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Studie berufliche Bildung am Oberrrhein.pdf - zum 12 ...

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Einleitung<br />

Dr. Eric Jakob, Geschäftsführer REGIO BASILIENSIS<br />

Die Berufsbildung ist innerhalb der <strong>Bildung</strong>ssysteme von Deutschland, Frankreich und der<br />

Schweiz von zentraler Bedeutung. In Frankreich sind es rund 40%, in Deutschland etwas<br />

über 50% und in der Schweiz rund 60% der Jugendlichen, welche den berufsorientierten<br />

<strong>Bildung</strong>sweg wählen. Während im flexiblen Berufsbildungssystem Frankreichs die<br />

schulische <strong>Bildung</strong> im Vordergrund steht, kennen Deutschland und die Schweiz das duale<br />

System, wonach die theoretische Ausbildung in den Berufsfachschulen durch die Praxis in<br />

den Betrieben ergänzt und vertieft wird. In der Schweiz spielen zudem auch Berufs- und<br />

Branchenverbände eine Rolle, die regelmäßig überbetriebliche Kurse anbieten, so dass<br />

man hier quasi von einem „trialen“ System sprechen könnte.<br />

Bei der Berufsbildung spielt die Ausbildungsbereitschaft der Wirtschaft – vor allem in den<br />

dualen Berufsbildungssystemen in Deutschland und der Schweiz – eine zentrale Rolle.<br />

Würden die Berufsbildungsleistungen der Wirtschaft wegfallen, müsste die öffentliche Hand<br />

bedeutend mehr für die Berufsbildung ausgeben. Zudem garantiert dieser Beitrag der<br />

Wirtschaft auch die Wirtschafts- und Arbeitsplatznähe der Berufsbildung – ein wesentliches<br />

Qualitätsmerkmal des dualen Berufsbildungssystems.<br />

Durchlässigkeit, Transparenz und Mobilität sind nicht bloß im Hochschulbereich notwendig<br />

(vgl. Bologna-Prozess). Auch im Bereich der <strong>berufliche</strong>n <strong>Bildung</strong> und der anschließenden<br />

Tätigkeit in den Fachberufen werden Kompetenzen wie Fremdsprachenkenntnisse und<br />

interkulturelle Kompetenzen immer wichtiger. Angesichts der Tatsache, dass die<br />

länderübergreifende Mobilität laufend zunimmt, ist es dringend erforderlich, auch im<br />

Berufsbildungsbereich eine „gemeins<strong>am</strong>e Währung“ für Qualifikationen und Kompetenzen<br />

zu haben. Trotz unterschiedlicher Systeme müssen diese vergleichbar gemacht werden.<br />

Wandernde Handwerksgesellen quer durch Europa gab es schon im Mittelalter. Die<br />

bereichernde und horizonterweiternde Wirkung der Mobilität war schon d<strong>am</strong>als bekannt.<br />

Heute wird in einer globalisierten Wirtschaftswelt Mobilität immer mehr zu einer<br />

Notwendigkeit. Die Volkswirtschaften Europas und der ganzen Welt sind immer enger<br />

miteinander verknüpft – und dies betrifft letztlich alle <strong>Bildung</strong>sniveaus und Berufsarten.<br />

Import- und Exportbeziehungen spielen in praktisch jedem Wirtschaftszweig eine wichtige<br />

Rolle. Unternehmen, auch KMU’s, werden zunehmend multinational. Transnationale<br />

Fusionen, Firmenübernahmen, Standortverlagerungen und Jointventures liegen an der<br />

Tagesordnung. Nicht nur die Arbeitnehmer, welche auswandern, sondern auch die<br />

stationären müssen zunehmend über eine „virtuelle Mobilität“ verfügen: Auch wenn sie in<br />

ihrer angest<strong>am</strong>mten Umgebung bleiben, müssen sie zur Bewältigung ihrer Arbeitsaufgaben<br />

in der Lage sein, mit Menschen aus anderen Ländern und Kulturen zu kommunizieren und<br />

auf konstruktive Art und Weise zu interagieren.<br />

Auf jeden Fall muss Nachdruck auf die Qualität der Berufsbildung gelegt werden, um das<br />

Ansehen von <strong>berufliche</strong>n Qualifikationen und Kompetenzen auf internationaler Ebene weiter<br />

zu verbessern. Bei sinkenden Abgängerzahlen der obligatorischen Schulen wird sich im<br />

Verlauf der kommenden Jahre der Wettbewerb zwischen Lehrbetrieben und allgemein<br />

bildenden Vollzeitschulen um die jungen Nachwuchskräfte noch verschärfen. Also sind<br />

Qualität und Attraktivität der Berufsausbildung von entscheidender Bedeutung.<br />

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