Band 2 - Kompetenzzentrum für Integration - Landesregierung ...

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

im familiären Bereich – zu entwickeln. Viele dieser Teilnehmerinnen kannten sich bereits vor Beginn der Kurse aus anderen Angeboten (z.B. Gesprächskreise) und wurden überwiegend über Migrantenorganisationen akquiriert. Für diese Frauen war es wichtig, dass eine angenehme Atmosphäre im Kurs vorherrscht. Die Lehrkräfte stellten sich zum Teil auf sehr schwierige Lebenssituationen im Kursgeschehen ein, indem Raum für Gespräche und Entspannung eingeplant wurde. Der hohe Informations- und Gesprächsbedarf ist bei familienorientierten Themen wie Scheidung, Gewalt in der Familie etc. auffällig. Auch Studien und Praxisberichte aus der Bildungs- und Beratungsarbeit mit türkischen Migrantinnen zeigen, dass Beratung und Unterstützung für (Neu)Zugewanderte nicht nur in sozialen und beruflichen Fragen und im (Aus-) Bildungsbereich nötig sind, sondern vor allem in Bezug auf familiäre Schwierigkeiten (vgl. Kronstein 1995). Der Erfahrungsbericht von Hansen/Karabiber-Ertuğrul (1995) mit Selbsthilfegruppen für türkische Migrantinnen verdeutlicht, dass Themen wie Heirat, Partnerschaft und Beziehungen für die Zielgruppe von zentraler Bedeutung sind. Neben der generellen migrationsbedingten Neuorientierung in Deutschland erfolgt also insbesondere auch eine Phase der familiären Neubestimmung (vgl. Herwartz-Emden 2000), die z. T. noch Jahre nach der Einwanderung emotionale und identifikatorische Schwierigkeiten mit sich bringt. Die Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass ein gewisser Leidensdruck der Frauen zwar einerseits den Willen zur Veränderung und Entwicklung weckt, ihre hohe alltägliche Belastung aber oft so vordringlich ist, dass Angebote nur unregelmäßig und unkonzentriert wahrgenommen werden. Dies spiegelt sich nicht nur in ihrem hohen Interesse an Beratungsangeboten und weiterführenden Maßnahmen, sondern auch in der hohen Fluktuation in den Kursen und ihrer Unverbindlichkeit wider. Die Gruppe der Migrantinnen wird von den Multiplikatoren und Kooperationspartnern als ambivalent beschrieben. Sie seien sowohl bildungsbezogen, neugierig und zukunftsorientiert als auch in hohem Maße psychosozial belastet, häufig unverbindlich, wenig zuverlässig und zudem oft nur in geringem Umfang selbst motiviert. Insgesamt zeigten die Projekterfahrungen, dass türkische Migrantinnen eine hohe Motivation aufweisen, an integrativen Angeboten teilzunehmen. Die Frauen möchten sich – innerhalb ihrer individuellen Möglichkeiten – persönlich weiterentwickeln, das eigene Leben selbstständig positiv gestalten und sich auch mit „Gleichgesinnten“ über Probleme austauschen. Ziel vieler Frauen ist es, sowohl auf ihr zukünftiges Leben in Deutschland Einfluss nehmen zu können als auch die migrationsbedingten Schwierigkeiten in ihrem Leben aufzuarbeiten. Empfehlung • Zielgruppenspezifische Bedarfsanalysen sind vorzuschalten. • Die Familien der Teilnehmenden könnten aktiv über gemeinsame Ausflüge, Gastvorträge etc. in das Kursprogramm mit einbezogen werden. • Insgesamt sollten Familien und ihr soziales Umfeld stärker über die Kurse informiert und aufgeklärt werden. Eventuelle Bedenken gegenüber den Erstorientierungskursen von Familienangehörigen konnten durch eine genaue Erläuterung der Erstorientierungskurse zerstreut werden. 48
• Die Gruppe der Migranten und Migrantinnen aus der Türkei ist zu differenzieren. Die Erfahrungen der Projekte legen z.B. spezielle Angebote für Frauen mit hohem Bildungshintergrund und Berufserfahrungen nahe. • Veränderte Ansprachestrategien (Stichpunkt: Erwerbsarbeit) sind für Männer zu entwickeln. 49
Seite 1: Bezirksregierung Arnsberg Kompetenz
Seite 5: Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung: Zi
Seite 8 und 9: plexe, den Abbau von Informationsde
Seite 10 und 11: Rückmeldungen und daraus resultier
Seite 12 und 13: Ziel der Begehungen war die Erhebun
Seite 14 und 15: den Projekten gemeinsam entwickelt
Seite 16 und 17: Die Kursdurchführung oblag überwi
Seite 18 und 19: jektträger angeboten, 3 in verschi
Seite 20 und 21: ausbauen konnten. Es handelte sich
Seite 22 und 23: 6. Akquisition der Teilnehmenden Im
Seite 24 und 25: verständlicher als eine ausschlie
Seite 26 und 27: Feld konzentrieren, sind bspw. Arbe
Seite 28 und 29: eigene Betroffenheit und Belastung
Seite 30 und 31: 7.2 Durchführung des Unterrichts u
Seite 32 und 33: Die Beantwortung der „Wissens“-
Seite 34 und 35: fragten in Bezug auf konkrete Theme
Seite 36 und 37: Als dringendste Anregung wurde gena
Seite 38 und 39: spezifischen Bezügen einreisen und
Seite 40 und 41: • Gesprächsbereitschaft in Bezug
Seite 42 und 43: Empfehlung • Gerade zu Projektbeg
Seite 44 und 45: In diesem Zusammenhang ist die Idee
Seite 46 und 47: ohne Probleme durchgeführt werden.
Seite 48 und 49: geschlechtsspezifischen und kulture
Seite 52 und 53: 11. Literaturliste und Internetadre
Seite 55 und 56: Herausgeber Bezirksregierung Arnsbe

Band 2 - Kompetenzzentrum für Integration - Landesregierung ...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?