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UNIVERSITÄT HAMBURG<br />

FACHBEREICH INFORMATIK<br />

Phasenbildung und Typisierung von<br />

Terminvereinbarung als Voraussetzung für die<br />

Entwicklung von E-Appointment-Anwendungen<br />

<strong>Baccalaureatsarbeit</strong> am Fachbereich Informatik <strong>de</strong>r Universität Hamburg<br />

Betreut durch Ralf Klischewski<br />

Vorgelegt von:<br />

Tanja Döring, Matr. 5110142<br />

Anne Schick, Matr. 5254764<br />

März 2002


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 5<br />

2. Einführung in die Elektronische Terminvereinbarung via Internet 9<br />

2.1 Terminvereinbarung 9<br />

2.2 Elektronische Terminvereinbarung durch E-Appointment 15<br />

2.3 Marktanalyse: Produkte und Dienstleistungen 22<br />

2.4 Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung von Anwendungssystemen 33<br />

3. Strukturierung von Terminvereinbarung am Beispiel <strong>de</strong>s Projekts E-Appointment 39<br />

3.1 Problemstellung, Ziele, Vorgehensweise, Metho<strong>de</strong>n 39<br />

3.2 Szenarien, Typen, Phasen 45<br />

3.3 Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse im Prototyp 52<br />

4. Auswertung <strong>de</strong>r Projektergebnisse und Folgenabschätzung 60<br />

5. Literaturverzeichnis 67<br />

6. Anhang 69


1. Einleitung<br />

Problemstellung und Motivation<br />

In <strong>de</strong>r Organisation unseres täglichen Lebens spielt die Vereinbarung von Terminen eine<br />

große Rolle. Sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich dienen gemeinsame<br />

Termine zur Koordination und Durchführung von kooperativen Tätigkeiten.<br />

Eine Terminvereinbarung wird benötigt, wenn mehrere Personen ein gemeinsames Treffen<br />

festlegen müssen. Damit <strong>de</strong>r Ablauf einer Terminvereinbarung zu einem erfolgreichen<br />

Abschluss führen kann, müssen die beteiligten Partner eine Verhandlung führen. Während <strong>de</strong>r<br />

Verhandlung müssen die Beteiligten ihr Wissen über die freie Zeit, also die verfügbaren<br />

Termine, austauschen. Als Hilfsmittel dafür dient üblicherweise ein Kalen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r im Kopf,<br />

auf Papier o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Speichermedien, wie z.B. <strong>de</strong>m Computer, vorhan<strong>de</strong>n ist. Unter <strong>de</strong>n<br />

Beteiligten fin<strong>de</strong>t ein Kalen<strong>de</strong>rableich statt, in<strong>de</strong>m sie wechselseitig freie Termine anbieten,<br />

diese Vorschläge mit <strong>de</strong>m eigenen Kalen<strong>de</strong>r vergleichen und gegebenenfalls neue Termine<br />

vorschlagen. Neben <strong>de</strong>r reinen Terminaushandlung wer<strong>de</strong>n bei einer Terminvereinbarung oft<br />

noch weitere Informationen ausgetauscht, die <strong>de</strong>n Termin betreffen.<br />

Es ist also eine Koordination notwendig, die über unterschiedliche Wege erfolgen kann.<br />

Befin<strong>de</strong>n sich die Verhandlungspartner zur gleichen Zeit am gleichen Ort, so kann die<br />

Terminvereinbarung direkt mündlich erfolgen. Für voneinan<strong>de</strong>r entfernte Terminpartner stellt<br />

das Telefon ein gängiges Verhandlungsmedium dar. Im Gegensatz zu dieser zeitgleich<br />

erfolgen<strong>de</strong>n Terminvereinbarung bietet das Medium Post die Möglichkeit, auch zeitlich<br />

versetzt Termine auszuhan<strong>de</strong>ln und zu vereinbaren.<br />

Wer<strong>de</strong>n Computer/Rechnernetze als Medium eingesetzt, so spricht man von elektronischer<br />

Terminvereinbarung. Dazu zählt vor allem E-Mail und Groupware-Software. Es gibt bereits<br />

diverse Programme, die, zumeist auf <strong>de</strong>r Basis von speziell gekennzeichneten E-Mails, die<br />

Verhandlung und Vereinbarung von Terminen zwischen mehreren Beteiligten unterstützen.<br />

Voraussetzung für <strong>de</strong>n Einsatz dieser Programme ist jedoch, dass alle Terminpartner dieses<br />

Programm auf ihrem Rechner installiert haben, es beherrschen und in ihre gesamte<br />

Terminplanung integrieren (Beispiel: Microsoft Outlook).<br />

Eine spezielle Art elektronisch unterstützter Terminvereinbarung ist die web-basierte<br />

Terminvereinbarung, die wir E-Appointment nennen. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die<br />

Anwen<strong>de</strong>r keine spezielle Software zu installieren brauchen, da für die Ausführung nur ein<br />

Web-Browser benötigt wird. Für <strong>de</strong>n Benutzer liegt <strong>de</strong>r Vorteil gegenüber einer telefonischen<br />

Absprache in <strong>de</strong>r Zeit- und Ortsunabhängigkeit, die durch das Internet gegeben ist.<br />

5


6 1 Einleitung<br />

Zwar gibt es in <strong>de</strong>n USA schon eine Reihe von Dienstleistungsangeboten auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r<br />

web-basierten Terminvereinbarung, in Deutschland jedoch ist das Angebot bislang eher rar.<br />

Dabei kommen neben kleineren Unternehmen, Banken und Versicherungen vor allem auch<br />

Behör<strong>de</strong>n als Anwendungspartner im Rahmen von eGovernment-Diensten in Frage. Die<br />

Tatsache, dass kaum Literatur zum Thema zu fin<strong>de</strong>n ist sowie die vorhersehbare steigen<strong>de</strong><br />

Nachfrage, bestätigen unsere Auffassung, dass eine Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>m Thema<br />

lohnend ist.<br />

Für die Entwicklung interaktiver Anwendungssysteme ergeben sich eine Reihe von Fragen<br />

und Herausfor<strong>de</strong>rungen. Die Strukturierung und Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>r Tätigkeiten bei einer<br />

Terminvereinbarung ist die Voraussetzung für eine technische Unterstützung <strong>de</strong>s Terminvereinbarungsvorganges.<br />

Es ist zu klären, aus welchen einzelnen Arbeitsschritten sich eine<br />

Terminvereinbarung zusammensetzt und wie diese klassifiziert wer<strong>de</strong>n können. Die<br />

Bewertung dieser Schritte hinsichtlich <strong>de</strong>s Arbeits- und Zeitaufwan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>s Komforts für<br />

die Beteiligten ist Voraussetzung für eine Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung. Wie muss eine<br />

elektronische Unterstützung gestaltet wer<strong>de</strong>n, damit sie eine Arbeitserleichterung und<br />

Zeitersparnis gegenüber <strong>de</strong>n bisher eingesetzten Mitteln darstellt?<br />

Die notwendige Einbettung von elektronisch gestützter Terminvereinbarung in eine<br />

bestehen<strong>de</strong> technische Infrastruktur wirft die Frage auf, inwiefern die bereits vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Komponenten genutzt wer<strong>de</strong>n können. Dieser technische Kontext hat auch Auswirkungen auf<br />

Auswahl und Kombination von Programmiertechniken, -sprachen und komplexer<br />

Komponenten, wie Server und Datenbanken.<br />

Die Architektur eines Terminvereinbarungssystems ist entschei<strong>de</strong>nd für seine Leistungsfähigkeit.<br />

Darunter fallen auch Aspekte wie Skalierbarkeit und Robustheit.<br />

Schließlich eröffnen sich Fragen nach Sicherheit und Datenschutz, welche ein Termin-<br />

vereinbarungs-System bieten kann. Wie können vertrauliche und personenbezogene Daten<br />

sicher und zuverlässig übermittelt wer<strong>de</strong>n?<br />

Die Einführung eines Terminvereinbarungssystems verlangt aber nicht nur eine technische,<br />

son<strong>de</strong>rn auch eine organisatorische Einbettung in einen bestehen<strong>de</strong>n Kontext. Welche<br />

organisatorischen Schritte sind Voraussetzung für die Umstellung auf eine elektronische<br />

Unterstützung?<br />

Voraussetzung für einen Systementwurf, also <strong>de</strong>m Konzipieren einer geeigneten Architektur<br />

für die web-basierte Terminvereinbarungsunterstützung, ist die Klassifizierung <strong>de</strong>r jeweils<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Arbeitsvorgänge nach Typen und Phasen.


1 Einleitung 7<br />

Fragestellung und Ziel <strong>de</strong>r Arbeit<br />

In dieser Arbeit befassen wir uns mit E-Appointment, also <strong>de</strong>r elektronischen<br />

Terminvereinbarung via Internet. Die Mo<strong>de</strong>llierung relevanter Aspekte <strong>de</strong>s Gegenstandsbereiches<br />

ist Grundlage einer System<strong>de</strong>finition. Diese Strukturierung <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches<br />

Terminvereinbarung ist Thema unserer Arbeit.<br />

In welche zeitliche Phasen lässt sich <strong>de</strong>r Arbeitsvorgang "Terminvereinbarung" glie<strong>de</strong>rn? Zu<br />

untersuchen ist, wie <strong>de</strong>r Ablauf von Phasen geglie<strong>de</strong>rt ist, welche Phasen Vorbedingung für<br />

an<strong>de</strong>re o<strong>de</strong>r optional sind und welche Be<strong>de</strong>utung die Phasen für <strong>de</strong>n gesamten Arbeitsvorgang<br />

haben.<br />

Wie lässt sich Terminvereinbarung in unterschiedliche Typen klassifizieren? Die Anzahl <strong>de</strong>r<br />

Beteiligten ist ein Kriterium, nach <strong>de</strong>m Klassen gleichartiger Terminvereinbarungsvorgänge<br />

gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. Eine solche Einteilung in Terminvereinbarungstypen ist notwendig,<br />

um geeignete Unterstützungsformen für verschie<strong>de</strong>ne Einsatzbereiche entwickeln zu können.<br />

Die herkömmliche Terminvereinbarung, die direkt o<strong>de</strong>r per Telefon geschieht, ist <strong>de</strong>r<br />

Anwendungsbereich, <strong>de</strong>n wir mittels Phasenbildung und Typisierung strukturieren wollen.<br />

Als Anwendungsbeispiel dient die Arbeit <strong>de</strong>s Projekts "E-Appointment", das die technische<br />

Unterstützung <strong>de</strong>r herkömmlichen Terminvereinbarung zwischen Bürgern und einer<br />

Hamburger Behör<strong>de</strong> zum Ziel hatte.<br />

Vorgehensweise und Glie<strong>de</strong>rung<br />

Unsere Arbeit glie<strong>de</strong>rt sich in vier Kapitel. Kapitel 1 legt einleitend einen Überblick und die<br />

Motivation für die Problematik dar.<br />

In Kapitel 2 folgt eine Einarbeitung in <strong>de</strong>n Gegenstandsbereich. Zu Beginn möchten wir <strong>de</strong>n<br />

Vorgang einer Terminvereinbarung im herkömmlichen Sinne betrachten und je nach<br />

eingesetzten Kommunikationsmedien verschie<strong>de</strong>ne Klassen von Terminvereinbarungen<br />

charakterisieren. Daran schließt sich eine Erklärung <strong>de</strong>s Begriffs „E-Appointment“. Zwischen<br />

E-Appointment und an<strong>de</strong>ren nicht web-basierten elektronischen Terminvereinbarungs-<br />

Unterstützungen muss unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Wir wollen hier herausarbeiten, was eine<br />

elektronische Terminvereinbarung via Internet ausmacht und was sie leisten sollte. Um uns<br />

dafür einen Überblick zu verschaffen, wollen wir existieren<strong>de</strong> Lösungen untersuchen, in<strong>de</strong>m<br />

wir in einer Marktanalyse gängige Dienstleistungen und Produkte beleuchten. Als letzter<br />

Abschnitt in Kapitel 2 folgen die Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung interaktiver webbasierter<br />

Anwendungssysteme, die eine E-Appointment-Anwendung mit sich bringt.


8 1 Einleitung<br />

Kapitel 3 beschreibt eine mögliche Phasenbildung und Typisierung von Terminvereinbarung<br />

anhand <strong>de</strong>s Fallbeispiels aus <strong>de</strong>m Lehreprojekt „E-Appointment“. Wir beginnen mit <strong>de</strong>r<br />

Problemstellung und Zielsetzung <strong>de</strong>s Projekts und stellen darauf aufbauend die erarbeiteten<br />

Ergebnisse vor. Dabei wollen wir beson<strong>de</strong>rs auf die Analyse und Strukturierung <strong>de</strong>r<br />

Anwendungsumgebung, also <strong>de</strong>r Vorgänge bei Terminvereinbarungen im herkömmlichen<br />

Sinne, eingehen. Die Analyse mün<strong>de</strong>te in Szenarien, die Grundlage für die Strukturierung <strong>de</strong>s<br />

Anwendungsbereiches sind. Als Beispiel für eine Realisierung auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r erarbeiteten<br />

Phasen und Typen dient uns <strong>de</strong>r im Projekt implementierte Prototyp.<br />

Die zeitlichen Beschränkungen, <strong>de</strong>nen das Projekt unterlag, machen eine kritische<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n Ergebnissen notwendig, die im 4. Kapitel erfolgt. Des weiteren<br />

wollen wir als Grundlage für weitere Überlegungen untersuchen, welcher Nutzen mit <strong>de</strong>n<br />

Ergebnissen verbun<strong>de</strong>n ist, welche Mängel bestehen und inwiefern die Erfahrungen <strong>de</strong>r<br />

Phasenbildung und Typisierung verallgemeinerbar sind.


2. Einführung in die elektronische Terminvereinbarung via<br />

Internet<br />

In diesem Kapitel wollen wir <strong>de</strong>n Gegenstandsbereich Terminvereinbarung analysieren. Zu<br />

Beginn möchten wir in 2.1 <strong>de</strong>n Vorgang einer Terminvereinbarung unter Benutzung<br />

verschie<strong>de</strong>ner Kommunikationsmedien betrachten und Klassen von Terminvereinbarungen<br />

typisieren. Darauf aufbauend wer<strong>de</strong>n wir in 2.2 verschie<strong>de</strong>ne Varianten einer elektronischen<br />

Unterstützung für Terminvereinbarung vorstellen und eine Erklärung <strong>de</strong>s Begriffs „E-<br />

Appointment“ liefern. Zwischen E-Appointment und an<strong>de</strong>ren nicht web-basierten<br />

elektronischen Terminvereinbarungsunterstützungen muss unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Wir wollen<br />

hier herausarbeiten, was eine elektronische Terminvereinbarung via Internet ausmacht und<br />

was sie leisten sollte. Um uns einen Überblick über vorhan<strong>de</strong>ne Produkte und Dienste zu<br />

verschaffen, wollen wir anhand einer Marktanalyse existieren<strong>de</strong> Lösungen untersuchen. Aus<br />

<strong>de</strong>r Diskrepanz zwischen <strong>de</strong>n in 2.2 erarbeiteten Anfor<strong>de</strong>rungen an ein E-Appointment-<br />

System und <strong>de</strong>n in 2.3 gefun<strong>de</strong>nen Lösungen ergibt sich die Notwendigkeit, die<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung solcher interaktiver web-basierter<br />

Anwendungssysteme in 2.4 zu charakterisieren.<br />

2.1 Terminvereinbarung<br />

Ein wesentlicher Bestandteil <strong>de</strong>s Softwareentwicklungsprozesses ist die Analyse <strong>de</strong>s<br />

Anwendungsbereiches. Damit vorhan<strong>de</strong>ne Arbeitsabläufe effizient durch Software unterstützt<br />

wer<strong>de</strong>n können, müssen die bisherigen Arbeitsvorgänge genau untersucht und vorhan<strong>de</strong>ne<br />

Problemlösungen festgehalten wer<strong>de</strong>n. Die Analyse <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches dient <strong>de</strong>m<br />

Verständnis <strong>de</strong>r Anwendungsdomäne und bil<strong>de</strong>t zu<strong>de</strong>m eine Basis für die nachfolgen<strong>de</strong><br />

Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung und <strong>de</strong>n Softwareentwurf. Aus diesem Grund ist es für eine<br />

elektronische Unterstützung <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches wichtig, zu verstehen, wie<br />

Terminvereinbarung im herkömmlichen Sinne vonstatten geht.<br />

Terminvereinbarung als Verhandlung<br />

Unter einer Terminvereinbarung wird gemeinhin <strong>de</strong>r Prozess <strong>de</strong>s Aushan<strong>de</strong>lns eines<br />

gemeinsamen Termins verstan<strong>de</strong>n, also eine kooperative Interaktion zwischen zwei o<strong>de</strong>r mehr<br />

9


10 2.1 Terminvereinbarung<br />

Kommunikationspartnern. Die Betonung liegt hierbei auf <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>r Verhandlung, also<br />

<strong>de</strong>m wechselseitigen Vorschlagen von Zeitpunkten durch mehrere Personen nach bestimmten<br />

Regeln mit <strong>de</strong>m Ziel einer Einigung.<br />

Es ist wichtig, die Terminvereinbarung von Buchungs- o<strong>de</strong>r Reservierungsvorgängen<br />

abzugrenzen. Eine Terminvereinbarung ist immer ein kooperativer Prozess, an <strong>de</strong>m zwei o<strong>de</strong>r<br />

mehr Personen aktiv beteiligt sind. Dagegen wer<strong>de</strong>n bei einer Buchung Gegenstän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />

Ressourcen reserviert, d.h. es fin<strong>de</strong>t keine aktive Terminaushandlung statt.<br />

Zur Veranschaulichung sei hier ein Beispielszenario für eine typische Terminvereinbarung<br />

zwischen einem Bürger und <strong>de</strong>m Mitarbeiter einer Behör<strong>de</strong> genannt:<br />

Ein Kun<strong>de</strong> richtet sich mit einem bestimmten Anliegen an die Behör<strong>de</strong>. Er weiß <strong>de</strong>n Namen <strong>de</strong>s<br />

zuständigen Sachbearbeiters nicht und ruft <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>n falschen Mitarbeiter an. Dort schil<strong>de</strong>rt er sein<br />

Anliegen und wird in einem o<strong>de</strong>r mehr Vermittlungsschritten an <strong>de</strong>n Telefonapparat <strong>de</strong>s Zuständigen<br />

weitervermittelt. Sollte <strong>de</strong>r Sachbearbeiter nicht abheben, wird das Telefonat <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n<br />

letzten Gesprächspartner zurückvermittelt. Der Kun<strong>de</strong> erfährt, dass <strong>de</strong>r Sachbearbeiter nicht im<br />

Hause ist und bekommt seine Durchwahlnummer. Damit kann er es später noch einmal versuchen.<br />

Falls <strong>de</strong>r Sachbearbeiter sofort o<strong>de</strong>r bei einem späteren Anruf abnimmt, kann es zum Vorgang <strong>de</strong>r<br />

Terminvereinbarung kommen. Der Kun<strong>de</strong> schil<strong>de</strong>rt dann sein Anliegen. Der Sachbearbeiter prüft, ob<br />

das Anliegen <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n in seinen Zuständigkeitsbereich fällt und erfragt beim Kun<strong>de</strong>n relevante<br />

Informationen, welche die Bearbeitung <strong>de</strong>s Anliegens betreffen. Der Kun<strong>de</strong> erfährt die allgemeinen<br />

Sprechstun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Sachbearbeiters und wird gebeten, in diesem Zeitraum vorbeizukommen. Aus<br />

beruflichen Grün<strong>de</strong>n hat <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> zu diesen Zeiten keine Möglichkeit zu erscheinen und wünscht<br />

daher einen Termin außerhalb <strong>de</strong>r Sprechstun<strong>de</strong>n. Gemeinsam versuchen bei<strong>de</strong> einen passen<strong>de</strong>n<br />

Termin zu fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r außerhalb <strong>de</strong>r Arbeitszeiten <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n liegt. Der Kun<strong>de</strong> notiert sich <strong>de</strong>n<br />

Termin. Er wird zu<strong>de</strong>m vom Sachbearbeiter darüber informiert, welche Unterlagen er zu <strong>de</strong>m Treffen<br />

mitbringen soll. Damit ist die Terminvereinbarung abgeschlossen.<br />

Analyse <strong>de</strong>r Terminvereinbarung<br />

Zu Beginn einer Terminvereinbarung stellt sich die Frage, mit wem <strong>de</strong>r Termin vereinbart<br />

wer<strong>de</strong>n soll. Bei einer Terminvereinbarung mit Bekannten ist diese Frage natürlich leicht zu<br />

beantworten, in an<strong>de</strong>ren Anwendungsfällen, vor allem wenn Dienstleistungen in Anspruch<br />

genommen wer<strong>de</strong>n, muss <strong>de</strong>r passen<strong>de</strong> Gesprächspartner zuerst gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Häufig<br />

reicht das Ermitteln einer Telefonnummer aus und <strong>de</strong>r Termin kann dann praktisch mit je<strong>de</strong>r<br />

Person am an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> vereinbart wer<strong>de</strong>n, wie es beispielsweise beim Friseur <strong>de</strong>r Fall ist.<br />

Oft geht jedoch aus einem speziellen Anliegen hervor, dass <strong>de</strong>r Termin bestimmte<br />

Kompetenzen erfor<strong>de</strong>rt wie eben die Zuständigkeit eines Sachbearbeiters. Dann ist das<br />

Herausfin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s richtigen Gesprächspartners samt Kontaktmöglichkeiten wie


2.1 Terminvereinbarung 11<br />

Telefonnummer o<strong>de</strong>r Adresse notwendig, damit ein erster Kontakt zur Terminvereinbarung<br />

hergestellt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Im nächsten Schritt wird <strong>de</strong>r Sinn <strong>de</strong>s Treffens geklärt, also <strong>de</strong>r gemeinsame Inhalt o<strong>de</strong>r eine<br />

kooperative Aufgabe, falls dies nicht implizit vorausgesetzt wer<strong>de</strong>n kann. Daraufhin erfolgt<br />

seitens eines Beteiligten ein Terminvorschlag, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m/<strong>de</strong>n An<strong>de</strong>ren mit ihrem Kalen<strong>de</strong>r<br />

abgeglichen wird. Solange ein vorgeschlagener Termin nicht passt, wer<strong>de</strong>n weitere Angebote<br />

und Kalen<strong>de</strong>rabgleiche durchgeführt, bis eine Einigung erzielt wird.<br />

Das wechselseitige Vorschlagen von Terminen und <strong>de</strong>r daraufhin erfolgen<strong>de</strong><br />

Kalen<strong>de</strong>rabgleich wird durch Übereinkünfte gelenkt, nach <strong>de</strong>nen wir mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

bewusst han<strong>de</strong>ln. Solche Grundsätze, nach <strong>de</strong>nen eine Terminverhandlung vonstatten geht,<br />

regeln beispielsweise, welche Termine sinnlos sind und <strong>de</strong>mzufolge nicht vorgeschlagen<br />

wer<strong>de</strong>n dürfen. Darunter fallen Zeitpunkte, die in <strong>de</strong>r Vergangenheit liegen o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />

Verhandlung bereits als nicht passend abgelehnt wur<strong>de</strong>n. Ferner sind die Priorisierung von<br />

Terminen und sinnvolle Rückgriffe auf bereits vorgeschlagene Termine im Laufe <strong>de</strong>r<br />

Verhandlung erlaubt.<br />

Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n bei einer Terminvereinbarung oftmals wichtige an<strong>de</strong>re Informationen<br />

ausgetauscht, wie z.B. Wissen über <strong>de</strong>n Ort <strong>de</strong>s Treffens, über an<strong>de</strong>re beteiligte Personen,<br />

über Aufgaben, die vor <strong>de</strong>m Termin zu erledigen sind usw. Abgesehen vom eigentlichen<br />

Aushan<strong>de</strong>ln eines Termins ist auch das Übermitteln dieser Informationen für die gemeinsame<br />

Aktivität, mit <strong>de</strong>r ein Termin zusammenhängt, be<strong>de</strong>utend. In einigen Fällen kann dieses<br />

Wissen auch implizit bei allen Beteiligten vorhan<strong>de</strong>n sein, z.B. wenn es sich um alltägliche<br />

Dienstleistungen han<strong>de</strong>lt.<br />

Letztlich ist auch das Absagen o<strong>de</strong>r Verschieben eines Termins ein möglicher Ausgang einer<br />

Terminvereinbarung, d.h. als Bestandteil eines gesamten Terminvereinbarungsprozesses zu<br />

verstehen.<br />

Unterstützungen für Terminvereinbarung<br />

Wir sind es gewohnt, im Alltag verschie<strong>de</strong>ne Hilfsmittel und Kommunikationsmedien zur<br />

Aushandlung unserer privaten und geschäftlichen Termine zu benutzen. Das Wissen über<br />

Termine und freie Zeiten wird in einem Kalen<strong>de</strong>r festgehalten, <strong>de</strong>r sowohl in Papierform, als<br />

auch im Gedächtnis o<strong>de</strong>r elektronisch geführt wer<strong>de</strong>n kann. Je nach Einsatz von<br />

Kommunikationsmedien lassen sich verschie<strong>de</strong>ne Klassen von Terminvereinbarungen<br />

charakterisieren:


12 2.1 Terminvereinbarung<br />

• Die einfachste und "ursprünglichste" Form <strong>de</strong>r Terminvereinbarung stellt die<br />

mündliche, unmittelbar erfolgen<strong>de</strong> Terminabsprache dar. Zwei o<strong>de</strong>r mehr Beteiligte<br />

können unter <strong>de</strong>r Voraussetzung einer gemeinsamen Sprachgrundlage allein durch<br />

natürliche Sprache zu einer Übereinkunft kommen und einen Termin verabre<strong>de</strong>n. Für<br />

diese Form <strong>de</strong>r Terminvereinbarung ist unbedingt erfor<strong>de</strong>rlich, dass sich die<br />

Verhandlungspartner zur selben Zeit am selben Ort befin<strong>de</strong>n. Diese massive<br />

Einschränkung wird durch <strong>de</strong>n Einsatz technischer Kommunikationsmittel<br />

aufgehoben.<br />

• Die Terminvereinbarung per Telefon erlaubt <strong>de</strong>n Verhandlungspartnern eine mehr<br />

o<strong>de</strong>r weniger ortsunabhängige Kommunikation, je nach Erreichbarkeit von<br />

Telefonanschlüssen. Der Gebrauch von Mobiltelefonen kann <strong>de</strong>n Grad <strong>de</strong>r<br />

Ortsunabhängigkeit (im Rahmen <strong>de</strong>r Netzverfügbarkeit) noch erhöhen. Allerdings<br />

stellt auch die telefonische Terminvereinbarung eine Verhandlung dar, bei <strong>de</strong>r die<br />

Beteiligten zeitgleich agieren, so dass sie sich in diesem Punkt nicht von <strong>de</strong>r<br />

„ursprünglichen“ Prozedur, <strong>de</strong>r direkten Konversation zwischen zwei o<strong>de</strong>r mehr<br />

Personen, unterschei<strong>de</strong>t. Immer noch führen die Verhandlungspartner ein Gespräch<br />

auf <strong>de</strong>r Basis natürlicher Sprache.<br />

• Der Einsatz verschie<strong>de</strong>ner an<strong>de</strong>rer Kommunikationsmedien erlaubt neue Formen <strong>de</strong>r<br />

Terminaushandlung. Briefe, Hauspost in Organisationen und ähnliche traditionelle<br />

Varianten bieten ein Medium für Terminvereinbarung, bei <strong>de</strong>r die Verhandlungspartner<br />

zeitlich versetzt agieren können. Für die Beteiligten be<strong>de</strong>utet dies, dass sie<br />

nicht mehr alle benötigten Informationen zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s Terminvorschlags zur<br />

Hand haben müssen, da für die Beantwortung meist mehr Zeit zur Verfügung steht<br />

und die schriftliche Konversation sich über einen längeren Zeitraum als ein Telefonat<br />

erstreckt. In noch stärkerem Maße als die telefonische Terminvereinbarung unterstützt<br />

das Medium Post die Ortsunabhängigkeit für <strong>de</strong>n Einzelnen. Die angesprochene<br />

Konversationsdauer stellt bei <strong>de</strong>r Terminvereinbarung per Briefverkehr jedoch einen<br />

beson<strong>de</strong>ren Nachteil dar. Meist ist es inakzeptabel, pro Terminvorschlag o<strong>de</strong>r<br />

Beantwortung einen Tag einzurechnen, wie es bei <strong>de</strong>r gewöhnlichen Briefpost <strong>de</strong>r Fall<br />

ist. Der herkömmliche Schriftverkehr eignet sich also nur bedingt zur<br />

Terminvereinbarung, an<strong>de</strong>rs kann das bei hausinterner Firmenpost aussehen, die<br />

üblicherweise öfter als einmal am Tag zugestellt wird.<br />

• Das Medium E-Mail, die elektronische Variante <strong>de</strong>r Post, bietet dagegen für <strong>de</strong>n<br />

Terminvereinbarungsvorgang mehr Komfort, zusätzlich zu <strong>de</strong>n Vorteilen <strong>de</strong>r


2.1 Terminvereinbarung 13<br />

Briefpost. Auch beim Versen<strong>de</strong>n von E-Mails agieren die Verhandlungspartner<br />

zeitlich versetzt, durch die kurze Übertragungszeit kommt es jedoch nur zu<br />

vernachlässigbarem Zeitverlust durch <strong>de</strong>n Nachrichtentransport. Weiterhin müssen<br />

sich die beteiligten Personen nicht an einem Ort befin<strong>de</strong>n, so dass auch die<br />

Ortsunabhängigkeit gegeben ist. Als Einschränkung ist hier natürlich die<br />

Verfügbarkeit eines Rechners inklusive <strong>de</strong>r notwendigen Umgebung zum Schreiben,<br />

Versen<strong>de</strong>n und Empfangen von E-Mails zu nennen.<br />

Als weitere technische Kommunikationsunterstützungen sind SMS (Short Message<br />

Service) und <strong>de</strong>r Anrufbeantworter zu erwähnen, die ungefähr dieselbe örtliche und<br />

zeitliche Unabhängigkeit bieten und somit in dieselbe Klasse von<br />

Terminvereinbarungsmedien fallen.<br />

Insgesamt lassen sich die einzelnen Medien zur Durchführung einer Terminvereinbarung<br />

folgen<strong>de</strong>rmaßen klassifizieren:<br />

traditionell durch Telekommunikation unterstützt<br />

zeitgleich mündlich Telefon<br />

zeitlich versetzt Brief, Hauspost E-Mail, SMS, Anrufbeantworter<br />

Tabelle 1: Medien zur Unterstützung von Terminvereinbarungsvorgängen<br />

Beurteilung <strong>de</strong>r Kommunikationsmedien<br />

Eine Terminvereinbarung zwischen zwei Personen ist per Telefon ebenso einfach<br />

durchzuführen wie im direkten Gespräch, bei <strong>de</strong>m sich bei<strong>de</strong> Beteiligte an einem Ort<br />

befin<strong>de</strong>n. Auch mit <strong>de</strong>n Kommunikationsmedien, die zeitlich versetzt verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, lässt<br />

sich einigermaßen problemlos ein Termin zwischen zwei Personen vereinbaren.<br />

In einer Gruppe von mehr als zwei Personen einen gemeinsamen Termin zu fin<strong>de</strong>n, kann sich<br />

dagegen schwieriger gestalten. Am einfachsten funktioniert <strong>de</strong>r Terminvereinbarungsvorgang,<br />

wenn sich alle Personen am selben Ort befin<strong>de</strong>n. Ist dies nicht möglich, muss die<br />

Koordination per Kommunikationsmedium erfolgen.<br />

Einige <strong>de</strong>r Medien begrenzen durch ihre typischen technischen Eigenschaften die Zahl <strong>de</strong>r<br />

Kommunikationspartner. An einem Telefonat können nur zwei Personen teilnehmen (wenn<br />

man von Konferenzschaltungen o<strong>de</strong>r ähnlichen Beson<strong>de</strong>rheiten absieht) während einer


14 2.1 Terminvereinbarung<br />

mündlichen Terminabsprache mehrere Personen beiwohnen können. Die zeitlich versetzten<br />

Kommunikationsmedien stellen ebenfalls eher eine Eins-zu-eins-Kommunikationsbeziehung<br />

dar. Die wichtige Ausnahme ist hier jedoch E-Mail und die damit verbun<strong>de</strong>ne Funktionalität,<br />

eine Nachricht gleichzeitig an viele Personen zu verschicken. Obwohl durch wie<strong>de</strong>rholte<br />

Terminvereinbarungsvorgänge per Telefon, Brief o<strong>de</strong>r SMS unter vielen Beteiligten eventuell<br />

dasselbe Resultat, also <strong>de</strong>rselbe vereinbarte Termin, wie bei <strong>de</strong>r unmittelbaren mündlichen<br />

Terminvereinbarung erzielt wer<strong>de</strong>n kann, zeigen sich im Alltag oftmals Schwierigkeiten und<br />

Unzulänglichkeiten bei einer solchen Gruppenterminvereinbarung. Die Schwierigkeiten<br />

vergrößern sich noch mit <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Beteiligten eben durch die Tatsache, dass es um eine<br />

Verhandlung geht, bei <strong>de</strong>r je<strong>de</strong> Person aktiv einbezogen wer<strong>de</strong>n muss und man so zu einer<br />

Vielzahl von Kommunikationsschritten gelangt. Neben <strong>de</strong>r schwierigen Koordination, die<br />

einen Vermittler notwendig macht, bereitet unter Umstän<strong>de</strong>n auch die Dauer eines solchen<br />

Terminvereinbarungsvorganges Probleme.<br />

Die Unkompliziertheit und Bequemlichkeit <strong>de</strong>r unmittelbaren Kommunikation zwischen<br />

mehreren Personen wer<strong>de</strong>n durch künstliche Kommunikationswege also keineswegs erlangt.<br />

Denn die persönlichen Vorzüge, die die Ortsunabhängigkeit <strong>de</strong>m Einzelnen bietet, kosten die<br />

Gruppe Möglichkeiten <strong>de</strong>r Koordination und Interaktion.<br />

Allerdings kann die Terminvereinbarung per E-Mail in einer Gruppe (je nach Zahl <strong>de</strong>r<br />

Beteiligten) die unmittelbare Kommunikation einigermaßen ersetzen. Die Geschwindigkeit<br />

dieses Mediums leistet <strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Vorteil.<br />

Wir bezeichnen die Terminvereinbarung unter Benutzung <strong>de</strong>r in diesem Kapitel<br />

beschriebenen Kommunikationsmedien als herkömmliche Terminvereinbarung.<br />

Aufbauend auf <strong>de</strong>n Vorteilen <strong>de</strong>s E-Mail-Verkehrs gibt es eine Reihe Softwareprodukte, die<br />

<strong>de</strong>n Terminvereinbarungsvorgang elektronisch unterstützen. Über die bloße Benutzung von<br />

Kommunikationsmedien hinaus bieten sie <strong>de</strong>m Benutzer eine Funktionalität zur einfachen<br />

Koordination von Terminen. Diese elektronischen Unterstützungen für Terminvereinbarung<br />

wer<strong>de</strong>n im nächsten Kapitel dargestellt.


2.2 Elektronische Terminvereinbarung<br />

Da Terminvereinbarungen ohne elektronische Kooperationsunterstützung häufig aufwendig<br />

und ineffizient ablaufen 1 , bietet <strong>de</strong>r Einsatz von elektronischen Terminvereinbarungssystemen<br />

viele Vorteile. Ein Anliegen dieses Kapitels ist es, diese am Beispiel von Microsoft Outlook<br />

herauszuarbeiten.<br />

In vielen Anwendungsbereichen ist aufgrund <strong>de</strong>r einfachen Zugänglichkeit <strong>de</strong>r Einsatz webbasierter<br />

Systeme beson<strong>de</strong>rs geeignet. Es stellt sich die Frage, was web-basierte<br />

Terminvereinbarungssysteme leisten können und sollen. Unser Ziel ist <strong>de</strong>shalb, die<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an die Funktionalität und die technische Realisierung von E-Appointment-<br />

Systemen zu formulieren.<br />

Begriffe<br />

Definitionen <strong>de</strong>r Elektronischen Terminvereinbarung und <strong>de</strong>s E-Appointment-Systems wur<strong>de</strong>n<br />

von uns in <strong>de</strong>r Literatur nicht gefun<strong>de</strong>n. Unser Verständnis <strong>de</strong>r Begriffe ist wie folgt:<br />

Zur Elektronischen Terminvereinbarung gehören alle computergestützten Terminverein-<br />

barungssysteme. Sind diese web-basiert, so sprechen wir von E-Appointment-Systemen.<br />

Elektronische Terminvereinbarung am Beispiel von Microsoft Outlook<br />

Auf <strong>de</strong>m Markt sind eine Reihe von nicht web-basierten Softwaresystemen erhältlich, die <strong>de</strong>n<br />

Terminvereinbarungsprozess unterstützen. Ein beson<strong>de</strong>rs häufig eingesetztes computer-<br />

gestütztes Terminvereinbarungssystem dieser Art ist Microsoft Outlook 2 .<br />

Als Beispiel für ein nicht web-basiertes elektronisches Terminvereinbarungssystem wer<strong>de</strong>n<br />

wir dieses betrachten. Eine <strong>de</strong>taillierte Produktanalyse soll hier nicht Bestandteil sein, jedoch<br />

interessieren uns die Vorteile, die <strong>de</strong>r Einsatz eines solchen Programms bietet. Im Anschluss<br />

daran wer<strong>de</strong>n wir dann prüfen, was ein E-Appointment-System darüber hinaus mehr leisten<br />

könnte.<br />

Vorteile von Microsoft Outlook<br />

Das Programm Microsoft Outlook unterstützt organisationsinterne Terminvereinbarung über<br />

E-Mails, die durch einen speziellen Hea<strong>de</strong>r als Termin-E-Mail gekennzeichnet sind. Je<strong>de</strong>r<br />

1 Vgl. [Woitass, 1991]<br />

2 www.microsoft.com/office/techinfo/productdoc/<br />

15


16 2.2 Elektronische Terminvereinbarung<br />

Beteiligte hat eine Version <strong>de</strong>s Programms auf seinem Computer installiert und führt einen<br />

elektronischen Kalen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r die Basis für das Auffin<strong>de</strong>n von gemeinsamen freien Terminen<br />

bil<strong>de</strong>t.<br />

Eines <strong>de</strong>r Ziele beim Einsatz eines elektronischen Terminvereinbarungssystems wie<br />

Microsoft Outlook ist die Reduzierung <strong>de</strong>s Verhandlungs- und Verwaltungsaufwan<strong>de</strong>s bei<br />

Terminvereinbarungen.<br />

Im einzelnen sind folgen<strong>de</strong> Vorteile bzw. Merkmale hervorzuheben:<br />

• Zeit-, Arbeits- und Gel<strong>de</strong>rsparnis: Der Einsatz eines Programms wie Outlook als<br />

Terminvereinbarungssystem bietet für <strong>de</strong>n Anbieter <strong>de</strong>n Vorteil, dass<br />

Terminteilnehmer aus <strong>de</strong>r eigenen Organisation o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren SekretärInnen weniger<br />

telefonieren, faxen o<strong>de</strong>r Briefe schreiben müssen, um ein Treffen zu vereinbaren.<br />

Auch für die Nutzer bewährt sich elektronische Terminvereinbarung vor allem durch<br />

die Zeit- und Gel<strong>de</strong>rsparnis, die weniger Telefonate und bequeme Erreichbarkeit <strong>de</strong>r<br />

Ansprechpartner per E-Mail ermöglichen.<br />

• Erreichbarkeit <strong>de</strong>r Terminteilnehmer: Ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Vorteil ist, dass alle<br />

Teilnehmer gleichzeitig und mit einem Arbeitsschritt informiert wer<strong>de</strong>n können, und<br />

dieses prinzipiell zu je<strong>de</strong>r Tages- und Nachtzeit geschehen kann, ohne dass <strong>de</strong>r<br />

Ansprechpartner direkt erreichbar sein muss. Erfor<strong>de</strong>rlich für eine erfolgreiche<br />

Terminvereinbarung auf <strong>de</strong>m E-Mail-Weg ist natürlich, dass alle Beteiligten<br />

regelmäßig ihre E-Mails lesen.<br />

• Elektronischer Kalen<strong>de</strong>r: Alle Nutzer führen einen elektronischen Kalen<strong>de</strong>r. Dieser<br />

macht eine effiziente elektronische Unterstützung von Terminvereinbarungen<br />

möglich, dadurch dass kein Mediumwechsel (zum Beispiel zu einem Papierkalen<strong>de</strong>r)<br />

erfolgen muss. Der Kalen<strong>de</strong>r lässt sich durch seinen Besitzer flexibel konfigurieren; so<br />

kann dieser auch private Termine eintragen, Zeitbereiche sperren und Rechte für <strong>de</strong>n<br />

Einblick in seinen Kalen<strong>de</strong>r vergeben.<br />

• Unterstützung von Gruppenterminen: Führen alle Beteiligte Outlook-Kalen<strong>de</strong>r, die<br />

über einen Exchange Server verwaltet wer<strong>de</strong>n, so kann das System nach Angabe aller<br />

Teilnehmer einen automatischen Kalen<strong>de</strong>rabgleich durchführen und einen Termin<br />

vorschlagen, zu <strong>de</strong>m alle Zeit haben. Mühsame Verhandlungen mit einzelnen<br />

Teilnehmern können damit umgangen wer<strong>de</strong>n.<br />

• Einbindung von Zusatzfunktionen: Über <strong>de</strong>nselben Weg können auch Ressourcen auf<br />

Verfügbarkeit überprüft und für einen Termin gleich mit gebucht wer<strong>de</strong>n, sofern für<br />

diese auch ein Kalen<strong>de</strong>r eingerichtet ist.


2.2 Elektronische Terminvereinbarung 17<br />

• Verwaltung von Teilnehmer- und Ressourcenlisten: Die Organisation von Terminen<br />

durch ein Programm wie Microsoft Outlook ermöglicht gleichzeitig die Verwaltung<br />

<strong>de</strong>r benötigten Teilnehmerdaten und Ressourcen.<br />

• Modifikation von Terminen: Das System erlaubt eine nachträgliche Bearbeitung von<br />

Terminen. Dazu zählt zum Beispiel das Verschieben o<strong>de</strong>r Absagen von Terminen.<br />

Einschränkungen von Microsoft Outlook<br />

Eine Einschränkung <strong>de</strong>s Programms ist, dass es nur organisationsinterne Terminvereinbarungsprozesse<br />

optimal unterstützt, dadurch dass<br />

• die Nutzer <strong>de</strong>r elektronischen Terminvereinbarung über eine bestimmte<br />

Systemumgebung und Software verfügen müssen. Somit ist für eine<br />

Terminvereinbarung über MS Outlook das Betriebssystem Windows sowie die<br />

Installation <strong>de</strong>r Outlook Software erfor<strong>de</strong>rlich. Von großer Relevanz ist auch, dass das<br />

System vom Nutzer regelmäßig verwen<strong>de</strong>t wird und <strong>de</strong>r elektronische Kalen<strong>de</strong>r<br />

geführt wird. In Organisationen lässt sich dieses vorschreiben.<br />

• die Kalen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r einzelnen Teilnehmer nur zugänglich sind, wenn sie über einen<br />

gemeinsamen Microsoft Exchange Server verwaltet wer<strong>de</strong>n.<br />

Somit kann Microsoft Outlook sogar Terminvereinbarungsprozesse von Mitarbeitern eines<br />

Unternehmens nicht mehr optimal unterstützen, wenn diese sich außerhalb <strong>de</strong>s Firmen-<br />

Intranets befin<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>r Zugriff auf die Kalen<strong>de</strong>r von dort nicht erfolgen kann.<br />

Bewertung <strong>de</strong>r Terminvereinbarungsunterstützung durch Microsoft Outlook<br />

Für organisationsinterne Terminvereinbarung eignet sich ein elektronisches Terminvereinbarungssystem<br />

wie Microsoft Outlook gut. Geht die Vereinbarung jedoch über Nutzer<br />

<strong>de</strong>s lokalen Netzwerkes eines Unternehmens hinaus, so bietet Microsoft Outlook keine<br />

optimale Lösung für eine elektronische Terminvereinbarung.<br />

In vielen öffentlichen Einsatzbereichen, vor allem im Bereich <strong>de</strong>r Dienstleistungen, <strong>de</strong>s<br />

Gesundheitswesens und <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>n, ist das Vereinbaren von Terminen beson<strong>de</strong>rs wichtig<br />

für die Organisation <strong>de</strong>r täglichen Arbeitsabläufe. Damit erfor<strong>de</strong>rt natürlich auch <strong>de</strong>r<br />

Terminvereinbarungsprozess mit Kun<strong>de</strong>n und Bürgern viel Zeit und Aufwand. Dieser immer<br />

wie<strong>de</strong>r ähnlich ablaufen<strong>de</strong> und häufig auftreten<strong>de</strong> Terminvereinbarungsvorgang zwischen<br />

Kun<strong>de</strong> und Unternehmen o<strong>de</strong>r Bürger und Amt bietet eine günstige Grundlage, um<br />

elektronisch unterstützt zu wer<strong>de</strong>n.


18 2.2 Elektronische Terminvereinbarung<br />

In allen diesen Bereichen ist üblicherweise <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nkreis im voraus nicht bekannt. Um<br />

eine breite Nutzung eines Terminvereinbarungssystems zu gewährleisten, kann daher keine<br />

bestimmte Systemumgebung und installierte Software beim Kun<strong>de</strong>n vorausgesetzt wer<strong>de</strong>n. In<br />

diesen Fällen bietet <strong>de</strong>r Einsatz eines web-basierten Terminvereinbarungssystems entschie<strong>de</strong>n<br />

mehr Vorteile, da er lediglich einen Internetzugang und einen Web-Browser, sowie bei Bedarf<br />

eine E-Mail-Adresse vom Nutzer erfor<strong>de</strong>rt.<br />

E-Appointment-Systeme<br />

Während für viele Dienste bereits web-basierte Anwendungen eingesetzt wer<strong>de</strong>n, so erscheint<br />

das Angebot von Terminvereinbarungsdiensten über das Internet noch in <strong>de</strong>n Anfängen.<br />

Jedoch existiert die Nachfrage, und ein anwachsen<strong>de</strong>r Einsatz ist anzunehmen.<br />

Vorteile von web-basierten Systemen<br />

Das wachsen<strong>de</strong> Angebot an Dienstleistungen <strong>de</strong>r unterschiedlichsten Bereiche im Internet<br />

macht die Popularität von web-basierten Anwendungen <strong>de</strong>utlich. So wird inzwischen von<br />

Unternehmen und Verwaltungen ein Angebot an Informationen und Diensten im Internet<br />

erwartet.<br />

Wesentliche Vorteile von web-basierten Terminvereinbarungssystemen 3 sind :<br />

• Verbesserter Service: Für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n bietet <strong>de</strong>r Gebrauch eines E-Appointment-<br />

Systems vor allem <strong>de</strong>n Vorteil <strong>de</strong>s verbesserten Services; er kann zu je<strong>de</strong>m Zeitpunkt<br />

bequem von je<strong>de</strong>m internetfähigen PC aus einen Terminwunsch äußern.<br />

• Leichter Zugang für End-User: Der Kun<strong>de</strong>/Endnutzer braucht lediglich einen<br />

Internetzugang und einen Web-Browser, um das System nutzen zu können. Damit ist<br />

die Anwendung betriebssystemunabhängig und erfor<strong>de</strong>rt keine spezielle Software.<br />

• Einbindung in <strong>de</strong>n Web-Auftritt: Für <strong>de</strong>n Unternehmen bietet sich <strong>de</strong>r Einsatz von E-<br />

Appointment-Systemen beson<strong>de</strong>rs an, sofern bereits ein Web-Auftritt existiert, in <strong>de</strong>n<br />

sich ein Terminvereinbarungsangebot als zusätzliche Dienstleistung einbin<strong>de</strong>n lässt.<br />

Damit sind Verlinkung <strong>de</strong>s Systems mit verschie<strong>de</strong>nen Inhalten und weiteren Diensten<br />

möglich.<br />

Die Vorteile und Merkmale, die die Unterstützung <strong>de</strong>s Terminvereinbarungsprozesses durch<br />

ein E-Appointment-System aufweist, bieten <strong>de</strong>n Einsatz eines solchen Systems in vielen<br />

Bereichen an. Unter Einbezug <strong>de</strong>r Vorteile von nicht web-basierten elektronischen<br />

3 Vgl. Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Einsatz web-basierter Systeme: in [Murugesan et al., 2001], S. 3


2.2 Elektronische Terminvereinbarung 19<br />

Terminvereinbarungssystemen, <strong>de</strong>ren Einsatz bereits seit einiger Zeit erprobt ist, wer<strong>de</strong>n wir<br />

nun Anfor<strong>de</strong>rungen an E-Appointment-Systeme aufstellen.<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an E-Appointment-Systeme<br />

Die Vorteile <strong>de</strong>r Zeit-, Arbeits- und Gel<strong>de</strong>rsparnis und besseren Erreichbarkeit <strong>de</strong>r<br />

Terminteilnehmer sollen auch durch ein web-basiertes System gewährleistet sein.<br />

Damit das System genutzt wird, sollte es gewisse Anfor<strong>de</strong>rungen erfüllen.<br />

Wir unterschei<strong>de</strong>n dabei zwischen funktionalen und technischen Anfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Funktionale Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

Elektronischer Kalen<strong>de</strong>r:<br />

• elektronischer Kalen<strong>de</strong>r als Grundlage für interaktive und kooperative<br />

Terminermittlung<br />

• Sichtbarkeit nach außen gewährleistet (ggf. sogar Zugriff von Außen)<br />

• flexible Gestaltbarkeit <strong>de</strong>s Kalen<strong>de</strong>rs durch seinen Inhaber, durch die Möglichkeit<br />

- private und freie Zeiträume anzulegen und die Sichtbarkeit für bestimmte<br />

Personengruppen o<strong>de</strong>r ganz zu ver<strong>de</strong>cken (Schutz <strong>de</strong>r Privatsphäre, Einhaltung<br />

<strong>de</strong>s Datenschutzes)<br />

- nur explizit für Termine freigegebene Zeitbereiche anzuzeigen<br />

- Terminlängen flexibel und individuell festzulegen<br />

- alle Einträge editieren und entfernen zu können<br />

Unterstützung von verschie<strong>de</strong>nen Arten von Terminen:<br />

• Einzeltermine<br />

• Gruppentermine<br />

• regelmäßige Termine, etc.<br />

Einbindung von Zusatzfunktionen:<br />

• Mitreservierung von benötigten Ressourcen (Materialien, Räume, etc.)<br />

Austausch von Kontextinformation:<br />

• Angabe <strong>de</strong>s Terminanliegens<br />

• Angabe von benötigten Informationen, z.B. Angaben zur Person, weitere<br />

Kontaktmöglichkeiten<br />

• Angabe von freiwilligen Zusatzinformationen, Fragen, etc.<br />

Einbindung in organisatorische Abläufe:<br />

• Anpassung an die Terminvereinbarungsanfor<strong>de</strong>rungen/Abläufe <strong>de</strong>r Organisation


20 2.2 Elektronische Terminvereinbarung<br />

• Verwaltung <strong>de</strong>r Terminteilnehmer- und Ressourcendaten<br />

Modifikation und Bestätigung von Terminen:<br />

• Verschieben und Absagen von Terminen durch alle Nutzer möglich<br />

• Versen<strong>de</strong>n von Erinnerungs-E-Mails<br />

Unterstützung von Interaktion und Kooperation:<br />

• Interaktive Unterstützung <strong>de</strong>r Aushandlung eines Termins zwischen zwei o<strong>de</strong>r<br />

mehreren sozialen Akteuren durch eine (zumin<strong>de</strong>st vorläufige) Rückmeldung<br />

innerhalb einer Online-Sitzung<br />

• Unterstützung von Terminvereinbarung als kooperativer Prozess, in <strong>de</strong>m das System<br />

auf Terminwünsche reagiert und gemeinsam mit <strong>de</strong>m Nutzer einen optimalen Termin<br />

ermittelt<br />

Administrationsbereich:<br />

• Konfiguration <strong>de</strong>r Kalen<strong>de</strong>r<br />

• Anpassung <strong>de</strong>r Oberflächen<br />

Technische Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

E-Appointment-Systeme können auf vielfältige Möglichkeiten technisch realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Je nach Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Einsatzbereichs richten sich auch die Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />

Technologie. So hat die Entwicklung eines Terminvereinbarungssystems, dass auf einem<br />

organisationseigenen Server installiert, gewartet und gepflegt wird, an<strong>de</strong>re<br />

Ausgangsbedingungen und technologische Ansprüche als ein System, <strong>de</strong>ssen Nutzung<br />

lediglich gemietet wird. Welche Technologie sich für eine E-Appointment-Anwendung am<br />

besten eignet, hängt also von verschie<strong>de</strong>nen Faktoren ab.<br />

Wesentliche Aspekte, die bei <strong>de</strong>r Wahl einer geeigneten Technologie bedacht wer<strong>de</strong>n sollten,<br />

sind:<br />

Sicherheit:<br />

Durch die Bereitstellung und Übertragung <strong>de</strong>r bei einer Terminvereinbarung<br />

benötigten sensiblen Daten ist ein hohes Maß an Sicherheit notwendig.<br />

Performanz:<br />

Soll die Nutzung <strong>de</strong>s Systems prinzipiell zu je<strong>de</strong>r Zeit durch eine Vielzahl von Usern<br />

möglich sein, muss die eingesetzte Technologie genügend performant sein. Zu lange<br />

Wartezeiten o<strong>de</strong>r häufige Ausfälle sind nicht vertretbar.


2.2 Elektronische Terminvereinbarung 21<br />

Skalierbarkeit:<br />

Das System sollte in seinem Funktionsumfang auf die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />

Einsatzbereiches anpassbar bzw. erweiterbar sein, zum Beispiel durch<br />

- die Verwendung von Standards<br />

- Modularisierung und klare Schnittstellen<br />

Im nächsten Kapitel sollen nun in einer Marktanalyse E-Appointment-Produkte im Hinblick<br />

auf die von uns gestellten Anfor<strong>de</strong>rungen auf ihre Funktionalität überprüft wer<strong>de</strong>n.


2.3 Markanalyse: Dienstleistungen und Produkte<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Dienstleistungsanbieter bieten ihren Kun<strong>de</strong>n mittlerweile die Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />

Kontaktaufnahme und Terminvereinbarung über das Internet. Obwohl diese Variante <strong>de</strong>r<br />

Terminvereinbarung <strong>de</strong>n Gebrauch von Telefon und E-Mail nicht ersetzt, ist die web-basierte<br />

Terminvereinbarung doch zukunftsträchtig. Die Unterstützung <strong>de</strong>r Terminvereinbarung<br />

variiert von <strong>de</strong>r reinen Unterstützung normaler Kommunikationswege bis hin zu komplexen<br />

Anwendungen, die bestimmte kontextabhängige Präferenzen ermöglichen. In diesem Kapitel<br />

sollen Lösungen für web-basierten Terminvereinbarung dargestellt und hinsichtlich <strong>de</strong>r in 2.2<br />

beschriebenen Anfor<strong>de</strong>rungen an solche Systeme bewertet wer<strong>de</strong>n. Ein relativ simples<br />

Beispiel für ein E-Appointment-System und eine ausgereiftere Lösung dienen zur<br />

Veranschaulichung. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n zwei weitere E-Appointment-Angebote hinsichtlich ihrer<br />

technischen Realisierung untersucht und bewertet.<br />

Verbreitung und Einsatzgebiete von Online-Terminvereinbarungen<br />

Anhand einer Internetrecherche haben wir mögliche Lösungen und Anwendungsbereiche für<br />

Terminvereinbarung via Internet gesammelt. In <strong>de</strong>n USA ist gibt es bereits eine Reihe<br />

Dienstleistungsanbietern, die ihren Kun<strong>de</strong>n bzw. Patienten die Online-Terminvereinbarung<br />

ermöglichen, in Deutschland ist das Angebot dagegen bislang eher rar. Typische<br />

Einsatzbereiche und Interessenten von E-Appointment-Systemen sind bislang vorrangig im<br />

Gesundheitswesen (Kliniken, Arztpraxen), in Dienstleistungen (Banken, Versicherungen,<br />

Friseure, Fotografen) o<strong>de</strong>r im Bereich e-Government zu fin<strong>de</strong>n. In diesen Bereichen haben<br />

wir eine Vielzahl von Ausführungen gefun<strong>de</strong>n, die sich erheblich durch <strong>de</strong>n Grad <strong>de</strong>r<br />

Unterstützung von Terminvereinbarung voneinan<strong>de</strong>r unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Beispiel 1: Terminvereinbarung für Therapiepraxis<br />

Ein erstes, einfaches Beispiel für eine Online-Unterstützung 4 von Terminvereinbarung<br />

entspricht funktional <strong>de</strong>r Terminvereinbarung per E-Mail (siehe Abb. 2.3.1).<br />

Der Kun<strong>de</strong> wird aufgefor<strong>de</strong>rt, seinen Namen und Kontaktmöglichkeiten in ein Formular<br />

einzutragen. Ein einfacher Kalen<strong>de</strong>r daneben kann für die Orientierung <strong>de</strong>s Benutzers nützlich<br />

sein, verschafft ihm jedoch keine weitere Funktionalität. In welcher Form Angaben zum<br />

gewünschten Termin gemacht wer<strong>de</strong>n, ist durch ein großes Textfeld offen gehalten. Die<br />

4 www.kg-megerle.<strong>de</strong>/termine/formular.html, 11.03.02<br />

22


2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte 23<br />

Abb. 2.3.1<br />

Terminkoordination erfolgt in zwei Schritten: <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> schlägt einen Wunschtermin vor.<br />

Daraufhin bekommt er durch Telefon, E-Mail o<strong>de</strong>r Fax vom Anbieter <strong>de</strong>r Dienstleistung<br />

Bescheid, ob <strong>de</strong>r Termin an ihn vergeben wur<strong>de</strong>.<br />

Bewertung <strong>de</strong>s Beispiels 1<br />

Gemäß <strong>de</strong>r in 2.2 erarbeiteten Anfor<strong>de</strong>rungen an ein e-Apointment-System wollen wir dieses<br />

Beispiel unter verschie<strong>de</strong>nen Aspekten hinsichtlich <strong>de</strong>r Funktionalität bewerten.<br />

Elektronischer Kalen<strong>de</strong>r<br />

Diese Umsetzung setzt nicht notwendigerweise voraus, dass ein elektronischer<br />

Kalen<strong>de</strong>r geführt wird. Ebensogut ist ein Papierkalen<strong>de</strong>r vorstellbar, <strong>de</strong>r regelmäßig<br />

anhand <strong>de</strong>r ankommen<strong>de</strong>n E-Mails aktualisiert wird.<br />

Unterstützung von verschie<strong>de</strong>nen Arten von Terminen<br />

Es wird keine Unterscheidung zwischen verschie<strong>de</strong>nen Termintypen vorgenommen.<br />

Einbindung von Zusatzfunktion<br />

Ob eine Auftragsbestätigung o<strong>de</strong>r Erinnerungs-E-Mails kurz vor <strong>de</strong>m eigentlichen<br />

Termin versen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, wird nicht <strong>de</strong>utlich.


24 2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte<br />

Austausch von Kontextinformation<br />

Es können wer<strong>de</strong>n nur <strong>de</strong>r Wunschtermin sowie Informationen zur Kontaktaufnahme<br />

übermittelt. Der Kun<strong>de</strong> wird nicht aufgefor<strong>de</strong>rt, sein Anliegen zu äußern.<br />

Einbindung in organisatorische Abläufe<br />

Dieses Angebot ist eher als zusätzliche Variante neben <strong>de</strong>r telefonischen<br />

Terminvereinbarung zu verstehen. Dies führt dazu, dass die Online-<br />

Terminvereinbarung kein fester Bestandteil <strong>de</strong>r Arbeitsabläufe ist, son<strong>de</strong>rn höchstens<br />

eine Ergänzung zur telefonischen Terminvereinbarung darstellt und von <strong>de</strong>n Anbietern<br />

selbst als Pilotversuch verstan<strong>de</strong>n wird.<br />

Modifikation von Terminen<br />

Das Verschieben und Löschen von Terminen durch dieselbe Anwendung ist hier nicht<br />

möglich, da die Seite nur die Terminanfrage bereitstellt.<br />

Unterstützung von Interaktion und Kooperation<br />

Nachteile dieser Realisierungen stellen zu<strong>de</strong>m die fehlen<strong>de</strong> Interaktion und<br />

Kooperation bei <strong>de</strong>r Terminvereinbarung dar:<br />

• Während <strong>de</strong>r Online-Sitzung erhält <strong>de</strong>r User keine Reaktion auf seinen<br />

Terminvorschlag und es ist nicht erkennbar, ob <strong>de</strong>r Vorschlag <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n zeitlich<br />

eng gekoppelt o<strong>de</strong>r losgelöst bearbeitet wird. Da die Antwort per Telefon o<strong>de</strong>r E-<br />

Mail evtl. einen halben o<strong>de</strong>r ganzen Tag nach <strong>de</strong>r Anfrage erfolgt, kann hier nicht<br />

von einem interaktiven System die Re<strong>de</strong> sein. Dies wür<strong>de</strong> be<strong>de</strong>uten, dass das<br />

Programm fähig ist, die Aufgabe <strong>de</strong>r Terminvereinbarung direkt im Dialog mit<br />

<strong>de</strong>m Benutzer zu lösen 5 . Es fin<strong>de</strong>t keine Verhandlung statt, die <strong>de</strong>r Konversation<br />

am Telefon entspräche, da die Anfragen von <strong>de</strong>n Mitarbeitern manuell bearbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

• Es ist zu<strong>de</strong>m unklar, ob es sich hier bei <strong>de</strong>r Terminfindung tatsächlich um einen<br />

kooperativen Prozess han<strong>de</strong>lt. Dies wäre <strong>de</strong>r Fall, wenn <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> im Falle einer<br />

Absage einen neuen Terminvorschlag erhält.<br />

Administrationsbereich<br />

Fragen nach Kalen<strong>de</strong>rkonfiguration stellen sich nicht, weil kein elektronischer<br />

Kalen<strong>de</strong>r geführt wird.<br />

Für <strong>de</strong>n Dienstleistungsanbieter, eine Therapiepraxis, ist eine Arbeitserleichterung bei <strong>de</strong>r<br />

Datenerfassung ersichtlich. Dem User bietet die Anwendung außer <strong>de</strong>r Vollständigkeit und<br />

5 [Irlbeck, 1998]


2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte 25<br />

Übersichtlichkeit keine nennenswerten Vorteile gegenüber <strong>de</strong>m E-Mail-Verkehr, wobei zu<br />

berücksichtigen ist, dass <strong>de</strong>r E-Mail-Kontakt zu einer Arztpraxis bislang generell eher<br />

unüblich ist und die Seite somit einen Anreiz liefert, sich per Computer einen Arzttermin zu<br />

verschaffen.<br />

Technische Realisierung <strong>de</strong>s Beispiels 1<br />

Die beschriebenen Mängel beruhen im wesentlichen auf <strong>de</strong>m niedrigen Grad <strong>de</strong>r technischen<br />

Unterstützung. Dieses Angebot erweckt (wie viele an<strong>de</strong>re im WWW gefun<strong>de</strong>ne) <strong>de</strong>n<br />

Eindruck, dass <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n nur <strong>de</strong>r neue Kommunikationskanal "Internet" angeboten wird,<br />

sich die Arbeitsschritte auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>s Termingebers jedoch gegenüber <strong>de</strong>r herkömmlichen<br />

Terminvereinbarung nicht geän<strong>de</strong>rt haben. Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>r Anbieter <strong>de</strong>r<br />

Terminvereinbarung via Internet weiterhin die Terminanfragen, die er in Form von E-Mails<br />

erhält, einzeln sichtet, <strong>de</strong>n Abgleich mit <strong>de</strong>m Kalen<strong>de</strong>r nach wie vor manuell durchführt und<br />

daraufhin dann antwortet. Im Rahmen <strong>de</strong>r Recherche konnten wir bei vielen Angeboten<br />

(durch die Verbindlichkeit <strong>de</strong>s Vorganges) schwer ersehen, wie sie technisch umgesetzt sind.<br />

Beispiel 2: Terminvereinbarung für Heiztechnik-Firma<br />

Das folgen<strong>de</strong> Beispiel einer Firma für Heiztechnik und Bä<strong>de</strong>r 6 halten wir für eine bis zu<br />

einem gewissen Gra<strong>de</strong> gelungene interaktive Terminvereinbarung, die aus mehreren Schritten<br />

besteht und fester Bestandteil <strong>de</strong>r Firmenlogistik ist.<br />

Von <strong>de</strong>r Homepage aus gelang man leicht zum Service "Online-Termine", einer öffentlich<br />

zugänglichen Terminverwaltung. Die Terminvereinbarung beginnt mit einer Wochenübersicht,<br />

auf <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>r Tag in Timeslots unterteilt ist und sich die freien, also buchbaren Slots <strong>de</strong>utlich<br />

von <strong>de</strong>n nicht freien abheben (Abb. 2.3.2). Durch anklicken eines gewünschten Termins<br />

gelangt man zur nächsten Seite, auf <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> die Auftragsart genauer bekanntgeben soll<br />

(Abb. 2.3.3). Von hier aus hat <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> aber auch die Möglichkeit, einen Schritt<br />

zurückzugehen und <strong>de</strong>n Termin zu korrigieren. Allein die Auswahl eines Anliegens leitet <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n zur nächsten Seite weiter, auf <strong>de</strong>r, je nach Anliegen, genauere Angaben zum Vorfall,<br />

letzten Wartungstermin, Fabrikat usw. gemacht wer<strong>de</strong>n können (Abb. 2.3.4). Nach dieser<br />

Auftragsanalyse gelangt man schließlich auf eine Formularseite für Angaben zum<br />

Auftraggeber und Objekt (Abb. 2.3.5). Dem Kun<strong>de</strong>n wird die Wahl überlassen, ob er seine<br />

Auftragsbestätigung per E-Mail, Post o<strong>de</strong>r Telefon wünscht. Im letzten Schritt muss <strong>de</strong>r<br />

Auftrag vom Kun<strong>de</strong>n selbst bestätigt und abgeschickt wer<strong>de</strong>n.<br />

6 www.steffen.<strong>de</strong>, 21.03.02


26 2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte<br />

Abb. 2.3.2<br />

Abb. 2.3.3


2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte 27<br />

Abb. 2.3.4<br />

Abb. 2.3.5


28 2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte<br />

Bewertung <strong>de</strong>s Beispiels 2<br />

Die Funktionalität <strong>de</strong>s E-Appointment-Systems soll auch in diesem Beispiel nach <strong>de</strong>n<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen aus 2.2 beurteilt wer<strong>de</strong>n:<br />

Elektronischer Kalen<strong>de</strong>r<br />

Es wird ein elektronischer Kalen<strong>de</strong>r geführt, <strong>de</strong>r nach außen hin sichtbar ist und auf<br />

<strong>de</strong>n von außen zugegriffen wer<strong>de</strong>n kann. Die Zeitslots wer<strong>de</strong>n unterschie<strong>de</strong>n in nicht<br />

buchbar, buchbar und belegt. Der Grad <strong>de</strong>r Flexibilität in <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>s<br />

Kalen<strong>de</strong>rs durch <strong>de</strong>n Inhaber bleibt uns lei<strong>de</strong>r verborgen.<br />

Unterstützung von verschie<strong>de</strong>nen Arten von Terminen<br />

Eine Auswahl <strong>de</strong>s Anliegens ist zwingend, was bei <strong>de</strong>r Verschie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r<br />

angebotenen Dienstleistungen Sinn macht. Die nachfolgen<strong>de</strong>n Seiten wer<strong>de</strong>n abhängig<br />

vom gewählten Anliegen angezeigt.<br />

Einbindung von Zusatzfunktion<br />

Es erfolgt eine Auftragsbestätigung wahlweise per E-Mail, Telefon o<strong>de</strong>r Telefax. Ob<br />

eine Erinnerungs-E-Mail kurz vor <strong>de</strong>m vereinbarten Termin verschickt wird, ist nicht<br />

ersichtlich.<br />

Austausch von Kontextinformation<br />

Auch dies wird durch das E-Appointment-System unterstützt. So muss beispielsweise<br />

das Fabrikat <strong>de</strong>r Heizung angegeben wer<strong>de</strong>n, um zur darauf folgen<strong>de</strong>n Seite zu<br />

gelangen.<br />

Einbindung in organisatorische Abläufe<br />

Die plausible Abfolge <strong>de</strong>r Seiten sowie die einfache Bedienung unterstützen im großen<br />

und ganzen effektiv die Terminvereinbarung mit <strong>de</strong>r Firma, so dass die Internet-<br />

Anwendung <strong>de</strong>r Firma nicht als Marketinginstrument fungiert, son<strong>de</strong>rn ein<br />

wesentlicher Faktor <strong>de</strong>r Betriebsabläufe ist.<br />

Modifikation von Terminen<br />

Ob das Verschieben und Absagen von Terminen durch dasselbe System möglich ist,<br />

war aus <strong>de</strong>n Seiten nicht ersichtlich.<br />

Unterstützung von Interaktion und Kooperation<br />

Im Gegensatz zum vorherigen Beispiel erreicht diese Lösung einen höheren Grad an<br />

Interaktion und Kooperation, was daran liegt, dass <strong>de</strong>r Termingeber seinen Kalen<strong>de</strong>r<br />

elektronisch führt und darauf automatisch im Rahmen einer Terminvereinbarung<br />

zugegriffen wer<strong>de</strong>n kann. Es han<strong>de</strong>lt sich um ein interaktives System. Als Konsequenz<br />

daraus ist die Kommunikationsdauer kurz, d.h. innerhalb <strong>de</strong>s Browserfensters erfolgt


2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte 29<br />

eine prompte Reaktion auf Anfragen, so dass <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> zu einem schnellen Ergebnis<br />

kommt.<br />

Administrationsbereich<br />

Auch die Konfigurationsmöglichkeiten <strong>de</strong>s Kalen<strong>de</strong>rs bleiben nach außen verborgen.<br />

Technische Realisierungen<br />

Die angeführten Beispiele vermitteln einen Eindruck, wie unterschiedlich komplex und<br />

ausgereift die Unterstützungen für Terminvereinbarung hinsichtlich <strong>de</strong>r Funktionalität und<br />

<strong>de</strong>s Benutzungskomforts sein können. Für die weiteren Überlegungen wollen wir die<br />

technische Umsetzung bestehen<strong>de</strong>r Lösungen, die eine elektronische Unterstützung für<br />

Terminvereinbarung bieten, genauer untersuchen.<br />

Grundsätzlich lassen sich E-Appointment-Anwendungen, die seitens <strong>de</strong>s Terminnehmers eine<br />

Softwareinstallationen voraussetzen, von an<strong>de</strong>ren unterschei<strong>de</strong>n, die nur einen Internetzugang<br />

erfor<strong>de</strong>rn. Im Folgen<strong>de</strong>n wollen wir zwei verschie<strong>de</strong>ne Lösungen beschreiben. Die<br />

Verschie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Varianten soll die Breite <strong>de</strong>r möglichen Realisierungen aufzeigen.<br />

"eAppt" von MDCue<br />

Eine interessante Lösung für E-Appointment basierend auf E-Mail-Verkehr und installierter<br />

Software bietet MDCue 7 . Eine Terminvereinbarung wird durch <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n per Anfrage-E-<br />

Mail initiiert, die durch eine Software (e-client) generiert wird. Diese Anfrage-E-Mail hat, je<br />

nach<strong>de</strong>m, ob ein neuer Termin vereinbart o<strong>de</strong>r ein Bestehen<strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n soll, ein<br />

bestimmtes Format und enthält unter an<strong>de</strong>rem ein Passwort. Der Kun<strong>de</strong> erhält daraufhin eine<br />

automatische Antwort-E-Mail mit freien Terminen, so dass er seine Auswahl treffen kann.<br />

Vor <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n ist das beson<strong>de</strong>re Format <strong>de</strong>r E-Mails verborgen, da er auf <strong>de</strong>r Oberfläche<br />

<strong>de</strong>s Programms e-client durch die Terminvereinbarung manövriert wird. Ein zweites<br />

Programm beim Dienstleistungsanbieters (eAppt) erkennt die E-Mail anhand <strong>de</strong>r Subject-<br />

Zeile als E-Appointment-Anfrage und wertet <strong>de</strong>n Inhalt automatisch aus. Dieses Programm ist<br />

für die Vergabe von Terminen zuständig und setzt auf <strong>de</strong>n Kalen<strong>de</strong>rdaten in Microsoft<br />

Outlook Express auf. Zu<strong>de</strong>m muss <strong>de</strong>r Termingeber eine Kun<strong>de</strong>n- bzw. Patientendatenbank in<br />

Form eines Microsoft Access *.MDB files pflegen, das Kun<strong>de</strong>nnamen, Kun<strong>de</strong>npasswörter<br />

und E-Mailaddressen enthält. Mithilfe eines Tools können bereits bestehen<strong>de</strong> Datenbestän<strong>de</strong><br />

nach eAppt konvertiert wer<strong>de</strong>n. Der Dienstleistungsanbieter kann einen Kun<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r<br />

Datenbank streichen und ihm folglich das Recht nehmen, einen Termin zu vereinbaren.<br />

7 www.mdcue.com, 19.03.02


30 2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte<br />

Sollte vom Kun<strong>de</strong>n eine größere Zeit- und Ortsunabhängigkeit verlangt wer<strong>de</strong>n, so können<br />

die Vorteile <strong>de</strong>s Internet durch die Einrichtung eines Web-Interfaces genutzt wer<strong>de</strong>n. Dieses<br />

Interface kann mit vorhan<strong>de</strong>nen Web-Seiten verknüpft wer<strong>de</strong>n und generiert dieselben E-<br />

Mails wie e-client. Somit eignet sich diese Lösung auch für rein web-basierte<br />

Terminvereinbarung.<br />

Bewertung <strong>de</strong>s Produkts<br />

Die Vorteile dieser Variante liegen in <strong>de</strong>r Reduktion auf E-Mail und <strong>de</strong>n dadurch bedingten<br />

niedrigen Hardware-Anfor<strong>de</strong>rungen und Kosten: Es wird kein Web-Server und keine Web-<br />

Site benötigt, ausreichend ist allein ein PC mit Mo<strong>de</strong>m-Verbindung , Microsoft Outlook<br />

Express sowie ein SMTP Mail Account. Ein weiterer Vorteil gegenüber <strong>de</strong>m Einsatz eines<br />

Web-Servers liegt in <strong>de</strong>r Ausfallsicherheit. Die relativ simple Umsetzung ermöglicht <strong>de</strong>m<br />

User eine Vielzahl praktischer Funktionen, wie Än<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r Absagen von Terminen,<br />

Anzeigen vergangener o<strong>de</strong>r zukünftiger Termine und das Empfangen von Erinnerungen o<strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>ren relevanten Informationen.<br />

Missbrauch wird vermie<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m nur in die Datenbank eingetragene und mit einem<br />

Passwort versehene Kun<strong>de</strong>n einen Termin vereinbaren können. Neukun<strong>de</strong>n können so<br />

allerdings nicht gewonnen wer<strong>de</strong>n. Für die Kun<strong>de</strong>n kann sich diese Lösung allerdings als<br />

umständlich erweisen, weil zuerst das Passwort abgewartet wer<strong>de</strong>n muss und zu<strong>de</strong>m ggf. die<br />

Software heruntergela<strong>de</strong>n und installiert wer<strong>de</strong>n muss.<br />

"e-Appointment" von Tracerra<br />

Ein Beispiel für eine Anwendung, die ebenfalls auf <strong>de</strong>n elektronisch geführten Kalen<strong>de</strong>r<br />

aufsetzt, jedoch völlig web-basiert ablauft, liefert Tracerra 8 . Weitere Anbieter sind<br />

AppointCenter.com 9 o<strong>de</strong>r eSchedule 10 .<br />

Das Produkt e-Appointment von Tracerra eignet sich sowohl für Firmen und Arbeitsgruppen<br />

als interaktiver Gruppen-Veranstaltungskalen<strong>de</strong>r, als auch für dienstleistungsorientierte<br />

Unternehmen als Online-Terminvereinbarungssystem. Der Unterschied liegt hierbei im Grad<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichkeit <strong>de</strong>s Kalen<strong>de</strong>rs. Voraussetzung ist in je<strong>de</strong>m Fall eine bestehen<strong>de</strong> Web-Site,<br />

in die die Kalen<strong>de</strong>ranwendung integriert wird.<br />

Ein Dienstleistungsanbieter kann beliebig viele Kalen<strong>de</strong>r anlegen. Im Gegensatz zu an<strong>de</strong>ren<br />

Web-Kalen<strong>de</strong>r-Produkte, wo die Kalen<strong>de</strong>rdaten beim E-Appointment-Hersteller liegen,<br />

8 www.tracerra.com, 19.03.02<br />

9 www.AppointCenter.com (vorübergehend nicht aktiv)<br />

10 www.eSchedule.<strong>de</strong>, 19.03.02


2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte 31<br />

wer<strong>de</strong>n die Daten hier auf <strong>de</strong>m Web-Server o<strong>de</strong>r im Intranet <strong>de</strong>s Dienstanbieters gespeichert.<br />

Die Kalen<strong>de</strong>rdaten wer<strong>de</strong>n mit MS Outlook o<strong>de</strong>r einem an<strong>de</strong>ren Programm synchronisiert.<br />

Der Administrator hat die Möglichkeit, Termine einzurichten, zu korrigieren o<strong>de</strong>r zu löschen.<br />

Des weiteren kann er feste o<strong>de</strong>r sich wie<strong>de</strong>rholen<strong>de</strong> Termine in die Kalen<strong>de</strong>r eintragen und<br />

eine Suche im Kalen<strong>de</strong>r nach Schlüsselworten durchführen. Öffentliche Kalen<strong>de</strong>r sind über<br />

das Internet von je<strong>de</strong>rmann einsehbar und eignen sich <strong>de</strong>mnach zur Online-<br />

Terminvereinbarung. Ob öffentlich zugänglich o<strong>de</strong>r nicht, in je<strong>de</strong>m Fall können autorisierte<br />

Benutzer Termine anlegen, verschieben und absagen sowie Einblick in ihre bisherigen<br />

Termine erhalten. Kurz vor <strong>de</strong>m eigentlichen Termin wer<strong>de</strong>n automatisch Erinnerungen<br />

verschickt.<br />

Realisiert wird die Anwendung durch ein Programm, das ebenfalls auf <strong>de</strong>m Web-Server<br />

installiert sein muss und auf <strong>de</strong>r Web-Site operiert. Hierbei han<strong>de</strong>lt es sich um ein CGI-Skript,<br />

genauer gesagt ein vorkompiliertes C++ Programm. Mit Hilfe <strong>de</strong>s CGI-Skripts kann die<br />

HTML-Seite mit <strong>de</strong>n notwendigen interaktiven Elementen versehen und dynamisch gestaltet<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Benutzer füllt zunächst das in <strong>de</strong>r HTML-Seite befindliche Formular aus, über<br />

das er die für die Terminvereinbarung relevanten Einzelheiten angibt. Schickt er das Formular<br />

ab, wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Programmaufruf und die Benutzerparameter übergeben. Anschließend wird<br />

das entsprechen<strong>de</strong> CGI-Skript auf <strong>de</strong>m Server gestartet. Es erzeugt eine dynamische HTML-<br />

Seite wie z.B. eine Terminbestätigung, die an <strong>de</strong>n Benutzer übertragen und vom Browser<br />

angezeigt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Bewertung <strong>de</strong>s Produkts<br />

Vorteile dieser Umsetzung liegen in <strong>de</strong>r Verwendung <strong>de</strong>s offenen Standards CGI für die<br />

dynamische Gestaltung <strong>de</strong>r HTML-Seiten. Zwar gibt es schnellere Protokolle von Microsoft<br />

und Netscape (ISAPI bzw. NSAPI), jedoch sind diese auf die Produkte <strong>de</strong>s jeweiligen<br />

Herstellers optimiert und nicht wie CGI unabhängig von bestimmten Produkten o<strong>de</strong>r<br />

Rechnerplattformen 11 . Das Programm für E-Appointment läuft beim Termingeber auf Linuxund<br />

Windows-basierten Web-Servern und beim User in je<strong>de</strong>m Web-Browser.<br />

Die Anwendung bietet kein Passwort, dies ist jedoch nicht notwendig, solange auf <strong>de</strong>m Web-<br />

Server für <strong>de</strong>n Aufruf <strong>de</strong>s Verzeichnisses, in <strong>de</strong>m die Kalen<strong>de</strong>rdaten liegen, ein Passwort<br />

eingerichtet wer<strong>de</strong>n kann.<br />

11 [Irlbeck, 1998]


32 2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte<br />

Entwicklung von E-Appointment-Systemen<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Ansätze eignen sich also für E-Appointment-Anwendungen. Je nach<br />

funktionalen Anfor<strong>de</strong>rungen sowie bestehen<strong>de</strong>r Technik und Organisation können sich<br />

unterschiedliche Realisierungen als optimal erweisen. So ist zu klären<br />

• welche Funktionalitäten unabdingbar sind,<br />

• ob eine Applikation gemietet wer<strong>de</strong>n soll, wobei dann die entsprechen<strong>de</strong> Software auf<br />

einem frem<strong>de</strong>n Server liegt und dort gewartet wird, o<strong>de</strong>r ob ein Produkt gekauft wer<strong>de</strong>n<br />

soll, das System also vor Ort installiert und gepflegt wird,<br />

• ob das zukünftige System in die bestehen<strong>de</strong> Organisation integriebar ist o<strong>de</strong>r nicht und<br />

• welche technische Anfor<strong>de</strong>rungen Voraussetzung für <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s Systems sind.<br />

Über die betrachteten Produkte und Dienste hinaus ist die Entwicklung interaktiver E-<br />

Appointment-Systeme sinnvoll, da aufgrund <strong>de</strong>r Vielfalt <strong>de</strong>r Einsatzkontexte, Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

und Organisationsformen keine universelle Lösung existiert. Jedoch ist bei solch einer<br />

Entwicklung die Zurückführung auf wenige und allgemeine Grundmo<strong>de</strong>lle wie z.B. Typen<br />

von Terminvereinbarung anzustreben, wodurch später <strong>de</strong>r Aufwand einer kompletten<br />

Neuentwicklung vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Auf die Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung interaktiver, web-basierter<br />

Anwendungssysteme, die <strong>de</strong>r spezielle Anwendungsbereich <strong>de</strong>r Terminvereinbarung mit sich<br />

bringt, wer<strong>de</strong>n wir im Folgen<strong>de</strong>n in 2.4 genauer eingehen.


2.4 Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung von Anwendungssystemen<br />

Eines <strong>de</strong>r Hauptanliegen <strong>de</strong>r Softwaretechnik ist die Beschäftigung mit <strong>de</strong>r Entwicklung von<br />

Anwendungssoftware. Dabei steht die Unterstützung <strong>de</strong>r Tätigkeiten <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r im<br />

Einsatzkontext im Vor<strong>de</strong>rgrund. Weitere Anliegen sind die Umsetzung von professioneller<br />

Softwareentwicklung durch Zusammenarbeit in Entwicklerteams, <strong>de</strong>r Einsatz von Metho<strong>de</strong>n<br />

und Werkzeugen und die Umsetzung von Vorgehensmo<strong>de</strong>llen, Arbeitskonventionen und<br />

Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

Da je<strong>de</strong>s Software-Entwicklungsprojekt einmalig ist und damit individuelle Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

stellt, kann es kein „Patentrezept“ mit passen<strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>n geben. Dennoch gibt es typische<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen und Tätigkeiten bei <strong>de</strong>r Entwicklung von Anwendungssystemen, mit<br />

<strong>de</strong>ren I<strong>de</strong>ntifizierung und Ordnung sich die Softwaretechnik befasst. Unterschei<strong>de</strong>n lassen<br />

sich produktbezogene Tätigkeiten und prozessorientierte Tätigkeiten 12 .<br />

Zu <strong>de</strong>n produktbezogenen Tätigkeiten zählen Analyse, Entwurf und Realisierung, zu <strong>de</strong>n<br />

prozessorientierten Tätigkeiten gehören unter an<strong>de</strong>rem das Management, die Koordination<br />

und Kooperation im Projekt und die Produktverwaltung.<br />

Produktbezogene Aufgaben<br />

Es gibt eine Reihe von produktbezogenen Aufgaben, die bei <strong>de</strong>r Entwicklung von<br />

Anwendungssystemen von Be<strong>de</strong>utung sind. Dabei sind diese nicht als linear abzuarbeiten<strong>de</strong><br />

Phasen zu verstehen, son<strong>de</strong>rn als „typische“ Tätigkeiten, die während <strong>de</strong>s<br />

Softwareentwicklungsprozesses ineinan<strong>de</strong>r verzahnt und wie<strong>de</strong>rholt ausgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>r Softwaretechnik dienen Vorgehensmo<strong>de</strong>lle 13 als Vorschläge für die Anordnung dieser<br />

produktbezogener Tätigkeiten.<br />

Zu <strong>de</strong>n produktorientierten Aufgaben bei <strong>de</strong>r Entwicklung eines E-Appointment-Systems<br />

gehören 14 :<br />

• Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung<br />

Interaktive Anwendungsprogramme wie Terminvereinbarungssysteme sind dadurch<br />

gekennzeichnet, dass sie in menschlicher Tätigkeit verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n und damit sozial<br />

eingebettet sind. Um die Funktionalität und Leistung von eingebetteten Programmen und<br />

12 [Floyd, Züllighoven, 1999]<br />

13 [Floyd, Oberquelle, 2001]<br />

33


34 2.4 Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung von Anwendungssystemen<br />

damit die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Software festlegen zu können, müssen die Entwickler die<br />

Gegebenheiten <strong>de</strong>s Einsatzkontexts erkun<strong>de</strong>n. Als Metho<strong>de</strong>n dafür dienen<br />

Arbeitsplatzanalysen, in <strong>de</strong>nen unter an<strong>de</strong>rem Interviews mit <strong>de</strong>n Beteiligten durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n, Szenarien, die typische Arbeitsabläufe beschreiben, graphische Mo<strong>de</strong>llierungen und<br />

die Aneignung <strong>de</strong>r Fachsprache. Vorrausetzung für eine technische Unterstützung <strong>de</strong>s<br />

Terminvereinbarungsvorgangs ist die Strukturierung und Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>r Tätigkeiten <strong>de</strong>r<br />

Beteiligten bei einer Terminvereinbarung. Es ist zu klären, aus welchen einzelnen<br />

Arbeitsschritten sich eine Terminvereinbarung zusammensetzt und wie diese klassifiziert<br />

wer<strong>de</strong>n können. Die Bewertung dieser Schritte hinsichtlich <strong>de</strong>s Arbeits- und Zeitaufwan<strong>de</strong>s<br />

und <strong>de</strong>s Komforts für die Beteiligten bil<strong>de</strong>t die Basis für die Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung. Damit<br />

das zu entwickeln<strong>de</strong> System erfolgreich eingesetzt wer<strong>de</strong>n kann, sollte es <strong>de</strong>n<br />

unterschiedlichen Anfor<strong>de</strong>rungen, die von <strong>de</strong>n Projektbeteiligten gestellt wer<strong>de</strong>n, gerecht<br />

wer<strong>de</strong>n. Somit existieren eine Reihe von funktionalen Anfor<strong>de</strong>rungen, die <strong>de</strong>n gewünschten<br />

Funktionsumfang beschreiben. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n an das System Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />

gestellt, die sich auf die optimale Ausnutzung <strong>de</strong>r Ressourcen beziehen. Damit die Arbeit mit<br />

<strong>de</strong>m späteren Programm nach Richtlinien menschengerechter computergestützter Arbeit<br />

erfolgen kann, wer<strong>de</strong>n Handhabungsanfor<strong>de</strong>rungen formuliert, die sich auf <strong>de</strong>n Umgang <strong>de</strong>r<br />

Benutzer mit <strong>de</strong>r Software beziehen. Auch an die Einbettung <strong>de</strong>s Systems in die Organisation,<br />

in Arbeitsprozesse und in vorhan<strong>de</strong>ne technische Systeme wer<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen gestellt.<br />

• System<strong>de</strong>finition<br />

Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Beschreibung <strong>de</strong>s Zustan<strong>de</strong>s zu Beginn <strong>de</strong>r Systementwicklung (<strong>de</strong>r<br />

Ist-Analyse) und <strong>de</strong>s Soll-Konzepts, was die Einbettung <strong>de</strong>s zu entwickeln<strong>de</strong>n Systems<br />

antizipiert, kann von <strong>de</strong>n Entwicklern die System<strong>de</strong>finition vorgenommen wer<strong>de</strong>n. Hier<br />

wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Basis aller gesammelten Anfor<strong>de</strong>rungen grundlegen<strong>de</strong> Entscheidungen über<br />

die Software und ihre Einbettung in <strong>de</strong>n Einsatzkontext getroffen. Die Projektbeteiligten<br />

legen fest, welche Aspekte <strong>de</strong>s Gegenstandsbereiches mo<strong>de</strong>lliert wer<strong>de</strong>n sollen, wie zum<br />

Beispiel, welche Phasen <strong>de</strong>r Terminvereinbarung ein E-Appointment-System unterstützen<br />

soll.<br />

• Entwurf<br />

Bestandteil <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>s Entwurfs ist die Erarbeitung einer geeigneten Architektur <strong>de</strong>s<br />

Systems. Dazu gehört vor allem die Zerlegung in Komponenten und die Festlegung ihrer<br />

14 vgl. [Floyd, Züllighoven, 1999], [McDermid, 1991].


2.4 Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung von Anwendungssystemen 35<br />

Interaktion. Die Architektur eines Systems ist entschei<strong>de</strong>nd für seine Leistungsfähigkeit.<br />

Darunter fallen Aspekte wie Skalierbarkeit, Robustheit und Zuverlässigkeit. Die<br />

Komponenten <strong>de</strong>s Systems sollten gut verständlich, leicht än<strong>de</strong>rbar und wie<strong>de</strong>rverwendbar<br />

sein. Auch muss es ein Ziel <strong>de</strong>s Entwicklers sein, die Komplexität gering zu halten und<br />

existieren<strong>de</strong> Lösungen einzubin<strong>de</strong>n.<br />

Die Entwickler eines interaktiven Systems müssen sich mit Fragen <strong>de</strong>s Datenschutzes und<br />

Sicherheit auseinan<strong>de</strong>rsetzen. Ein E-Appointment-System, das die Übermittlung sensibler<br />

Daten durch das Web benötigt, stellt in dieser Hinsicht hohe Anfor<strong>de</strong>rungen.<br />

• Implementierung<br />

Sind die einzelnen Komponenten <strong>de</strong>s Terminvereinbarungssystems spezifiziert, kann mit <strong>de</strong>r<br />

Implementierung begonnen wer<strong>de</strong>n. Dazu gehört zunächst auch die Wahl <strong>de</strong>r<br />

Programmiersprache(n), -techniken und <strong>de</strong>r Softwareentwicklungswerkzeuge, die Planung<br />

<strong>de</strong>r arbeitsteiligen Entwicklung und die Einrichtung <strong>de</strong>r Entwicklungsumgebungen.<br />

Entschei<strong>de</strong>nd ist, dass auch während <strong>de</strong>r Implementierung <strong>de</strong>r Entwurf im Kleinen fortgeführt<br />

wird. Eine Leistung, die die Implementierung <strong>de</strong>n beteiligten Entwicklern abverlangt, ist die<br />

Organisation in Teams und die Koordination untereinan<strong>de</strong>r.<br />

• Validation<br />

Während <strong>de</strong>r Entwicklung und im Einsatz muss die Software auf Korrektheit überprüft<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Validation <strong>de</strong>s Systems ist Aufgabe <strong>de</strong>r Entwickler und erfolgt auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r<br />

Spezifikationen, die die Resultate von System<strong>de</strong>finition und Entwurf festhalten.<br />

Konstruktive Qualitätssicherung erfolgt durch systematisches Testen in <strong>de</strong>n Abstufungen<br />

Komponententest, Integrationstest, Systemtest und Abnahmetest. Bei Bedarf müssen die<br />

Entwickler das Programm optimieren.<br />

Ist die Software programmiert, so haben die Entwickler die Aufgabe, das System in <strong>de</strong>r<br />

Einsatzumgebung einzuführen. Die Installation <strong>de</strong>r Software ist verbun<strong>de</strong>n mit einer<br />

organisatorischen Umstellung: Die Schulung <strong>de</strong>r Mitarbeiter und die Umstellung <strong>de</strong>r<br />

Arbeitsprozesse muss sorgfältig vorbereitet wer<strong>de</strong>n. So müssen die Benutzer eines neuen<br />

Terminvereinbarungssystems erst lernen, dieses zu benutzen und es gegebenenfalls ihren<br />

Bedürfnisse nach zu konfigurieren. Es ist zum Beispiel erfor<strong>de</strong>rlich, dass sie sich daran<br />

gewöhnen, einen elektronischen Kalen<strong>de</strong>r zu führen. Um <strong>de</strong>n Nutzern die Arbeit mit <strong>de</strong>m<br />

System zu erleichtern, sollten die Entwickler Dokumentationen bereitstellen.


36 2.4 Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung von Anwendungssystemen<br />

• Wartung<br />

Auch nach <strong>de</strong>r Einführung muss das System gewartet wer<strong>de</strong>n. Tauchen Fehler auf, so sollte<br />

das Programm von diesen bereinigt wer<strong>de</strong>n. Wer<strong>de</strong>n Funktionalitätsän<strong>de</strong>rungen o<strong>de</strong>r<br />

-erweiterungen erwünscht, so kann die Entwicklung einer neuen Version erfor<strong>de</strong>rlich sein.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re die Erhaltung <strong>de</strong>r Softwarestruktur stellt eine Herausfor<strong>de</strong>rung dar, da bei<br />

Programmverän<strong>de</strong>rungen oftmals ursprüngliche architektonische Prinzipien nicht eingehalten<br />

o<strong>de</strong>r Wechselwirkungen nicht bedacht wer<strong>de</strong>n.<br />

• Evaluation<br />

Um die Qualität <strong>de</strong>s fertigen Produktes zu überprüfen, sollte <strong>de</strong>r Entwickler softwareergonomische<br />

Evaluationsverfahren einsetzen, die vor allem die Erfahrungen und<br />

Anregungen <strong>de</strong>r Benutzer einbeziehen.<br />

Prozessbezogene Aufgaben<br />

Neben <strong>de</strong>n produktbezogenen Aufgaben gibt es eine Reihe typischer prozessbezogener<br />

Aufgaben, die sich <strong>de</strong>n Entwickler von Anwendungssoftware im Verlauf eines<br />

Softwareprojektes stellen. Ein wichtiger Aufgabenbereich ist <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Managements:<br />

• Management<br />

Aus <strong>de</strong>m Kreis <strong>de</strong>r Entwickler muss das Entwicklungsmanagement die Projektorganisation<br />

vornehmen. Dazu gehört, dass <strong>de</strong>r Entwicklungsprozess inhaltlich und zeitlich geplant und<br />

organisiert wird, so dass das Produkt im erstrebten Zeitrahmen erstellt wer<strong>de</strong>n kann und im<br />

Funktionsumfang die Zielvorstellungen erfüllt. Innerhalb <strong>de</strong>s Projektteams müssen die<br />

funktionalen Rollen festgelegt wer<strong>de</strong>n. Auch die Organisation <strong>de</strong>r Kooperation mit <strong>de</strong>n<br />

Anwen<strong>de</strong>rn und an<strong>de</strong>ren Projektbeteiligten sowie die Produktverwaltung gehört zu <strong>de</strong>n<br />

Aufgaben <strong>de</strong>s Entwicklungsteams.<br />

Die genannten produkt- und prozessbezogenen Aufgaben stellen eine Reihe von typischen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung von Anwendungssystemen dar. Die Entwicklung<br />

eines E-Appointment-Systems konfrontiert die Projektbeteiligten zusätzlich mit <strong>de</strong>n<br />

beson<strong>de</strong>ren Anfor<strong>de</strong>rungen web-basierter Anwendungen.


2.4 Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung von Anwendungssystemen 37<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung web-basierter Anwendungen<br />

Die bei <strong>de</strong>r Entwicklung von web-basierten Anwendungen aufgetretenen Erfahrungen machen<br />

<strong>de</strong>utlich, dass herkömmliche Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Softwareentwicklung nicht hinreichend sind.<br />

Bei <strong>de</strong>r Web-System-Entwicklung entstehen oftmals dadurch Probleme 15 , dass<br />

• die Web-Anwendungen ad hoc erstellt wer<strong>de</strong>n,<br />

• keine klar <strong>de</strong>finierten Prozessabläufe zur Unterstützung vorliegen,<br />

• die Systeme oftmals konzeptlos gepatcht wer<strong>de</strong>n,<br />

• geeignete Metho<strong>de</strong>n und Werkzeuge für die Entwicklung, <strong>de</strong>n Einsatz und die<br />

Evaluation fehlen,<br />

• einfache Anwendungen schnell zu komplexen Systemen anwachsen und dann<br />

Dominoeffekte bei Fehlern auftreten.<br />

Diese und weitere Probleme könnten eine Web-Krise verursachen 16 , die vergleichbar ist mit<br />

<strong>de</strong>r Softwarekrise. Nach [Murugesan et al., 2001] ist daher eine neue Disziplin erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

die die erfolgreiche Entwicklung web-basierter Systeme erleichtert: Web Engineering.<br />

[Murugesan et al., 2001] <strong>de</strong>finieren Web Engineering wie folgt:<br />

Web engineering is the establishment and use of sound scientific, engineering and<br />

management principles and disciplined and systematic approaches to the successful<br />

<strong>de</strong>velopment, <strong>de</strong>ployment and maintenance of high quality web-based systems and<br />

applications. 17<br />

Web Engineering und Software Engineering<br />

Web Engineering unterschei<strong>de</strong>t sich von Software Engineering 18 :<br />

• Die meisten web-basierten Systeme müssen in kürzerer Zeit entwickelt wer<strong>de</strong>n als<br />

herkömmliche Softwaresysteme. Dadurch wird ein gründliches Planen und Testen<br />

erschwert.<br />

• Web-Projekte haben oft kein <strong>de</strong>finiertes En<strong>de</strong>.<br />

• Während bei <strong>de</strong>r Entwicklung herkömmlicher Softwareprojekte <strong>de</strong>r Benutzerkreis<br />

bekannt ist und damit auch berücksichtigt und einbezogen wer<strong>de</strong>n kann, sind die<br />

zukünftigen Nutzer bei <strong>de</strong>r Erstellung von Web-Anwendungen nicht bekannt.<br />

15 Vgl. [Murugesan et al., 2001]<br />

16 [Floyd, Oberquelle, 2001]<br />

17 [Murugesan et al., 2001], S. 6<br />

18 [Murugesan et al., 2001], S. 7


38 2.4 Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung von Anwendungssystemen<br />

• Ein Web-System muss einer Vielzahl unterschiedlicher Benutzerprofilen gerecht<br />

wer<strong>de</strong>n. Auch über die Anzahl <strong>de</strong>r zukünftigen Benutzer liegen im allgemeinen<br />

keinerlei konkrete Informationen vor.<br />

• Der unbekannte Benutzerkreis hat <strong>de</strong>n Nachteil, dass eine Evaluation <strong>de</strong>s Systems<br />

über Feedback <strong>de</strong>r Nutzer schwer zu organisieren ist und auf direktem Weg kaum<br />

erfolgen kann.<br />

• Während bei herkömmlicher Softwareentwicklung die Systemumgebung <strong>de</strong>r Nutzer<br />

bekannt ist, liegt über die Hard- und Softwareumgebung beim Web-Anwen<strong>de</strong>r nur<br />

mangeln<strong>de</strong> Information vor. Somit gestalten sich auch Oberflächentests schwierig. Es<br />

ist also von Be<strong>de</strong>utung, Techniken und Standards zu wählen, für die die Computer <strong>de</strong>r<br />

meisten Internetnutzer auch gerüstet sind, damit das Web-System genutzt wer<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

• Die Architektur von Web-Systemen ist häufig gekennzeichnet durch das<br />

Zusammenspiel komplexer Komponenten, wie z.B. Application- und Web-Server und<br />

verschie<strong>de</strong>ne Netzwerke, so dass Wechselwirkungen und Schnittstellen zwischen<br />

Komponenten zum Teil sehr viel uneinheitlicher sind als bei herkömmlicher Software.<br />

Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n oftmals unterschiedliche Programmiertechniken miteinan<strong>de</strong>r<br />

kombiniert.<br />

• Web Engineering ist multidisziplinär. Die heterogene Zusammensetzung <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung Beteiligten erfor<strong>de</strong>rt beson<strong>de</strong>re Kooperation und Koordination.<br />

Es gibt verschie<strong>de</strong>ne Ansätze 19 , die zumeist gängige Vorgehensmo<strong>de</strong>lle auf die spezielle<br />

Situation <strong>de</strong>r Web-Anwendungen anpassen, um solchen, zum Teil neuen, Problembereichen<br />

bei <strong>de</strong>r Entwicklung von Systemen zu begegnen.<br />

Aufbauend auf die in diesem Kapitel formulierten Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung<br />

web-basierter Anwendungssystem sowie <strong>de</strong>n in 2.2 benannten Anfor<strong>de</strong>rungen an ein E-<br />

Appointment-System wollen wir nun in Kapitel 3 die Ergebnisse <strong>de</strong>s Lehreprojekts „E-<br />

Appointment“ darstellen. Dazu gehören, neben <strong>de</strong>r Vorstellung <strong>de</strong>s Projekts, die Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches und <strong>de</strong>s weiteren eine Betrachtung <strong>de</strong>s im<br />

Projekt implementierten Prototyps.<br />

19 [Floyd, Oberquelle, 2001], [Murugesan et al., 2001]


3. Strukturierung von Terminvereinbarung am Beispiel<br />

<strong>de</strong>s Projekts E-Appointment<br />

Wie in Kapitel 2 gesehen, stellen die organisatorischen und technischen Bedingungen <strong>de</strong>s<br />

Termingebers bestimmte Herausfor<strong>de</strong>rungen an die Entwicklung von E-Appointment-<br />

Anwendungen. Die Reduktion aller möglichen Anwendungsbedingungen auf wenige und<br />

allgemeine Grundmo<strong>de</strong>lle ist das Ziel <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches.<br />

Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt in <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches als Basis für<br />

eine Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung. Wir wollen insbeson<strong>de</strong>re beschreiben, in welche Phasen und<br />

Typen sich ein Terminvereinbarungsvorgang glie<strong>de</strong>rn lässt und wie auf dieser Basis ein E-<br />

Appointment-System erstellt wer<strong>de</strong>n kann. Wir wollen die Entwicklung eines Online-<br />

Terminvereinbarungssystems am Beispiel <strong>de</strong>s Lehreprojekts „E-Appointment“ vorstellen.<br />

Wir beginnen in 3.1 mit <strong>de</strong>r Problemstellung und Zielsetzung <strong>de</strong>s Projekts. Die<br />

Vorgehensweise und die eingesetzten softwaretechnischen Metho<strong>de</strong>n zur Erreichung <strong>de</strong>r<br />

Projektziele sind ebenfalls Gegenstand dieses Kapitels. Die Analyse <strong>de</strong>r Anwendungsumgebung,<br />

also <strong>de</strong>r Vorgänge bei Terminvereinbarungen, mün<strong>de</strong>te in Szenarien, die<br />

Grundlage für die Strukturierung <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches sind und in 3.2 vorgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Als Beispiel für eine Realisierung auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r erarbeiteten Phasen und Typen<br />

dient uns in 3.3 <strong>de</strong>r im Projekt implementierte Prototyp.<br />

3.1 Problemstellung, Ziele, Vorgehensweise, Metho<strong>de</strong>n<br />

Dieses Kapitels basiert auf <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>s Lehreprojektes "E-Appointment -<br />

Terminvereinbarung via Internet" (Projekt Software, Wissen und Organisation - Teil 1), das<br />

im Wintersemester 01/02 am Fachbereich Informatik <strong>de</strong>r Universität Hamburg stattgefun<strong>de</strong>n<br />

hat.<br />

Rahmenbedingungen<br />

Das Projekt "E-Appointment" unter <strong>de</strong>r Leitung von Ralf Klischewski richtete sich an<br />

Studieren<strong>de</strong> im Hauptstudium und konnte je nach Kenntnisstand <strong>de</strong>r Beteiligten als<br />

39


40 3.1 Problemstellung, Ziele, Vorgehensweisen, Metho<strong>de</strong>n<br />

einführend o<strong>de</strong>r vertiefend verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Es hatte einen Umfang von 4 SWS und<br />

erstreckte sich über ein Semester. Teilgenommen haben insgesamt sechs Studieren<strong>de</strong>. Als<br />

Anwendungspartner und Vertreter <strong>de</strong>r Hamburger Behör<strong>de</strong>n stand das Jugendamt Bergedorf<br />

zur Verfügung. Weitere Projektpartner waren das Lan<strong>de</strong>samt für Informationstechnik (LIT)<br />

als Betreiber <strong>de</strong>s hamburg-weiten Intranet <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>n (FHHinfoNet) und DiBIS (Direkte<br />

Bürger-Informations-Services) als Betreiber von hamburg.<strong>de</strong>.<br />

Problemstellung<br />

Die web-basierte Unterstützung von Terminvereinbarungen im Rahmen von e-Government-<br />

Diensten war Gegenstand <strong>de</strong>s Projekts. Aufbauend auf <strong>de</strong>r Organisationsform <strong>de</strong>s<br />

Anwendungspartners sollte eine Lösung für die Problemstellung gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Interesse <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> konzentrierte sich hierbei auf die Erarbeitung einer möglichen<br />

Lösung, die auf die organisatorischen Bedingungen <strong>de</strong>s Jugendamtes zugeschnitten ist.<br />

Motivation für die Behör<strong>de</strong> zur Beteiligung am Projekt sind eine Reihe von Vorteilen, die<br />

durch die elektronische Unterstützung regelmäßig wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>r Terminvereinbarungs-<br />

Handlungen für bestimmte Akteure angestrebt wer<strong>de</strong>n. Zum einen sind dies eine<br />

Arbeitserleichterung und Zeitersparnis für <strong>de</strong>n einzelnen Mitarbeiter, zum an<strong>de</strong>ren<br />

Kostenersparnis und Effizienzsteigerung für die gesamte Organisation. Auch für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n,<br />

also <strong>de</strong>n Bürger, wer<strong>de</strong>n sich Vorteile wie gesteigerter Komfort und größere Erreichbarkeit<br />

versprochen, die im Hinblick auf die zunehmen<strong>de</strong> Service-Orientierung von Behör<strong>de</strong>n von<br />

Be<strong>de</strong>utung sind.<br />

Projektziele<br />

Durch <strong>de</strong>n Charakter <strong>de</strong>s Projekts als Lehrveranstaltung unterschei<strong>de</strong>n wir zwischen<br />

fachlichen Zielsetzungen, also <strong>de</strong>m Erarbeiten von Problemlösungen, und didaktischen<br />

Zielsetzungen, die das Erlernen von Methodik und Systematik im Vorgehen betreffen.<br />

Fachliche Ziele<br />

• Ein grundlegen<strong>de</strong>s Ziel war die Aneignung von Fachwissen über <strong>de</strong>n<br />

Anwendungsbereich <strong>de</strong>r Terminvereinbarung und über E-Appointment.<br />

• Zu<strong>de</strong>m musste ein Verständnis über konkrete Software- und Hardware-Komponenten<br />

beim Anwendungspartner, also über die informationstechnische Infrastruktur<br />

aufgebaut wer<strong>de</strong>n. Dieses Wissen ist während <strong>de</strong>r Entwurfsphase in die Entwicklung<br />

mit eingeflossen.


3.1 Problemstellung, Ziele, Vorgehensweisen, Metho<strong>de</strong>n 41<br />

• Schließlich hatte das Projekt die Planung und Entwicklung von einer o<strong>de</strong>r mehreren<br />

Prototyp-Komponenten zum Ziel, die auf die Bedingungen <strong>de</strong>s Anwendungspartners<br />

zugeschnitten sind. Dies be<strong>de</strong>utet, Software für E-Appointment auszuwählen, zu<br />

entwickeln, zu erweitern bzw. an vorhan<strong>de</strong>ne Softwarenutzung anzupassen. Ziel ist<br />

die Entwicklung eines Präsentationsprototyps mit <strong>de</strong>m Anliegen, <strong>de</strong>n Projektpartnern<br />

die Handhabung und <strong>de</strong>n Umgang zu <strong>de</strong>monstrieren 20 .<br />

• Die Präsentation von informationstechnischen Lösungen vor <strong>de</strong>n Projektbeteiligten<br />

und an<strong>de</strong>ren Interessierten sowie die Entwicklung einer Überzeugungsstrategie vor<br />

<strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Interessen <strong>de</strong>r Präsentationsteilnehmern waren weitere Ziele <strong>de</strong>s<br />

Projekts.<br />

Lernziele<br />

• Die organisationsbezogene Softwareentwicklung für web-basierte Anwendungen setzt<br />

die Kenntnis bestimmter Vorgehensweisen voraus, die im Projekt praktisch<br />

eingeführt bzw. vertieft wur<strong>de</strong>n. Auf diese Metho<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n wir im Abschnitt<br />

"Vorgehen und Metho<strong>de</strong>n" genauer eingehen.<br />

• Ein weiteres Lernziel war, Erfahrungen im Projektablauf und -management und in<br />

<strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r-Entwickler-Beziehung zu sammeln.<br />

• Die Projektdokumentation war Gegenstand <strong>de</strong>r "Schreibwerkstatt" (Projekt<br />

Software, Wissen und Organisation - Teil 2).<br />

Vorgehen und Metho<strong>de</strong>n<br />

Um die genannten Projektziele zu erreichen, wur<strong>de</strong> im Projekt arbeitsteilig und<br />

rollenorientiert vorgegangen, d.h. Teilaufgaben wur<strong>de</strong>n in Kleingruppen bearbeitet und die<br />

Ergebnisse regelmäßig im Plenum vorgestellt. Auch die Erarbeitung und Vorstellung von<br />

Metho<strong>de</strong>n und Hintergrundwissen erfolgten durch die Projektteilnehmen<strong>de</strong>n. Die<br />

Projektarbeit wur<strong>de</strong> zu<strong>de</strong>m durch das web-basierte Community-System CommSy 21<br />

unterstützt. Ein Projektplan 22 legte von Beginn an die <strong>de</strong>n groben Projektverlauf fest und<br />

dokumentierte <strong>de</strong>n Kontext für die nächsten Schritte.<br />

Die Projektarbeit läßt sich in mehrere Tätigkeiten glie<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>ren Durchführung in<br />

Kleingruppen und zum Teil zeitlich parallel erfolgte.<br />

20<br />

[Floyd, Oberquelle, 2001]<br />

21<br />

www.commsy.<strong>de</strong>, 31.03.2002<br />

22<br />

s. Anhang


42 3.1 Problemstellung, Ziele, Vorgehensweisen, Metho<strong>de</strong>n<br />

• Zunächst wur<strong>de</strong>n existieren<strong>de</strong> Lösungen evaluiert. Durch eine Marktübersicht haben<br />

wir ein Grundwissen über <strong>de</strong>n Arbeitsgegenstand "Terminvereinbarung via Internet"<br />

erworben und diesen von verwandten Gegenstandsbereichen versucht abzugrenzen.<br />

• Die Analyse <strong>de</strong>r organisatorischen Anwendungsbedingungen als Teil <strong>de</strong>r<br />

Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung dient in <strong>de</strong>r Softwareentwicklung dazu, vor Ort ein<br />

gemeinsames Verständnis für die Domäne "Terminvereinbarung" aufzubauen. Sie<br />

wur<strong>de</strong> in Form eines Anwen<strong>de</strong>r-Interviews im Jugendamt Bergedorf am 22.11.2001<br />

durchgeführt. Zur Vorbereitung dieser Interviews haben wir eine Projektvorstellung<br />

und einen Interviewleitfa<strong>de</strong>n (siehe Anhang) entworfen sowie die Rollen während <strong>de</strong>s<br />

Interviews festgelegt. Das Interview glie<strong>de</strong>rte sich in eine Plenumrun<strong>de</strong>, bei <strong>de</strong>r die<br />

Leiterin und <strong>de</strong>r IuK-Beauftragte <strong>de</strong>s Amtes sowie zwei interessierte Mitarbeiter<br />

anwesend waren, und Gespräche in Kleingruppen mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Mitarbeitern.<br />

Im Plenum erfolgte die Kurzvorstellung <strong>de</strong>s Projektanliegens und <strong>de</strong>r<br />

Behör<strong>de</strong>aufgaben und -organisation. Das Interesse <strong>de</strong>s Jugendamtes an E-<br />

Appointment wur<strong>de</strong> ebenfalls geklärt. In <strong>de</strong>n Einzelgesprächen an <strong>de</strong>n Arbeitsplätzen<br />

wur<strong>de</strong>n schließlich Fragen zu Terminvereinbarungen und eingesetzten Hilfsmitteln<br />

beantwortet.<br />

Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Interviews wur<strong>de</strong>n in Protokollen und Szenarien festgehalten, in<br />

<strong>de</strong>nen in narrativer Form einzelne Arbeitshandlungen bei einer Terminvereinbarung<br />

aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>s Mitarbeiters bzw. <strong>de</strong>s Bürgers beschrieben wur<strong>de</strong>n. Die<br />

Szenarien wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n zwei Sachbearbeitern rückgekoppelt. Wir wer<strong>de</strong>n in Kapitel<br />

3.2 näher auf die Szenarien eingehen.<br />

• Für die Analyse <strong>de</strong>r technischen Anwendungsbedingungen haben wir untersucht,<br />

welche IT-Unterstützung vorhan<strong>de</strong>n ist und uns einen Überblick über die Infrastruktur<br />

<strong>de</strong>s FHH-Netzes verschafft, in das alle Hamburger Behör<strong>de</strong>n integriert sind. Dazu<br />

setzten wir uns mit existieren<strong>de</strong>n Komponenten, genauer gesagt mit <strong>de</strong>r Microsoft<br />

Technologie <strong>de</strong>s FHH-Netzes auseinan<strong>de</strong>r. In Kleingruppen wur<strong>de</strong> ein Grundwissen<br />

über MS Outlook, MS Exchange Server, MS Active Directory und <strong>de</strong>n<br />

Datenaustausch zwecks Terminvereinbarung zwischen Microsoft Outlook Clients<br />

erarbeitet und im Anschluß daran <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Projektteilnehmern präsentiert.<br />

Für das darauf folgen<strong>de</strong> Experten-Interview (Leitfa<strong>de</strong>n siehe Anhang) im Lan<strong>de</strong>samt<br />

für Informationstechnik (LIT) am 26.11.2001 stan<strong>de</strong>n uns als Gesprächspartner <strong>de</strong>r<br />

Leiter <strong>de</strong>r Abteilung "Dienstleistungen und neue Techniken" und ein weiterer<br />

Mitarbeiter zu Verfügung, die uns Fragen zu möglichen Schnittstellen zum FHH-Netz


3.1 Problemstellung, Ziele, Vorgehensweisen, Metho<strong>de</strong>n 43<br />

beantworteten. Das dadurch erworbene Fachwissen diente im Projekt zur Abwägung<br />

verschie<strong>de</strong>ner Optionen und Realisierungschancen.<br />

• Die Entwicklung eines Prototypen basierend auf Internet-Technologien folgte in <strong>de</strong>r<br />

nächsten Phase und umfaßte Planung, Entwicklung und Test <strong>de</strong>r Prototyp-<br />

Komponenten.<br />

Zur Planung <strong>de</strong>s Prototypen gehörte die Festlegung <strong>de</strong>s Funktionsumfanges und <strong>de</strong>r<br />

internen Architektur. Ebenso waren die aus <strong>de</strong>r Modularisierung resultieren<strong>de</strong>n<br />

Arbeitspakete sowie die Auswahl <strong>de</strong>r einzusetzen<strong>de</strong>n Technologien und Programmierumgebung<br />

Teil <strong>de</strong>r Planung. Grundlage hierfür war die Bewertung und Auswahl von<br />

Alternativen für die Prototyp-Entwicklung. Verschie<strong>de</strong>ne Technologien wie PHP, Java<br />

Script, Java Applets, Java Server Pages (JSP) o<strong>de</strong>r Servlets bieten unterschiedliche<br />

Funktionalität. Ebenso bestand die Wahl zwischen einer Datenbank-Anbindung wie<br />

z.B. MySQL, Flatfiles o<strong>de</strong>r XML zur Wahrung <strong>de</strong>r Persistenz.<br />

Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme aller Studieren<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

war schließlich die Einarbeitung in die Infrastruktur und Programmierumgebungen am<br />

Arbeitsbereich Softwaretechnik (SWT), die von zwei Projektbeteiligten durchgeführt<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Zur Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Szenarien<br />

Terminvereinbarungsklassen festgelegt, die sich durch die Terminvereinbarungs-<br />

partner und -prozesse voneinan<strong>de</strong>r abgrenzen lassen. Wir wer<strong>de</strong>n in 3.2 näher darauf<br />

eingehen. Des weiteren wur<strong>de</strong> eine Auswahl <strong>de</strong>r im Prototyp zu unterstützen<strong>de</strong>n<br />

Klassen beschlossen.<br />

Der Entwurf <strong>de</strong>r internen Architektur und die Implementation <strong>de</strong>r Komponenten<br />

wur<strong>de</strong> jeweils in Teams für die Benutzungsschnittstelle und für <strong>de</strong>n fachlichen Service<br />

durchgeführt und im Plenum präsentiert. Der Abstimmung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />

bei<strong>de</strong> Komponenten sowie <strong>de</strong>r XML-Schnittstelle zwischen bei<strong>de</strong>n Teilen galt<br />

beson<strong>de</strong>res Augenmerk. Hierfür wur<strong>de</strong>n Datenstrukturen in verschie<strong>de</strong>nen XML-<br />

Dokumente entwickelt. Ein übergreifen<strong>de</strong>r Komponenten-Test sowie ein Co<strong>de</strong>-<br />

Review unter <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration von Martti Jeenicke (SWT) führten die Prototyp-<br />

Entwicklung zum Abschluß.<br />

• Die Präsentation <strong>de</strong>r Projektergebnisse am 31.01.2002 richtete sich an die<br />

Projektpartner aus <strong>de</strong>m Jugendamt und <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>samt für Informationstechnik, an<br />

<strong>de</strong>n Datenschutzbeauftragten <strong>de</strong>r Stadt Hamburg und einen Mitarbeiter von<br />

hamburg.<strong>de</strong> sowie weitere interessierte Gäste. Eine Generalprobe vor <strong>de</strong>m


44 3.1 Problemstellung, Ziele, Vorgehensweisen, Metho<strong>de</strong>n<br />

eigentlichen Termin sorgte für größere Sicherheit <strong>de</strong>r Projektteilnehmer im Auftreten.<br />

Themen <strong>de</strong>r Präsentation waren:<br />

- Einführung: Was heißt E-Appointment<br />

- Zielsetzung <strong>de</strong>s Lehre-Projekts<br />

- Vorgehensweise im Lehre-Projekt<br />

- Szenarien, Phasen und Typen von E-Appointment<br />

- Anfor<strong>de</strong>rungen an eine web-basierte Computerunterstützung<br />

- Architektur, Funktionsumfang und Vernetzung <strong>de</strong>s Prototypen<br />

- Live-Präsentation <strong>de</strong>s Prototypen<br />

- mögliche Einführung/Nutzung in Organisationen<br />

- Folgenabschätzung/Bewertung Nutzenpotentiale<br />

Im Anschluß an die 90-minütige Präsentation entwickelte sich u.a. zu <strong>de</strong>n Themen<br />

Kosten-Nutzen-Abschätzung, Datensicherheit und Mitarbeiterhoheit über Termine<br />

eine Diskussion, die allen Beteiligten einen Ausblick über unseren Prototyp hinaus<br />

bot.<br />

• Die Folgeabschätzung, die Diskussion über mögliche Umsetzungen und die<br />

Bewertung von Aufwand und Kosten-Nutzen-Verhältnis erstreckte sich über die<br />

gesamte Projektlaufzeit und war immer Grundlage für die Entscheidungsfindung<br />

im Projekt.<br />

Strukturierung von Terminvereinbarung<br />

Die angesprochene Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches ist Gegenstand <strong>de</strong>s folgen<strong>de</strong>n<br />

Kapitels, in <strong>de</strong>m nun eine mögliche Phasenbildung und Typisierung von Terminvereinbarung<br />

anhand <strong>de</strong>s Fallbeispiels aus <strong>de</strong>m Lehreprojekt „E-Appointment“ beschrieben wird. Die auf<br />

<strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Interviews erstellten Szenarien sollen exemplarisch vorgestellt wer<strong>de</strong>n. Darauf<br />

aufbauend folgen im Einzelnen die Typen und Phasen von Terminvereinbarungen, die im<br />

Projekt "E-Appointment" ausgearbeitet wur<strong>de</strong>n.<br />

Zuletzt soll in Kapitel 3.3 <strong>de</strong>r im Projekt implementierte Prototyp als Beispiel für eine<br />

Software-Realisierung auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r erarbeiteten Phasen und Typen dienen.


3.2 Szenarien, Typen, Phasen<br />

Eine <strong>de</strong>r Tätigkeiten im Rahmen <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung war, wie in 3.1 beschrieben, die<br />

Analyse <strong>de</strong>r organisatorischen Anwendungsumgebung. Dazu führten wir Anwen<strong>de</strong>r-<br />

Interviews im Jugendamt Bergedorf durch, wobei das dortige Vorgehen bei<br />

Terminvereinbarungen im Mittelpunkt unseres Interesses stand. Interviewpartner waren zwei<br />

Sachbearbeiter aus <strong>de</strong>m Jugendamt Bergedorf. Ziel <strong>de</strong>r Interviews war das Verstehen <strong>de</strong>r<br />

typischen Arbeitsabläufe bei <strong>de</strong>r Terminvereinbarung und das Aufbauen eines gemeinsamen<br />

Verständnisses über die Domäne Terminvereinbarung.<br />

Schriftlich festgehalten wur<strong>de</strong>n die Ergebnisse <strong>de</strong>r Interviews in Form von<br />

Interviewprotokollen und Szenarien, die in diesem Kapitel exemplarisch dargestellt wer<strong>de</strong>n<br />

und sich in ausführlicher Form im Anhang wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n. Die Szenarien dienten uns im<br />

Projekt als Basis für die Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches, <strong>de</strong>ren Resultat sowohl<br />

unterschiedliche Terminvereinbarungs-Typen als auch zeitliche Phasen während einer<br />

Terminvereinbarung sind. Sie sollen ebenfalls Inhalt dieses Kapitels sein.<br />

Szenarien<br />

Szenarien halten die Ergebnisse <strong>de</strong>r Ist-Analyse in narrativer Textform fest. Sie dienen zur<br />

Beschreibung von Arbeitskontexten <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches, Handlungsstudien und<br />

Arbeitsabläufen sowie vorhan<strong>de</strong>nen Problemlösungen 23 . Durch ihren beispielhaften und<br />

episodischen Charakter sollen sie helfen, Fragen zu stellen und Begriffe zu klären. Eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n Szenarien zur Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung am Einzelarbeitsplatz, in<strong>de</strong>m sie Schritt für<br />

Schritt aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>s Mitarbeiters bzw. <strong>de</strong>s Bürgers beschreiben, welche Personen<br />

an einer Terminvereinbarung beteiligt sind, welche Hilfsmittel im weitesten Sinne benutzt<br />

wer<strong>de</strong>n (z.B. Telefon, Kalen<strong>de</strong>r, Liste an <strong>de</strong>r Zimmertür, ...) und wie die einzelnen Schritte<br />

aussehen, die zum Ziel führen.<br />

In <strong>de</strong>n Szenarien wer<strong>de</strong>n die unterschiedlichen Möglichkeiten dargelegt, als Bürger zur<br />

Beratung ins Jugendamt zu kommen. Zur Ver<strong>de</strong>utlichung seien hier drei Szenarien<br />

aufgeführt:<br />

23 [Floyd, Oberquelle, 2001]<br />

45


46 3.2 Szenarien, Typen, Phasen<br />

Terminvereinbarung zwischen einem Bürger und einem nicht bekannten Sachbearbeiter <strong>de</strong>s<br />

Jugendamts Bergedorf (aus Sicht <strong>de</strong>s Bürgers)<br />

Ein Bürger möchte einen Termin mit einem Mitarbeiter <strong>de</strong>s Jugendamtes Bergedorf vereinbaren. Er<br />

weiß die Telefonnummer nicht und ruft <strong>de</strong>shalb die Telefonzentrale im Bezirksamt Bergedorf an. Dort<br />

nimmt eine Person seinen Anruf entgegen. Der Bürger schil<strong>de</strong>rt sein Anliegen. Da <strong>de</strong>r Mitarbeiter <strong>de</strong>r<br />

Telefonzentrale aus <strong>de</strong>r ungenauen Beschreibung nicht <strong>de</strong>n zuständigen Sachbearbeiter ermitteln<br />

kann, stellt er <strong>de</strong>n Bürger zum Geschäftszimmer <strong>de</strong>s Jugendamtes durch. Wie<strong>de</strong>r nimmt ein Telefonist<br />

<strong>de</strong>n Anruf entgegen. Er fragt <strong>de</strong>n Anrufer nach <strong>de</strong>ssen Problem, <strong>de</strong>m Namen und <strong>de</strong>r Adresse <strong>de</strong>s<br />

betroffenen Kin<strong>de</strong>s. Aus diesen Angaben ermittelt er <strong>de</strong>n Aufgabenbereich und <strong>de</strong>n zuständigen<br />

Sachbearbeiter <strong>de</strong>s Jugendamts.<br />

Der Telefonist verbin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Bürger mit <strong>de</strong>m zuständigen Mitarbeiter. Dort schil<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Klient erneut<br />

sein Problem und vereinbart telefonisch einen Termin mit seinem Sachbearbeiter.<br />

Terminvereinbarung zwischen einem Sachbearbeiter <strong>de</strong>s Jugendamts Bergedorf und einem<br />

Bürger (aus Sicht <strong>de</strong>s Sachbearbeiters)<br />

Voraussetzung: Kun<strong>de</strong> hat weiß zuständigen Sachbearbeiter und <strong>de</strong>ssen Durchwahlnummer<br />

Ein Mitarbeiter erhält ein Telefonat von einem Bürger mit <strong>de</strong>m Wunsch, einen Termin für seinen Fall<br />

zu vereinbaren. Der Mitarbeiter fragt <strong>de</strong>n Bürger nach <strong>de</strong>m Nachnamen seines Kin<strong>de</strong>s. Er schaut in<br />

das ProJuga System und stellt fest, dass er für diesen Fall zuständig ist. Weiterhin fragt <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter <strong>de</strong>n Bürger, wann er einen Termin haben möchte. Der Bürger nennt das Datum und die<br />

Uhrzeit für <strong>de</strong>n Termin. Der Mitarbeiter schaut auf seinen Kalen<strong>de</strong>r und stellt fest, dass er zu dieser<br />

Uhrzeit bereits einen an<strong>de</strong>ren Termin hat.<br />

Daraufhin macht <strong>de</strong>r Mitarbeiter macht einen Kompromissvorschlag für einen an<strong>de</strong>ren Termin, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong> auch in Anspruch nehmen kann.<br />

Bei<strong>de</strong> notieren <strong>de</strong>n vereinbarten Termin.<br />

Kun<strong>de</strong> kommt zur Sprechstun<strong>de</strong> innerhalb <strong>de</strong>r Sprechzeiten (I<strong>de</strong>alfall) (aus Sicht <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n)<br />

Voraussetzung: Kun<strong>de</strong> kennt evtl. Ansprechpartner. Jedoch min<strong>de</strong>stens Zeit und Ort <strong>de</strong>r<br />

Sprechstun<strong>de</strong> und die mitzubringen<strong>de</strong>n Unterlagen<br />

Der Kun<strong>de</strong> kommt mit seinem Anliegen und <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Unterlagen ins Jugendamt. Dort<br />

trägt er sich in eine Warteliste ein, die an <strong>de</strong>r Wand vor <strong>de</strong>m Raum <strong>de</strong>s zuständigen Mitarbeiters<br />

hängt. Er wartet, bis er an <strong>de</strong>r Reihe ist und betritt dann <strong>de</strong>n Raum, um mit <strong>de</strong>m Mitarbeiter ein<br />

Beratungsgespräch zu führen.


3.2 Szenarien, Typen, Phasen 47<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r Szenarien<br />

Die Szenarien haben uns gezeigt, dass seitens <strong>de</strong>s Bürgers verschie<strong>de</strong>ne Schritte notwendig<br />

sind, um mit <strong>de</strong>m Sachbearbeiter in Kontakt zu treten. Auch <strong>de</strong>r eigentliche Vorgang <strong>de</strong>r<br />

Terminaushandlung kann sehr verschie<strong>de</strong>n ablaufen. Ein Telefonat zur Terminvereinbarung<br />

unterschei<strong>de</strong>t sich in vielerlei Hinsicht vom Eintragen in eine Liste.<br />

Anlass je<strong>de</strong>r Terminvereinbarung ist immer ein bestimmtes Anliegen, mit <strong>de</strong>m sich <strong>de</strong>r<br />

Bürger an die Behör<strong>de</strong> wen<strong>de</strong>t. Aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Anliegen und <strong>de</strong>r sich zum Teil<br />

überschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Zuständigkeiten <strong>de</strong>r Mitarbeiter resultieren unterschiedliche Typen von<br />

Terminvereinbarung, auf die wir noch eingehen wer<strong>de</strong>n.<br />

Neben <strong>de</strong>r Unterscheidung in Typen kann eine Terminvereinbarung aber auch in Zeitphasen<br />

unterglie<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, die durch bestimmte Tätigkeiten und <strong>de</strong>ren Abhängigkeiten<br />

voneinan<strong>de</strong>r charakterisiert sind.<br />

Phasen einer Terminvereinbarung<br />

Aus <strong>de</strong>r Besprechung <strong>de</strong>r Interviews heraus ergab sich eine Diskussion darüber, welche<br />

Arbeitsschritte Voraussetzung für eine Terminvereinbarung sind und somit zu Beginn<br />

geschehen müssen, was wir unter Terminvereinbarung verstehen und welche nachgelagerten<br />

Aufgaben dazugehören. Es ergab sich folgen<strong>de</strong> Dreiteilung:<br />

Eine Terminvereinbarung besteht aus <strong>de</strong>n Phasen:<br />

Vorgelagerte Schritte: Partner, d.h. Mitarbeiter(in) o<strong>de</strong>r Service fin<strong>de</strong>n<br />

Terminaushandlung: Angebot o<strong>de</strong>r Prüfung freier Termine, Termin vereinbaren<br />

Nachgelagerte Schritte: Bestätigung, Absage o<strong>de</strong>r Verschieben von Terminen<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wollen wir auf die Be<strong>de</strong>utung dieser drei Phasen einer Terminvereinbarung<br />

genauer eingehen.<br />

1. Vorgelagerte Schritte<br />

Hierzu zählen wir solche Tätigkeiten, die zur Erlangung notwendigen Wissens z.B. über<br />

Personen, Kontaktmöglichkeiten, Öffnungszeiten o<strong>de</strong>r ähnlichen organisatorischen<br />

Informationen dienen und Voraussetzung für eine Terminaushandlung sind. Oft können Teile<br />

<strong>de</strong>r vorgelagerten Schritte übergangen wer<strong>de</strong>n, wenn das benötigte Wissen implizit vorhan<strong>de</strong>n<br />

ist.


48 3.2 Szenarien, Typen, Phasen<br />

• Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Gesprächspartners:<br />

Die Zuständigkeiten <strong>de</strong>r einzelnen Sachbearbeiter sind genau festgelegt, so dass es für<br />

je<strong>de</strong>n Bürger mit einem konkreten Anliegen min<strong>de</strong>stens einen bestimmten<br />

Ansprechpartner gibt. Diese Zuteilung erfolgt über Anfangsbuchstaben o<strong>de</strong>r Wohnort<br />

<strong>de</strong>s Klienten. Wie in <strong>de</strong>n Szenarien gesehen, gestaltet es sich bisher schwierig für <strong>de</strong>n<br />

Bürger, <strong>de</strong>n zuständigen Mitarbeiter im Jugendamt zu fin<strong>de</strong>n. Auch für die Mitarbeiter<br />

ist die gängige Vorgehensweise, Bürgertelefonate immer wie<strong>de</strong>r durchzustellen,<br />

unbefriedigend, da diese Telefonate Zeit und Nerven kosten.<br />

• Klärung <strong>de</strong>r Kontaktmöglichkeiten mit Termingeber:<br />

Für <strong>de</strong>n Fall, dass <strong>de</strong>r Bürger seinen Ansprechpartner kennt, stellt sich die Frage, wie<br />

und wann er mit ihm in Kontakt treten kann. Benötigt wird hierfür die<br />

Durchwahlnummer <strong>de</strong>s Mitarbeiters und seine Sprechstun<strong>de</strong>nzeiten. An diese<br />

Informationen kann <strong>de</strong>r Bürger über die Telefonzentrale, vom Amt veröffentlichte<br />

Broschüren o<strong>de</strong>r die Internet-Seiten <strong>de</strong>s Amtes gelangen. Weitere hilfreiche<br />

Informationen zur Kontaktaufnahme vor Ort sind die Raumnummer sowie die<br />

Öffnungszeiten <strong>de</strong>s Amtes.<br />

• Ermittlung von Sprechstun<strong>de</strong>ntermine:<br />

Für bestimmte Anliegen kommen mehrere Mitarbeiter in Frage, so dass seitens <strong>de</strong>s<br />

Amtes eigene Sprechstun<strong>de</strong>n für diese Fälle eingeführt wur<strong>de</strong>n. In eine Sprechstun<strong>de</strong><br />

kommen Bürger mit einem Anliegen, das theoretisch einer von mehreren Mitarbeitern<br />

bearbeiten kann. Hier ist das nicht Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Mitarbeiters <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Punkt, son<strong>de</strong>rn das Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Zeiten für die Sprechstun<strong>de</strong>. Es besteht auch hier<br />

das Problem, dass die Bürger oftmals nicht wissen, wann die Termine stattfin<strong>de</strong>n und<br />

so vorher anrufen o<strong>de</strong>r sogar außerhalb <strong>de</strong>r Sprechzeiten ins Amt kommen, um die<br />

Termine in Erfahrung zu bringen und dann ein zweites Mal kommen müssen.<br />

2. Terminaushandlung: Einigung auf gemeinsamen Termin<br />

Unter dieser Phase verstehen wir, dass von bei<strong>de</strong>n Seiten ein Angebot freier Termine besteht,<br />

die mit <strong>de</strong>m Ziel einer Einigung miteinan<strong>de</strong>r verglichen wer<strong>de</strong>n. Voraussetzung hierfür sind<br />

die Informationen, die in <strong>de</strong>n vorgelagerten Schritte erworben wur<strong>de</strong>n.<br />

Die in dieser Phase einer Terminvereinbarung anfallen<strong>de</strong>n Arbeitsschritte sind i<strong>de</strong>ntisch mit<br />

<strong>de</strong>n in 2.1 beschriebenen Vorgängen bei Terminvereinbarungen. Hier wer<strong>de</strong>n auch relevante<br />

Kontextinformationen wie das Anliegen ausgetauscht. Im Jugendamt kommt fast<br />

ausschließlich das Telefon als Kommunikationsmedium zum Einsatz, da dies das einzige


3.2 Szenarien, Typen, Phasen 49<br />

Mittel ist, über das alle Beteiligten verfügen. E-Mail wird als Kommunikationsmedium mit<br />

Bürgern nur dann verwen<strong>de</strong>t, wenn diese es explizit wünschen, was aber sehr selten<br />

vorkommt. Da es keine zentrale E-Mail-Adresse und auch kaum Informationsmöglichkeiten<br />

für <strong>de</strong>n Bürger gibt, <strong>de</strong>n für ihn zuständigen Sachbearbeiter und <strong>de</strong>ssen E-Mail-Adresse<br />

herauszufin<strong>de</strong>n, ist es jedoch von vornherein problematisch für <strong>de</strong>n Klienten, dieses Medium<br />

zu nutzen. Des weiteren besteht noch die Möglichkeit, per Fax zu kommunizieren, was jedoch<br />

für Termine gar nicht genutzt wird. Es existiert auch lediglich ein Faxgerät für <strong>de</strong>n gesamten<br />

Flur.<br />

3. Nachgelagerte Schritte<br />

Diese Phase <strong>de</strong>r Terminvereinbarung enthält Schritte zum Austausch terminbezogener<br />

Informationen und zum Modifizieren von Terminen. Sie sind für die erfolgreiche<br />

Durchführung <strong>de</strong>s Treffens relevant. Hierunter fallen:<br />

• Austausch von Kontextinformationen:<br />

Je nach Anliegen müssen meist noch weitere Punkte geklärt wer<strong>de</strong>n, so z.B. welche<br />

Unterlagen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> zum Treffen mitbringen soll, wo genau das Treffen stattfin<strong>de</strong>n<br />

wird und wie Zeit dafür veranschlagt wer<strong>de</strong>n soll.<br />

• Editieren vorhan<strong>de</strong>ner Termine:<br />

Da verabre<strong>de</strong>te Terminen im Alltag keine starren Übereinkünfte sind, son<strong>de</strong>rn<br />

vielmehr äußeren und persönlichen Einflüssen unterliegen, können Än<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>r<br />

Verabredung wie z.B.<br />

- Absage eines Termins<br />

- Verlegen eines Termins<br />

seitens <strong>de</strong>s Bürgers bzw. <strong>de</strong>s Mitarbeiters notwendig sein. Das Verlegen eines Termins<br />

lässt sich auf die Absage und erneute Verabredung eines Termins zurückführen.<br />

• Terminbestätigung<br />

Eine separate Terminbestätigung ist in <strong>de</strong>r Praxis <strong>de</strong>s Jugendamtes zwar unüblich, sie<br />

fällt aber <strong>de</strong>nnoch unter die nachgelagerten Schritte, da sie unserer Meinung nach<br />

hilfreich sein kann und in an<strong>de</strong>ren Bereichen auch üblich ist.<br />

Projektschwerpunkt<br />

Mit Blick auf die kurze Dauer <strong>de</strong>s Projekts haben wir beschlossen, das Hauptaugenmerk auf<br />

die zweite Phase zu richten, dabei aber die vor- und nachgelagerten Schritte, falls nötig und<br />

möglich, zu berücksichtigen.


50 3.2 Szenarien, Typen, Phasen<br />

Typen von Terminvereinbarungen<br />

Bürger wen<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r Regel mit einem bestimmten Beweggrund zwecks einer<br />

Terminvereinbarung an das Jugendamt. Es sind Anliegen <strong>de</strong>nkbar (und in <strong>de</strong>n Interviews<br />

<strong>de</strong>utlich gewor<strong>de</strong>n, wie z.B. die Kin<strong>de</strong>rtagesbetreuung), die theoretisch in <strong>de</strong>n Kompetenzbereich<br />

mehrerer Mitarbeiter fallen, weil es sich beispielsweise um allgemeinere Fragen<br />

han<strong>de</strong>lt, die von allen Sachbearbeitern eines Bereiches beantwortet wer<strong>de</strong>n können. Hierfür<br />

bietet das Amt <strong>de</strong>n Bürgern Sprechstun<strong>de</strong>n an, die sich in vielerlei Hinsicht von <strong>de</strong>n sonst<br />

üblichen Einzelterminen unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Sprechstun<strong>de</strong>n und Einzeltermine<br />

Auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Szenarien ergab sich die Differenzierung zwischen <strong>de</strong>n Typen Einzeltermin<br />

und Sprechstun<strong>de</strong>, die sich grundlegend voneinan<strong>de</strong>r unterschie<strong>de</strong>n: Bei einer Sprechstun<strong>de</strong><br />

wird kommt <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> einfach zu <strong>de</strong>n ausgehängten Sprechzeiten ins Amt, ohne sich vorher<br />

telefonisch angemel<strong>de</strong>t zu haben. Im Gegensatz dazu muss vor einer Einzelberatung explizit<br />

ein Termin ausgemacht wer<strong>de</strong>n. Sowohl für <strong>de</strong>n Mitarbeiter als auch für <strong>de</strong>n Bürger sind dies<br />

verschie<strong>de</strong>ne Arbeitsvorgänge.<br />

Bei einer Sprechstun<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>t keine Terminaushandlung im Sinne <strong>de</strong>r in 2.1 beschriebenen<br />

Kooperation und Interaktion statt, weil angenommen wird, dass Termingeber mit <strong>de</strong>n von ihm<br />

angesetzten Zeiten <strong>de</strong>r Sprechstun<strong>de</strong> einverstan<strong>de</strong>n sind. Ebenso gibt es keine<br />

Terminbestätigung vom Termingeber.<br />

Das Durchführen von Sprechstun<strong>de</strong>n kann gegenüber Einzelterminen folgen<strong>de</strong> Vorteile<br />

haben:<br />

• Durch eine genannte Ursache für Sprechstun<strong>de</strong>n, die in <strong>de</strong>r Zuständigkeitsverteilung<br />

im Amt liegen, hat <strong>de</strong>r Terminvereinbarungs-Typ Sprechstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Vorteil, dass eine<br />

Sprechstun<strong>de</strong> flexibel besetzt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

• Bei einer Folge von Einzelterminen entstehen im Laufe <strong>de</strong>s Arbeitstages immer<br />

wie<strong>de</strong>r Leerlaufzeiten seitens <strong>de</strong>s Sachbearbeiters. Das liegt daran, dass <strong>de</strong>r<br />

Sachbearbeiter zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Terminvereinbarung eine feste Dauer für das<br />

Gespräch mit <strong>de</strong>m Bürger veranschlagen muss, die aber oftmals länger als die<br />

tatsächliche Gesprächsdauer ist. In <strong>de</strong>n freien Zeiten zwischen <strong>de</strong>n Terminen kann <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter zwar seinen sonstigen Aufgaben nachgehen, jedoch ist <strong>de</strong>r ständige<br />

Wechsel zwischen Bürgergesprächen und an<strong>de</strong>ren Tätigkeiten störend und ermü<strong>de</strong>nd.<br />

Aus Sicht <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> besteht die i<strong>de</strong>ale, also kostengünstigste und zeitsparen<strong>de</strong> Art<br />

<strong>de</strong>r Bürgerbedienung in einer Warteschlange vor <strong>de</strong>r Zimmertür.


3.2 Szenarien, Typen, Phasen 51<br />

• Der Nutzen von Sprechstun<strong>de</strong>n liegt zu<strong>de</strong>m im geringeren organisatorischen Aufwand<br />

durch die besagten Listen, in die sich die Bürger eintragen können. Den Mitarbeitern<br />

bleiben die Telefonate zur Terminvereinbarung erspart.<br />

• Hinzu kommt, dass auch das Absagen o<strong>de</strong>r gar Versäumen von Terminen<br />

unproblematisch ist, da ein nicht erschienener Bürger einfach in <strong>de</strong>r Liste<br />

übersprungen wer<strong>de</strong>n kann. Aus diesem geringeren organisatorischen Aufwand kann<br />

also für <strong>de</strong>n Bürger eine geringere Verbindlichkeit resultieren, die <strong>de</strong>m Mitarbeiter<br />

trotz<strong>de</strong>m keinen Nachteil bereitet.<br />

Es ergeben sich aber auch Schwierigkeiten bei einer Sprechstun<strong>de</strong>, vor allem wenn diese von<br />

mehreren Mitarbeitern abgehalten wird:<br />

• Ein zusätzlicher Aufwand entsteht durch die erfor<strong>de</strong>rliche Koordination unter <strong>de</strong>n<br />

Mitarbeitern. Die Zeiten <strong>de</strong>r Sprechstun<strong>de</strong> müssen in <strong>de</strong>n privaten Kalen<strong>de</strong>r<br />

übertragen wer<strong>de</strong>n bzw. mit diesen abgeglichen wer<strong>de</strong>n.<br />

• Zusätzlich zum privaten Kalen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>n je<strong>de</strong>r Einzelne für sich führt, kann ein<br />

Gruppenkalen<strong>de</strong>r notwendig sein, <strong>de</strong>r dann ebenfalls mit allen persönlichen Kalen<strong>de</strong>rn<br />

abgestimmt sein muss.<br />

• Während eine Warteschlange für die Behör<strong>de</strong> das I<strong>de</strong>al an Kosteneinsparung<br />

darstellen mag, ist für <strong>de</strong>n Bürger ist die Serviceorientierung einer solche<br />

"Abarbeitung" natürlich fraglich. Zu vorgegebenen Sprechzeiten auf das Amt zu<br />

kommen, ohne einen Anspruch auf ein baldiges Gespräch mit einem Sachbearbeiter zu<br />

haben, ist für <strong>de</strong>n Bürger sehr unkomfortabel.<br />

Projektschwerpunkt<br />

Die Unterscheidung zwischen einem Einzeltermin und einer Sprechstun<strong>de</strong> fan<strong>de</strong>n wir<br />

beson<strong>de</strong>rs interessant, was u.a. auch daran gelegen hat, dass in <strong>de</strong>n Interviews bzw. Szenarien<br />

die Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich hervortraten. Diesen Ansatz <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Typen von<br />

Terminvereinbarung haben wir in <strong>de</strong>r Projektarbeit weiter verfolgt, d.h. eine Unterstützung<br />

durch <strong>de</strong>n geplanten Prototyp für bei<strong>de</strong> Terminvereinbarungs-Typen angestrebt.<br />

Im folgen<strong>de</strong>n Kapitel wollen wir aufzeigen, wie eine mögliche Realisierung eines E-<br />

Appointment-Prototypen aussehen kann und an welcher Stelle sich die erarbeiteten Phasen<br />

und Typen von Terminvereinbarungen im Prototypen wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n.


3.3 Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse im Prototyp<br />

Wie in Kapitel 3.2 geschil<strong>de</strong>rt, war die Entwicklung eines Prototyps auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r<br />

erarbeiteten Ergebnisse aus <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung eines <strong>de</strong>r Projektziele.<br />

Der erstellte Prototyp war in erster Linie ein Demonstrationsprototyp 24 . Anhand <strong>de</strong>s Prototyps<br />

wollten wir unseren Projektpartnern und weiteren Interessenten zeigen, wie ein E-<br />

Appointment-System prinzipiell aussehen kann. Außer<strong>de</strong>m diente er zur Vorstellung <strong>de</strong>r<br />

Handhabung und <strong>de</strong>s Umfangs eines web-basierten Terminvereinbarungssystems im Einsatz.<br />

Damit för<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>r Prototyp <strong>de</strong>n Lernprozess aller Projektteilnehmer und -partner und lieferte<br />

eine gute Diskussionsgrundlage. Wir wer<strong>de</strong>n im folgen<strong>de</strong>n einige Aspekte <strong>de</strong>s Prototyps<br />

vorstellen.<br />

Wichtige Schritte bei <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>s Prototyps waren die Auswahl <strong>de</strong>r Funktionen und die<br />

Auswahl <strong>de</strong>r Technologien.<br />

Auswahl <strong>de</strong>r Funktionen<br />

Die technische Unterstützung <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r organisatorischen Voraussetzungen <strong>de</strong>s<br />

Anwendungsbereiches erarbeiteten Terminvereinbarungstypen Sprechstun<strong>de</strong> und<br />

Einzeltermin wur<strong>de</strong>n von uns in je einem Teil <strong>de</strong>s Prototyps realisiert. Aufgrund <strong>de</strong>s knappen<br />

zeitlichen Rahmen beschränkten wir uns auf die Realisierung <strong>de</strong>r Hauptphase <strong>de</strong>s<br />

Terminvereinbarungsprozesses, <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Terminaushandlung (Phase 2) im Prototyp.<br />

Darauf abgestimmt haben wir eine Auswahl erfor<strong>de</strong>rlicher Funktionen getroffen. Mögliche<br />

Einbindungen von Unterstützungen vor- und nachgelagerter Phasen wur<strong>de</strong>n jedoch<br />

mitdiskutiert.<br />

Auswahl <strong>de</strong>r Technologien<br />

Wichtige Grundlage für die Realisierung <strong>de</strong>s Prototyps war die Auswahl <strong>de</strong>r Technologien.<br />

Die technischen Voraussetzungen <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches stellten sehr konkrete<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an das zu entwickeln<strong>de</strong> System. Zu diesen Voraussetzungen zählten vor<br />

allem:<br />

• eine existieren<strong>de</strong> interne Infrastruktur für Terminverwaltung über Microsoft Outlook<br />

und Exchange Server,<br />

24 Vgl. [Kieback et al. 1992]<br />

52


3.3 Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse im Prototyp 53<br />

• das FHHinfoNet als Intranet, das durch eine Firewall vom Internet abgegrenzt wird<br />

(bisher existiert lediglich eine SMTP-Schnittstelle),<br />

• die hohen Anfor<strong>de</strong>rungen an Sicherheit und Datenschutz, die Zugriffe aus <strong>de</strong>m<br />

WWW auf FHHinfoNet -interne Daten (Kalen<strong>de</strong>rdaten) und die Übertragung<br />

empfindlicher Personendaten stellen.<br />

Die Systemarchitektur <strong>de</strong>s Prototyps<br />

Die im FHHinfoNet vorhan<strong>de</strong>ne interne Infrastruktur für Terminverwaltung legte einen<br />

Einbezug dieser in unser Lösungskonzept nahe. Da von allen Behör<strong>de</strong>nmitarbeitern bereits<br />

elektronische Kalen<strong>de</strong>r geführt wur<strong>de</strong>n, war es wünschenswert, diese auch in einem<br />

organisationsübergreifen<strong>de</strong>n Terminvereinbarungssystem zu verwen<strong>de</strong>n. Da jedoch die<br />

angestrebte elektronische Terminvereinbarung web-basiert und damit <strong>de</strong>r Zugriff auf<br />

FHHinfoNet-interne Kalen<strong>de</strong>rdaten aus <strong>de</strong>m WWW möglich sein sollte, war eine sichere und<br />

klar <strong>de</strong>finierte Schnittstelle zwischen <strong>de</strong>m durch eine Firewall geschützten FHHinfoNet und<br />

<strong>de</strong>m WWW erfor<strong>de</strong>rlich. Wir entschie<strong>de</strong>n uns für die Realisierung dieser Schnittstelle in<br />

XML. Die Sprache XML 25 hat sich als <strong>de</strong>-facto Standard in <strong>de</strong>r Industrie durchgesetzt und<br />

eignet sich beson<strong>de</strong>rs gut für <strong>de</strong>n Datenaustausch, da sich mittels XML Daten strukturieren<br />

lassen und diese strukturierten Daten aufgrund <strong>de</strong>r Plattformunabhängigkeit von XML<br />

systemübergreifend einheitlich interpretiert wer<strong>de</strong>n können. Durch die einfache Definition<br />

neuer Datentypen bietet XML ein flexibles Sprachkonzept. Damit ist die leichte<br />

Erweiterbarkeit <strong>de</strong>r von uns <strong>de</strong>finierten Schnittstelle gewährleistet. Ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s<br />

Kriterium für die Wahl einer XML Schnittstelle ist zu<strong>de</strong>m die durch die klare Definition <strong>de</strong>r<br />

Datentypen gewährleistete Sicherheit, dass keine unerwünschten Daten (Angriffe) über die<br />

Schnittstelle gelangen. Neben <strong>de</strong>r XML Schnittstelle besteht <strong>de</strong>s weiteren die Option auch die<br />

vorhan<strong>de</strong>ne SMTP Schnittstelle in die Systemarchitektur einzubeziehen.<br />

Einen Überblick über die Systemarchitektur gibt Abb. 3.3.1. Innerhalb <strong>de</strong>s FHHinfoNets wird<br />

die existieren<strong>de</strong> Infrastruktur mit Microsoft Outlook auf <strong>de</strong>n Endgeräten <strong>de</strong>r<br />

Behör<strong>de</strong>nmitarbeiter und Microsoft Exchange-Servern genutzt. Zusätzlich dazu wer<strong>de</strong>n für<br />

die Kommunikation nach „außen“ Microsoft Biz Talk Server eingesetzt. Über die XML-<br />

Schnittstelle erfolgt die Kommunikation mit <strong>de</strong>m E-Appointment-Service im WWW. Die<br />

Bürger können auf <strong>de</strong>n Terminvereinbarungsdienst mittels eines Web-Browsers über eine<br />

URL zugreifen.<br />

25 www.w3.org/XML/, am 25.03.02


54 3.3 Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse im Prototyp<br />

Der von uns entwickelte E-Appointment-Dienst muss vor allem zwei voneinan<strong>de</strong>r zu<br />

trennen<strong>de</strong> Funktionsbereiche bewältigen:<br />

• <strong>de</strong>n Fachlichen Service<br />

• <strong>de</strong>n Interaktions-Service<br />

Der Fachliche Service bewältigt <strong>de</strong>n Datenaustausch zwischen XML-Schnittstelle und<br />

Terminvereinbarungssystem durch die Übersetzung <strong>de</strong>r vom Endnutzer <strong>de</strong>s<br />

Terminvereinbarungssystems (<strong>de</strong>m Bürger) angefor<strong>de</strong>rten o<strong>de</strong>r abgeschickten Daten in das<br />

Format XML und das Absen<strong>de</strong>n dieser XML-Anfragen an die Exchange-Server <strong>de</strong>s<br />

FHHinfoNets, sowie entsprechen<strong>de</strong> Rückübersetzung und Weiterleitung <strong>de</strong>r vom Exchange-<br />

Server erhaltenen Daten.<br />

Der Interaktions-Service liefert die zur Interaktion mit <strong>de</strong>m Nutzer benötigte Funktionalität<br />

und die Darstellung <strong>de</strong>r Inhalte an <strong>de</strong>r Benutzungsschnittstelle. Während als Ausgabemedium<br />

zunächst <strong>de</strong>r Web-Browser vorgesehen ist, lässt sich das System durch die klare<br />

Modularisierung leicht um weitere Schnittstellen zu Ausgabemedien, wie z.B. WAP o<strong>de</strong>r<br />

SMS, ergänzen.<br />

Der Fachliche Service wur<strong>de</strong> in Java, <strong>de</strong>r Interaktions-Service in PHP realisiert.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r knappen Zeitbemessung für die Konstruktion <strong>de</strong>s Prototyps rechtfertigte <strong>de</strong>r<br />

Wissenstand <strong>de</strong>r Projektbeteiligten diese Lösung. Zu<strong>de</strong>m gewährleistete die Kombination <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nen Programmiersprachen die Konzeption und Einhaltung klarer Schnittstellen<br />

zwischen <strong>de</strong>n Modulen. Im Prototyp gibt es für je<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n realisierten Termintypen eine<br />

Interaktions-Service Komponente.<br />

Abb. 3.3.1 Systemarchitektur <strong>de</strong>s Prototyps


3.3 Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse im Prototyp 55<br />

Der Interaktions-Service <strong>de</strong>r Prototypkomponenten<br />

Die Prototypkomponenten Einzeltermin und Sprechstun<strong>de</strong> setzen die technische<br />

Unterstützung <strong>de</strong>r in Kapitel 3.2 erläuterten Termintypen um. Wir wer<strong>de</strong>n nun die<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Interaktionskomponenten vorstellen, in<strong>de</strong>m wir schil<strong>de</strong>rn, welche Schritte zu<br />

einer Terminvereinbarung über <strong>de</strong>n Prototyp nötig bzw. möglich sind.<br />

Interaktions-Service Einzeltermin<br />

Vorraussetzung für die Vereinbarung eines Einzeltermins ist, dass <strong>de</strong>r zuständige<br />

Sachbearbeiter bekannt ist (vorgelagerte Schritte, Phase 1). Ist dies <strong>de</strong>r Fall, so kann <strong>de</strong>r<br />

Bürger diesen aus einer Liste von Sachbearbeitern auswählen.<br />

Nach <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s Sachbearbeiters erfolgt die Terminaushandlung (Phase 2) in folgen<strong>de</strong>n<br />

Schritten:<br />

1. Terminwunsch äußern<br />

2. Termin auswählen<br />

3. Terminrelevante Angaben hinzufügen und Terminwunsch abschicken<br />

4. Rückmeldung: (Vorläufige) Bestätigung <strong>de</strong>r Terminvereinbarung o<strong>de</strong>r<br />

Fehlermeldung durch das System<br />

Im Anschluss sind weitere Verfahren, wie das Versen<strong>de</strong>n von E-Mails zur Bestätigung o<strong>de</strong>r<br />

Modifikation von Terminen, <strong>de</strong>nkbar (nachgelagerte Schritte, Phase 3).<br />

1. Terminwunsch äußern<br />

Dem System liegen die Kalen<strong>de</strong>rdaten <strong>de</strong>s Sachbearbeiters <strong>de</strong>r nächsten vier Wochen vor,<br />

damit <strong>de</strong>r Bürger die Möglichkeit hat, innerhalb dieses Zeitraumes einen für ihn optimalen<br />

Termin zu ermitteln. Diesen Vorgang unterstützt das Terminvereinbarungssystem durch<br />

einen Filter, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Systemnutzer als erster Schritt präsentiert wird (siehe Abb. 3.3.2).<br />

Durch die Wahl <strong>de</strong>r bevorzugten Woche und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Wochentages und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Tageszeit<br />

(im Beispiel: vormittags/nachmittags) im Filter, legt <strong>de</strong>r Nutzer die Zeitbereiche fest, in<br />

<strong>de</strong>nen die Software nach freien Terminen sucht. So kann er zum Beispiel alle offenen<br />

Terminen erfragen, die innerhalb <strong>de</strong>r nächsten vier Wochen Montag nachmittags angeboten<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

2. Termin auswählen<br />

Die ermittelten verfügbaren Termine wer<strong>de</strong>n im Anschluss an die Suche in einer Auflistung<br />

(siehe Abb. 3.3.3) angezeigt. Die gewählte Darstellung <strong>de</strong>r Liste hat


56 3.3 Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse im Prototyp<br />

• für <strong>de</strong>n Terminnehmer <strong>de</strong>n Vorteil, dass nur von ihm gewünschte Zeiten<br />

angezeigt wer<strong>de</strong>n. Damit kann er ungünstige Termine bereits im voraus<br />

ausschließen und in einer übersichtlichen Darstellung einen für ihn optimalen<br />

Termin ermitteln.<br />

• für <strong>de</strong>n Termingeber <strong>de</strong>n Vorteil, dass nicht sein gesamter Zeitplan <strong>de</strong>r nächsten<br />

vier Wochen dargestellt wird. Dadurch dass lediglich für die Einzelterminvereinbarung<br />

verfügbare Termine angezeigt wer<strong>de</strong>n, können die restliche Arbeitszeit<br />

und damit Informationen über die Arbeitsauslastung <strong>de</strong>r Person ver<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n.<br />

Entschei<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Benutzer für einen <strong>de</strong>r aufgelisteten Termine, so wählt er diesen aus.<br />

Befin<strong>de</strong>t sich kein passen<strong>de</strong>r Termin in <strong>de</strong>r Liste o<strong>de</strong>r steht kein Terminangebot im<br />

gewünschten Zeitbereich mehr zur Verfügung, so kann <strong>de</strong>r Systemnutzer einen neuen<br />

Terminwunsch äußern.<br />

3. Terminrelevante Angaben hinzufügen und Terminwunsch abschicken<br />

Nach <strong>de</strong>r Entscheidung für einen Termin erfolgt die Angabe <strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Termin relevanten<br />

Informationen durch <strong>de</strong>n Bürger. Er ist aufgefor<strong>de</strong>rt, sein Terminanliegen und Daten zu seiner<br />

Person in ein Formular einzugeben. Zusätzlich hat er die Möglichkeit, weitere Anmerkungen<br />

o<strong>de</strong>r Fragen <strong>de</strong>m Terminwunsch beizufügen. Schickt er das Formular ab, kann das System<br />

<strong>de</strong>n Termin in <strong>de</strong>n Kalen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Termingebers (unter Vorbehalt) eintragen. Die übermittelten<br />

Angaben wer<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n Sachbearbeiter geleitet und können im weiteren Verlauf (Phase 3)<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

4. Rückmeldung: (Vorläufige) Bestätigung <strong>de</strong>r Terminvereinbarung o<strong>de</strong>r Fehlermeldung<br />

durch das System<br />

Konnte das System <strong>de</strong>n Terminwunsch erfolgreich als Termin im Kalen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Sachbearbeiters eintragen, erhält <strong>de</strong>r Nutzer noch während <strong>de</strong>r Online-Sitzung eine positive<br />

Rückmeldung mit <strong>de</strong>m Hinweis, dass eine persönliche Terminbestätigung durch <strong>de</strong>n<br />

Sachbearbeiter per E-Mail erfolgen wird.<br />

Ist während <strong>de</strong>s Vereinbarungsvorgangs ein Fehler unterlaufen, so mel<strong>de</strong>t das System dies<br />

<strong>de</strong>m Nutzer und er kann einen neuen Terminvereinbarungsvorgang starten.


3.3 Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse im Prototyp 57<br />

Abb. 3.3.2 Interaktions-Service Einzeltermin: Terminwunsch äußern<br />

Abb. 3.3.3 Interaktions-Service Einzeltermin: Termin auswählen


58 3.3 Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse im Prototyp<br />

Abb. 3.3.4 Interaktions-Service Sprechstun<strong>de</strong>: Auswahl <strong>de</strong>s gewünschten Tages aus Wochenkalen<strong>de</strong>r<br />

Interaktions-Service Sprechstun<strong>de</strong><br />

Der Bürger gelangt in einem <strong>de</strong>m Terminvereinbarungsprozess vorgelagerten Schritt über<br />

die Auswahl seines Anliegens zur Startseite für die Vereinbarung eines Termins in <strong>de</strong>r von<br />

ihm benötigten Sprechstun<strong>de</strong>. Die anschließen<strong>de</strong> Terminvereinbarung erfolgt in <strong>de</strong>n Schritten:<br />

1. Auswahl <strong>de</strong>s gewünschten Tages aus Wochenkalen<strong>de</strong>r<br />

2. Terminauswahl aus Tageskalen<strong>de</strong>r<br />

3. Terminrelevante Angaben hinzufügen und Terminwunsch abschicken<br />

4. Rückmeldung: Bestätigung <strong>de</strong>r Terminvereinbarung o<strong>de</strong>r Fehlermeldung durch<br />

das System<br />

1. Auswahl <strong>de</strong>s gewünschten Tages aus Wochenkalen<strong>de</strong>r<br />

Das Terminvereinbarungssystem kann die Wochenkalen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r nächsten vier Wochen,<br />

angefangen am aktuellen Datum, anzeigen. Je<strong>de</strong> dieser in Tabellenform dargestellter<br />

Wochenansichten offenbart, zu welchen Zeiten eine Sprechstun<strong>de</strong> stattfin<strong>de</strong>t und gibt einen<br />

Überblick über die verfügbaren und belegten Termine (s. Abb. 3.3.4). Die Vereinbarung


3.3 Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse im Prototyp 59<br />

eines Sprechstun<strong>de</strong>ntermins beginnt mit <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s für <strong>de</strong>n Termin gewünschten Tages<br />

aus einem Wochenkalen<strong>de</strong>r.<br />

2. Terminauswahl aus Tageskalen<strong>de</strong>r<br />

Die Auswahl <strong>de</strong>s Tages führt zu einer Detailansicht. Hier kann <strong>de</strong>r Terminnehmer einen<br />

verfügbaren Zeitbereich auswählen, in<strong>de</strong>m er auf das entsprechen<strong>de</strong> Feld klickt.<br />

3. Terminrelevante Angaben hinzufügen und Terminwunsch abschicken<br />

Der 3. Schritt Terminrelevante Angaben hinzufügen und Terminwunsch abschicken wur<strong>de</strong><br />

analog zur Einzelterminvereinbarung gestaltet.<br />

4. Rückmeldung: Bestätigung <strong>de</strong>r Terminvereinbarung o<strong>de</strong>r Fehlermeldung durch das<br />

System<br />

Konnte das System <strong>de</strong>n Terminwunsch erfolgreich als Termin im Kalen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Sachbearbeiters eintragen, erhält <strong>de</strong>r Nutzer noch während <strong>de</strong>r Online-Sitzung eine positive,<br />

verbindliche Rückmeldung.<br />

Die Abbildung 3.3.5 gibt einen Überblick über die Abläufe einer Terminvereinbarung mit <strong>de</strong>n<br />

Prototypkomponenten.<br />

Abb. 3.3.5 Ablauf einer Terminvereinbarung mit <strong>de</strong>n Prototypkomponenten


4. Auswertung <strong>de</strong>r Projektergebnisse und Folgenabschätzung<br />

Dieses Kapitel dient zur Diskussion <strong>de</strong>r Projektergebnisse. Unser Ansatz macht eine kritische<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung nötig mit<br />

• <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r entwickelten Typen und Phasen im Prototyp, wobei wir<br />

insbeson<strong>de</strong>re unser Augenmerk auf die funktionalen Anfor<strong>de</strong>rungen richten wollen,<br />

• <strong>de</strong>r elektronischen Unterstützung weiterer Typen und Phasen,<br />

• <strong>de</strong>m Nutzen <strong>de</strong>r im Projekt erzielten Ergebnisse für die Entwicklung und <strong>de</strong>n Einsatz<br />

von weiteren E-Appointment-Anwendungen.<br />

Bewertung <strong>de</strong>s Prototyps<br />

Bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>s Prototyps liegt unser Schwerpunkt vor allem in <strong>de</strong>r Diskussion <strong>de</strong>r<br />

Umsetzung <strong>de</strong>r speziellen Anfor<strong>de</strong>rungen, die die Termintypen Einzeltermin und Sprech-<br />

stun<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n Terminvereinbarungsvorgang stellen (s. Kapitel 3.2). In <strong>de</strong>r Diskussion<br />

beziehen wir die in Kapitel 2.2 formulierten funktionale Anfor<strong>de</strong>rung an E-Appoinment-<br />

Systeme ein.<br />

Elektronische Unterstützung <strong>de</strong>r Terminaushandlung in <strong>de</strong>r Prototypkomponente<br />

Einzeltermin<br />

• Elektronischer Kalen<strong>de</strong>r<br />

Der Zugriff auf <strong>de</strong>n elektronischen Kalen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Sachbearbeiters über eine Web-<br />

Schnittstelle stellt eine gute Lösung dar, da<br />

- <strong>de</strong>r elektronische Kalen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Behör<strong>de</strong>nmitarbeiters bereits existiert, von ihm geführt<br />

und für organisationsinterne Terminvereinbarung genutzt wird.<br />

- durch <strong>de</strong>n direkten Zugriff vom E-Appoinment-System auf die Kalen<strong>de</strong>rdaten<br />

Termine bereits während <strong>de</strong>r Online-Sitzung eingetragen wer<strong>de</strong>n können. In je<strong>de</strong>m<br />

Fall kann <strong>de</strong>r Bürger sofort eine (vorläufige) Rückmeldung erhalten (Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Interaktion).<br />

- <strong>de</strong>r genutzte Microsoft Outlook Kalen<strong>de</strong>r die flexible Gestaltung durch seinen Inhaber<br />

unterstützt (vgl. Kap. 2.2 Funktionale Anfor<strong>de</strong>rungen/Elektronischer Kalen<strong>de</strong>r).<br />

• Terminvereinbarung als kooperativen Prozess<br />

Das System reagiert auf Terminwünsche <strong>de</strong>s Bürgers, da dieser die Möglichkeit hat,<br />

mittels eines Filters nach Terminvorschlägen zu fragen, die in einem für ihn günstigen<br />

Zeitbereich liegen. Die flexible Kombinierbarkeit <strong>de</strong>r angezeigten Terminvorschläge<br />

60


4 Auswertung <strong>de</strong>r Projektergebnisse und Folgenabschätzung 61<br />

bietet <strong>de</strong>m Systemnutzer einen besseren Überblick und erleichtert ihm die<br />

Vergleichbarkeit <strong>de</strong>r Terminangebote. Somit unterstützt das E-Appoinment-System die<br />

Ermittlung eines optimalen Termins.<br />

• Schutz <strong>de</strong>r Privatsphäre <strong>de</strong>s Behör<strong>de</strong>nmitarbeiters<br />

Die Auflistung einer Auswahl von Terminen ermöglicht, dass nicht <strong>de</strong>r gesamte<br />

Arbeitsplan eines Behör<strong>de</strong>nmitarbeiters offengelegt wird.<br />

• Austausch von Kontextinformation<br />

Auch <strong>de</strong>r für Einzeltermine nützliche Austausch von Kontextinformation wird im Terminvereinbarungssystem<br />

durch ein Formular unterstützt. Es erfor<strong>de</strong>rt zum Beispiel die<br />

Angabe <strong>de</strong>s Terminanliegens und <strong>de</strong>r Kontaktdaten <strong>de</strong>s Bürgers, was damit die weitere<br />

Bearbeitung <strong>de</strong>s „Falles“ und Vorbereitung <strong>de</strong>s Termins durch <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>nmitarbeiter,<br />

sowie auch <strong>de</strong>n weiteren Austausch über E-Mail o<strong>de</strong>r Telefon, erleichtert. Außer<strong>de</strong>m kann<br />

<strong>de</strong>r Bürger in einem freien Formularfeld Zusatzinformationen angeben und erfragen.<br />

Für <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s Einzeltermin-Systemteils in <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> ist die Diskussion weiterer<br />

wesentlicher Aspekte erfor<strong>de</strong>rlich. Das Mitspracherecht <strong>de</strong>s Sachbearbeiters über Einträge in<br />

seinen Kalen<strong>de</strong>r darf nicht übergangen wer<strong>de</strong>n, da Menschen nicht „buchbar“ sein dürfen. Es<br />

stellt sich die Frage, ob es ausreichend ist, wenn Zeitbereiche durch <strong>de</strong>n Kalen<strong>de</strong>rinhaber<br />

freigegeben und in diese dann Termine automatisch eingetragen wer<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r ob je<strong>de</strong>r Termin<br />

einzeln bestätigt wer<strong>de</strong>n muss. Eine Entscheidung darüber hängt von <strong>de</strong>n konkreten<br />

Bedingungen <strong>de</strong>s Einsatzbereiches <strong>de</strong>s Systems ab. Über erfor<strong>de</strong>rliche Bestätigungs-E-Mails<br />

an <strong>de</strong>n Bürger ließe sich ein Mitspracherecht <strong>de</strong>s Sachbearbeiters realisieren.<br />

Weiterer Diskussionsbedarf besteht auch in <strong>de</strong>r Einhaltung <strong>de</strong>s Datenschutzes und <strong>de</strong>s Rechts<br />

auf informationelle Selbstbestimmung <strong>de</strong>s Behör<strong>de</strong>nmitarbeiters.<br />

Elektronische Unterstützung <strong>de</strong>r Terminaushandlung in <strong>de</strong>r Prototypkomponente<br />

Sprechstun<strong>de</strong><br />

• Elektronischer Kalen<strong>de</strong>r:<br />

Durch die Einrichtung von elektronischen Kalen<strong>de</strong>rn für je<strong>de</strong> Sprechstun<strong>de</strong>, bezogen auf<br />

je ein konkretes Anliegen, wer<strong>de</strong>n die Behör<strong>de</strong>nmitarbeiter <strong>de</strong>r Sprechstun<strong>de</strong> ver<strong>de</strong>ckt.<br />

Damit bleibt die Sprechstun<strong>de</strong> flexibel besetzbar.


62 4 Auswertung <strong>de</strong>r Projektergebnisse und Folgenabschätzung<br />

• Darstellungsart <strong>de</strong>s Kalen<strong>de</strong>rs<br />

Für Sprechstun<strong>de</strong>n empfiehlt sich die Darstellung <strong>de</strong>s Kalen<strong>de</strong>rs als Wochenansicht und<br />

Tagesansicht. Die Kalen<strong>de</strong>rdarstellung vermittelt so in <strong>de</strong>r Wochenansicht auf einen Blick<br />

alle Sprechstun<strong>de</strong>nzeiten und entspricht in <strong>de</strong>r Tagesansicht <strong>de</strong>n oftmals vor Ort<br />

aushängen<strong>de</strong>n Sprechstun<strong>de</strong>nlisten. Zu<strong>de</strong>m offenbart diese Art <strong>de</strong>r Kalen<strong>de</strong>rdarstellung, in<br />

<strong>de</strong>r freie sowie belegte Termine gekennzeichnet sind, <strong>de</strong>m Internetnutzer die Auslastung<br />

<strong>de</strong>r Sprechstun<strong>de</strong>n. Während <strong>de</strong>n Bürger bei einer Einzelterminvereinbarung nur <strong>de</strong>r<br />

eigene Termin interessiert, so wird er bei <strong>de</strong>r Wahl eines Sprechstun<strong>de</strong>ntermins eventuell<br />

einen Termin in einer geringer ausgelasteten Sprechstun<strong>de</strong> bevorzugen.<br />

• Terminanliegen<br />

Bei Sprechstun<strong>de</strong>n steht das Terminanliegen im Vor<strong>de</strong>rgrund. Der Prototyp berücksichtigt<br />

dies dadurch, dass <strong>de</strong>r Zugang zum Terminvereinbarungsvorgang die Auswahl eines<br />

Anliegens voraussetzt. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n wird die Übermittlung von weiteren Angaben <strong>de</strong>s<br />

Bürgers unterstützt, die <strong>de</strong>m Behör<strong>de</strong>nmitarbeiter während <strong>de</strong>r Sprechstun<strong>de</strong> vorliegen<br />

können.<br />

• Unterstützung <strong>de</strong>r Interaktion<br />

Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Terminvereinbarungsvorgangs erhält <strong>de</strong>r Bürger eine direkte Rückmeldung<br />

und kann <strong>de</strong>n Eintrag seines Termins in <strong>de</strong>r Kalen<strong>de</strong>rübersicht kontrollieren. Im<br />

Gegensatz zum Einzeltermin macht die Sprechstun<strong>de</strong>nterminvereinbarung keine<br />

zusätzliche Bestätigung durch <strong>de</strong>n Terminanbieter notwendig, da kein Eintrag in <strong>de</strong>n<br />

Kalen<strong>de</strong>r einer Person vorgenommen wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Erfor<strong>de</strong>rlich für <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s Sprechstun<strong>de</strong>n-Systemteils ist die Einrichtung von<br />

Sprechstun<strong>de</strong>nkalen<strong>de</strong>rn und Sprechstun<strong>de</strong>npostfächern. Um die Konsistenz aller Kalen<strong>de</strong>r zu<br />

wahren, ist mit <strong>de</strong>r Abstimmung von persönlichen Kalen<strong>de</strong>rn und Zuständigkeitsbereichen in<br />

Sprechstun<strong>de</strong>nkalen<strong>de</strong>rn zusätzliche Koordination unter <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>nmitglie<strong>de</strong>rn vonnöten.<br />

Einen wichtigen Diskussionspunkt stellt das erwünschte Verhältnis von Internetanmel<strong>de</strong>rn<br />

und Bürgern, die ohne Anmeldung vor Ort zu einer Sprechstun<strong>de</strong> erscheinen, dar. Es darf<br />

nicht das Ziel sein, Internetnutzer zu bevorzugen. Auch in Anbetracht <strong>de</strong>s Problems <strong>de</strong>r<br />

ungleichmäßigen Auslastung, das eine Bereitstellung von Terminen im Internet erzeugen<br />

kann, ist die Erwägung einer Kombination von Internetanmel<strong>de</strong>rn und Bürgern in einigen<br />

Zeitbereichen ohne Anmeldung möglich. Über die gezielte Freigabe von Sprechzeiten im<br />

Internet lässt sich dieses einrichten.


4 Auswertung <strong>de</strong>r Projektergebnisse und Folgenabschätzung 63<br />

Der Prototyp liefert eine sinnvolle elektronische Unterstützung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Termintypen<br />

Einzeltermin und Sprechstun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Terminaushandlung. Entschei<strong>de</strong>nd ist, dass<br />

er in seiner Funktion als Demonstrationsprototyp vor allem die Vielfalt <strong>de</strong>r Realisierungsmöglichkeiten<br />

an<strong>de</strong>utet. In diesem Zusammenhang steht auch, dass viele Bereiche <strong>de</strong>s<br />

Systems noch offen sind und zur Diskussion stehen.<br />

Die gewählte System-Architektur bietet durch die strenge Modularisierung, die leicht<br />

erweiterbare XML-Schnittstelle und die Einbeziehung weiterer Ausgabe-Schnittstellen eine<br />

gute Grundlage für die Weiterentwicklung und Anpassung auf unterschiedliche Anwendungsbereiche.<br />

Auch <strong>de</strong>r Austausch von Modulen verschie<strong>de</strong>ner Programmiersprachen ist durch<br />

das klare Schnittstellenkonzept leicht möglich.<br />

Damit eine gute Integration <strong>de</strong>s Systems in eine Organisation erfolgen kann, sind<br />

Erweiterungen und Än<strong>de</strong>rungen angemessen. So ist eine Unterstützung zusätzlicher, <strong>de</strong>r<br />

Terminvereinbarung vor- und nachgelagerter Schritte empfehlenswert. An<strong>de</strong>re Einsatz-<br />

bereiche können die Entwicklung neuer Termintypen erfor<strong>de</strong>rlich machen.<br />

Elektronische Unterstützung weiterer Phasen<br />

Als Ergebnisse <strong>de</strong>r Phasenbildung von Terminvereinbarungsprozessen haben wir die drei in<br />

Kapitel 3.2 erstellten Phasen ermittelt:<br />

Vorgelagerte Schritte: Partner, d.h. Mitarbeiter(in) o<strong>de</strong>r Service fin<strong>de</strong>n<br />

Terminaushandlung: Angebot o<strong>de</strong>r Prüfung freier Termine, Termin vereinbaren<br />

Nachgelagerte Schritte: Bestätigung, Absage o<strong>de</strong>r Verschieben von Terminen<br />

Da <strong>de</strong>r Prototyp nur die Phase <strong>de</strong>r Terminaushandlung berücksichtigt, ist eine Diskussion <strong>de</strong>r<br />

elektronischen Unterstützung weiterer Phasen wünschenswert.<br />

1. Elektronische Unterstützung vorgelagerte Schritte<br />

Die Erfahrungen aus <strong>de</strong>m Projekt haben die Wichtigkeit einer elektronischen Unterstützung<br />

von vorgelagerten Schritten aufgezeigt. Eine Terminvereinbarung über ein web-basiertes<br />

System kann schließlich nur erfolgen, wenn <strong>de</strong>r Terminpartner bekannt ist. Kennt ein Bürger<br />

seinen zuständigen Sachbearbeiter nicht, so muss er diesen zunächst ermitteln können.<br />

Soll dieses auch web-basiert erfolgen können, ist eine elektronische Unterstützung zur<br />

Terminpartnerfindung erfor<strong>de</strong>rlich.


64 4 Auswertung <strong>de</strong>r Projektergebnisse und Folgenabschätzung<br />

Im Einsatzkontext <strong>de</strong>s Projektes bietet sich die Integration eines solchen Dienstes in DiBIS 26 ,<br />

<strong>de</strong>s Direkten Bürger-Informations-Services, an. DiBIS bietet bereits Kontaktinformationen<br />

zu Hamburger Ämtern und wür<strong>de</strong> durch eine entsprechen<strong>de</strong> Erweiterung um Behör<strong>de</strong>nmitarbeiterlisten<br />

und Zuständigkeitsbereiche sowie Sprechstun<strong>de</strong>n eine guten Ausgangspunkt<br />

für einen Terminvereinbarungsdienst bieten. Damit wäre auch die Einbindung <strong>de</strong>s<br />

Terminvereinbarungssystems in <strong>de</strong>n Web-Auftritt <strong>de</strong>r Hamburger Behör<strong>de</strong>n gewährleistet.<br />

Noch zu lösen<strong>de</strong> Probleme für die Bereitstellung von Informationen über Behör<strong>de</strong>nmitarbeiter<br />

und <strong>de</strong>ssen Zuständigkeiten liegen zum einen im Bereich <strong>de</strong>s Datenschutzes, zum<br />

an<strong>de</strong>ren in <strong>de</strong>r Schwierigkeit, die große Datenmenge zu verwalten und auf aktuellem Stand zu<br />

halten.<br />

2. Elektronische Unterstützung nachgelagerte Schritte<br />

Zur Gesamtheit <strong>de</strong>r Terminvereinbarungsvorgänge gehört nicht nur die Vereinbarung,<br />

son<strong>de</strong>rn auch die Bestätigung, die Absage o<strong>de</strong>r das Verschieben von Terminen. Daher ist die<br />

elektronische Unterstützung solcher <strong>de</strong>r Vereinbarung <strong>de</strong>s Termins nachgelagerten Schritte<br />

wünschenswert. Wichtig ist dabei, dass alle Terminteilnehmer, also im Falle unseres<br />

Anwendungsbeispiels sowohl die Behör<strong>de</strong>nmitarbeiter als auch die Bürger, die Möglichkeit<br />

haben sollten, Termine zu bestätigen, nachträglich zu verschieben o<strong>de</strong>r abzusagen. Auch die<br />

Unterstützung <strong>de</strong>s Austausches terminrelevanter Kontextinformationen nach einer<br />

Terminvereinbarung kann von großem Nutzen sein. Eine Möglichkeit diese nachgelagerten<br />

Schritte elektronisch zu unterstützen, bietet die Verwendung von E-Mail. Dafür notwendig<br />

ist, dass die E-Mail-Adressen untereinan<strong>de</strong>r bekannt sind. Eine weitere Lösungsvariante sind<br />

Terminvereinbarungssysteme mit Login. Vor <strong>de</strong>r Benutzung dieser Systeme muss sich <strong>de</strong>r<br />

User mit seinem Login-Namen (bzw. seiner I<strong>de</strong>ntifikationsnummer) und seinem Passwort<br />

authentifizieren. Das System erkennt <strong>de</strong>n Nutzer und kann nutzerspezifische Daten anzeigen.<br />

So können zum Beispiel vereinbarte Termine angezeigt wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Option, diese zu<br />

modifizieren.<br />

Elektronische Unterstützung weiterer Typen<br />

Die im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes entwickelten Termintypen Einzeltermin und Sprechstun<strong>de</strong> sind<br />

durch die Ergebnisse <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches Jugendamt geprägt. Die<br />

Projektergebnisse machen <strong>de</strong>utlich, dass die bei<strong>de</strong>n Termintypen unterschiedliche<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an eine elektronische Terminvereinbarungsunterstützung stellen. Unser Ziel<br />

26 http://dibis.dufa.<strong>de</strong>/, 27.03.2002


4 Auswertung <strong>de</strong>r Projektergebnisse und Folgenabschätzung 65<br />

war es, diese Anfor<strong>de</strong>rungen zu formulieren und im Prototyp umzusetzen. Dabei stellen die<br />

gewählten zwei Termintypen nur zwei mögliche Beispiele dar. Viele weitere sind <strong>de</strong>nkbar<br />

und stellen neue Anfor<strong>de</strong>rungen an ein Terminvereinbarungssystem. So fin<strong>de</strong>n im Jugendamt<br />

zum Beispiel häufig Termine mit mehr als zwei Teilnehmern statt. Eine Systemunterstützung<br />

<strong>de</strong>s Terminvereinbarungsprozesses setzt einen Termintyp Gruppentermin voraus. Gibt es<br />

Arten von Gruppenterminen, die sich grundlegend unterschei<strong>de</strong>n, so erfor<strong>de</strong>rt dies eine<br />

genauere Typisierung.<br />

Beispiele dieser Art sind Termintypen für<br />

• Beratungstermine für Gruppen von Bürgern<br />

• Besprechungstermine mit mehreren Mitarbeitern aus unterschiedlichen Behör<strong>de</strong>n und<br />

einer Gruppe von Bürgern<br />

An<strong>de</strong>re Anwendungsbereiche können wie<strong>de</strong>rum neue Terminvereinbarungsvorgänge und<br />

Bedingungen zugrun<strong>de</strong>legen, was die Entwicklung neuer Termintypen o<strong>de</strong>r die Modifikation<br />

<strong>de</strong>r entwickelten Typen erfor<strong>de</strong>rlich macht. Als Vorgehen für die Festlegung von Termintypen<br />

eignet sich die Erstellung eines Nutzungskonzeptes, das die Terminvereinbarungs-<br />

prozesse konkret festlegt. Darauf aufbauend erfolgt die Herausarbeitung von Termintypen als<br />

Vorraussetzung für die Systementwicklung.<br />

Bewertung <strong>de</strong>r Projektergebnisse und Ausblick<br />

Die Projektergebnisse liefern einen guten Ausgangspunkt, um an E-Appointment-Systemen<br />

weiterzuentwickeln und diese einzusetzen. Die im Prototyp realisierten Ergebnisse stellen<br />

dabei nur einen Teil <strong>de</strong>r Projektergebnisse dar, vielmehr ist die Gesamtheit <strong>de</strong>r erfassten<br />

Problemstellungen und erstellten Lösungsansätze zu betrachten. Einen beson<strong>de</strong>ren<br />

Schwerpunkt bil<strong>de</strong>t die von uns durchgeführte Phasenbildung und Typisierung von<br />

Terminvereinbarung, die als Voraussetzung für die Entwicklung von E-Appointment-<br />

Anwendungen auch in folgen<strong>de</strong>n Entwicklungsprojekten von Nutzen ist. Die entwickelten<br />

drei Phasen eignen sich durch ihre allgemeine Formulierung grundsätzlich für die<br />

Strukturierung von Terminvereinbarungsvorgängen. Zu entschei<strong>de</strong>n ist, welche konkreten<br />

Schritte im Anwendungsfall <strong>de</strong>n einzelnen Phasen zugeordnet wer<strong>de</strong>n müssen. Je nach<br />

Anwendungsbereich kann eine Modifikation <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>n Termintypen o<strong>de</strong>r die Erstellung<br />

neuer Typen notwendig sein. Für das Vorgehen bei <strong>de</strong>r Entwicklung eines E-Appointment-<br />

Systems in einer Organisation eignet sich daher die Erstellung eines Nutzungskonzeptes und<br />

eine darauf aufbauen<strong>de</strong> Herausarbeitung von Termintypen. Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Einbindung <strong>de</strong>r<br />

Terminaushandlungsphase in vor- und nachgelagerte Schritte ist eine große Be<strong>de</strong>utung


66 4 Auswertung <strong>de</strong>r Projektergebnisse und Folgenabschätzung<br />

beizumessen, da erst durch die Unterstützung aller Phasen eine effiziente und vollständige<br />

elektronische Unterstützung <strong>de</strong>r Terminvereinbarungsvorgänge erfolgen kann. Ist die<br />

Unterstützung allein <strong>de</strong>r Terminaushandlungsphase für <strong>de</strong>n Bürger bzw. Kun<strong>de</strong>n bereits von<br />

großem Nutzen, so stellt sich für die das System einsetzen<strong>de</strong> Behör<strong>de</strong> bzw. Organisation erst<br />

unter Einbezug elektronisch unterstützter vor- und nachgelagerter Schritte ein gutes Kosten-<br />

Nutzen-Verhältnis ein. Erst dann lässt sich das System ausreichend in die Arbeitsabläufe <strong>de</strong>r<br />

Organisation integrieren und eine überzeugen<strong>de</strong> Arbeitsersparnis erzielen.


5. Literaturverzeichnis<br />

[Floyd, Züllighoven, 1999]<br />

Floyd, C., Züllighoven, H.: “Softwaretechnik“ in: Rechenberg / Pomberger (Hg.):<br />

Informatik-Handbuch. Hanser Verlag, München/Wien 1999, S. 763–790.<br />

[Floyd, Oberquelle, 2001]<br />

Floyd, C., Oberquelle, H.: Softwaretechnik und Software-Ergonomie.<br />

Unveröffentlichtes Vorlesungsskript zur gleichnamigen Vorlesung. Universität<br />

Hamburg, 2001.<br />

[Irlbeck, 1998]<br />

Irlbeck, T.: Computer-Lexikon. Reihe Beck EDV-Berater im dtv, München 1998<br />

[Kieback et al., 1992]<br />

Kieback, F.-M., Lichter, H., Schnei<strong>de</strong>r-Hufschmidt, M., Züllighoven, H.: Prototypen<br />

in industriellen Software-Projekten – Erfahrungen und Analysen. In: Informatik-<br />

Spektrum, 15 (2), 1992.<br />

[McDermid, 1991]<br />

McDermid, J. (Hg.): Software Engineers’ Reference Book. Butterworth-Heinemann<br />

Ltd 1991.<br />

[Murugesan et al, 2001]<br />

Murugesan, S., Deshpan<strong>de</strong>, Y., Hansen, S., Ginige, A.: Web Engineering: A New<br />

Discipline for Development ofWeb-Based Systems. In: S. Murugesan and Y.<br />

Deshpan<strong>de</strong> (Hg.): Web Engineering 2000, LNCS 2016, Springer-Verlag<br />

Berlin/Hei<strong>de</strong>lberg 2001, S. 3-13.<br />

[Woitass, 1991]<br />

Woitass, M.: Koordination in strukturierten Konversationen. R. Ol<strong>de</strong>nbourg Verlag,<br />

München/Wien 1991<br />

Im Text verwen<strong>de</strong>te WWW-Links:<br />

http://www.microsoft.com/office/techinfo/productdoc/, 06.04.02<br />

http://www.kg-megerle.<strong>de</strong>/termine/formular.html, 11.03.02<br />

http://www.steffen.<strong>de</strong>, 21.03.02<br />

http://www.mdcue.com, 19.03.02<br />

67


68 5 Literaturverzeichnis<br />

http://www.tracerra.com, 19.03.02<br />

http://www.AppointCenter.com (vorübergehend nicht aktiv)<br />

http://www.eSchedule.<strong>de</strong>, 19.03.02<br />

http://www.commsy.<strong>de</strong>, 31.03.02<br />

http://www.w3.org/XML/, am 25.03.02<br />

http://dibis.dufa.<strong>de</strong>/, 27.03.02


6. Anhang<br />

1. Leitfa<strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>rinterview 70<br />

2. Leitfa<strong>de</strong>n Experteninterview 72<br />

3. Interviewprotokoll Frau A. 74<br />

4. Szenarien Frau A. 77<br />

5. Interviewprotokoll Herr F. 79<br />

6. Szenarien Herr F. 82<br />

7. Projektplan 84<br />

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