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Magazin 01/2010 - bei den Doxs

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Ar<strong>bei</strong>t in der Arztpraxis ist immer auch Teamar<strong>bei</strong>t. Chef oder Chefin und ihre<br />

Mitar<strong>bei</strong>terinnen – in <strong>den</strong> meisten Fällen sind es Frauen – ziehen im Idealfall an<br />

einem Strang. Das ist gut fürs Betriebsklima, das ist aber vor allem auch gut im<br />

Umgang mit <strong>den</strong> Patienten. Nur wenn die Umgangsformen im Team stimmen,<br />

ist auch der Ton gegenüber <strong>den</strong> Patienten der richtige. Nicht immer ist es einfach,<br />

so eine Mannschaftsleistung hinzubekommen. In der Serie Praxis & Personal<br />

gibt Dr. Heidemarie Krüger,<br />

Diplom-Soziologin und Perso-<br />

nalberaterin, im DOXS-<strong>Magazin</strong><br />

Tipps für die Spielregeln<br />

speziell in der Arztpraxis.<br />

Neue Serie Praxis & Personal<br />

Tipps von Personalberaterin Dr. Heidemarie Krüger<br />

Konflikte nicht aussitzen<br />

„Vorhin bin ich von Ihrer Sprechstun<strong>den</strong>hilfe ganz schön angepflaumt wor<strong>den</strong>“: Der<br />

Hinweis des Patienten versetzt einem erst mal einen kleinen Stich. Doch dann erinnert<br />

die Situation an das eigene Bauchgefühl –„irgendwie ist das Klima in meiner Praxis auch<br />

schon mal besser gewesen.“<br />

Wenn so etwas vorkommt, rät Personalberaterin Dr. Heidemarie Krüger aus Kassel zum<br />

zügigen Handeln. „Denn je länger etwas nicht gut läuft, desto mehr schleift es sich ein“,<br />

ist ihre Erfahrung. Natürlich weiß sie auch: Chef oder Chefin sein, das kam im Medizinstudium<br />

nicht vor. „Die Kernkompetenz liegt ganz klar auf ärztlichem Gebiet. Aber die<br />

Führung ist ein Teil der Rolle, die man als Arzt und Unternehmer in der eigenen Praxis<br />

spielt. Und die sollte man aktiv annehmen.“<br />

Was tun, wenn das Klima nicht so ist wie gewünscht? „Einfach mal einen Moment beobachten.<br />

Schauen, wie gehen die Mitar<strong>bei</strong>terinnen miteinander um? Daran kann man<br />

messen, wie zufrie<strong>den</strong> sie sind“, sagt Krüger. Wenn hier schon so etwas wie dicke Luft,<br />

Stress, Unfreundlichkeit zu spüren ist, dann ist eines auch klar: Das strahlt auf <strong>den</strong> Umgang<br />

mit <strong>den</strong> Patienten ab. Weitere Indikatoren für unzufrie<strong>den</strong>e Mitar<strong>bei</strong>ter können ein<br />

hoher Krankenstand, häufige Fluktuation im Team und die Leistungen der Azubis sein.<br />

Nächster Schritt sollte sein zu schauen, wer „informeller“ Führer unter <strong>den</strong> Mitar<strong>bei</strong>terinnen<br />

ist. Mit dieser und mit einer anderen Person aus dem Team wird jetzt das Gespräch<br />

gesucht: „Kurz mal am Rande einbauen, zügig auf <strong>bei</strong>de jeweils einzeln zugehen<br />

und sie gerade heraus ansprechen“, empfiehlt die Beraterin, „keine langen Re<strong>den</strong> und<br />

Antworten, zehn Minuten“. Das Problem, das gelöst wer<strong>den</strong> soll, ist klar zu benennen.<br />

Ein kurzer Austausch darüber und dann für sich zusammenfassen, wo die Ursachen liegen:<br />

in <strong>den</strong> einzelnen Personen im Team, in der Organisation der Praxisabläufe, in der<br />

Qualifikation?<br />

„Wichtig ist, dass nach diesen Kurzgesprächen sofort deutlich gemacht wird, es gibt einen<br />

nächsten Schritt – zum Beispiel schon bald ein Gespräch im Team, in dem der Chef<br />

oder die Chefin und die Mitar<strong>bei</strong>ter Lösungsvorschläge unterbreiten“, schildert Krüger,<br />

wie es weitergeht. Aus diesem Zusammentreffen wer<strong>den</strong> dann Regeln abgeleitet, die<br />

das Klima in der Praxis wieder angenehm machen, damit die Patienten sagen: „Vorhin<br />

bin ich von ihrer Sprechstun<strong>den</strong>hilfe richtig nett empfangen wor<strong>den</strong>“. ig<br />

Zahlen & Fakten:<br />

Nur 13 Prozent der Beschäftigten ar<strong>bei</strong>ten gerne für ihr Unternehmen und fühlen sich<br />

diesem verpflichtet. Das war im vergangenen Jahr ein Ergebnis der regelmäßig wiederholten<br />

Umfrage des Gallup-Institutes zur Ar<strong>bei</strong>tnehmerzufrie<strong>den</strong>heit. Zwei Drittel der<br />

Ar<strong>bei</strong>tnehmer fühlen sich ihrem Ar<strong>bei</strong>tgeber nicht verbun<strong>den</strong>, jeder fünfte hat bereits<br />

innerlich gekündigt. Lustlose Mitar<strong>bei</strong>ter fehlen bis zu vier Tagen mehr im Jahr als engagierte.<br />

Laut der Studie kritisieren viele Beschäftigte, dass ihre Meinung im Unternehmen<br />

nicht zähle. Sie wünschen sich mehr Anerkennung.<br />

Dr. Heidemarie Krüger<br />

Nach ihrem Studium der Soziologie in<br />

Bielefeld führte Krüger als Wissenschaftliche<br />

Mitar<strong>bei</strong>terin über zehn Jahre lang<br />

Forschungsprojekte zu <strong>den</strong> Themen Personal<br />

und Organisation durch und promovierte<br />

1987 an der Universität Bielefeld<br />

zum Thema „Anforderungen an außerfachliche<br />

Qua lifikationen“. Bei der deutschen<br />

Personalberatungsgruppe Steinbach&Partner<br />

be gann sie 1989 als Personalberaterin.<br />

Inzwischen ist sie Partnerin<br />

und führt seit 20 Jahren das von ihr aufgebaute<br />

Büro als Inhaberin in Kassel.<br />

Ihr Schwerpunkt liegt darin, mittelständische,<br />

Klein- und inhabergeführte Unternehmen<br />

in allen Fragen des Personalmanagements<br />

und insbesondere in der Beschaffung<br />

von Fach- und Führungskräften<br />

zu unterstützen. Zunehmend wird sie<br />

auch <strong>bei</strong> Fragen der Organisationsanalyse<br />

von kleinen Einheiten eingeschaltet. ig<br />

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