Magazin 01/2010 - bei den Doxs
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6 <strong>Magazin</strong> Winter 2009<br />
6<br />
DEPrE<br />
auf dem Weg zur<br />
Ob Prominente oder Personen im eigenen beruflichen und privaten Umfeld: Immer häufiger<br />
ist zu erfahren, dass Menschen an Depression lei<strong>den</strong>. Das mag zum einen damit<br />
zusammenhängen, dass die Krankheit Stückchen für Stückchen enttabuisiert wird. So bekennen<br />
sich der ehemalige Spitzenfußballer Sebastian Deisler und der Popsänger Robbie Williams<br />
zu ihrer Depression. Die Witwe von Nationaltorwart Robert Enke, der sich das Leben genommen<br />
hatte, machte dessen Depression öffentlich. Zum anderen ist diese Ausprägung der psychischen<br />
Erkrankung auf dem Weg zur Volkskrankheit. Laut Weltgesundheitsbericht 20<strong>01</strong> der<br />
WHO (World Health Organization) wird die Depression im Jahr 2020 die zweithäufigste Krankheit<br />
nach <strong>den</strong> Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein, 2030 soll sie in <strong>den</strong> Industrieländern schon<br />
an erster Stelle stehen. Jeder fünfte in Deutschland leidet zumindest einmal in seinem Leben<br />
an einer Depression, heißt es im Gesundheitsreport 2008 der Techniker Krankenkasse. Frauen<br />
sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.<br />
Die Gründe, warum ein Mensch an einer Depression erkrankt, sind vielfältig: Meist findet sich<br />
ein Zusammenspiel zwischen eigener Veranlagung, der Umwelt und biologischer Prozesse wie<br />
Stoffwechselstörungen im Gehirn. Stress im Beruf, Ablehnung in der Kindheit, plötzliche traumatische<br />
Ereignisse wie Tod oder das Ende einer Beziehung können Auslöser reaktiver Depressionen<br />
sein. In etwa der Hälfte der Fälle vergehen die Beschwer<strong>den</strong> wieder, doch ein Viertel<br />
erleidet innerhalb von zwölf Monaten die nächste Depression, binnen zehn Jahren sind es drei<br />
Viertel rezidivierende depressive Störungen. Jede fünfte depressive Erkrankung wird chronisch.<br />
Unterschie<strong>den</strong> wird zwischen verschie<strong>den</strong>en Formen der Depression:<br />
• Als unipolar bezeichnet man die Krankheit, wenn sie sich auf depressive Episo<strong>den</strong> beschränkt.<br />
• Bipolare Störunge lautet die Diagnose, wenn die Betroffenen zwischen depressiven Verstimmungen<br />
und manischen Phasen der Euphorie hin- und herschwanken. Nach Angaben<br />
der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN)<br />
durchläuft ein Fünftel der Patienten mit unipolarer Depression in <strong>den</strong> Folgejahren eine<br />
Manie und leidet dann an einer bipolaren Depression.<br />
• Meist schon im Jugendalter entwickelt sich die Dysthymie: eine chronische Stimmungsbeeinträchtigung<br />
über Jahre hinweg.<br />
Das eine Patentrezept, wie eine Depression behandelt wer<strong>den</strong> kann, gibt es nicht, da die Ausprägungen<br />
individuell verschie<strong>den</strong> sind. In der Regel ergänzen sich die Gabe von Psychophar-<br />
Checkliste Symptome <strong>bei</strong> Depression<br />
In der internationalen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme<br />
(ICD: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) sind im<br />
ICD-10 die Symptome von psychischen und Verhaltensstörungen beschrieben. Danach wer<strong>den</strong><br />
Depressionen nach Symptomen charakterisiert.<br />
Treffen vier oder mehr Merkmale anhaltend über mehr als zwei Wochen zu, wird je nach<br />
Schweregrad eine leichte, mittlere oder schwere Depression diagnostiziert.