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Magazin 01/2010 - bei den Doxs

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Angleichung an Europa<br />

Früher oder später wird im Rahmen der Harmonisierung<br />

ohnehin auch in Deutschland das Sachleistungssystem<br />

abgeschafft wer<strong>den</strong> müssen. Was hält uns<br />

also von einer radikalen Veränderung ab?<br />

Finanzielle Belastung des Patienten? Nein!<br />

Der Patient erhält ein Zahlungsziel oder kann <strong>bei</strong> Bedarf<br />

eine Abtretung unterzeichnen. Außerdem, wie<br />

hoch ist der Rechnungsbetrag nach GOÄ? Eine 1 und<br />

eine 5 = € 20,- Euro sind unzumutbar?<br />

Finanzielle Belastung<br />

der Versichertengemeinschaft? Nein!<br />

Im europäischen Ausland ist trotz Kostenerstattung<br />

der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandsprodukt<br />

geringer als in Deutschland – und das <strong>bei</strong><br />

besserem Gesundheitsstatus.<br />

Kostenerstattung ist unsozial? Nein!<br />

Sinn der Gesundheitsversorgung ist es, dass niemand<br />

durch eine schwere gesundheitliche Störung verarmt.<br />

Unsozial ist die augenblickliche Situation, in der durch<br />

„WANZ“-Medizin alle gesetzlichen Patienten unterversorgt<br />

sind und aufgrund der Rationierung nicht<br />

KOMMENTAR<br />

Das Thema Kostenerstattung muss aus zwei Blickwinkeln<br />

betrachtet wer<strong>den</strong>: Dem des Arztes und<br />

dem der Patienten. Meine Überzeugung: Durch das<br />

System der Kostenerstattung wird der Arzt keinen<br />

Gewinn erzielen können – und für Patienten aus ärmeren<br />

Bevölkerungsschichten wird der Zugang zum<br />

Gesundheitswesen erschwert.<br />

Von Ärzten kommt immer wieder der Vorwurf, dass<br />

das KV-System intransparent sei. Doch immerhin: Im<br />

jetzigen System wird das Honorar sehr zuverlässig<br />

vier Monate nach Abgabe der Abrechnung gezahlt.<br />

Wenn auch um etwa 30 % gekürzt, <strong>den</strong>n obwohl es<br />

eine Euro-Gebührenordnung gibt, wird <strong>bei</strong> der Berechnung<br />

an diversen Stellschrauben – wie Rückstellung,<br />

Regelleistungsvolumen etc. – gedreht. Die Verwaltungskosten<br />

sind mit drei Prozent im Vergleich<br />

zum Aufwand der privatärztlichen Verrechnungsstellen<br />

niedrig. Und das KV-System kennt keine säumigen<br />

Zahler.<br />

Contra Kostenerstattung<br />

mehr jeder Kranke alle medizinisch benötigten Leistungen<br />

erhält.<br />

Kostenerstattung birgt ein<br />

hohes Inkassorisiko? Nein!<br />

Die Berechnung unserer aktuellen Gebührenordnung<br />

beruht auf einem Punktwert von 5,11 Cent<br />

<strong>bei</strong> Annahme eines Oberarztgehaltes (sind wir in<br />

unseren Praxen etwa nicht Chef?), wo<strong>bei</strong> hier sicherlich<br />

zehn Jahre Inflationsausgleich noch nicht<br />

berücksichtigt wur<strong>den</strong>. Aktuell liegt der Punktwert<br />

<strong>bei</strong> 3,5 Cent, also <strong>bei</strong> etwa der Hälfte des betriebswirtschaftlich<br />

notwendigen Honorars. Mit vernünftiger<br />

Buchführung und konsequentem Mahnwesen<br />

sollte der Honorarausfall <strong>bei</strong> Kostenerstattung sicherlich<br />

unter 50 % liegen.<br />

Letztlich ist die Kostenerstattung auch ein Beispiel für<br />

ärztliches Selbstverständnis und Selbstbewusstsein.<br />

Die einzige Möglichkeit einer gerechten Honorierung<br />

besteht in der korrekten Bezahlung jeder einzelnen<br />

erbrachten Leistung, so wie es auch in jedem anderen<br />

Beruf der Fall ist.<br />

Ich habe einen Traum!<br />

– Also worauf warten wir noch?<br />

„Kostenerstattung erschwert ärmeren<br />

Patienten <strong>den</strong> Zugang zum Gesundheitswesen“<br />

Von Dr. Klaus Günther Meyer<br />

Viele Kolleginnen und Kollegen<br />

erhoffen sich durch die Kostenerstattung<br />

eine transparente<br />

und überprüfbare, gerechtere<br />

und letztlich sicherere Leistungsvergütung.<br />

Doch wer die Gebührenordnung<br />

kennt und als<br />

Privatpatient Rechnungen erhält,<br />

hat sich bisweilen verwundert<br />

die Augen gerieben über<br />

das Maß an Ausdehnung der<br />

ärztlichen Leistung. Die Kostenerstattung<br />

scheint also dem zu<br />

nützen, der eine Leistungsausweitung<br />

betreiben möchte.<br />

Diejenigen, die Kostenerstattung<br />

fordern, erwarten eine Umstellung<br />

des jetzigen Sachleistungsprinzips<br />

in das GOÄ-System der<br />

Dr. Klaus Günther Meyer ist<br />

niedergelassener Allgemeinmedi-<br />

ziner und Sportmediziner in Kassel.<br />

Der Aufsichtsrat der DOXS eG<br />

hat die Genossenschaft mit gegründet<br />

und ist auch im Vorstand<br />

des Gesundheitsnetz Nordhessen<br />

e. V. (GNN).<br />

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