br />
Alle Implantatgeometrien weisen im kranialen<br />
Bereich e<strong>in</strong>en zyl<strong>in</strong>drischen polierten<br />
Anteil <strong>der</strong> Höhe 1,5 mm auf. Daran schließt<br />
© 3. Jahrgang, 1/2000 teamwork 7
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
sich nach apikal e<strong>in</strong>e<br />
rauhere, masch<strong>in</strong>enbearbeitete<br />
45°-<br />
Abschrägung an<br />
(Höhe 0,5 mm). Darunter<br />
erstreckt sich<br />
das gestrahlte, geätzte<br />
Gew<strong>in</strong>de <strong>der</strong> Screwcyl<strong>in</strong><strong>der</strong>-L<strong>in</strong>e<br />
bzw.<br />
Root-L<strong>in</strong>e Implantate<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> plasmabeschichtete<br />
Zyl<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Cyl<strong>in</strong><strong>der</strong>-L<strong>in</strong>e<br />
Implantate. Die Camlog-Implantateweisen<br />
im oberen zyl<strong>in</strong>drischen<br />
Bereich drei<br />
symmetrische Nuten<br />
auf. Unterhalb dieses<br />
Bereiches schließen sich e<strong>in</strong> oberes Innengew<strong>in</strong>de<br />
an, <strong>in</strong> den die G<strong>in</strong>givaformer,<br />
Stegaufbauten und die Matrizen prothetischer<br />
Hilfsteile verschraubt werden. Darunter<br />
erstreckt sich im Innendurchmesser<br />
des oberen Gew<strong>in</strong>des e<strong>in</strong> weiterer zyl<strong>in</strong>drischer<br />
Teil. An e<strong>in</strong>e 45°-Abschrägung<br />
schließt sich nach apikal e<strong>in</strong> zweites Innengew<strong>in</strong>de<br />
an (Abb. 15). Die Innen- und<br />
Außengeometrie <strong>der</strong> Implantate, <strong>der</strong> Implantataufbauten<br />
sowie <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Komponenten<br />
s<strong>in</strong>d ausschließlich drehbearbeitet<br />
bzw. gefräst. Dadurch können die Toleranzen<br />
eng gehalten werden und es resultiert<br />
e<strong>in</strong>e präzise Paßgenauigkeit aller Teile<br />
(Abb. 16 und 17).<br />
Die Verb<strong>in</strong>dung<br />
Die Camlog-Implantataufbauten s<strong>in</strong>d nach<br />
apikal abgestuft, röhrenförmig verlängert<br />
(5,4 mm) und weisen im oberen Bereich mit<br />
Abstand zur Auflagefläche auf dem Implantatoberrand,<br />
korrespondierend zu den drei<br />
Nuten <strong>der</strong> Implantate, drei Nocken auf. Die<br />
abgestufte, röhrenförmige Verlängerung<br />
<strong>der</strong> vom Techniker modifizierten und vestibulär<br />
markierten Implantataufbauten erlaubt<br />
quasi bl<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache und schnelle<br />
Orientierung <strong>der</strong> Implantataufbauten <strong>in</strong> die<br />
Längsachse des Implantates, lange bevor<br />
die Nocken auf den Oberrand des Implantates<br />
aufsetzen. Der Implantataufbau wird<br />
dann ger<strong>in</strong>gfügig im bzw. gegen den Uhrzeigers<strong>in</strong>n<br />
gedreht, bis er deutlich spürbar<br />
<strong>in</strong> die Nuten und damit <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Endposition<br />
gleitet. Das Tube-<strong>in</strong>-tube-Design <strong>der</strong> Camlog-Verb<strong>in</strong>dung<br />
ist mechanisch sehr stabil<br />
und absolut (0°) rotationsgesichert.<br />
8 teamwork Interdiszipl J Proth Zahnheilkd ©<br />
Die Camlog-Verb<strong>in</strong>dung ist e<strong>in</strong>e form- und<br />
kraftschlüssige Verb<strong>in</strong>dung. Statisch und<br />
dynamisch lateral angreifende Kräfte werden<br />
von <strong>der</strong> Gesamtlänge des Tube-<strong>in</strong>-tube-<br />
Systems <strong>in</strong> <strong>der</strong> Camlog-Verb<strong>in</strong>dung aufgenommen<br />
und übertragen. Die Höhe <strong>der</strong><br />
Vorspannung <strong>der</strong> Befestigungsschraube ist<br />
daher von untergeordneter Bedeutung<br />
(Abb. 18 und 19). E<strong>in</strong> Anziehen mit e<strong>in</strong>em<br />
Drehmoment von 15 Ncm genügt, um<br />
Schraubenlockerungen zuverlässig auszuschließen.<br />
Die Kräfte werden über die<br />
Gesamte<strong>in</strong>stecktiefe verteilt, Spitzenspannungen<br />
dadurch ausgeschlossen [9].<br />
Im folgenden wird exemplarisch aus den<br />
verschiedenen Indikationen <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ische<br />
E<strong>in</strong>satz des Camlog Systems vorgestellt. Die<br />
Schil<strong>der</strong>ung des Behandlungsablaufs erfolgt<br />
<strong>in</strong> Kurzform; weitere E<strong>in</strong>zelheiten können<br />
den Bildunterschriften entnommen werden.<br />
Abb. 18 Spannungsverteilung<br />
<strong>in</strong><br />
den Systemkomponenten<br />
bei 30°<br />
lateraler Belastung<br />
mit 300N<br />
(Bruchlast des FDA<br />
Vergleichsstandards,<br />
externe<br />
Hex Aufbauverb<strong>in</strong>dung)<br />
Abb. 19<br />
Spannungsverteilung<br />
<strong>in</strong> den<br />
Systemkomponenten<br />
bei 30° lateraler<br />
Belastung mit<br />
410N (Bruchlast<br />
des Camlog<br />
Systems, die Sollbruchstelle<br />
am<br />
Aufbau-Tube im<br />
Bereich <strong>der</strong><br />
Nocken verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />
e<strong>in</strong>e Implantatbeschädigung)
Abb. 20<br />
Die en face<br />
Aufnahme zeigt<br />
die ausgeprägt<br />
atrophierten<br />
zahnlosen<br />
Alveolarfortsätze<br />
des Ober- und<br />
Unterkiefers als<br />
Folge e<strong>in</strong>er<br />
langjährigen<br />
Zahnlosigkeit und<br />
totalprothetischen<br />
Versorgung<br />
Abb. 22<br />
Der <strong>in</strong>traoperative Situs macht die<br />
mittensymmetrische Verteilung <strong>der</strong><br />
vier CAMLOG ® -Implantate deutlich.<br />
Die endständigen Implantate wurden<br />
unter Sicht direkt präforam<strong>in</strong>al <strong>in</strong>seriert,<br />
um e<strong>in</strong>e möglichst distale<br />
Abstützung des Zahnersatzes zu<br />
garantieren. Die Komb<strong>in</strong>ation <strong>der</strong><br />
Implantation mit e<strong>in</strong>er Vestibulumplastik<br />
zur Verbreiterung <strong>der</strong> g<strong>in</strong>giva<br />
propria bzw. <strong>der</strong> angewachsenen<br />
Schleimhaut und zur Sicherung e<strong>in</strong>er<br />
neuen Vestibulumtiefe hat sich seit<br />
mehr als 20 Jahren kl<strong>in</strong>isch bewährt.<br />
Erster Patientenfall<br />
Es handelt sich um die implantatprothetische<br />
Versorgung e<strong>in</strong>es mittelschwer atrophierten<br />
zahnlosen Unterkiefers mit vier<br />
Dalbo-Kugelanker-Attachments (Abb. 20<br />
bis 49).<br />
Patient: weiblich, 64 Jahre<br />
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 21 (unten)<br />
Die Panoramaschichtaufnahme<br />
verdeutlicht ebenfalls die ausgeprägtenAlveolarfortsatzatrophien<br />
im Ober- und<br />
Unterkiefer und die relativ<br />
große Vertikaldistanz <strong>der</strong><br />
Alveolarfortsätze<br />
Indikation: mittelschwer atrophierter zahnloser<br />
Unterkiefer<br />
Implantatchirurgische und implantatprothetische<br />
Therapie: 4 CAMLOG ® -Implantate<br />
im <strong>in</strong>terforam<strong>in</strong>alen Bereich, die mit 4<br />
Dalbo-Kugelanker-Attachments zur Retention<br />
e<strong>in</strong>er Funktionsprothese versorgt werden<br />
© 3. Jahrgang, 1/2000 teamwork 9
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 23 Die CAMLOG ® -Implantate post implantationem und ihre axiale bzw. mittensymmetrische Ausrichtung<br />
Abb. 24 Drei Monate post implantationem werden<br />
die Implantate chirurgisch freigelegt. Dabei sollte die<br />
vorhandene g<strong>in</strong>giva propria soweit möglich circoimplantär<br />
ausgerichtet se<strong>in</strong>.<br />
Oktober 1998: Insertion von<br />
4 enossalen CAMLOG ® -<br />
Schraubenzyl<strong>in</strong><strong>der</strong>implantaten<br />
regio 34, 32, 42 und 44.<br />
Dezember 1998: Freilegung<br />
Februar 1999: Abdrucknahme<br />
Mai 1999: Def<strong>in</strong>itive prothetische<br />
Versorgung und radiologische<br />
Kontrolle<br />
10 teamwork Interdiszipl J Proth Zahnheilkd ©<br />
Abb. 25 Im okklusalen Spiegelbild ist das „Innenleben“<br />
<strong>der</strong> vier CAMLOG ® -Implantate, die Ausrichtung<br />
<strong>der</strong> Nuten und die peri-implantär stabilisiert abgeheilte<br />
Schleimhaut dargestellt<br />
Abb. 26<br />
Nach Ausheilung<br />
<strong>der</strong> Schleimhautsituation<br />
kann die<br />
Abdrucknahme<br />
erfolgen. In diesem<br />
Fall wurden<br />
die Abformpfosten<br />
für die<br />
Abdrucknahme<br />
mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>dividuellen<br />
offenen<br />
Löffel e<strong>in</strong>geschraubt.
Abb. 27 Mit <strong>der</strong> Polyäthermasse Impregum wurde<br />
<strong>der</strong> Abdruck genommen. Nach Aushärten des<br />
Abformmaterials lassen sich die Halteschrauben <strong>der</strong><br />
Abformpfosten über die Perforationen im Löffel lösen<br />
und <strong>der</strong> Abdruck kann <strong>in</strong>klusive <strong>der</strong> Abformpfosten<br />
abgehoben werden.<br />
Abb. 29 Nach E<strong>in</strong>artikulation des Ober- und Unterkiefer-Modells<br />
s<strong>in</strong>d zwei G<strong>in</strong>givaformer e<strong>in</strong>geschraubt.<br />
Diese beiden G<strong>in</strong>givaformer werden zur Retention<br />
e<strong>in</strong>er Kunststoffschablone, die zur Zahnaufstellung<br />
benötigt wird, herangezogen.<br />
Abb. 31 Die gleiche Schablone <strong>in</strong> situ auf dem Modell.<br />
Idealerweise wird die Zahnaufstellung zusammen mit<br />
dem Patienten vorgenommen.<br />
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 28 Hier ist von basal <strong>der</strong> Abdruck mit den<br />
Abformpfosten bzw. mit zwei verschraubten Labor-<br />
Implantaten zu erkennen<br />
Abb. 30 Die aus kaltpolymerisierendem Kunststoff<br />
erstellte Schablone mit bereits vier <strong>in</strong> Wachs aufgestellten<br />
Frontzähnen<br />
Abb. 32 Dazu werden die <strong>in</strong> Abb. 29 beschriebenen<br />
G<strong>in</strong>givaformer beim Patienten e<strong>in</strong>geschraubt. Sie dienen<br />
zur Stabilisation <strong>der</strong> Schablone, auf die die Prothesenzähne<br />
aufgestellt werden.<br />
© 3. Jahrgang, 1/2000 teamwork 11
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 33 Hier ist im Rahmen e<strong>in</strong>er Sprechprobe die<br />
Überprüfung <strong>der</strong> aufgestellten Zähne <strong>in</strong> Ausrichtung,<br />
Höhe und Verteilung erkennbar<br />
Abb. 35 Das Unterkiefermodell von okklusal mit<br />
Labor-Implantaten. Auch hier ist nochmals die symmetrische<br />
Verteilung <strong>der</strong> Implantate erkennbar. E<strong>in</strong>e<br />
möglichst ausgeglichene L<strong>in</strong>ks-Rechts-Belastung ist<br />
damit vorgegeben.<br />
Abb. 37 Die Dalbo-Kugelanker s<strong>in</strong>d hier <strong>in</strong> die vorhandenen<br />
Labor-Implantate e<strong>in</strong>ge-schraubt.<br />
12 teamwork Interdiszipl J Proth Zahnheilkd ©<br />
Abb. 34 Die vollständig und ausgearbeitete<br />
Wachsaufstellung <strong>der</strong> Unterkieferrekonstruktion<br />
im Artikulator<br />
Abb. 36 Das Labor-Implantat, die Patrize des Dalbo-<br />
Kugelankers und die Matrize, die später <strong>in</strong> die Prothesenbasis<br />
e<strong>in</strong>polymerisiert wird<br />
Abb. 38 Das Unterkiefermodell wird zusammen mit<br />
den Dalbo-Kugelankern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Küvette zur Herstellung<br />
<strong>der</strong> Kunststoffprothese e<strong>in</strong>gebettet
Abb. 39 Notwendigerweise müssen die Patrizen mit<br />
Gips und Platzhaltern ausgeblockt werden, damit <strong>der</strong><br />
Prothesenkunststoff nur dort Platz f<strong>in</strong>det, wo auch<br />
später die Matrizen e<strong>in</strong>polymerisiert werden. Circoimplantär<br />
bzw. um die Patrizen <strong>der</strong> Dalbo-Kugelanker<br />
muß e<strong>in</strong> deutlicher Freiraum verbleiben.<br />
Abb. 41 Nach vollständigem Pressen des Prothesenkunststoffes<br />
und Ausbetten aus <strong>der</strong> Küvette wird<br />
zunächst die Okklusion und Artikulation adjustiert<br />
und erst dann die Prothese vom Modell abgehoben<br />
und ausgearbeitet<br />
Abb. 43 Im Detail ist hier die Basis <strong>der</strong> Prothese mit<br />
zwei <strong>der</strong> vier Dalbo-Kugelanker gezeigt. Deutlich<br />
erkennt man das Gehäuse (Matrize) sowie das e<strong>in</strong>geschraubte<br />
aktivierbare Sekundärteil.<br />
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 40 In <strong>der</strong> Küvette ist das Unterkieferarbeitsmodell<br />
zur Herstellung <strong>der</strong> Kunststoffprothese vorbereitet.<br />
Die Dalbo-Kugelanker s<strong>in</strong>d entsprechend ausgeblockt,<br />
so daß e<strong>in</strong>e problemlose Herstellung im S<strong>in</strong>ne<br />
e<strong>in</strong>es Preßverfahrens für die Suprastruktur ermöglicht<br />
wurde. Die Matrizen s<strong>in</strong>d mit rosa Opaker abgedeckt.<br />
Abb. 42 In die Matrizen <strong>der</strong> Dalbo-Kugelanker, die <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Prothesenbasis e<strong>in</strong>polymerisiert s<strong>in</strong>d, werden die<br />
aktivierbaren Sekundärteile <strong>der</strong> Matrize e<strong>in</strong>geschraubt.<br />
Dazu steht e<strong>in</strong> entsprechendes Schraub<strong>in</strong>strument<br />
zur Verfügung.<br />
© 3. Jahrgang, 1/2000 teamwork 13
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 44 und 45 Im okklusalen Spiegelbild nach Entfernen <strong>der</strong> G<strong>in</strong>givaformer ist die absolut reizfreie periimplantäre<br />
Weichteilsituation gezeigt. Auch läßt sich die durch die Vestibulumplastik geschaffene neue Mundvorhoftiefe<br />
sehr gut ausmachen. Die Dalbo-Kugelanker-Patrizen können e<strong>in</strong>fach mit e<strong>in</strong>em masch<strong>in</strong>ellen E<strong>in</strong>dreh<strong>in</strong>strument<br />
nie<strong>der</strong>tourig <strong>in</strong> die Implantate e<strong>in</strong>geschraubt werden.<br />
Abb. 46 Nach vollständiger Fixation kann die E<strong>in</strong>schraubhilfe<br />
bequem und sicher vom Kugelkopf-<br />
Attachment entfernt werden<br />
Abb. 48 En face ist die e<strong>in</strong>gestellte Bißhöhe sowie die<br />
zentrische Okklusion dargestellt. Anhand des massiven<br />
Kunststoffvolumens <strong>der</strong> gesamten prothetischen<br />
Versorgung wird deutlich, wieviel Struktur des Alveolarknochens<br />
durch Atrophie verlorengegangen ist und<br />
jetzt durch Kunststoff zur Rekonstruktion <strong>der</strong> Bißhöhe<br />
und des Weichteilprofils benötigt wurde.<br />
14 teamwork Interdiszipl J Proth Zahnheilkd ©<br />
Abb. 47 Die radiologische Kontrolle zeigt die perfekt<br />
e<strong>in</strong>geheilten Implantate sowie die spaltfrei fixierten<br />
Dalbo-Kugelanker-Patrizen<br />
Abb. 49 Das funktionelle Rehabilitationsziel bei<br />
implantatgestützten bzw. implantatgetragenen Prothesen<br />
ist e<strong>in</strong>e Front-/Eckzahn-Führung, ähnlich e<strong>in</strong>er<br />
eugnathen natürlichen Dentition
Zweiter Patientenfall<br />
An diesem Fallbeispiel soll für den zahnlosen<br />
Unterkiefer die Methodik <strong>der</strong> Doppelkronentechnik<br />
<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit dem Galvano-Form<strong>in</strong>g-Verfahren<br />
erläutert werden<br />
(Abb. 50 bis 62).<br />
Patient: männlich; 70 Jahre<br />
Indikation: mäßig atrophierter zahnloser<br />
Unterkiefer<br />
Implantatchirurgische und implantatprothetische<br />
Therapie: Overlay-prothetische<br />
Abb. 50 Radiologische Ausgangssituation bei ger<strong>in</strong>ggradiger<br />
Alveolarfortsatzatrophie des zahnlosen<br />
Ober- und Unterkiefers<br />
Abb. 52 Die Titanaufbauten werden im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong><br />
Doppelkronentechnik mit 2–3° W<strong>in</strong>kelneigung gefräst.<br />
Im Anschluß werden im Galvano-Form<strong>in</strong>g-Verfahren<br />
die Sekundärteile <strong>der</strong> Doppelkronen angefertigt.<br />
Auf den beiden mittleren Implantaten s<strong>in</strong>d die<br />
Galvano-Sekundärkronen aufgesetzt. In den endständigen<br />
Implantaten s<strong>in</strong>d die gefrästen Primärteile verschraubt.<br />
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Doppelkronenversorgung auf vier <strong>in</strong>dividuell<br />
präparierten Implantataufbauten mit<br />
Galvano-Sekundärteilen.<br />
Mai 1998: Implantation von 4 durchmessererweiterten<br />
CAMLOG ® -Zyl<strong>in</strong><strong>der</strong>implantaten<br />
<strong>in</strong> regio 34, 32, 42 und 44<br />
Juli 1998: Implantatfreilegung und Abformung<br />
September 1998: E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> def<strong>in</strong>itiven<br />
prothetischen Versorgung und radiologische<br />
Kontrolle<br />
Abb. 51 Im <strong>in</strong>terforam<strong>in</strong>alen Bereich wurden vier<br />
enossale CAMLOG ® -Implantate <strong>in</strong>seriert. Nach<br />
Osteo<strong>in</strong>tegration erfolgte die Abformung und die<br />
Modellherstellung. In <strong>der</strong> Draufsicht s<strong>in</strong>d die vier<br />
Implantate symmetrisch verteilt im <strong>in</strong>terforam<strong>in</strong>alen<br />
Bereich mit den verschraubten Universalaufbauten<br />
erkennbar.<br />
Abb. 53 Okklusalansicht <strong>der</strong> galvanogeformten<br />
Sekundärkronen. Alle untersichgehenden Stellen s<strong>in</strong>d<br />
ausgeblockt, damit das Modell für den Biotan-Titanguß<br />
dubliert werden kann.<br />
© 3. Jahrgang, 1/2000 teamwork 15
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 54 Für die bessere Stabilisation und Fixation <strong>der</strong><br />
Galvano-Sekundärkronen empfiehlt es sich, e<strong>in</strong> tertiäres<br />
Gerüst aus Titan zu erstellen. Dazu wird das<br />
Gerüst modelliert und gegossen. Die Vorbereitung <strong>der</strong><br />
Wachsmodellation und <strong>der</strong> für den Guß angebrachten<br />
Gußkanäle ist <strong>in</strong> dieser Aufnahme zu erkennen.<br />
Abb. 56 Im Detail s<strong>in</strong>d die im Galvano-Form<strong>in</strong>g-Verfahren<br />
hergestellten Sekundärkronen gezeigt. Sie<br />
wurden bereits mit e<strong>in</strong>em Metallkleber fixiert.<br />
Abb. 58 Die Basal-Ansicht <strong>der</strong> Unterkieferrekonstruktion<br />
mit den e<strong>in</strong>geklebten Galvano-Sekundärkronen.<br />
Ansonsten imponiert e<strong>in</strong>e Kunststoffbasis. Innerhalb<br />
des Kunststoffes ist das tertiäre Titangerüst, <strong>in</strong> das<br />
die Galvanokronen e<strong>in</strong>geklebt s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>gearbeitet.<br />
16 teamwork Interdiszipl J Proth Zahnheilkd ©<br />
Abb. 55 Nach Guß und Ausarbeiten ist das Tertiär-<br />
Gerüst von basal dargestellt. Man erkennt die Retentionen<br />
für den späteren Prothesenkunststoff sowie<br />
die Freiräume, <strong>in</strong> die die Galvano-Sekundärkronen<br />
e<strong>in</strong>geklebt werden können.<br />
Abb. 57 Im Artikulator erkennt man die Positionierung<br />
<strong>der</strong> Implantate zu <strong>der</strong> bereits fertiggestellten<br />
Kunststofftotalprothese im Oberkiefer. Die Titanaufbauten<br />
s<strong>in</strong>d entsprechend <strong>der</strong> Positionierung und E<strong>in</strong>schubrichtung<br />
<strong>in</strong>dividualisiert im Fräsgerät beschliffen.<br />
Abb. 59 En face s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong> den vier CAMLOG ® -<br />
Implantaten verschraubten und rotationsgesicherten<br />
<strong>in</strong>dividualisierten Titanaufbauten erkennbar. Über die<br />
Vestibulumplastik wurde e<strong>in</strong>e ausreichend fixierte<br />
periimplantäre Weichteilsituation geschaffen.
Abb. 60<br />
Die <strong>in</strong>terforam<strong>in</strong>ale<br />
Verteilung <strong>der</strong><br />
vier CAMLOG ® -<br />
Implantate,<br />
verschraubt<br />
mit den<br />
<strong>in</strong>dividualisierten<br />
Aufbauten.<br />
Aufgrund des<br />
Tube-<strong>in</strong>-tube-<br />
Designs des Aufbaus im Implantat und <strong>der</strong> präzisen<br />
Passung <strong>in</strong> den Nuten ist ke<strong>in</strong>erlei Übergang von<br />
Implantat zu Aufbau im Röntgenbild auszumachen.<br />
Abb. 61 Ober- und Unterkiefertotalprothese <strong>in</strong> zentrischer<br />
Okklusion. Die verkürzte Zahnreihe im Unterkiefer<br />
vermeidet ungünstige Hebelbelastungen <strong>der</strong><br />
vier Implantate und <strong>der</strong> Implantataufbauten.<br />
Abb. 63<br />
Das Orthopantomogramm<br />
zeigt den Zustand<br />
<strong>der</strong> geschlossen<br />
e<strong>in</strong>heilenden<br />
CAMLOG ® -<br />
Implantate im<br />
zahnlosen<br />
Unterkiefer<br />
Dritter Patientenfall<br />
Auch hier handelt es sich um e<strong>in</strong>en total<br />
zahnlosen Patienten. Für die implantat-prothetische<br />
Versorgung wurde e<strong>in</strong> aufwendigeres<br />
chirurgisches und prothetisches Behandlungskonzept<br />
gewählt, um den Bedürfnissen<br />
und Anfor<strong>der</strong>ungen dieses Falles<br />
gerecht zu werden (Abb. 63 bis 85).<br />
Patient: männlich; 57 Jahre<br />
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 62 Die ober- und unterkieferprothetische Versorgung<br />
paßt sich harmonisch <strong>in</strong> die Physiognomie<br />
und das Lippenprofil des Patienten e<strong>in</strong>. Die natürliche<br />
Ästhetik und Funktion wird sicherlich durch die lagerstabilisierte<br />
Unterkieferkonstruktion positiv bee<strong>in</strong>flußt.<br />
E<strong>in</strong>e durch Mobilität des Zahnersatzes hervorgerufene<br />
Parafunktion <strong>der</strong> Lippen, <strong>der</strong> Wangen und<br />
<strong>der</strong> Zunge und damit e<strong>in</strong> unnatürliches Aussehen<br />
werden vermieden.<br />
Indikation: ausgeprägte Alveolarfortsatzatrophie<br />
des zahnlosen Unterkiefers<br />
Implantatchirurgische und implantatprothetische<br />
Therapie: 6 enossale CAMLOG ® -<br />
Implantate im <strong>in</strong>terforam<strong>in</strong>alen Bereich mit<br />
stegprothetischer Suprastruktur<br />
Oktober 1998: Implantat<strong>in</strong>sertion <strong>in</strong> regio<br />
35, 34, 32, 42, 44, 45<br />
Dezember 1998: Freilegung <strong>der</strong><br />
Implantate<br />
Februar 1999: Abformung bei abgeheilter<br />
peri-implantärer G<strong>in</strong>giva<br />
März 1999: E<strong>in</strong>probe und spätere<br />
def<strong>in</strong>itive E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung des implantatgetragenen<br />
Steges und <strong>der</strong><br />
abnehmbaren Suprastruktur<br />
April 1999: Kl<strong>in</strong>ische und radiologische<br />
Kontrolle<br />
© 3. Jahrgang, 1/2000 teamwork 17
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 64 Nach Osteo<strong>in</strong>tegration und Freilegung <strong>der</strong><br />
Implantate sowie Ausheilung <strong>der</strong> periimplantären<br />
Weichteile erfolgte die Abformung. Es s<strong>in</strong>d die Übertragungsaufbauten<br />
sowie die farbmarkierten Repositionshilfen<br />
sichtbar. Mit konfektionierten Abformlöffeln<br />
werden die Positionen <strong>der</strong> Implantate mit den<br />
Repositionshilfen auf das Modell übertragen. Die Herstellung<br />
e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>dividuellen Löffels entfällt bei dieser<br />
Abformmethodik.<br />
Abb. 67 Über die Kronenhülsen wird <strong>der</strong> Steg modelliert<br />
und jeweils mit Hilfe des Silikonschlüssels die<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Raumverhältnisse zu den aufgestellten<br />
Zähnen kontrolliert<br />
Abb. 69 Auf fünf <strong>der</strong> sechs Implantate ist e<strong>in</strong>e Titanklebebasis<br />
aufgeschraubt<br />
18 teamwork Interdiszipl J Proth Zahnheilkd ©<br />
Abb. 65 Nach vollständiger funktioneller Aufstellung<br />
im Ober- und Unterkiefer mit dem Patienten wird das<br />
Ausmaß <strong>der</strong> notwendigen vertikalen Rekonstruktion<br />
durch den Zahnersatz sichtbar<br />
Abb. 66 Im Anschluß an die unter funktionsorientierten<br />
Gesichtspunkten durchgeführte Zahnaufstellung<br />
des Ober- und Unterkiefers erfolgt die Herstellung<br />
e<strong>in</strong>es Steges auf den sechs Implantaten. Hier ist die<br />
Position <strong>der</strong> aufgestellten Zähne, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Silikonschlüssel<br />
verankert s<strong>in</strong>d, zu den <strong>in</strong>serierten Implantaten<br />
erkennbar. Die Implantate s<strong>in</strong>d mit ausbrennbaren<br />
Kronenhülsen und präfabrizierten e<strong>in</strong>klebbaren<br />
Titankronenbasen versehen.<br />
Abb. 68 Der Titansteg ist gegossen und mit okklusalen<br />
Halteschrauben auf den Implantaten fixiert. Im<br />
Zentrum erkennt man e<strong>in</strong>en Kunststoff-Stegreiter<br />
e<strong>in</strong>es Präzi-Horix-Attachments, das als zusätzliche Retention<br />
<strong>der</strong> abnehmbaren prothetischen Suprastruktur<br />
dient.
Abb. 70 Im Detail s<strong>in</strong>d zwei oberflächenkonditionierte<br />
Titanklebebasen erkennbar. Außerdem ist e<strong>in</strong> PDL-<br />
Aufbau als präfabriziertes Verb<strong>in</strong>dungselement auf<br />
dem mittleren Implantat zu sehen. Am rechten Bildrand<br />
ist e<strong>in</strong> P<strong>in</strong>sel mit Metallkleber zu erkennen. Mit<br />
Hilfe dieses Metallklebers werden die Titankronenbasen<br />
sekundär unter nahezu spannungsfreien Verhältnissen<br />
<strong>in</strong> das Titansteggerüst e<strong>in</strong>geklebt.<br />
Abb. 73 Für die präzise und spannungsfreie Passung<br />
des Sekundärteils wird im Galvano-Form<strong>in</strong>g-Verfahren<br />
e<strong>in</strong> Goldgerüst erstellt<br />
Abb. 75 Bed<strong>in</strong>gt durch die fe<strong>in</strong>e Struktur des Goldgerüstes<br />
empfiehlt es sich, e<strong>in</strong> Tertiär-Gerüst zu<br />
erstellen, um sekundär das Goldgerüst <strong>in</strong> dieses<br />
Titangerüst e<strong>in</strong>zukleben. Auch hier muß die Kontrolle<br />
<strong>der</strong> Platzverhältnisse durch den Silikonschlüssel und<br />
die dar<strong>in</strong> fixierten Prothesenzähne erfolgen.<br />
71<br />
72<br />
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 71 und 72 Der Steg von basal nach E<strong>in</strong>kleben<br />
<strong>der</strong> Titanklebebasen und <strong>der</strong> gleiche Steg passiv sitzend<br />
auf dem Modell aufgeschraubt. Auch an den<br />
distalen Stummelstegen s<strong>in</strong>d zwei Matrizen des Präzi-<br />
Horix-Attachments erkennbar.<br />
Abb. 74 Dieses jetzt höchst paßgenaue Goldgerüst ist<br />
ca. 0,2 bis 0,3 mm stark und nimmt e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen<br />
Platz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtkonstruktion e<strong>in</strong><br />
Abb. 76 Das Titangerüst ist vorbereitet, es ist perforiert<br />
und dünn ausgestaltet, um den jeweiligen Platzund<br />
Gewichtsverhältnissen <strong>der</strong> Gesamtkonstruktion<br />
Rechnung zu tragen<br />
© 3. Jahrgang, 1/2000 teamwork 19
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 77 Durch Auftragen des Metallklebers kann das<br />
Galvano-Sekundärteil <strong>in</strong> das Titangerüst e<strong>in</strong>geklebt<br />
werden<br />
Abb. 80 Im okklusalen Spiegelbild ist vor E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Suprastruktur die reizfreie periimplantäre Weichteilsituation<br />
sowie die exakte mittensymmetrische<br />
Verteilung <strong>der</strong> Implantate dokumentiert.<br />
Abb. 81 Im En-face-Bild nach E<strong>in</strong>schrauben des Steges<br />
im Unterkiefer wird das massive Ausmaß <strong>der</strong> Alveolarfortsatzatrophie<br />
deutlich. Bed<strong>in</strong>gt durch die jahrelange<br />
frontale Unterkieferrestbezahnung ist das Ausmaß<br />
<strong>der</strong> Atrophie im Oberkieferfrontsegment enorm<br />
weit fortgeschritten. Die negative Funktion <strong>der</strong> Zunge<br />
auch für die spätere Stabilisierung des Zahnersatzes<br />
wird auf dieser Aufnahme deutlich hervorgehoben.<br />
20 teamwork Interdiszipl J Proth Zahnheilkd ©<br />
Abb. 78 Nach E<strong>in</strong>kleben des Galvanoteils im Titangerüst<br />
erfolgt die vollständige Ausarbeitung. Über<br />
den Silikonschlüssel können die Prothesenzähne auf<br />
<strong>der</strong> Gesamtkonstruktion verankert werden.<br />
Abb. 79 Im Artikulator ist die Position <strong>der</strong> Implantate<br />
sowie die Ausgestaltung des Steges <strong>in</strong> Relation zu<br />
den im Oberkiefer aufgestellten Zähnen deutlich erkennbar.<br />
E<strong>in</strong>e notwendige Individualisierung ergibt<br />
sich aufgrund <strong>der</strong> unterschiedlichen sagittalen Relation<br />
von Ober- und Unterkiefer bzw. durch das Ausmaß<br />
<strong>der</strong> Gesamtatrophie.<br />
Abb. 82 Im Orthopantomogramm ist die präzise Passung<br />
des Biotan-Titansteges auf den CAMLOG ® -<br />
Implantaten verdeutlicht. E<strong>in</strong>e distale Extension<br />
erlaubt e<strong>in</strong>e perfekte Abstützung des re<strong>in</strong> implantatgetragenen<br />
Zahnersatzes. E<strong>in</strong>e tegumentale Belastung<br />
sollte vermieden werden.
Abb. 83 Im Fernröntgenseitenbild ist <strong>der</strong> Patient<br />
lediglich mit den Implantaten und dem verschraubten<br />
Biotan-Titansteg im Unterkiefer zu erkennen. Deutlich<br />
ist im Weichteilprofil <strong>der</strong> negative E<strong>in</strong>fluß <strong>der</strong> Zahnlosigkeit<br />
festzustellen. E<strong>in</strong>e tiefe Sublabialfalte, e<strong>in</strong>e<br />
Verkürzung des Untergesichts machen die nach<br />
außen erkennbaren Zeichen <strong>der</strong> Zahnlosigkeit nachvollziehbar.<br />
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 84 Nach E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Totalprothese im Oberkiefer<br />
und des Sekundärteils im Unterkiefer ist die<br />
harmonisierende Funktion des Zahnersatzes für das<br />
ästhetische Weichteilprofil auszumachen. Die Abflachung<br />
<strong>der</strong> Sublabialfalte, die positive<br />
Lippenstufe und die harmonische<br />
Höhe des Untergesichts verdeutlichen<br />
das positive Ergebnis<br />
<strong>der</strong> implantatprothetischen Rehabilitation.<br />
Abb. 85<br />
In zentrischer Okklusion wird e<strong>in</strong><br />
Vielpunktkontakt mit sagittalen<br />
und lateralen Freiheitsgraden<br />
angestrebt. In Laterotrusion ist e<strong>in</strong>e<br />
Front/Eckzahnführung e<strong>in</strong>gestellt,<br />
um dem Patienten e<strong>in</strong> <strong>der</strong> natürlichen<br />
Dentition adäquates Okklusions-<br />
und Artikulationskonzept zu<br />
geben.<br />
© 3. Jahrgang, 1/2000 teamwork 21
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Vierter Patientenfall<br />
Das nachfolgend beschriebene Behandlungsbeispiel<br />
dokumentiert die Notwendigkeit<br />
<strong>der</strong> implantatprothetischen Versorgung<br />
im parodontal stark reduzierten Gebiß zum<br />
Erhalt <strong>der</strong> alveolären knöchernen Struktur,<br />
zur Stabilisation <strong>der</strong> Weichteile und für e<strong>in</strong><br />
ästhetisch und funktionell befriedigendes<br />
prothetisches En<strong>der</strong>gebnis (Abb. 86 bis<br />
119).<br />
Patient: männlich; 33 Jahre<br />
Indikation: stark reduzierte parodontal vorgeschädigte<br />
Restbezahnung. Schaltlücke im<br />
Unterkiefer beidseits<br />
Implantatchirurgische und implantatprothetische<br />
Therapie: E<strong>in</strong>zelkronenrestauration<br />
auf den natürlichen Zähnen sowie auf<br />
den <strong>in</strong>serierten CAMLOG ® -Implantaten<br />
November 1997: Implantation und parodontale<br />
Vorbehandlung sowie Vorbereitung für<br />
e<strong>in</strong> laborgefertigtes metallverstärktes Langzeitprovisorium<br />
Februar 1999: Implantatfreilegung und E<strong>in</strong>schrauben<br />
von G<strong>in</strong>giva-Formern<br />
April 1999: Abdrucknahme für e<strong>in</strong> implantatgetragenes<br />
Langzeitprovisorium <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Oberkieferfront<br />
Juni 1999: E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>n des Langzeitprovisoriums<br />
auf den Implantaten im Oberkieferfrontzahnbereich<br />
November 1999: Def<strong>in</strong>itive implantatprothetische<br />
Versorgung im Seitenzahnbereich<br />
des Ober- und Unterkiefers. Def<strong>in</strong>itive E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung<br />
des implantatgetragenen Zahnersatzes<br />
im Oberkieferfrontzahnbereich<br />
Dezember 1999: Kl<strong>in</strong>ische und radiologische<br />
Kontrolle<br />
22 teamwork Interdiszipl J Proth Zahnheilkd ©<br />
Abb. 86 Das Orthopantomogramm zeigt die multiplen Destruktionsgrade<br />
des Gesamtsystems. E<strong>in</strong> horizontaler Knochenabbau<br />
mit vertikalen E<strong>in</strong>brüchen, prothetisch unzulänglich versorgte<br />
Seitenzähne sowie kariös zerstörte und nicht erhaltungswürdige<br />
Oberkieferfrontzähne.<br />
Abb. 87 Die Lateralansicht <strong>in</strong> zentrischer Okklusion – es imponiert<br />
e<strong>in</strong> extrem ausgeprägter Tiefbiß (Overbite) mit deutlich<br />
erkennbarem Deckbißcharakter. Für die weichteilästhetischen<br />
Gesichtspunkte ist <strong>der</strong> Destruktionsgrad des Zahnhalteapparates<br />
erkennbar an den fehlenden Papillen zwischen 14-15, 14-13<br />
und dem sehr unregelmäßigen G<strong>in</strong>givaverlauf.
Abb. 88 Da die Frontzähne nicht erhaltungswürdig<br />
waren, wurde zunächst die Extraktion dieser Zähne<br />
vorgenommen, um e<strong>in</strong>e optimale Ausheilung des<br />
frontalen Alveolarfortsatzsegmentes zu garantieren.<br />
Die Bißlagestabilisation sowie die zur Gesundung notwendigen<br />
Maßnahmen im Seitenzahnbereich wurden<br />
ebenfalls durchgeführt (systematische Parodontalbehandlung,<br />
E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>es langzeitprovisorischen<br />
Zahnersatzes). Auch hier ist <strong>der</strong> extreme Tiefbiß an<br />
<strong>der</strong> Unterkieferfront durch den von l<strong>in</strong>ks unten nach<br />
rechts oben ausgerichteten Verlauf <strong>der</strong> Inzisalkanten<br />
sowie dem nahezu vollständigen Schleimhautkontakt<br />
bei den Zähnen 31 und 32 zu erkennen.<br />
Abb. 90 Nach beidseitiger vertikaler Entlastung und<br />
schichtweiser Präparation des Mukosa- bzw. Muskelund<br />
Periostlappens erfolgt die Insertion von vier<br />
enossalen Implantaten an prothetisch strategisch<br />
wichtiger Position im gewünschten Implantatdurchmesser.<br />
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 89 Im Fortgang <strong>der</strong> Behandlung nach Ausheilung<br />
<strong>der</strong> Extraktionswunden erfolgt die Implantation<br />
im Oberkieferfrontzahnsegment. Dabei ersche<strong>in</strong>t aus<br />
unserer Sicht wichtig, daß die Inzision zur Mobilisation<br />
des Mukoperiostlappens und zur späteren sicheren<br />
Abdeckung <strong>der</strong> geschlossen e<strong>in</strong>heilenden Implantate<br />
möglichst im ästhetisch unkritischen Weichteilbereich<br />
erfolgt, hier hoch im Vestibulum.<br />
Abb. 91 Die vestibulär freiliegenden Implantatoberflächen<br />
sowie die notwendige Kompensation<br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>getretenen Alveolarfortsatzatrophie erfolgt<br />
durch Knochenersatzmaterial, das wie<strong>der</strong>um im<br />
S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> gesteuerten Knochenregeneration mit e<strong>in</strong>er<br />
biodegradierbaren Membran (Biogide ® /Geistlich)<br />
abgedeckt wird. Die Fixation zur Lagestabilisation<br />
<strong>der</strong> Membran ist mit Titan-M<strong>in</strong>ip<strong>in</strong>s (Frios-Augmentations-Set)<br />
durchgeführt. Diese werden sekundär nicht<br />
entfernt, da e<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ische Notwendigkeit dazu per se<br />
nicht existiert.<br />
Abb. 92 Nach ca. zehn Tagen ist aufgrund <strong>der</strong> vorgeschil<strong>der</strong>ten<br />
chirurgischen Vorgehensweise e<strong>in</strong>e absolut<br />
<strong>in</strong>takte muko-epitheliale Abheilung im Implantations-<br />
und Augmentationsbereich e<strong>in</strong>getreten. Der speicheldichte<br />
Nahtverschluß hoch im Vestibulum und die<br />
sichere Lappenadaptation an die lückenbegrenzenden<br />
Nachbarzähne garantieren e<strong>in</strong>e perfekte Primärheilung<br />
und langfristig e<strong>in</strong>e Regeneration des Augmentats<br />
und e<strong>in</strong>e Osteo<strong>in</strong>tegration <strong>der</strong> Implantate.<br />
© 3. Jahrgang, 1/2000 teamwork 23
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 93 Während <strong>der</strong> geschlossenen E<strong>in</strong>heilphase <strong>der</strong><br />
Implantate und während <strong>der</strong> Osteoneogenese im<br />
labialen Segment trug <strong>der</strong> Patient e<strong>in</strong>e Interimsprothese,<br />
die über Klammern im Seitenzahnbereich<br />
lagestabilisiert und am Gaumendach abgestützt war<br />
24 teamwork Interdiszipl J Proth Zahnheilkd ©<br />
Abb. 94 Fünf bis sechs Monate post-implantationem<br />
erfolgt die Freilegung. E<strong>in</strong>e möglichst gewebeschonende<br />
und nicht gewebeabtragende Eröffnung steht<br />
dabei im ästhetisch kritischen Bereich im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Mit Hilfe e<strong>in</strong>er Schleimhautstanze und e<strong>in</strong>em<br />
kle<strong>in</strong>en Skalpell werden zunächst die Implantatdurchtrittsstellen<br />
freigelegt.<br />
Abb. 95<br />
Nach Darstellung<br />
<strong>der</strong> Implantat-<br />
Verschlußschrauben kann<br />
beispielsweise<br />
mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en<br />
Exkavator das e<strong>in</strong>zelne<br />
Implantat „punktgenau“<br />
von <strong>der</strong> Mukoperiostdecke<br />
befreit werden.<br />
Abb. 96 und 97 Nach Entfernung <strong>der</strong> Verschlußschrauben werden <strong>in</strong> das Implantat g<strong>in</strong>givakonturierende Hilfsteile<br />
e<strong>in</strong>geschraubt. Es handelt sich hierbei um sogenannte „Bottlenecks“, flaschenhalsähnlich gestaltete G<strong>in</strong>givaformer.<br />
Diese G<strong>in</strong>givaformer liegen sowohl <strong>in</strong> metallischer (Titan) und Kunststoff (PEEK)-Form vor. Sie erlauben<br />
e<strong>in</strong>e perfekte spannungsfreie Adaptation <strong>der</strong> Mukoperiostlappen labial und palat<strong>in</strong>al nach weitestgehend<br />
„atraumatischer Freilegung“.
Abb. 98<br />
Das Orthopantomogramm<br />
dokumentiert den<br />
Abschluß <strong>der</strong> perioimplantatprothetischen<br />
Vorbehandlung. Im Seitenzahnbereich<br />
s<strong>in</strong>d die langzeitprovisorischenKonstruktionen<br />
erkennbar.<br />
Im Oberkieferfrontzahnsegment<br />
imponieren die<br />
vier Implantate, die bereits<br />
mit den entsprechenden<br />
G<strong>in</strong>givaformern<br />
verschraubt s<strong>in</strong>d.<br />
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 99 und 100 Nach Ausheilung <strong>der</strong> peri-implantären Weichgewebe im Oberkieferfrontzahnsegment kann<br />
die Konditionierung <strong>der</strong> Weichteile (Volumenvermehrung und Strukturverän<strong>der</strong>ung) erfolgen. Durch E<strong>in</strong>drehen<br />
<strong>der</strong> zyl<strong>in</strong>drischen G<strong>in</strong>givaformer läßt sich die konzentrisch an den „Bottleneck“ angelagerte g<strong>in</strong>giva propria geschickt<br />
nach labial, palat<strong>in</strong>al, mesial und distal periimplantär verdrängen und somit e<strong>in</strong>e harmonische Weichteilgeometrie<br />
kreieren. Die Verdrängung des Gewebes ist deutlich an <strong>der</strong> periimplantären Anämie erkennbar.<br />
Abb. 101 Nach 30 bis 60 M<strong>in</strong>uten ist e<strong>in</strong>e Entlastung<br />
<strong>der</strong> Schleimhaut zu beobachten. Jetzt kann die<br />
Abdrucknahme zur Erstellung e<strong>in</strong>es laborgefertigten<br />
Langzeitprovisoriums durchgeführt werden.<br />
Abb. 102 und 103 Es ist das Biostan-Titangerüst e<strong>in</strong>es<br />
laborgefertigten Langzeitprovisoriums sowie die<br />
Kunststoffverblendung für die Frontzahnrestauration<br />
e<strong>in</strong>es re<strong>in</strong> implantatgetragenen langzeitprovisorischen<br />
Ersatzes dargestellt. Es empfiehlt sich <strong>in</strong><br />
anatomisch schwierigen und beson<strong>der</strong>s weichteilproblematischen<br />
Behandlungsfällen, im Frontzahnbereich<br />
zunächst e<strong>in</strong> laborgefertigtes implantatgetragenes<br />
Langzeitprovisorium zur Konditionierung<br />
<strong>der</strong> Hart- und Weichgewebe unter<br />
Funktion herzustellen.<br />
102<br />
103<br />
© 3. Jahrgang, 1/2000 teamwork 25
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 104 In zentrischer Okklusion s<strong>in</strong>d im Oberkieferfrontzahnbereich<br />
sogenannte PEEK-Aufbauten zur<br />
Aufnahme des laborgefertigten langzeitprovisorischen<br />
Ersatzes e<strong>in</strong>geschraubt. Diese werden im Labor<br />
aus e<strong>in</strong>er Standardform vorbereitet, ähnlich e<strong>in</strong>er<br />
Präparation e<strong>in</strong>es natürlichen Zahnes.<br />
Abb. 106 Im Orthopantomogramm läßt sich das<br />
laborgefertigte Langzeitprovisorium im Frontzahnbereich<br />
ausmachen. Die Kunststoffaufbauten s<strong>in</strong>d nicht<br />
röntgenopak. Lediglich die Titankronengerüste und<br />
die Titanhalteschrauben für die Aufbauten s<strong>in</strong>d radiologisch<br />
erkennbar.<br />
26 teamwork Interdiszipl J Proth Zahnheilkd ©<br />
Abb. 105 Das laborgefertigte Langzeitprovisorium ist<br />
e<strong>in</strong>geglie<strong>der</strong>t. Bereits zu diesem Zeitpunkt ist deutlich<br />
die formgebende Funktion <strong>der</strong> Kronen im marg<strong>in</strong>alen<br />
G<strong>in</strong>givabereich zu erkennen.<br />
Abb. 107 Nach zwei bis drei Monaten ist durch Auskonturierung<br />
<strong>der</strong> peri-implantären Weichteile deutlich<br />
die formgebende Aufgabe des laborgefertigten Zahnersatzes<br />
erkennbar. Peri-implantär imponiert e<strong>in</strong>e<br />
entzündungsfreie an die peridentale G<strong>in</strong>giva er<strong>in</strong>nernde<br />
Weichteilstruktur, die aufgrund <strong>der</strong> Gestaltung<br />
<strong>der</strong> Aufbauten und <strong>der</strong> Kronen ke<strong>in</strong>erlei Verän<strong>der</strong>ungen<br />
im Sulkus aufweist. Die E<strong>in</strong>stecktiefe subg<strong>in</strong>gival<br />
sollte maximal 1,5 bis 2 mm betragen, um<br />
e<strong>in</strong> langes peri-implantäres Saumepithel zu vermeiden.<br />
Abb. 108<br />
Sechs bis acht Monate nach<br />
E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>n des laborgefertigten<br />
Langzeitprovisoriums wird die<br />
def<strong>in</strong>itive Abdrucknahme durchgeführt<br />
und im Anschluß die<br />
endgültigen Keramikkronen<br />
erstellt. In <strong>der</strong> Abbildung s<strong>in</strong>d<br />
die Standardaufbauten vor<br />
Individualisierung durch den<br />
Techniker <strong>in</strong> den entsprechenden<br />
Positionen zu erkennen.
Abb. 109 Nach perfekter Bearbeitung und Darstellung<br />
e<strong>in</strong>er Präparationsgrenze im subg<strong>in</strong>givalen<br />
Bereich zeigen die <strong>in</strong>dividualisierten Aufbauten sehr<br />
unterschiedliche Strukturen, die aber den jeweiligen<br />
Platzverhältnissen und den notwendigen Zementierflächen<br />
gerecht werden.<br />
111<br />
Abb. 111 bis 113 Ist das Implantat prothetisch richtig<br />
positioniert, ist die Auswahl des situationsgerechten<br />
Titanaufbaues unproblematisch. Der gerade Aufbau<br />
stellt dabei die besten Voraussetzungen dar. Es lassen<br />
sich nach labial unkritische Übergangsbereiche<br />
zum Implantat durch Präparation e<strong>in</strong>er Hohlkehle,<br />
d.h. durch Individualisierung e<strong>in</strong>er geraden Schulter<br />
nahezu <strong>in</strong> idealer parodontalfreundlicher Form<br />
gestalten. Die Krone selbst ist dann durch e<strong>in</strong>en perfekten<br />
Anschluß an die Hohlkehle am Titanaufbau<br />
ebenfalls aus parodontalprophylaktischer Sicht nicht<br />
überstehend, nicht überkonturiert, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Austrittsw<strong>in</strong>kel<br />
<strong>der</strong> Krone entspricht <strong>der</strong> Struktur e<strong>in</strong>er<br />
natürlichen Zahnkrone auf e<strong>in</strong>er natürlichen Wurzel.<br />
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 110 In palat<strong>in</strong>aler Detailansicht ist die vorher<br />
beschriebene Individualisierung <strong>der</strong> Standardaufbauten<br />
auch deutlich zu erkennen. E<strong>in</strong>e möglichst ger<strong>in</strong>ge<br />
subg<strong>in</strong>givale Positionierung <strong>der</strong> Hohlkehlen im nicht<br />
sichtbaren Bereich steht dabei im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
112<br />
113<br />
© 3. Jahrgang, 1/2000 teamwork 27
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 114 In palat<strong>in</strong>aler Detailansicht s<strong>in</strong>d die vier<br />
Frontzahne<strong>in</strong>zelkronen zu erkennen. Im g<strong>in</strong>givalen<br />
Niveau erkennt man kle<strong>in</strong>e Metall<strong>in</strong>seln, <strong>in</strong> die Unterschnitte<br />
e<strong>in</strong>gearbeitet s<strong>in</strong>d, die dann benötigt werden,<br />
wenn e<strong>in</strong>e zementierte Krone, aus welchen<br />
Gründen auch immer, e<strong>in</strong>mal wie<strong>der</strong> entfernt werden<br />
muß. Der Ansatz für den Kronenheber ist damit gesichert.<br />
Abb. 116<br />
Die Kronen s<strong>in</strong>d zementiert. Der<br />
absolut reizfreie peri-implantäre<br />
girlandenförmige G<strong>in</strong>givaverlauf<br />
dokumentiert die Notwendigkeit<br />
<strong>der</strong> Vorbehandlungsmaßnahmen,<br />
um e<strong>in</strong>en entsprechenden<br />
Behandlungserfolg zu erzielen.<br />
28 teamwork Interdiszipl J Proth Zahnheilkd ©<br />
Abb. 115 Vor E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> def<strong>in</strong>itiven Suprastrukturen<br />
s<strong>in</strong>d nochmals die peri-implantären Weichteilverhältnisse<br />
demonstriert. Die <strong>in</strong>dividualisierten Titanaufbauten<br />
werden <strong>in</strong> die Camlog-Verb<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>gesteckt<br />
und durch Titanhalteschrauben mit e<strong>in</strong>em<br />
Drehmoment zwischen 12 bis 15 Ncm fixiert. Die<br />
Schraubenkam<strong>in</strong>e sollten im Anschluß verschlossen<br />
werden. Wir empfehlen dazu entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en PMMA-<br />
Kunststoff, z.B. Trim, o<strong>der</strong> aber Guttapercha.<br />
Abb. 117 Die palat<strong>in</strong>ale Detailansicht verdeutlicht die<br />
Auskonturierung <strong>der</strong> Palat<strong>in</strong>alflächen, die für die<br />
Sprachfunktion von ausschlaggeben<strong>der</strong> Wichtigkeit<br />
s<strong>in</strong>d. Die Abziehhilfen für die Kronen s<strong>in</strong>d ebenfalls<br />
erkennbar. Sie stellen bei dieser Positionierung für<br />
den Patienten ke<strong>in</strong>e sprach- und lautbildende<br />
Barriere dar.
Abb. 118 und 119<br />
In <strong>der</strong> Gegenüberstellung des Ausgangsbefundes<br />
und des Endbefundes wird<br />
deutlich, wieviel Therapiemaßnahmen<br />
letztendlich erfor<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d, um <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
vorgeschädigten, stark verän<strong>der</strong>ten und<br />
ästhetisch unzureichenden Gebiß e<strong>in</strong>e<br />
ästhetisch funktionelle Rehabilitation<br />
durchzuführen. Zwischen den beiden<br />
Aufnahmen liegt e<strong>in</strong> Zeitraum von drei<br />
Jahren. Ohne die Konsequenz <strong>der</strong> oben<br />
beschriebenen e<strong>in</strong>zelnen<br />
Behandlungsschritte ist ke<strong>in</strong> langfristig<br />
stabiles und funktionell e<strong>in</strong>wandfreies<br />
Behandlungsergebnis zu erzielen.<br />
Die notwendige Kooperation des<br />
Patienten ist e<strong>in</strong>e conditio s<strong>in</strong>e qua non.<br />
Fünfter Patientenfall<br />
In diesem Fall ist die implantatprothetische<br />
Versorgung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zelzahnlücke mit<br />
e<strong>in</strong>em durchmesservergrößerten CAM-<br />
LOG ® -Implantat demonstriert (Abb. 120 bis<br />
132).<br />
Abb. 120<br />
Der Zahn 11 ist<br />
traumatisch verloren<br />
gegangen.<br />
Es imponiert<br />
e<strong>in</strong>e nahezu<br />
vollständig<br />
abgeheilte<br />
Alveole mit zu<br />
diesem Zeitpunkt<br />
noch<br />
unverän<strong>der</strong>tem<br />
Weichteilprofil.<br />
Die Implantat<strong>in</strong>sertion<br />
sollte<br />
zur Vermeidung von Weichteilverän<strong>der</strong>ungen (G<strong>in</strong>givaverlauf,<br />
Papillen, Reduktion, Verzerren <strong>der</strong> Mukog<strong>in</strong>givalgrenze etc.)<br />
frühestmöglich nach Zahnverlust erfolgen.<br />
Patient: weiblich; 55 Jahre<br />
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Indikation: E<strong>in</strong>zelzahnersatz von 11 nach<br />
Wurzellängsfraktur<br />
Implantatchirurgische und implantatprothetische<br />
Therapie:<br />
September 1997: Verzögerte Sofortimplantation<br />
e<strong>in</strong>es durchmesservergrößerten<br />
CAMLOG ®-Zyl<strong>in</strong><strong>der</strong>implantats. Simultane<br />
Augmentation e<strong>in</strong>er bukkalen Fenestration<br />
mit Bio-Oss (Geistlich) und<br />
Abdeckung im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> gesteuerten<br />
Knochenregeneration mit e<strong>in</strong>er Bio-<br />
Gide ®-Membran (Geistlich, Wollhusen)<br />
und Stabilisation <strong>der</strong> Membran mit<br />
Titannägeln<br />
Dezember 1997: Abdrucknahme und<br />
E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er temporären, kunststoffverblendeten<br />
Krone<br />
März 1999: Abdrucknahme, Erstellung<br />
und E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> def<strong>in</strong>itiven metallkeramischen<br />
Krone<br />
Juli 1999: Kl<strong>in</strong>ische und radiologische Kontrolle<br />
© 3. Jahrgang, 1/2000 teamwork 29
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 121 Im Orthopantomogramm erkennt man das<br />
<strong>in</strong>serierte CAMLOG ® -Implantat, das e<strong>in</strong>e ausreichende<br />
Länge für die spätere re<strong>in</strong> implantatgestützte E<strong>in</strong>zelkrone<br />
hat und e<strong>in</strong>e ausreichende Stabilisierung<br />
gewährleistet<br />
Abb. 123 Zur peri-implantären Weichteilkonditionierung<br />
nach Implantatfreilegung wurde bei <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> laborgefertigtes Langzeitprovisorium gefertigt.<br />
Zur Kostenreduktion und Vere<strong>in</strong>fachung <strong>der</strong> Herstellung<br />
wurde e<strong>in</strong> Kunststoff-(PEEK)-Aufbau beschliffen<br />
und <strong>in</strong>dividualisiert. Die Situation auf dem Modell<br />
verdeutlicht die exakte Positionierung des Implantats<br />
und des Aufbaues.<br />
30 teamwork Interdiszipl J Proth Zahnheilkd ©<br />
Abb. 122 Das CAMLOG ® -Implantat wurde nach<br />
Implantationsfreilegung mit e<strong>in</strong>em G<strong>in</strong>givaformer<br />
verlängert. Dies hat den Vorteil, daß die periimplantären<br />
Weichgewebe, die teilweise durch augmentative<br />
Maßnahmen <strong>in</strong> ihrer Kontur verbessert<br />
werden, ke<strong>in</strong>e weiteren Verän<strong>der</strong>ungen erfahren. Im<br />
ästhetisch kritischen Bereich ist dies e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Voraussetzung für e<strong>in</strong>e „kritikfreie“ Restauration.<br />
Abb. 124 Die laborgefertigte langzeitprovisorische<br />
Krone im Patientenmund, die jetzt durch entsprechende<br />
zervikale Gestaltung zur weiteren Ausformung<br />
und Konditionierung <strong>der</strong> ästhetisch wichtigen periimplantären<br />
Weichteil-Architektur beiträgt. Es handelt<br />
sich um e<strong>in</strong>e auf Titan-Metallbasis verblendete Kunststoffkrone.<br />
Abb. 125<br />
Diese provisorische Krone ist<br />
auf dem Kunststoffaufbau mit<br />
provisorischem Zement fixiert.<br />
Der Kunststoffaufbau ist nicht röntgenopak,<br />
deshalb stellt sich zwischen<br />
Kronenrand und Implantatoberkante<br />
e<strong>in</strong>e „Lücke“ dar.
Abb. 126 Nach sechs bis neun Monaten Tragezeit <strong>der</strong><br />
provisorischen Krone und Auskonditionierung <strong>der</strong><br />
peri-implantären Weichteile erfolgt die Abformung<br />
für die def<strong>in</strong>itive Krone. Mit dem Übertragungsaufbau<br />
und e<strong>in</strong>er Repositionshilfe können die Position<br />
des Implantats, die Achsrichtung des Implantats<br />
sowie die im Implantat bef<strong>in</strong>dlichen rotationssichernden<br />
Strukturen (Cams) präzise auf das Modell übertragen<br />
werden.<br />
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 127 Das Modell mit <strong>der</strong> perfekt übertragenen<br />
Implantatposition. Es ist bereits e<strong>in</strong> Titanaufbau<br />
gemäß <strong>der</strong> Platzvorgaben <strong>in</strong>dividualisiert <strong>in</strong> Form<br />
e<strong>in</strong>er Hohlkehlenpräparation für die Aufnahme <strong>der</strong><br />
def<strong>in</strong>itiven Krone vorbereitet.<br />
Abb. 128 und 129<br />
Zur exakten Passung des Titanaufbaues auf dem Implantat und <strong>der</strong> für die Ästhetik und<br />
die Weichteile unkritischen Anb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Krone auf dem Aufbau ist die exakte labortechnische<br />
Ausmodellation und Gestaltung des Kronenrandes von ausschlaggeben<strong>der</strong><br />
Bedeutung. Es wird verdeutlicht, wie wichtig es ist, daß das Implantat <strong>in</strong> orovestibulärer<br />
Richtung (Achsneigung) so positioniert ist, daß ke<strong>in</strong>e Überkonturierungen <strong>der</strong> Kronen<br />
erfor<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d, um die Krone <strong>in</strong> die Zahnreihe e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den bzw. <strong>in</strong> das jeweilige Weichteilprofil<br />
e<strong>in</strong>zupassen. Je perfekter <strong>der</strong> Anschluß <strong>der</strong> Krone an das Implantat, je präziser<br />
die Anpassung des Implantatdurchmessers an den Durchmesser des verloren gegangenen<br />
Zahnes ist, um so weniger problembehaftet ist die prothetische Rekonstruktion.<br />
© 3. Jahrgang, 1/2000 teamwork 31
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
Abb. 130 Vor E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Krone ist <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividualisierte<br />
Titankronenaufbau <strong>in</strong> situ erkennbar. Das<br />
durch die langzeitprovisorische Krone idealisiert ausgeformte<br />
Weichteilprofil und <strong>der</strong> Austrittsw<strong>in</strong>kel läßt<br />
erahnen, daß für die notwendige Ästhetik häufig<br />
auch <strong>in</strong> dieser Indikation e<strong>in</strong> Therapiestufenplan<br />
erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />
32 teamwork Interdiszipl J Proth Zahnheilkd ©<br />
Abb. 131 Mit Hilfe e<strong>in</strong>es vom Techniker vorbereiteten<br />
Inzisalkunststoffschlüssels läßt sich die E<strong>in</strong>zelzahnkrone<br />
gemäß <strong>der</strong> Vorgaben auf dem Modell perfekt im<br />
Mund zementieren. E<strong>in</strong> ausreichen<strong>der</strong> Druck auf die<br />
Inzisalkante kann über diesen Kunststoffschlüssel<br />
während des Abb<strong>in</strong>dens des Zementes ausgeübt werden.<br />
Abb. 132 Der Kronenrand sollte maximal 1,5 bis 2,0 mm subg<strong>in</strong>gival liegen, um den Zementüberschuß e<strong>in</strong>fach<br />
entfernen zu können. E<strong>in</strong> Verbleiben von Zementresten im Sulkus ist auf jeden Fall zu vermeiden. Ganz<br />
allgeme<strong>in</strong> favorisieren wir das Zementieren <strong>der</strong> Implantate<strong>in</strong>zelkronen auf den Titanaufbauten. Selbstverständlich<br />
ist auch e<strong>in</strong>e Schraubfixation möglich. Es besteht aber grundsätzlich ke<strong>in</strong> Anlaß, die Krone zu e<strong>in</strong>em<br />
späteren Zeitpunkt zu entfernen. Die technische Vorbereitung e<strong>in</strong>er zementierbaren Krone ist weniger aufwendig<br />
als das Verarbeiten e<strong>in</strong>er Horizontalverschraubung. Die Anpassung und präzise Positionierung <strong>der</strong> Krone<br />
ist durch das Zementieren sicherlich auch eher gegeben.
Zusammenfassung<br />
Die Fortschritte auf dem Gebiet <strong>der</strong> adjuvanten<br />
präimplantatprothetischen Chirurgie<br />
und die For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>iker nach e<strong>in</strong>fachen,<br />
evidenzgestützten und damit wirtschaftlichen<br />
Behandlungskonzepten, aber<br />
auch die wachsende Erwartungshaltung<br />
unserer Patienten <strong>in</strong> Bezug auf Lebensqualität<br />
und Ästhetik, hat zu e<strong>in</strong>em<br />
völligen Umdenken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hardware-konzeption<br />
von Implantatsystemen geführt.<br />
Das von Grund auf neu entwickelte Camlog<br />
System ermöglicht erstmals die bekannten<br />
designbed<strong>in</strong>gten mechanischen Probleme,<br />
die Unzulänglichkeiten im Handl<strong>in</strong>g und<br />
die ästhetischen und funktionellen E<strong>in</strong>schränkungen<br />
<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit auf dem Markt<br />
bef<strong>in</strong>dlichen Systeme zu überw<strong>in</strong>den. Die<br />
biomechanische Konzeption <strong>der</strong> Camlog<br />
Aufbauverb<strong>in</strong>dung gestattet auf Grund ih-<br />
[1] Garber D.L., Belser u.C.: Restoration driven implant placement<br />
with restoration generated site development. Compend Cont<strong>in</strong> Educ<br />
Dent 16, 796-804 (1995)<br />
[2] Gomez-Roman G., Schulte W., Lutz U., Brehmer A., Axmann-<br />
Krcmar D.: Implantationen im zahnlosen Unterkiefer. Z Zahnärztl<br />
Implantol 14, 8-16 (1998)<br />
[3] Grun<strong>der</strong> U., Spielmann H.P., Gaberthüel T.: Implant supported<br />
s<strong>in</strong>gle tooth replacement <strong>in</strong> the aesthetic region: A complex challenge.<br />
Pract Periodontics Aesthet Dent 8, 835-842 (1996)<br />
[4] Hess D., Buser D., Dietschi D., Grossen G., Schönenberger A.,<br />
Belser U.C.: Ästhetischer E<strong>in</strong>zelzahnersatz mit Implantaten – e<strong>in</strong><br />
"Team Approach". Implantologie 4, 245-256 (1996)<br />
[5] Kirsch A., Ackermann K.L., <strong>Neue</strong>ndorff G., Nagel R., Hutmacher<br />
D.: Implantatprothetische Rehabilitation des zahnlosen Patienten<br />
Teil1. Interdiszipl J Proth Zahnheilkd 1, 42-54 (1998)<br />
[6] Kirsch A., Ackermann K.L., <strong>Neue</strong>ndorff G., Nagel R., Hutmacher<br />
D.: Implantatprothetische Rehabilitation des zahnlosen Patienten<br />
Teil2. Interdiszipl J Proth Zahnheilkd 2, 134-148 (1998)<br />
[7] Kirsch A., <strong>Neue</strong>ndorff G., Ackermann K.L., Nagel R.: E<strong>in</strong> teamorientiertes<br />
implantatprothetisches Behandlungskonzept für den<br />
teilbezahnten Patienten – Die Zahn-für-Zahn-Restauration. In:<br />
Weber H.-P., Mönkmeyer U.R. (Hrsg.): Implantatprothetische Therapiekonzepte<br />
– Die Versorgung des Oberkiefers. Qu<strong>in</strong>tessenz,<br />
Berl<strong>in</strong> 1999, S. 43-84<br />
[8] Kirsch A., <strong>Neue</strong>ndorff G., Ackermann K.L., Nagel R., Dürr W.:<br />
Die Camlog-Verb<strong>in</strong>dung – Voraussetzung für e<strong>in</strong> zuverlässiges<br />
implantatprothetisches Be-handlungskonzept <strong>der</strong> Zahn-für-Zahn-<br />
Restauration. Qu<strong>in</strong>tessenz50, 1-18 (1999)<br />
Literatur<br />
teamwork<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantatprothetik</strong><br />
rer Stabilität und des präzisen Übertragungssystems,<br />
die Möglichkeit sowohl <strong>der</strong><br />
Zahn-für-Zahn Restauration auch im Seitenzahnbereich<br />
des Ober- und Unterkiefers, als<br />
auch im zahnlosen Kiefer die Versorgung<br />
mit Doppelkronen mit e<strong>in</strong>er vorhersehbaren<br />
Lanzeitprognose.<br />
Die heute zur Verfügung stehenden Augmentationsmethoden<br />
erlauben e<strong>in</strong>erseits<br />
Implantate dort zu <strong>in</strong>tegrieren, wo sie prothetisch<br />
s<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d, bed<strong>in</strong>gen an<strong>der</strong>erseits<br />
aber, auf Grund <strong>der</strong> logistischen Komplexizität<br />
<strong>der</strong> Behandlungsabläufe, e<strong>in</strong>e<br />
optimale Kommunikation unter den Spezialisten.<br />
Die Umkehrung e<strong>in</strong>er auf <strong>der</strong> anatomischen<br />
Ausgangssituation basierenden<br />
„Vorwärtsplanung“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e vom angestrebten<br />
prothetischen Ergebnis aus rückwärts<br />
orientierten Planung, zw<strong>in</strong>gt deshalb zum<br />
Teamapproach und damit zur Teamfähigkeit.<br />
❑<br />
[9] Merkle H., Kirsch A., Dürr W., Sager D., Hutmacher D., Nagel<br />
R.: New standards <strong>in</strong> implant prosthetic-mechanics, biomechanics,<br />
design. Unversität für angewandte Wissenschaft, Offenburg 1999<br />
(zur Publikation e<strong>in</strong>gereicht)<br />
[10] <strong>Neue</strong>ndorff G., Kirsch A.: Die spannungsfreie Herstellung<br />
mehrspanniger Implantatrekonstruktionen. Dent Labot 45, 1395-<br />
1402 und 1531-1538<br />
[11] <strong>Neue</strong>ndorff G., Ackermann K.L., Kirsch A.: Von <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelzahnversorgung<br />
bis zur implantatgetragenen Suprastruktur. In:<br />
Bück<strong>in</strong>g W., Suggert R. (Hrsg): Implantat-Prothetik. <strong>Neue</strong>r Merkur,<br />
München 1995, S. 225-257<br />
[12] <strong>Neue</strong>ndorff G., Kirsch A.: Innovative Konzepte zur Erzielung<br />
e<strong>in</strong>es passiven Sitzes bei abnehmbaren Konstruktionen. Vortrag,<br />
Kongress Implantologie 1999 – Kontroversen und Perspektiven,<br />
Hamburg, 18.-20.6.1999<br />
[13] Strub J.R., Hürzeler M.B., Kern J.: Die ästhetische E<strong>in</strong>zelzahnversorgung<br />
– E<strong>in</strong>e parodontal-prothetische Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Implantologie 1, 315-324 (1993)<br />
[14] Sullivan D.Y., Sherwood R.L.: Consi<strong>der</strong>ations for successful<br />
s<strong>in</strong>gle tooth implant restorations. J Esthet Dent 5, 118-124 (1993)<br />
[15] Tjan A., Miller G.,The J.: Some esthetic factors <strong>in</strong> a smile. J<br />
Prosthet Dent 51, 24-28 (1984)<br />
[16] Watanabe F., Uno I., Hata Y., Kirsch A.: Analysis of load distribution<br />
with a screw reta<strong>in</strong>ed implant bridge. Lecture IADR Meet<strong>in</strong>g,<br />
Orlando 1997<br />
© 3. Jahrgang, 1/2000 teamwork 33
Mit Sicherheit erfolgreicher.<br />
Das CAMLOG-Implantatsystem ist: Schnell. Das Handl<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>fach – die Behandlungszeit kurz. Sicher. Die Verb<strong>in</strong>dung rotationsfrei – die Position<br />
e<strong>in</strong>deutig. E<strong>in</strong>fach. Die Komponentenanzahl kle<strong>in</strong> – <strong>der</strong> Überblick groß. Exzellent. Der Service super – die Preise fair. CAMLOG Vertriebs GmbH,<br />
Maybachstraße 5, D-71299 Wimsheim, Telefon 0 70 44/94 45-0, <strong>in</strong>fo.de@camlog.com. Besuchen Sie uns auf www.camlog.com