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Politikwissenschaft 141 - DVPW

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Arbeitskreis „Vergleich osteuropäischer Gesellschaften“<br />

Auf dem <strong>DVPW</strong>-Kongress 2009 veranstaltete der AK eine gut besuchte Podiumsdiskussion<br />

unter dem Titel „Tauwetter, Eiszeit, eingefrorene Reformen?<br />

Politischer Klimawandel in Russland unter Putin und Medvedev“. Dabei<br />

wurde die interdisziplinäre Ausrichtung des Arbeitskreises unterstrichen,<br />

indem ein <strong>Politikwissenschaft</strong>ler, ein Osteuropahistoriker sowie ein<br />

Volkswirt Einschätzungen zu neueren politischen Entwicklungen in Russland<br />

gaben. Im Einzelnen sprachen:<br />

Dr. Manfred Sapper, Zeitschrift "Osteuropa": Phasen der politischen Öffnung<br />

in Russland: ein zeitgeschichtlicher Rückblick auf das 20. Jahrhundert<br />

Prof. Dr. Henning Schröder, Stiftung Wissenschaft und Politik Berlin sowie<br />

Forschungsstelle Osteuropa der Universität Bremen: Die institutionellen<br />

Reformen unter Putin: Machtvertikale und Eliten<br />

PD Dr. Joachim Zweynert, Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut, Zweigniederlassung<br />

Erfurt: Wirtschaftspolitik unter Putin und Medvedev<br />

Moderation: Prof. Dr. Timm Beichelt, Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder<br />

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion fand ein Treffen des Arbeitskreises<br />

statt, bei dem weit reichende organisatorische Änderungen diskutiert und<br />

beschlossen wurden. Während der AK in den 1990er-Jahren auf eine einigermaßen<br />

homogene Region sowie ein dominantes wissenschaftliches<br />

Problem – die Transformation – bezogen war, haben sich in jüngerer Zeit<br />

unterschiedliche Gegenstände herauskristallisiert. Mittel- und Teile Südosteuropas<br />

werden von den meisten Autoren im Paradigma der Integrations-<br />

und Europäisierungsforschung bearbeitet. Russland bleibt ein Kontinent<br />

für sich. Die Staaten Osteuropas im engeren Sinne (Belarus, Moldova,<br />

Ukraine, vielleicht Georgien) werden häufig als Zwischenzone begriffen, in<br />

dem politische Akteure auf Einflüsse aus Russland auf der einen Seite sowie<br />

des „Westens“ auf der anderen Seite reagieren. Noch weiter östlich<br />

gelegene Staaten stellen dagegen eine Domäne der Forschung zu Sicherheits-<br />

und Energiepolitik sowie der Autokratieforschung dar.<br />

Während so die wissenschaftlichen Herausforderungen wuchsen, fand und<br />

findet in der Politik-, Sozial- und Geisteswissenschaft einestarke Beschneidung<br />

in der finanziellen und infrastrukturellen Ausstattung der osteuropabezogenen<br />

Area Studies statt. Lehrstühle für osteuropäische Geschichte,<br />

die in der Vergangenheit stark zur zeitgeschichtlichen Verankerung der<br />

qualitativen <strong>Politikwissenschaft</strong> beigetragen haben, wurden an deutschen<br />

Universitäten im Dutzend geschlossen.<br />

146<br />

Herbst 2009<br />

Nr. <strong>141</strong>

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