11.01.2013 Aufrufe

Studie berufliche Bildung am Oberrrhein.pdf - zum 12 ...

Studie berufliche Bildung am Oberrrhein.pdf - zum 12 ...

Studie berufliche Bildung am Oberrrhein.pdf - zum 12 ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

I. Vergleich der Ausbildungssysteme <strong>am</strong> Oberrhein<br />

1. DEUTSCHLAND<br />

1.1. Modalitäten<br />

Die Berufsbildung in Deutschland kann auf zwei Wegen erfolgen: Es gibt einerseits das<br />

duale System (auch Ausbildung oder Lehre genannt), das die zwei Lernorte Betrieb und<br />

Berufsschule umfasst (siehe Anhang 1) und andererseits die <strong>berufliche</strong> Vollzeitschule.<br />

Das duale System ist der weitaus größte <strong>Bildung</strong>sbereich in der Sekundarstufe II (ca. 60%<br />

eines Jahrgangs erlernen einen staatlich anerkannten dualen Ausbildungsberuf). Der<br />

erfolgreiche Abschluss befähigt zur Berufsausübung als qualifizierte Fachkraft in einem der<br />

derzeit 346 anerkannten Ausbildungsberufen (Stand: 2009, Quelle: BiBB). Bei Beginn einer<br />

Ausbildung muss die Vollzeitschulpflicht mit abgeschlossenem Abschlusszeugnis (Abitur,<br />

Mittlere Reife oder Hauptschulabschluss) erfüllt sein. Die Ausbildung findet auf der<br />

Grundlage eines privatrechtlichen Berufsausbildungsvertrages zwischen dem<br />

Ausbildungsbetrieb und dem Jugendlichen statt. Die Jugendlichen werden an drei bis vier<br />

Tagen im Betrieb und an einem bis zu zwei Tagen pro Woche in der Berufsschule<br />

ausgebildet. Im tertiären Bereich hat sich das duale System an Fachhochschulen und<br />

dualen Hochschulen (ehemaligen Berufsakademien) in großem Umfang durchgesetzt. Beim<br />

dualen Studium übernehmen zwei Partner die Ausbildung: An der Dualen Hochschule wird<br />

vor allem das theoretische und fachspezifische Wissen vermittelt, ein Unternehmen ist für<br />

die Vermittlung der Praxisinhalte zuständig. Während des dreijährigen Studiums wechseln<br />

sich ca. alle zwölf Wochen Theorie- und Praxisphasen ab. So werden wissenschaftliche<br />

Lehre und <strong>berufliche</strong> Erfahrungen verknüpft. Die Duale Hochschule verleiht akademische<br />

Grade und nicht, wie die Berufsakademie bisher, staatliche Abschlussbezeichnungen. Je<br />

nach <strong>Studie</strong>ngang erwerben die <strong>Studie</strong>renden den Bachelor of Arts, den Bachelor of<br />

Engineering oder den Bachelor of Science.<br />

1.2. Lernorte in der Ausbildung<br />

Die Praxis-Phasen finden in Betrieben der Wirtschaft, aber auch im öffentlichen Dienst und<br />

in Praxen jener freien Berufe statt, die Ausbildungsplätze anbieten. Die Betriebe verpflichten<br />

sich gegenüber den Auszubildenden vertraglich, ihnen die in der Ausbildungsordnung für<br />

den jeweiligen Ausbildungsberuf vorgesehenen <strong>berufliche</strong>n Handlungskompetenzen zu<br />

vermitteln. Durch die verbindliche Vorgabe der Ausbildungsordnungen wird ein einheitlicher<br />

nationaler Standard gewährleistet. Die Ausbildung darf nur in Betrieben erfolgen, in denen<br />

das Ausbildungspersonal, die von der Ausbildungsordnung verlangten fachlichen<br />

Qualifikationen nachweisen kann. Die Eignung der Ausbildungsbetriebe und des<br />

betrieblichen Ausbildungspersonals wird von der zuständigen Selbstverwaltungseinrichtung<br />

der Wirtschaft, den K<strong>am</strong>mern, überwacht. Auch die Ausbildung selbst wird von den<br />

K<strong>am</strong>mern überwacht.<br />

Großbetriebe verfügen über eine eigene Lehrwerkstatt, durch die die betriebliche<br />

Ausbildung ergänzt wird. Mittel- und Kleinbetriebe arbeiten mit überbetrieblichen<br />

Berufsbildungsstätten (ÜBS) zus<strong>am</strong>men, um die Ausbildungsinhalte zu ergänzen. Die ÜBS<br />

stehen häufig in der Trägerschaft von den Selbstverwaltungskörperschaften der jeweiligen<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!