Baccalaureatsarbeit (PDF) - tanjadoering.de
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UNIVERSITÄT HAMBURG<br />
FACHBEREICH INFORMATIK<br />
Phasenbildung und Typisierung von<br />
Terminvereinbarung als Voraussetzung für die<br />
Entwicklung von E-Appointment-Anwendungen<br />
<strong>Baccalaureatsarbeit</strong> am Fachbereich Informatik <strong>de</strong>r Universität Hamburg<br />
Betreut durch Ralf Klischewski<br />
Vorgelegt von:<br />
Tanja Döring, Matr. 5110142<br />
Anne Schick, Matr. 5254764<br />
März 2002
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Einleitung 5<br />
2. Einführung in die Elektronische Terminvereinbarung via Internet 9<br />
2.1 Terminvereinbarung 9<br />
2.2 Elektronische Terminvereinbarung durch E-Appointment 15<br />
2.3 Marktanalyse: Produkte und Dienstleistungen 22<br />
2.4 Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung von Anwendungssystemen 33<br />
3. Strukturierung von Terminvereinbarung am Beispiel <strong>de</strong>s Projekts E-Appointment 39<br />
3.1 Problemstellung, Ziele, Vorgehensweise, Metho<strong>de</strong>n 39<br />
3.2 Szenarien, Typen, Phasen 45<br />
3.3 Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse im Prototyp 52<br />
4. Auswertung <strong>de</strong>r Projektergebnisse und Folgenabschätzung 60<br />
5. Literaturverzeichnis 67<br />
6. Anhang 69
1. Einleitung<br />
Problemstellung und Motivation<br />
In <strong>de</strong>r Organisation unseres täglichen Lebens spielt die Vereinbarung von Terminen eine<br />
große Rolle. Sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich dienen gemeinsame<br />
Termine zur Koordination und Durchführung von kooperativen Tätigkeiten.<br />
Eine Terminvereinbarung wird benötigt, wenn mehrere Personen ein gemeinsames Treffen<br />
festlegen müssen. Damit <strong>de</strong>r Ablauf einer Terminvereinbarung zu einem erfolgreichen<br />
Abschluss führen kann, müssen die beteiligten Partner eine Verhandlung führen. Während <strong>de</strong>r<br />
Verhandlung müssen die Beteiligten ihr Wissen über die freie Zeit, also die verfügbaren<br />
Termine, austauschen. Als Hilfsmittel dafür dient üblicherweise ein Kalen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r im Kopf,<br />
auf Papier o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Speichermedien, wie z.B. <strong>de</strong>m Computer, vorhan<strong>de</strong>n ist. Unter <strong>de</strong>n<br />
Beteiligten fin<strong>de</strong>t ein Kalen<strong>de</strong>rableich statt, in<strong>de</strong>m sie wechselseitig freie Termine anbieten,<br />
diese Vorschläge mit <strong>de</strong>m eigenen Kalen<strong>de</strong>r vergleichen und gegebenenfalls neue Termine<br />
vorschlagen. Neben <strong>de</strong>r reinen Terminaushandlung wer<strong>de</strong>n bei einer Terminvereinbarung oft<br />
noch weitere Informationen ausgetauscht, die <strong>de</strong>n Termin betreffen.<br />
Es ist also eine Koordination notwendig, die über unterschiedliche Wege erfolgen kann.<br />
Befin<strong>de</strong>n sich die Verhandlungspartner zur gleichen Zeit am gleichen Ort, so kann die<br />
Terminvereinbarung direkt mündlich erfolgen. Für voneinan<strong>de</strong>r entfernte Terminpartner stellt<br />
das Telefon ein gängiges Verhandlungsmedium dar. Im Gegensatz zu dieser zeitgleich<br />
erfolgen<strong>de</strong>n Terminvereinbarung bietet das Medium Post die Möglichkeit, auch zeitlich<br />
versetzt Termine auszuhan<strong>de</strong>ln und zu vereinbaren.<br />
Wer<strong>de</strong>n Computer/Rechnernetze als Medium eingesetzt, so spricht man von elektronischer<br />
Terminvereinbarung. Dazu zählt vor allem E-Mail und Groupware-Software. Es gibt bereits<br />
diverse Programme, die, zumeist auf <strong>de</strong>r Basis von speziell gekennzeichneten E-Mails, die<br />
Verhandlung und Vereinbarung von Terminen zwischen mehreren Beteiligten unterstützen.<br />
Voraussetzung für <strong>de</strong>n Einsatz dieser Programme ist jedoch, dass alle Terminpartner dieses<br />
Programm auf ihrem Rechner installiert haben, es beherrschen und in ihre gesamte<br />
Terminplanung integrieren (Beispiel: Microsoft Outlook).<br />
Eine spezielle Art elektronisch unterstützter Terminvereinbarung ist die web-basierte<br />
Terminvereinbarung, die wir E-Appointment nennen. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die<br />
Anwen<strong>de</strong>r keine spezielle Software zu installieren brauchen, da für die Ausführung nur ein<br />
Web-Browser benötigt wird. Für <strong>de</strong>n Benutzer liegt <strong>de</strong>r Vorteil gegenüber einer telefonischen<br />
Absprache in <strong>de</strong>r Zeit- und Ortsunabhängigkeit, die durch das Internet gegeben ist.<br />
5
6 1 Einleitung<br />
Zwar gibt es in <strong>de</strong>n USA schon eine Reihe von Dienstleistungsangeboten auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r<br />
web-basierten Terminvereinbarung, in Deutschland jedoch ist das Angebot bislang eher rar.<br />
Dabei kommen neben kleineren Unternehmen, Banken und Versicherungen vor allem auch<br />
Behör<strong>de</strong>n als Anwendungspartner im Rahmen von eGovernment-Diensten in Frage. Die<br />
Tatsache, dass kaum Literatur zum Thema zu fin<strong>de</strong>n ist sowie die vorhersehbare steigen<strong>de</strong><br />
Nachfrage, bestätigen unsere Auffassung, dass eine Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>m Thema<br />
lohnend ist.<br />
Für die Entwicklung interaktiver Anwendungssysteme ergeben sich eine Reihe von Fragen<br />
und Herausfor<strong>de</strong>rungen. Die Strukturierung und Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>r Tätigkeiten bei einer<br />
Terminvereinbarung ist die Voraussetzung für eine technische Unterstützung <strong>de</strong>s Terminvereinbarungsvorganges.<br />
Es ist zu klären, aus welchen einzelnen Arbeitsschritten sich eine<br />
Terminvereinbarung zusammensetzt und wie diese klassifiziert wer<strong>de</strong>n können. Die<br />
Bewertung dieser Schritte hinsichtlich <strong>de</strong>s Arbeits- und Zeitaufwan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>s Komforts für<br />
die Beteiligten ist Voraussetzung für eine Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung. Wie muss eine<br />
elektronische Unterstützung gestaltet wer<strong>de</strong>n, damit sie eine Arbeitserleichterung und<br />
Zeitersparnis gegenüber <strong>de</strong>n bisher eingesetzten Mitteln darstellt?<br />
Die notwendige Einbettung von elektronisch gestützter Terminvereinbarung in eine<br />
bestehen<strong>de</strong> technische Infrastruktur wirft die Frage auf, inwiefern die bereits vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Komponenten genutzt wer<strong>de</strong>n können. Dieser technische Kontext hat auch Auswirkungen auf<br />
Auswahl und Kombination von Programmiertechniken, -sprachen und komplexer<br />
Komponenten, wie Server und Datenbanken.<br />
Die Architektur eines Terminvereinbarungssystems ist entschei<strong>de</strong>nd für seine Leistungsfähigkeit.<br />
Darunter fallen auch Aspekte wie Skalierbarkeit und Robustheit.<br />
Schließlich eröffnen sich Fragen nach Sicherheit und Datenschutz, welche ein Termin-<br />
vereinbarungs-System bieten kann. Wie können vertrauliche und personenbezogene Daten<br />
sicher und zuverlässig übermittelt wer<strong>de</strong>n?<br />
Die Einführung eines Terminvereinbarungssystems verlangt aber nicht nur eine technische,<br />
son<strong>de</strong>rn auch eine organisatorische Einbettung in einen bestehen<strong>de</strong>n Kontext. Welche<br />
organisatorischen Schritte sind Voraussetzung für die Umstellung auf eine elektronische<br />
Unterstützung?<br />
Voraussetzung für einen Systementwurf, also <strong>de</strong>m Konzipieren einer geeigneten Architektur<br />
für die web-basierte Terminvereinbarungsunterstützung, ist die Klassifizierung <strong>de</strong>r jeweils<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Arbeitsvorgänge nach Typen und Phasen.
1 Einleitung 7<br />
Fragestellung und Ziel <strong>de</strong>r Arbeit<br />
In dieser Arbeit befassen wir uns mit E-Appointment, also <strong>de</strong>r elektronischen<br />
Terminvereinbarung via Internet. Die Mo<strong>de</strong>llierung relevanter Aspekte <strong>de</strong>s Gegenstandsbereiches<br />
ist Grundlage einer System<strong>de</strong>finition. Diese Strukturierung <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches<br />
Terminvereinbarung ist Thema unserer Arbeit.<br />
In welche zeitliche Phasen lässt sich <strong>de</strong>r Arbeitsvorgang "Terminvereinbarung" glie<strong>de</strong>rn? Zu<br />
untersuchen ist, wie <strong>de</strong>r Ablauf von Phasen geglie<strong>de</strong>rt ist, welche Phasen Vorbedingung für<br />
an<strong>de</strong>re o<strong>de</strong>r optional sind und welche Be<strong>de</strong>utung die Phasen für <strong>de</strong>n gesamten Arbeitsvorgang<br />
haben.<br />
Wie lässt sich Terminvereinbarung in unterschiedliche Typen klassifizieren? Die Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Beteiligten ist ein Kriterium, nach <strong>de</strong>m Klassen gleichartiger Terminvereinbarungsvorgänge<br />
gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. Eine solche Einteilung in Terminvereinbarungstypen ist notwendig,<br />
um geeignete Unterstützungsformen für verschie<strong>de</strong>ne Einsatzbereiche entwickeln zu können.<br />
Die herkömmliche Terminvereinbarung, die direkt o<strong>de</strong>r per Telefon geschieht, ist <strong>de</strong>r<br />
Anwendungsbereich, <strong>de</strong>n wir mittels Phasenbildung und Typisierung strukturieren wollen.<br />
Als Anwendungsbeispiel dient die Arbeit <strong>de</strong>s Projekts "E-Appointment", das die technische<br />
Unterstützung <strong>de</strong>r herkömmlichen Terminvereinbarung zwischen Bürgern und einer<br />
Hamburger Behör<strong>de</strong> zum Ziel hatte.<br />
Vorgehensweise und Glie<strong>de</strong>rung<br />
Unsere Arbeit glie<strong>de</strong>rt sich in vier Kapitel. Kapitel 1 legt einleitend einen Überblick und die<br />
Motivation für die Problematik dar.<br />
In Kapitel 2 folgt eine Einarbeitung in <strong>de</strong>n Gegenstandsbereich. Zu Beginn möchten wir <strong>de</strong>n<br />
Vorgang einer Terminvereinbarung im herkömmlichen Sinne betrachten und je nach<br />
eingesetzten Kommunikationsmedien verschie<strong>de</strong>ne Klassen von Terminvereinbarungen<br />
charakterisieren. Daran schließt sich eine Erklärung <strong>de</strong>s Begriffs „E-Appointment“. Zwischen<br />
E-Appointment und an<strong>de</strong>ren nicht web-basierten elektronischen Terminvereinbarungs-<br />
Unterstützungen muss unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Wir wollen hier herausarbeiten, was eine<br />
elektronische Terminvereinbarung via Internet ausmacht und was sie leisten sollte. Um uns<br />
dafür einen Überblick zu verschaffen, wollen wir existieren<strong>de</strong> Lösungen untersuchen, in<strong>de</strong>m<br />
wir in einer Marktanalyse gängige Dienstleistungen und Produkte beleuchten. Als letzter<br />
Abschnitt in Kapitel 2 folgen die Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung interaktiver webbasierter<br />
Anwendungssysteme, die eine E-Appointment-Anwendung mit sich bringt.
8 1 Einleitung<br />
Kapitel 3 beschreibt eine mögliche Phasenbildung und Typisierung von Terminvereinbarung<br />
anhand <strong>de</strong>s Fallbeispiels aus <strong>de</strong>m Lehreprojekt „E-Appointment“. Wir beginnen mit <strong>de</strong>r<br />
Problemstellung und Zielsetzung <strong>de</strong>s Projekts und stellen darauf aufbauend die erarbeiteten<br />
Ergebnisse vor. Dabei wollen wir beson<strong>de</strong>rs auf die Analyse und Strukturierung <strong>de</strong>r<br />
Anwendungsumgebung, also <strong>de</strong>r Vorgänge bei Terminvereinbarungen im herkömmlichen<br />
Sinne, eingehen. Die Analyse mün<strong>de</strong>te in Szenarien, die Grundlage für die Strukturierung <strong>de</strong>s<br />
Anwendungsbereiches sind. Als Beispiel für eine Realisierung auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r erarbeiteten<br />
Phasen und Typen dient uns <strong>de</strong>r im Projekt implementierte Prototyp.<br />
Die zeitlichen Beschränkungen, <strong>de</strong>nen das Projekt unterlag, machen eine kritische<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n Ergebnissen notwendig, die im 4. Kapitel erfolgt. Des weiteren<br />
wollen wir als Grundlage für weitere Überlegungen untersuchen, welcher Nutzen mit <strong>de</strong>n<br />
Ergebnissen verbun<strong>de</strong>n ist, welche Mängel bestehen und inwiefern die Erfahrungen <strong>de</strong>r<br />
Phasenbildung und Typisierung verallgemeinerbar sind.
2. Einführung in die elektronische Terminvereinbarung via<br />
Internet<br />
In diesem Kapitel wollen wir <strong>de</strong>n Gegenstandsbereich Terminvereinbarung analysieren. Zu<br />
Beginn möchten wir in 2.1 <strong>de</strong>n Vorgang einer Terminvereinbarung unter Benutzung<br />
verschie<strong>de</strong>ner Kommunikationsmedien betrachten und Klassen von Terminvereinbarungen<br />
typisieren. Darauf aufbauend wer<strong>de</strong>n wir in 2.2 verschie<strong>de</strong>ne Varianten einer elektronischen<br />
Unterstützung für Terminvereinbarung vorstellen und eine Erklärung <strong>de</strong>s Begriffs „E-<br />
Appointment“ liefern. Zwischen E-Appointment und an<strong>de</strong>ren nicht web-basierten<br />
elektronischen Terminvereinbarungsunterstützungen muss unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Wir wollen<br />
hier herausarbeiten, was eine elektronische Terminvereinbarung via Internet ausmacht und<br />
was sie leisten sollte. Um uns einen Überblick über vorhan<strong>de</strong>ne Produkte und Dienste zu<br />
verschaffen, wollen wir anhand einer Marktanalyse existieren<strong>de</strong> Lösungen untersuchen. Aus<br />
<strong>de</strong>r Diskrepanz zwischen <strong>de</strong>n in 2.2 erarbeiteten Anfor<strong>de</strong>rungen an ein E-Appointment-<br />
System und <strong>de</strong>n in 2.3 gefun<strong>de</strong>nen Lösungen ergibt sich die Notwendigkeit, die<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung solcher interaktiver web-basierter<br />
Anwendungssysteme in 2.4 zu charakterisieren.<br />
2.1 Terminvereinbarung<br />
Ein wesentlicher Bestandteil <strong>de</strong>s Softwareentwicklungsprozesses ist die Analyse <strong>de</strong>s<br />
Anwendungsbereiches. Damit vorhan<strong>de</strong>ne Arbeitsabläufe effizient durch Software unterstützt<br />
wer<strong>de</strong>n können, müssen die bisherigen Arbeitsvorgänge genau untersucht und vorhan<strong>de</strong>ne<br />
Problemlösungen festgehalten wer<strong>de</strong>n. Die Analyse <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches dient <strong>de</strong>m<br />
Verständnis <strong>de</strong>r Anwendungsdomäne und bil<strong>de</strong>t zu<strong>de</strong>m eine Basis für die nachfolgen<strong>de</strong><br />
Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung und <strong>de</strong>n Softwareentwurf. Aus diesem Grund ist es für eine<br />
elektronische Unterstützung <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches wichtig, zu verstehen, wie<br />
Terminvereinbarung im herkömmlichen Sinne vonstatten geht.<br />
Terminvereinbarung als Verhandlung<br />
Unter einer Terminvereinbarung wird gemeinhin <strong>de</strong>r Prozess <strong>de</strong>s Aushan<strong>de</strong>lns eines<br />
gemeinsamen Termins verstan<strong>de</strong>n, also eine kooperative Interaktion zwischen zwei o<strong>de</strong>r mehr<br />
9
10 2.1 Terminvereinbarung<br />
Kommunikationspartnern. Die Betonung liegt hierbei auf <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>r Verhandlung, also<br />
<strong>de</strong>m wechselseitigen Vorschlagen von Zeitpunkten durch mehrere Personen nach bestimmten<br />
Regeln mit <strong>de</strong>m Ziel einer Einigung.<br />
Es ist wichtig, die Terminvereinbarung von Buchungs- o<strong>de</strong>r Reservierungsvorgängen<br />
abzugrenzen. Eine Terminvereinbarung ist immer ein kooperativer Prozess, an <strong>de</strong>m zwei o<strong>de</strong>r<br />
mehr Personen aktiv beteiligt sind. Dagegen wer<strong>de</strong>n bei einer Buchung Gegenstän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />
Ressourcen reserviert, d.h. es fin<strong>de</strong>t keine aktive Terminaushandlung statt.<br />
Zur Veranschaulichung sei hier ein Beispielszenario für eine typische Terminvereinbarung<br />
zwischen einem Bürger und <strong>de</strong>m Mitarbeiter einer Behör<strong>de</strong> genannt:<br />
Ein Kun<strong>de</strong> richtet sich mit einem bestimmten Anliegen an die Behör<strong>de</strong>. Er weiß <strong>de</strong>n Namen <strong>de</strong>s<br />
zuständigen Sachbearbeiters nicht und ruft <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>n falschen Mitarbeiter an. Dort schil<strong>de</strong>rt er sein<br />
Anliegen und wird in einem o<strong>de</strong>r mehr Vermittlungsschritten an <strong>de</strong>n Telefonapparat <strong>de</strong>s Zuständigen<br />
weitervermittelt. Sollte <strong>de</strong>r Sachbearbeiter nicht abheben, wird das Telefonat <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n<br />
letzten Gesprächspartner zurückvermittelt. Der Kun<strong>de</strong> erfährt, dass <strong>de</strong>r Sachbearbeiter nicht im<br />
Hause ist und bekommt seine Durchwahlnummer. Damit kann er es später noch einmal versuchen.<br />
Falls <strong>de</strong>r Sachbearbeiter sofort o<strong>de</strong>r bei einem späteren Anruf abnimmt, kann es zum Vorgang <strong>de</strong>r<br />
Terminvereinbarung kommen. Der Kun<strong>de</strong> schil<strong>de</strong>rt dann sein Anliegen. Der Sachbearbeiter prüft, ob<br />
das Anliegen <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n in seinen Zuständigkeitsbereich fällt und erfragt beim Kun<strong>de</strong>n relevante<br />
Informationen, welche die Bearbeitung <strong>de</strong>s Anliegens betreffen. Der Kun<strong>de</strong> erfährt die allgemeinen<br />
Sprechstun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Sachbearbeiters und wird gebeten, in diesem Zeitraum vorbeizukommen. Aus<br />
beruflichen Grün<strong>de</strong>n hat <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> zu diesen Zeiten keine Möglichkeit zu erscheinen und wünscht<br />
daher einen Termin außerhalb <strong>de</strong>r Sprechstun<strong>de</strong>n. Gemeinsam versuchen bei<strong>de</strong> einen passen<strong>de</strong>n<br />
Termin zu fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r außerhalb <strong>de</strong>r Arbeitszeiten <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n liegt. Der Kun<strong>de</strong> notiert sich <strong>de</strong>n<br />
Termin. Er wird zu<strong>de</strong>m vom Sachbearbeiter darüber informiert, welche Unterlagen er zu <strong>de</strong>m Treffen<br />
mitbringen soll. Damit ist die Terminvereinbarung abgeschlossen.<br />
Analyse <strong>de</strong>r Terminvereinbarung<br />
Zu Beginn einer Terminvereinbarung stellt sich die Frage, mit wem <strong>de</strong>r Termin vereinbart<br />
wer<strong>de</strong>n soll. Bei einer Terminvereinbarung mit Bekannten ist diese Frage natürlich leicht zu<br />
beantworten, in an<strong>de</strong>ren Anwendungsfällen, vor allem wenn Dienstleistungen in Anspruch<br />
genommen wer<strong>de</strong>n, muss <strong>de</strong>r passen<strong>de</strong> Gesprächspartner zuerst gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Häufig<br />
reicht das Ermitteln einer Telefonnummer aus und <strong>de</strong>r Termin kann dann praktisch mit je<strong>de</strong>r<br />
Person am an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> vereinbart wer<strong>de</strong>n, wie es beispielsweise beim Friseur <strong>de</strong>r Fall ist.<br />
Oft geht jedoch aus einem speziellen Anliegen hervor, dass <strong>de</strong>r Termin bestimmte<br />
Kompetenzen erfor<strong>de</strong>rt wie eben die Zuständigkeit eines Sachbearbeiters. Dann ist das<br />
Herausfin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s richtigen Gesprächspartners samt Kontaktmöglichkeiten wie
2.1 Terminvereinbarung 11<br />
Telefonnummer o<strong>de</strong>r Adresse notwendig, damit ein erster Kontakt zur Terminvereinbarung<br />
hergestellt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Im nächsten Schritt wird <strong>de</strong>r Sinn <strong>de</strong>s Treffens geklärt, also <strong>de</strong>r gemeinsame Inhalt o<strong>de</strong>r eine<br />
kooperative Aufgabe, falls dies nicht implizit vorausgesetzt wer<strong>de</strong>n kann. Daraufhin erfolgt<br />
seitens eines Beteiligten ein Terminvorschlag, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m/<strong>de</strong>n An<strong>de</strong>ren mit ihrem Kalen<strong>de</strong>r<br />
abgeglichen wird. Solange ein vorgeschlagener Termin nicht passt, wer<strong>de</strong>n weitere Angebote<br />
und Kalen<strong>de</strong>rabgleiche durchgeführt, bis eine Einigung erzielt wird.<br />
Das wechselseitige Vorschlagen von Terminen und <strong>de</strong>r daraufhin erfolgen<strong>de</strong><br />
Kalen<strong>de</strong>rabgleich wird durch Übereinkünfte gelenkt, nach <strong>de</strong>nen wir mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />
bewusst han<strong>de</strong>ln. Solche Grundsätze, nach <strong>de</strong>nen eine Terminverhandlung vonstatten geht,<br />
regeln beispielsweise, welche Termine sinnlos sind und <strong>de</strong>mzufolge nicht vorgeschlagen<br />
wer<strong>de</strong>n dürfen. Darunter fallen Zeitpunkte, die in <strong>de</strong>r Vergangenheit liegen o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />
Verhandlung bereits als nicht passend abgelehnt wur<strong>de</strong>n. Ferner sind die Priorisierung von<br />
Terminen und sinnvolle Rückgriffe auf bereits vorgeschlagene Termine im Laufe <strong>de</strong>r<br />
Verhandlung erlaubt.<br />
Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n bei einer Terminvereinbarung oftmals wichtige an<strong>de</strong>re Informationen<br />
ausgetauscht, wie z.B. Wissen über <strong>de</strong>n Ort <strong>de</strong>s Treffens, über an<strong>de</strong>re beteiligte Personen,<br />
über Aufgaben, die vor <strong>de</strong>m Termin zu erledigen sind usw. Abgesehen vom eigentlichen<br />
Aushan<strong>de</strong>ln eines Termins ist auch das Übermitteln dieser Informationen für die gemeinsame<br />
Aktivität, mit <strong>de</strong>r ein Termin zusammenhängt, be<strong>de</strong>utend. In einigen Fällen kann dieses<br />
Wissen auch implizit bei allen Beteiligten vorhan<strong>de</strong>n sein, z.B. wenn es sich um alltägliche<br />
Dienstleistungen han<strong>de</strong>lt.<br />
Letztlich ist auch das Absagen o<strong>de</strong>r Verschieben eines Termins ein möglicher Ausgang einer<br />
Terminvereinbarung, d.h. als Bestandteil eines gesamten Terminvereinbarungsprozesses zu<br />
verstehen.<br />
Unterstützungen für Terminvereinbarung<br />
Wir sind es gewohnt, im Alltag verschie<strong>de</strong>ne Hilfsmittel und Kommunikationsmedien zur<br />
Aushandlung unserer privaten und geschäftlichen Termine zu benutzen. Das Wissen über<br />
Termine und freie Zeiten wird in einem Kalen<strong>de</strong>r festgehalten, <strong>de</strong>r sowohl in Papierform, als<br />
auch im Gedächtnis o<strong>de</strong>r elektronisch geführt wer<strong>de</strong>n kann. Je nach Einsatz von<br />
Kommunikationsmedien lassen sich verschie<strong>de</strong>ne Klassen von Terminvereinbarungen<br />
charakterisieren:
12 2.1 Terminvereinbarung<br />
• Die einfachste und "ursprünglichste" Form <strong>de</strong>r Terminvereinbarung stellt die<br />
mündliche, unmittelbar erfolgen<strong>de</strong> Terminabsprache dar. Zwei o<strong>de</strong>r mehr Beteiligte<br />
können unter <strong>de</strong>r Voraussetzung einer gemeinsamen Sprachgrundlage allein durch<br />
natürliche Sprache zu einer Übereinkunft kommen und einen Termin verabre<strong>de</strong>n. Für<br />
diese Form <strong>de</strong>r Terminvereinbarung ist unbedingt erfor<strong>de</strong>rlich, dass sich die<br />
Verhandlungspartner zur selben Zeit am selben Ort befin<strong>de</strong>n. Diese massive<br />
Einschränkung wird durch <strong>de</strong>n Einsatz technischer Kommunikationsmittel<br />
aufgehoben.<br />
• Die Terminvereinbarung per Telefon erlaubt <strong>de</strong>n Verhandlungspartnern eine mehr<br />
o<strong>de</strong>r weniger ortsunabhängige Kommunikation, je nach Erreichbarkeit von<br />
Telefonanschlüssen. Der Gebrauch von Mobiltelefonen kann <strong>de</strong>n Grad <strong>de</strong>r<br />
Ortsunabhängigkeit (im Rahmen <strong>de</strong>r Netzverfügbarkeit) noch erhöhen. Allerdings<br />
stellt auch die telefonische Terminvereinbarung eine Verhandlung dar, bei <strong>de</strong>r die<br />
Beteiligten zeitgleich agieren, so dass sie sich in diesem Punkt nicht von <strong>de</strong>r<br />
„ursprünglichen“ Prozedur, <strong>de</strong>r direkten Konversation zwischen zwei o<strong>de</strong>r mehr<br />
Personen, unterschei<strong>de</strong>t. Immer noch führen die Verhandlungspartner ein Gespräch<br />
auf <strong>de</strong>r Basis natürlicher Sprache.<br />
• Der Einsatz verschie<strong>de</strong>ner an<strong>de</strong>rer Kommunikationsmedien erlaubt neue Formen <strong>de</strong>r<br />
Terminaushandlung. Briefe, Hauspost in Organisationen und ähnliche traditionelle<br />
Varianten bieten ein Medium für Terminvereinbarung, bei <strong>de</strong>r die Verhandlungspartner<br />
zeitlich versetzt agieren können. Für die Beteiligten be<strong>de</strong>utet dies, dass sie<br />
nicht mehr alle benötigten Informationen zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s Terminvorschlags zur<br />
Hand haben müssen, da für die Beantwortung meist mehr Zeit zur Verfügung steht<br />
und die schriftliche Konversation sich über einen längeren Zeitraum als ein Telefonat<br />
erstreckt. In noch stärkerem Maße als die telefonische Terminvereinbarung unterstützt<br />
das Medium Post die Ortsunabhängigkeit für <strong>de</strong>n Einzelnen. Die angesprochene<br />
Konversationsdauer stellt bei <strong>de</strong>r Terminvereinbarung per Briefverkehr jedoch einen<br />
beson<strong>de</strong>ren Nachteil dar. Meist ist es inakzeptabel, pro Terminvorschlag o<strong>de</strong>r<br />
Beantwortung einen Tag einzurechnen, wie es bei <strong>de</strong>r gewöhnlichen Briefpost <strong>de</strong>r Fall<br />
ist. Der herkömmliche Schriftverkehr eignet sich also nur bedingt zur<br />
Terminvereinbarung, an<strong>de</strong>rs kann das bei hausinterner Firmenpost aussehen, die<br />
üblicherweise öfter als einmal am Tag zugestellt wird.<br />
• Das Medium E-Mail, die elektronische Variante <strong>de</strong>r Post, bietet dagegen für <strong>de</strong>n<br />
Terminvereinbarungsvorgang mehr Komfort, zusätzlich zu <strong>de</strong>n Vorteilen <strong>de</strong>r
2.1 Terminvereinbarung 13<br />
Briefpost. Auch beim Versen<strong>de</strong>n von E-Mails agieren die Verhandlungspartner<br />
zeitlich versetzt, durch die kurze Übertragungszeit kommt es jedoch nur zu<br />
vernachlässigbarem Zeitverlust durch <strong>de</strong>n Nachrichtentransport. Weiterhin müssen<br />
sich die beteiligten Personen nicht an einem Ort befin<strong>de</strong>n, so dass auch die<br />
Ortsunabhängigkeit gegeben ist. Als Einschränkung ist hier natürlich die<br />
Verfügbarkeit eines Rechners inklusive <strong>de</strong>r notwendigen Umgebung zum Schreiben,<br />
Versen<strong>de</strong>n und Empfangen von E-Mails zu nennen.<br />
Als weitere technische Kommunikationsunterstützungen sind SMS (Short Message<br />
Service) und <strong>de</strong>r Anrufbeantworter zu erwähnen, die ungefähr dieselbe örtliche und<br />
zeitliche Unabhängigkeit bieten und somit in dieselbe Klasse von<br />
Terminvereinbarungsmedien fallen.<br />
Insgesamt lassen sich die einzelnen Medien zur Durchführung einer Terminvereinbarung<br />
folgen<strong>de</strong>rmaßen klassifizieren:<br />
traditionell durch Telekommunikation unterstützt<br />
zeitgleich mündlich Telefon<br />
zeitlich versetzt Brief, Hauspost E-Mail, SMS, Anrufbeantworter<br />
Tabelle 1: Medien zur Unterstützung von Terminvereinbarungsvorgängen<br />
Beurteilung <strong>de</strong>r Kommunikationsmedien<br />
Eine Terminvereinbarung zwischen zwei Personen ist per Telefon ebenso einfach<br />
durchzuführen wie im direkten Gespräch, bei <strong>de</strong>m sich bei<strong>de</strong> Beteiligte an einem Ort<br />
befin<strong>de</strong>n. Auch mit <strong>de</strong>n Kommunikationsmedien, die zeitlich versetzt verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, lässt<br />
sich einigermaßen problemlos ein Termin zwischen zwei Personen vereinbaren.<br />
In einer Gruppe von mehr als zwei Personen einen gemeinsamen Termin zu fin<strong>de</strong>n, kann sich<br />
dagegen schwieriger gestalten. Am einfachsten funktioniert <strong>de</strong>r Terminvereinbarungsvorgang,<br />
wenn sich alle Personen am selben Ort befin<strong>de</strong>n. Ist dies nicht möglich, muss die<br />
Koordination per Kommunikationsmedium erfolgen.<br />
Einige <strong>de</strong>r Medien begrenzen durch ihre typischen technischen Eigenschaften die Zahl <strong>de</strong>r<br />
Kommunikationspartner. An einem Telefonat können nur zwei Personen teilnehmen (wenn<br />
man von Konferenzschaltungen o<strong>de</strong>r ähnlichen Beson<strong>de</strong>rheiten absieht) während einer
14 2.1 Terminvereinbarung<br />
mündlichen Terminabsprache mehrere Personen beiwohnen können. Die zeitlich versetzten<br />
Kommunikationsmedien stellen ebenfalls eher eine Eins-zu-eins-Kommunikationsbeziehung<br />
dar. Die wichtige Ausnahme ist hier jedoch E-Mail und die damit verbun<strong>de</strong>ne Funktionalität,<br />
eine Nachricht gleichzeitig an viele Personen zu verschicken. Obwohl durch wie<strong>de</strong>rholte<br />
Terminvereinbarungsvorgänge per Telefon, Brief o<strong>de</strong>r SMS unter vielen Beteiligten eventuell<br />
dasselbe Resultat, also <strong>de</strong>rselbe vereinbarte Termin, wie bei <strong>de</strong>r unmittelbaren mündlichen<br />
Terminvereinbarung erzielt wer<strong>de</strong>n kann, zeigen sich im Alltag oftmals Schwierigkeiten und<br />
Unzulänglichkeiten bei einer solchen Gruppenterminvereinbarung. Die Schwierigkeiten<br />
vergrößern sich noch mit <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Beteiligten eben durch die Tatsache, dass es um eine<br />
Verhandlung geht, bei <strong>de</strong>r je<strong>de</strong> Person aktiv einbezogen wer<strong>de</strong>n muss und man so zu einer<br />
Vielzahl von Kommunikationsschritten gelangt. Neben <strong>de</strong>r schwierigen Koordination, die<br />
einen Vermittler notwendig macht, bereitet unter Umstän<strong>de</strong>n auch die Dauer eines solchen<br />
Terminvereinbarungsvorganges Probleme.<br />
Die Unkompliziertheit und Bequemlichkeit <strong>de</strong>r unmittelbaren Kommunikation zwischen<br />
mehreren Personen wer<strong>de</strong>n durch künstliche Kommunikationswege also keineswegs erlangt.<br />
Denn die persönlichen Vorzüge, die die Ortsunabhängigkeit <strong>de</strong>m Einzelnen bietet, kosten die<br />
Gruppe Möglichkeiten <strong>de</strong>r Koordination und Interaktion.<br />
Allerdings kann die Terminvereinbarung per E-Mail in einer Gruppe (je nach Zahl <strong>de</strong>r<br />
Beteiligten) die unmittelbare Kommunikation einigermaßen ersetzen. Die Geschwindigkeit<br />
dieses Mediums leistet <strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Vorteil.<br />
Wir bezeichnen die Terminvereinbarung unter Benutzung <strong>de</strong>r in diesem Kapitel<br />
beschriebenen Kommunikationsmedien als herkömmliche Terminvereinbarung.<br />
Aufbauend auf <strong>de</strong>n Vorteilen <strong>de</strong>s E-Mail-Verkehrs gibt es eine Reihe Softwareprodukte, die<br />
<strong>de</strong>n Terminvereinbarungsvorgang elektronisch unterstützen. Über die bloße Benutzung von<br />
Kommunikationsmedien hinaus bieten sie <strong>de</strong>m Benutzer eine Funktionalität zur einfachen<br />
Koordination von Terminen. Diese elektronischen Unterstützungen für Terminvereinbarung<br />
wer<strong>de</strong>n im nächsten Kapitel dargestellt.
2.2 Elektronische Terminvereinbarung<br />
Da Terminvereinbarungen ohne elektronische Kooperationsunterstützung häufig aufwendig<br />
und ineffizient ablaufen 1 , bietet <strong>de</strong>r Einsatz von elektronischen Terminvereinbarungssystemen<br />
viele Vorteile. Ein Anliegen dieses Kapitels ist es, diese am Beispiel von Microsoft Outlook<br />
herauszuarbeiten.<br />
In vielen Anwendungsbereichen ist aufgrund <strong>de</strong>r einfachen Zugänglichkeit <strong>de</strong>r Einsatz webbasierter<br />
Systeme beson<strong>de</strong>rs geeignet. Es stellt sich die Frage, was web-basierte<br />
Terminvereinbarungssysteme leisten können und sollen. Unser Ziel ist <strong>de</strong>shalb, die<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an die Funktionalität und die technische Realisierung von E-Appointment-<br />
Systemen zu formulieren.<br />
Begriffe<br />
Definitionen <strong>de</strong>r Elektronischen Terminvereinbarung und <strong>de</strong>s E-Appointment-Systems wur<strong>de</strong>n<br />
von uns in <strong>de</strong>r Literatur nicht gefun<strong>de</strong>n. Unser Verständnis <strong>de</strong>r Begriffe ist wie folgt:<br />
Zur Elektronischen Terminvereinbarung gehören alle computergestützten Terminverein-<br />
barungssysteme. Sind diese web-basiert, so sprechen wir von E-Appointment-Systemen.<br />
Elektronische Terminvereinbarung am Beispiel von Microsoft Outlook<br />
Auf <strong>de</strong>m Markt sind eine Reihe von nicht web-basierten Softwaresystemen erhältlich, die <strong>de</strong>n<br />
Terminvereinbarungsprozess unterstützen. Ein beson<strong>de</strong>rs häufig eingesetztes computer-<br />
gestütztes Terminvereinbarungssystem dieser Art ist Microsoft Outlook 2 .<br />
Als Beispiel für ein nicht web-basiertes elektronisches Terminvereinbarungssystem wer<strong>de</strong>n<br />
wir dieses betrachten. Eine <strong>de</strong>taillierte Produktanalyse soll hier nicht Bestandteil sein, jedoch<br />
interessieren uns die Vorteile, die <strong>de</strong>r Einsatz eines solchen Programms bietet. Im Anschluss<br />
daran wer<strong>de</strong>n wir dann prüfen, was ein E-Appointment-System darüber hinaus mehr leisten<br />
könnte.<br />
Vorteile von Microsoft Outlook<br />
Das Programm Microsoft Outlook unterstützt organisationsinterne Terminvereinbarung über<br />
E-Mails, die durch einen speziellen Hea<strong>de</strong>r als Termin-E-Mail gekennzeichnet sind. Je<strong>de</strong>r<br />
1 Vgl. [Woitass, 1991]<br />
2 www.microsoft.com/office/techinfo/productdoc/<br />
15
16 2.2 Elektronische Terminvereinbarung<br />
Beteiligte hat eine Version <strong>de</strong>s Programms auf seinem Computer installiert und führt einen<br />
elektronischen Kalen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r die Basis für das Auffin<strong>de</strong>n von gemeinsamen freien Terminen<br />
bil<strong>de</strong>t.<br />
Eines <strong>de</strong>r Ziele beim Einsatz eines elektronischen Terminvereinbarungssystems wie<br />
Microsoft Outlook ist die Reduzierung <strong>de</strong>s Verhandlungs- und Verwaltungsaufwan<strong>de</strong>s bei<br />
Terminvereinbarungen.<br />
Im einzelnen sind folgen<strong>de</strong> Vorteile bzw. Merkmale hervorzuheben:<br />
• Zeit-, Arbeits- und Gel<strong>de</strong>rsparnis: Der Einsatz eines Programms wie Outlook als<br />
Terminvereinbarungssystem bietet für <strong>de</strong>n Anbieter <strong>de</strong>n Vorteil, dass<br />
Terminteilnehmer aus <strong>de</strong>r eigenen Organisation o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren SekretärInnen weniger<br />
telefonieren, faxen o<strong>de</strong>r Briefe schreiben müssen, um ein Treffen zu vereinbaren.<br />
Auch für die Nutzer bewährt sich elektronische Terminvereinbarung vor allem durch<br />
die Zeit- und Gel<strong>de</strong>rsparnis, die weniger Telefonate und bequeme Erreichbarkeit <strong>de</strong>r<br />
Ansprechpartner per E-Mail ermöglichen.<br />
• Erreichbarkeit <strong>de</strong>r Terminteilnehmer: Ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Vorteil ist, dass alle<br />
Teilnehmer gleichzeitig und mit einem Arbeitsschritt informiert wer<strong>de</strong>n können, und<br />
dieses prinzipiell zu je<strong>de</strong>r Tages- und Nachtzeit geschehen kann, ohne dass <strong>de</strong>r<br />
Ansprechpartner direkt erreichbar sein muss. Erfor<strong>de</strong>rlich für eine erfolgreiche<br />
Terminvereinbarung auf <strong>de</strong>m E-Mail-Weg ist natürlich, dass alle Beteiligten<br />
regelmäßig ihre E-Mails lesen.<br />
• Elektronischer Kalen<strong>de</strong>r: Alle Nutzer führen einen elektronischen Kalen<strong>de</strong>r. Dieser<br />
macht eine effiziente elektronische Unterstützung von Terminvereinbarungen<br />
möglich, dadurch dass kein Mediumwechsel (zum Beispiel zu einem Papierkalen<strong>de</strong>r)<br />
erfolgen muss. Der Kalen<strong>de</strong>r lässt sich durch seinen Besitzer flexibel konfigurieren; so<br />
kann dieser auch private Termine eintragen, Zeitbereiche sperren und Rechte für <strong>de</strong>n<br />
Einblick in seinen Kalen<strong>de</strong>r vergeben.<br />
• Unterstützung von Gruppenterminen: Führen alle Beteiligte Outlook-Kalen<strong>de</strong>r, die<br />
über einen Exchange Server verwaltet wer<strong>de</strong>n, so kann das System nach Angabe aller<br />
Teilnehmer einen automatischen Kalen<strong>de</strong>rabgleich durchführen und einen Termin<br />
vorschlagen, zu <strong>de</strong>m alle Zeit haben. Mühsame Verhandlungen mit einzelnen<br />
Teilnehmern können damit umgangen wer<strong>de</strong>n.<br />
• Einbindung von Zusatzfunktionen: Über <strong>de</strong>nselben Weg können auch Ressourcen auf<br />
Verfügbarkeit überprüft und für einen Termin gleich mit gebucht wer<strong>de</strong>n, sofern für<br />
diese auch ein Kalen<strong>de</strong>r eingerichtet ist.
2.2 Elektronische Terminvereinbarung 17<br />
• Verwaltung von Teilnehmer- und Ressourcenlisten: Die Organisation von Terminen<br />
durch ein Programm wie Microsoft Outlook ermöglicht gleichzeitig die Verwaltung<br />
<strong>de</strong>r benötigten Teilnehmerdaten und Ressourcen.<br />
• Modifikation von Terminen: Das System erlaubt eine nachträgliche Bearbeitung von<br />
Terminen. Dazu zählt zum Beispiel das Verschieben o<strong>de</strong>r Absagen von Terminen.<br />
Einschränkungen von Microsoft Outlook<br />
Eine Einschränkung <strong>de</strong>s Programms ist, dass es nur organisationsinterne Terminvereinbarungsprozesse<br />
optimal unterstützt, dadurch dass<br />
• die Nutzer <strong>de</strong>r elektronischen Terminvereinbarung über eine bestimmte<br />
Systemumgebung und Software verfügen müssen. Somit ist für eine<br />
Terminvereinbarung über MS Outlook das Betriebssystem Windows sowie die<br />
Installation <strong>de</strong>r Outlook Software erfor<strong>de</strong>rlich. Von großer Relevanz ist auch, dass das<br />
System vom Nutzer regelmäßig verwen<strong>de</strong>t wird und <strong>de</strong>r elektronische Kalen<strong>de</strong>r<br />
geführt wird. In Organisationen lässt sich dieses vorschreiben.<br />
• die Kalen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r einzelnen Teilnehmer nur zugänglich sind, wenn sie über einen<br />
gemeinsamen Microsoft Exchange Server verwaltet wer<strong>de</strong>n.<br />
Somit kann Microsoft Outlook sogar Terminvereinbarungsprozesse von Mitarbeitern eines<br />
Unternehmens nicht mehr optimal unterstützen, wenn diese sich außerhalb <strong>de</strong>s Firmen-<br />
Intranets befin<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>r Zugriff auf die Kalen<strong>de</strong>r von dort nicht erfolgen kann.<br />
Bewertung <strong>de</strong>r Terminvereinbarungsunterstützung durch Microsoft Outlook<br />
Für organisationsinterne Terminvereinbarung eignet sich ein elektronisches Terminvereinbarungssystem<br />
wie Microsoft Outlook gut. Geht die Vereinbarung jedoch über Nutzer<br />
<strong>de</strong>s lokalen Netzwerkes eines Unternehmens hinaus, so bietet Microsoft Outlook keine<br />
optimale Lösung für eine elektronische Terminvereinbarung.<br />
In vielen öffentlichen Einsatzbereichen, vor allem im Bereich <strong>de</strong>r Dienstleistungen, <strong>de</strong>s<br />
Gesundheitswesens und <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>n, ist das Vereinbaren von Terminen beson<strong>de</strong>rs wichtig<br />
für die Organisation <strong>de</strong>r täglichen Arbeitsabläufe. Damit erfor<strong>de</strong>rt natürlich auch <strong>de</strong>r<br />
Terminvereinbarungsprozess mit Kun<strong>de</strong>n und Bürgern viel Zeit und Aufwand. Dieser immer<br />
wie<strong>de</strong>r ähnlich ablaufen<strong>de</strong> und häufig auftreten<strong>de</strong> Terminvereinbarungsvorgang zwischen<br />
Kun<strong>de</strong> und Unternehmen o<strong>de</strong>r Bürger und Amt bietet eine günstige Grundlage, um<br />
elektronisch unterstützt zu wer<strong>de</strong>n.
18 2.2 Elektronische Terminvereinbarung<br />
In allen diesen Bereichen ist üblicherweise <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nkreis im voraus nicht bekannt. Um<br />
eine breite Nutzung eines Terminvereinbarungssystems zu gewährleisten, kann daher keine<br />
bestimmte Systemumgebung und installierte Software beim Kun<strong>de</strong>n vorausgesetzt wer<strong>de</strong>n. In<br />
diesen Fällen bietet <strong>de</strong>r Einsatz eines web-basierten Terminvereinbarungssystems entschie<strong>de</strong>n<br />
mehr Vorteile, da er lediglich einen Internetzugang und einen Web-Browser, sowie bei Bedarf<br />
eine E-Mail-Adresse vom Nutzer erfor<strong>de</strong>rt.<br />
E-Appointment-Systeme<br />
Während für viele Dienste bereits web-basierte Anwendungen eingesetzt wer<strong>de</strong>n, so erscheint<br />
das Angebot von Terminvereinbarungsdiensten über das Internet noch in <strong>de</strong>n Anfängen.<br />
Jedoch existiert die Nachfrage, und ein anwachsen<strong>de</strong>r Einsatz ist anzunehmen.<br />
Vorteile von web-basierten Systemen<br />
Das wachsen<strong>de</strong> Angebot an Dienstleistungen <strong>de</strong>r unterschiedlichsten Bereiche im Internet<br />
macht die Popularität von web-basierten Anwendungen <strong>de</strong>utlich. So wird inzwischen von<br />
Unternehmen und Verwaltungen ein Angebot an Informationen und Diensten im Internet<br />
erwartet.<br />
Wesentliche Vorteile von web-basierten Terminvereinbarungssystemen 3 sind :<br />
• Verbesserter Service: Für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n bietet <strong>de</strong>r Gebrauch eines E-Appointment-<br />
Systems vor allem <strong>de</strong>n Vorteil <strong>de</strong>s verbesserten Services; er kann zu je<strong>de</strong>m Zeitpunkt<br />
bequem von je<strong>de</strong>m internetfähigen PC aus einen Terminwunsch äußern.<br />
• Leichter Zugang für End-User: Der Kun<strong>de</strong>/Endnutzer braucht lediglich einen<br />
Internetzugang und einen Web-Browser, um das System nutzen zu können. Damit ist<br />
die Anwendung betriebssystemunabhängig und erfor<strong>de</strong>rt keine spezielle Software.<br />
• Einbindung in <strong>de</strong>n Web-Auftritt: Für <strong>de</strong>n Unternehmen bietet sich <strong>de</strong>r Einsatz von E-<br />
Appointment-Systemen beson<strong>de</strong>rs an, sofern bereits ein Web-Auftritt existiert, in <strong>de</strong>n<br />
sich ein Terminvereinbarungsangebot als zusätzliche Dienstleistung einbin<strong>de</strong>n lässt.<br />
Damit sind Verlinkung <strong>de</strong>s Systems mit verschie<strong>de</strong>nen Inhalten und weiteren Diensten<br />
möglich.<br />
Die Vorteile und Merkmale, die die Unterstützung <strong>de</strong>s Terminvereinbarungsprozesses durch<br />
ein E-Appointment-System aufweist, bieten <strong>de</strong>n Einsatz eines solchen Systems in vielen<br />
Bereichen an. Unter Einbezug <strong>de</strong>r Vorteile von nicht web-basierten elektronischen<br />
3 Vgl. Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Einsatz web-basierter Systeme: in [Murugesan et al., 2001], S. 3
2.2 Elektronische Terminvereinbarung 19<br />
Terminvereinbarungssystemen, <strong>de</strong>ren Einsatz bereits seit einiger Zeit erprobt ist, wer<strong>de</strong>n wir<br />
nun Anfor<strong>de</strong>rungen an E-Appointment-Systeme aufstellen.<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an E-Appointment-Systeme<br />
Die Vorteile <strong>de</strong>r Zeit-, Arbeits- und Gel<strong>de</strong>rsparnis und besseren Erreichbarkeit <strong>de</strong>r<br />
Terminteilnehmer sollen auch durch ein web-basiertes System gewährleistet sein.<br />
Damit das System genutzt wird, sollte es gewisse Anfor<strong>de</strong>rungen erfüllen.<br />
Wir unterschei<strong>de</strong>n dabei zwischen funktionalen und technischen Anfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Funktionale Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
Elektronischer Kalen<strong>de</strong>r:<br />
• elektronischer Kalen<strong>de</strong>r als Grundlage für interaktive und kooperative<br />
Terminermittlung<br />
• Sichtbarkeit nach außen gewährleistet (ggf. sogar Zugriff von Außen)<br />
• flexible Gestaltbarkeit <strong>de</strong>s Kalen<strong>de</strong>rs durch seinen Inhaber, durch die Möglichkeit<br />
- private und freie Zeiträume anzulegen und die Sichtbarkeit für bestimmte<br />
Personengruppen o<strong>de</strong>r ganz zu ver<strong>de</strong>cken (Schutz <strong>de</strong>r Privatsphäre, Einhaltung<br />
<strong>de</strong>s Datenschutzes)<br />
- nur explizit für Termine freigegebene Zeitbereiche anzuzeigen<br />
- Terminlängen flexibel und individuell festzulegen<br />
- alle Einträge editieren und entfernen zu können<br />
Unterstützung von verschie<strong>de</strong>nen Arten von Terminen:<br />
• Einzeltermine<br />
• Gruppentermine<br />
• regelmäßige Termine, etc.<br />
Einbindung von Zusatzfunktionen:<br />
• Mitreservierung von benötigten Ressourcen (Materialien, Räume, etc.)<br />
Austausch von Kontextinformation:<br />
• Angabe <strong>de</strong>s Terminanliegens<br />
• Angabe von benötigten Informationen, z.B. Angaben zur Person, weitere<br />
Kontaktmöglichkeiten<br />
• Angabe von freiwilligen Zusatzinformationen, Fragen, etc.<br />
Einbindung in organisatorische Abläufe:<br />
• Anpassung an die Terminvereinbarungsanfor<strong>de</strong>rungen/Abläufe <strong>de</strong>r Organisation
20 2.2 Elektronische Terminvereinbarung<br />
• Verwaltung <strong>de</strong>r Terminteilnehmer- und Ressourcendaten<br />
Modifikation und Bestätigung von Terminen:<br />
• Verschieben und Absagen von Terminen durch alle Nutzer möglich<br />
• Versen<strong>de</strong>n von Erinnerungs-E-Mails<br />
Unterstützung von Interaktion und Kooperation:<br />
• Interaktive Unterstützung <strong>de</strong>r Aushandlung eines Termins zwischen zwei o<strong>de</strong>r<br />
mehreren sozialen Akteuren durch eine (zumin<strong>de</strong>st vorläufige) Rückmeldung<br />
innerhalb einer Online-Sitzung<br />
• Unterstützung von Terminvereinbarung als kooperativer Prozess, in <strong>de</strong>m das System<br />
auf Terminwünsche reagiert und gemeinsam mit <strong>de</strong>m Nutzer einen optimalen Termin<br />
ermittelt<br />
Administrationsbereich:<br />
• Konfiguration <strong>de</strong>r Kalen<strong>de</strong>r<br />
• Anpassung <strong>de</strong>r Oberflächen<br />
Technische Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
E-Appointment-Systeme können auf vielfältige Möglichkeiten technisch realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Je nach Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Einsatzbereichs richten sich auch die Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />
Technologie. So hat die Entwicklung eines Terminvereinbarungssystems, dass auf einem<br />
organisationseigenen Server installiert, gewartet und gepflegt wird, an<strong>de</strong>re<br />
Ausgangsbedingungen und technologische Ansprüche als ein System, <strong>de</strong>ssen Nutzung<br />
lediglich gemietet wird. Welche Technologie sich für eine E-Appointment-Anwendung am<br />
besten eignet, hängt also von verschie<strong>de</strong>nen Faktoren ab.<br />
Wesentliche Aspekte, die bei <strong>de</strong>r Wahl einer geeigneten Technologie bedacht wer<strong>de</strong>n sollten,<br />
sind:<br />
Sicherheit:<br />
Durch die Bereitstellung und Übertragung <strong>de</strong>r bei einer Terminvereinbarung<br />
benötigten sensiblen Daten ist ein hohes Maß an Sicherheit notwendig.<br />
Performanz:<br />
Soll die Nutzung <strong>de</strong>s Systems prinzipiell zu je<strong>de</strong>r Zeit durch eine Vielzahl von Usern<br />
möglich sein, muss die eingesetzte Technologie genügend performant sein. Zu lange<br />
Wartezeiten o<strong>de</strong>r häufige Ausfälle sind nicht vertretbar.
2.2 Elektronische Terminvereinbarung 21<br />
Skalierbarkeit:<br />
Das System sollte in seinem Funktionsumfang auf die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />
Einsatzbereiches anpassbar bzw. erweiterbar sein, zum Beispiel durch<br />
- die Verwendung von Standards<br />
- Modularisierung und klare Schnittstellen<br />
Im nächsten Kapitel sollen nun in einer Marktanalyse E-Appointment-Produkte im Hinblick<br />
auf die von uns gestellten Anfor<strong>de</strong>rungen auf ihre Funktionalität überprüft wer<strong>de</strong>n.
2.3 Markanalyse: Dienstleistungen und Produkte<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Dienstleistungsanbieter bieten ihren Kun<strong>de</strong>n mittlerweile die Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />
Kontaktaufnahme und Terminvereinbarung über das Internet. Obwohl diese Variante <strong>de</strong>r<br />
Terminvereinbarung <strong>de</strong>n Gebrauch von Telefon und E-Mail nicht ersetzt, ist die web-basierte<br />
Terminvereinbarung doch zukunftsträchtig. Die Unterstützung <strong>de</strong>r Terminvereinbarung<br />
variiert von <strong>de</strong>r reinen Unterstützung normaler Kommunikationswege bis hin zu komplexen<br />
Anwendungen, die bestimmte kontextabhängige Präferenzen ermöglichen. In diesem Kapitel<br />
sollen Lösungen für web-basierten Terminvereinbarung dargestellt und hinsichtlich <strong>de</strong>r in 2.2<br />
beschriebenen Anfor<strong>de</strong>rungen an solche Systeme bewertet wer<strong>de</strong>n. Ein relativ simples<br />
Beispiel für ein E-Appointment-System und eine ausgereiftere Lösung dienen zur<br />
Veranschaulichung. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n zwei weitere E-Appointment-Angebote hinsichtlich ihrer<br />
technischen Realisierung untersucht und bewertet.<br />
Verbreitung und Einsatzgebiete von Online-Terminvereinbarungen<br />
Anhand einer Internetrecherche haben wir mögliche Lösungen und Anwendungsbereiche für<br />
Terminvereinbarung via Internet gesammelt. In <strong>de</strong>n USA ist gibt es bereits eine Reihe<br />
Dienstleistungsanbietern, die ihren Kun<strong>de</strong>n bzw. Patienten die Online-Terminvereinbarung<br />
ermöglichen, in Deutschland ist das Angebot dagegen bislang eher rar. Typische<br />
Einsatzbereiche und Interessenten von E-Appointment-Systemen sind bislang vorrangig im<br />
Gesundheitswesen (Kliniken, Arztpraxen), in Dienstleistungen (Banken, Versicherungen,<br />
Friseure, Fotografen) o<strong>de</strong>r im Bereich e-Government zu fin<strong>de</strong>n. In diesen Bereichen haben<br />
wir eine Vielzahl von Ausführungen gefun<strong>de</strong>n, die sich erheblich durch <strong>de</strong>n Grad <strong>de</strong>r<br />
Unterstützung von Terminvereinbarung voneinan<strong>de</strong>r unterschei<strong>de</strong>n.<br />
Beispiel 1: Terminvereinbarung für Therapiepraxis<br />
Ein erstes, einfaches Beispiel für eine Online-Unterstützung 4 von Terminvereinbarung<br />
entspricht funktional <strong>de</strong>r Terminvereinbarung per E-Mail (siehe Abb. 2.3.1).<br />
Der Kun<strong>de</strong> wird aufgefor<strong>de</strong>rt, seinen Namen und Kontaktmöglichkeiten in ein Formular<br />
einzutragen. Ein einfacher Kalen<strong>de</strong>r daneben kann für die Orientierung <strong>de</strong>s Benutzers nützlich<br />
sein, verschafft ihm jedoch keine weitere Funktionalität. In welcher Form Angaben zum<br />
gewünschten Termin gemacht wer<strong>de</strong>n, ist durch ein großes Textfeld offen gehalten. Die<br />
4 www.kg-megerle.<strong>de</strong>/termine/formular.html, 11.03.02<br />
22
2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte 23<br />
Abb. 2.3.1<br />
Terminkoordination erfolgt in zwei Schritten: <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> schlägt einen Wunschtermin vor.<br />
Daraufhin bekommt er durch Telefon, E-Mail o<strong>de</strong>r Fax vom Anbieter <strong>de</strong>r Dienstleistung<br />
Bescheid, ob <strong>de</strong>r Termin an ihn vergeben wur<strong>de</strong>.<br />
Bewertung <strong>de</strong>s Beispiels 1<br />
Gemäß <strong>de</strong>r in 2.2 erarbeiteten Anfor<strong>de</strong>rungen an ein e-Apointment-System wollen wir dieses<br />
Beispiel unter verschie<strong>de</strong>nen Aspekten hinsichtlich <strong>de</strong>r Funktionalität bewerten.<br />
Elektronischer Kalen<strong>de</strong>r<br />
Diese Umsetzung setzt nicht notwendigerweise voraus, dass ein elektronischer<br />
Kalen<strong>de</strong>r geführt wird. Ebensogut ist ein Papierkalen<strong>de</strong>r vorstellbar, <strong>de</strong>r regelmäßig<br />
anhand <strong>de</strong>r ankommen<strong>de</strong>n E-Mails aktualisiert wird.<br />
Unterstützung von verschie<strong>de</strong>nen Arten von Terminen<br />
Es wird keine Unterscheidung zwischen verschie<strong>de</strong>nen Termintypen vorgenommen.<br />
Einbindung von Zusatzfunktion<br />
Ob eine Auftragsbestätigung o<strong>de</strong>r Erinnerungs-E-Mails kurz vor <strong>de</strong>m eigentlichen<br />
Termin versen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, wird nicht <strong>de</strong>utlich.
24 2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte<br />
Austausch von Kontextinformation<br />
Es können wer<strong>de</strong>n nur <strong>de</strong>r Wunschtermin sowie Informationen zur Kontaktaufnahme<br />
übermittelt. Der Kun<strong>de</strong> wird nicht aufgefor<strong>de</strong>rt, sein Anliegen zu äußern.<br />
Einbindung in organisatorische Abläufe<br />
Dieses Angebot ist eher als zusätzliche Variante neben <strong>de</strong>r telefonischen<br />
Terminvereinbarung zu verstehen. Dies führt dazu, dass die Online-<br />
Terminvereinbarung kein fester Bestandteil <strong>de</strong>r Arbeitsabläufe ist, son<strong>de</strong>rn höchstens<br />
eine Ergänzung zur telefonischen Terminvereinbarung darstellt und von <strong>de</strong>n Anbietern<br />
selbst als Pilotversuch verstan<strong>de</strong>n wird.<br />
Modifikation von Terminen<br />
Das Verschieben und Löschen von Terminen durch dieselbe Anwendung ist hier nicht<br />
möglich, da die Seite nur die Terminanfrage bereitstellt.<br />
Unterstützung von Interaktion und Kooperation<br />
Nachteile dieser Realisierungen stellen zu<strong>de</strong>m die fehlen<strong>de</strong> Interaktion und<br />
Kooperation bei <strong>de</strong>r Terminvereinbarung dar:<br />
• Während <strong>de</strong>r Online-Sitzung erhält <strong>de</strong>r User keine Reaktion auf seinen<br />
Terminvorschlag und es ist nicht erkennbar, ob <strong>de</strong>r Vorschlag <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n zeitlich<br />
eng gekoppelt o<strong>de</strong>r losgelöst bearbeitet wird. Da die Antwort per Telefon o<strong>de</strong>r E-<br />
Mail evtl. einen halben o<strong>de</strong>r ganzen Tag nach <strong>de</strong>r Anfrage erfolgt, kann hier nicht<br />
von einem interaktiven System die Re<strong>de</strong> sein. Dies wür<strong>de</strong> be<strong>de</strong>uten, dass das<br />
Programm fähig ist, die Aufgabe <strong>de</strong>r Terminvereinbarung direkt im Dialog mit<br />
<strong>de</strong>m Benutzer zu lösen 5 . Es fin<strong>de</strong>t keine Verhandlung statt, die <strong>de</strong>r Konversation<br />
am Telefon entspräche, da die Anfragen von <strong>de</strong>n Mitarbeitern manuell bearbeitet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• Es ist zu<strong>de</strong>m unklar, ob es sich hier bei <strong>de</strong>r Terminfindung tatsächlich um einen<br />
kooperativen Prozess han<strong>de</strong>lt. Dies wäre <strong>de</strong>r Fall, wenn <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> im Falle einer<br />
Absage einen neuen Terminvorschlag erhält.<br />
Administrationsbereich<br />
Fragen nach Kalen<strong>de</strong>rkonfiguration stellen sich nicht, weil kein elektronischer<br />
Kalen<strong>de</strong>r geführt wird.<br />
Für <strong>de</strong>n Dienstleistungsanbieter, eine Therapiepraxis, ist eine Arbeitserleichterung bei <strong>de</strong>r<br />
Datenerfassung ersichtlich. Dem User bietet die Anwendung außer <strong>de</strong>r Vollständigkeit und<br />
5 [Irlbeck, 1998]
2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte 25<br />
Übersichtlichkeit keine nennenswerten Vorteile gegenüber <strong>de</strong>m E-Mail-Verkehr, wobei zu<br />
berücksichtigen ist, dass <strong>de</strong>r E-Mail-Kontakt zu einer Arztpraxis bislang generell eher<br />
unüblich ist und die Seite somit einen Anreiz liefert, sich per Computer einen Arzttermin zu<br />
verschaffen.<br />
Technische Realisierung <strong>de</strong>s Beispiels 1<br />
Die beschriebenen Mängel beruhen im wesentlichen auf <strong>de</strong>m niedrigen Grad <strong>de</strong>r technischen<br />
Unterstützung. Dieses Angebot erweckt (wie viele an<strong>de</strong>re im WWW gefun<strong>de</strong>ne) <strong>de</strong>n<br />
Eindruck, dass <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n nur <strong>de</strong>r neue Kommunikationskanal "Internet" angeboten wird,<br />
sich die Arbeitsschritte auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>s Termingebers jedoch gegenüber <strong>de</strong>r herkömmlichen<br />
Terminvereinbarung nicht geän<strong>de</strong>rt haben. Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>r Anbieter <strong>de</strong>r<br />
Terminvereinbarung via Internet weiterhin die Terminanfragen, die er in Form von E-Mails<br />
erhält, einzeln sichtet, <strong>de</strong>n Abgleich mit <strong>de</strong>m Kalen<strong>de</strong>r nach wie vor manuell durchführt und<br />
daraufhin dann antwortet. Im Rahmen <strong>de</strong>r Recherche konnten wir bei vielen Angeboten<br />
(durch die Verbindlichkeit <strong>de</strong>s Vorganges) schwer ersehen, wie sie technisch umgesetzt sind.<br />
Beispiel 2: Terminvereinbarung für Heiztechnik-Firma<br />
Das folgen<strong>de</strong> Beispiel einer Firma für Heiztechnik und Bä<strong>de</strong>r 6 halten wir für eine bis zu<br />
einem gewissen Gra<strong>de</strong> gelungene interaktive Terminvereinbarung, die aus mehreren Schritten<br />
besteht und fester Bestandteil <strong>de</strong>r Firmenlogistik ist.<br />
Von <strong>de</strong>r Homepage aus gelang man leicht zum Service "Online-Termine", einer öffentlich<br />
zugänglichen Terminverwaltung. Die Terminvereinbarung beginnt mit einer Wochenübersicht,<br />
auf <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>r Tag in Timeslots unterteilt ist und sich die freien, also buchbaren Slots <strong>de</strong>utlich<br />
von <strong>de</strong>n nicht freien abheben (Abb. 2.3.2). Durch anklicken eines gewünschten Termins<br />
gelangt man zur nächsten Seite, auf <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> die Auftragsart genauer bekanntgeben soll<br />
(Abb. 2.3.3). Von hier aus hat <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> aber auch die Möglichkeit, einen Schritt<br />
zurückzugehen und <strong>de</strong>n Termin zu korrigieren. Allein die Auswahl eines Anliegens leitet <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>n zur nächsten Seite weiter, auf <strong>de</strong>r, je nach Anliegen, genauere Angaben zum Vorfall,<br />
letzten Wartungstermin, Fabrikat usw. gemacht wer<strong>de</strong>n können (Abb. 2.3.4). Nach dieser<br />
Auftragsanalyse gelangt man schließlich auf eine Formularseite für Angaben zum<br />
Auftraggeber und Objekt (Abb. 2.3.5). Dem Kun<strong>de</strong>n wird die Wahl überlassen, ob er seine<br />
Auftragsbestätigung per E-Mail, Post o<strong>de</strong>r Telefon wünscht. Im letzten Schritt muss <strong>de</strong>r<br />
Auftrag vom Kun<strong>de</strong>n selbst bestätigt und abgeschickt wer<strong>de</strong>n.<br />
6 www.steffen.<strong>de</strong>, 21.03.02
26 2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte<br />
Abb. 2.3.2<br />
Abb. 2.3.3
2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte 27<br />
Abb. 2.3.4<br />
Abb. 2.3.5
28 2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte<br />
Bewertung <strong>de</strong>s Beispiels 2<br />
Die Funktionalität <strong>de</strong>s E-Appointment-Systems soll auch in diesem Beispiel nach <strong>de</strong>n<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen aus 2.2 beurteilt wer<strong>de</strong>n:<br />
Elektronischer Kalen<strong>de</strong>r<br />
Es wird ein elektronischer Kalen<strong>de</strong>r geführt, <strong>de</strong>r nach außen hin sichtbar ist und auf<br />
<strong>de</strong>n von außen zugegriffen wer<strong>de</strong>n kann. Die Zeitslots wer<strong>de</strong>n unterschie<strong>de</strong>n in nicht<br />
buchbar, buchbar und belegt. Der Grad <strong>de</strong>r Flexibilität in <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>s<br />
Kalen<strong>de</strong>rs durch <strong>de</strong>n Inhaber bleibt uns lei<strong>de</strong>r verborgen.<br />
Unterstützung von verschie<strong>de</strong>nen Arten von Terminen<br />
Eine Auswahl <strong>de</strong>s Anliegens ist zwingend, was bei <strong>de</strong>r Verschie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r<br />
angebotenen Dienstleistungen Sinn macht. Die nachfolgen<strong>de</strong>n Seiten wer<strong>de</strong>n abhängig<br />
vom gewählten Anliegen angezeigt.<br />
Einbindung von Zusatzfunktion<br />
Es erfolgt eine Auftragsbestätigung wahlweise per E-Mail, Telefon o<strong>de</strong>r Telefax. Ob<br />
eine Erinnerungs-E-Mail kurz vor <strong>de</strong>m vereinbarten Termin verschickt wird, ist nicht<br />
ersichtlich.<br />
Austausch von Kontextinformation<br />
Auch dies wird durch das E-Appointment-System unterstützt. So muss beispielsweise<br />
das Fabrikat <strong>de</strong>r Heizung angegeben wer<strong>de</strong>n, um zur darauf folgen<strong>de</strong>n Seite zu<br />
gelangen.<br />
Einbindung in organisatorische Abläufe<br />
Die plausible Abfolge <strong>de</strong>r Seiten sowie die einfache Bedienung unterstützen im großen<br />
und ganzen effektiv die Terminvereinbarung mit <strong>de</strong>r Firma, so dass die Internet-<br />
Anwendung <strong>de</strong>r Firma nicht als Marketinginstrument fungiert, son<strong>de</strong>rn ein<br />
wesentlicher Faktor <strong>de</strong>r Betriebsabläufe ist.<br />
Modifikation von Terminen<br />
Ob das Verschieben und Absagen von Terminen durch dasselbe System möglich ist,<br />
war aus <strong>de</strong>n Seiten nicht ersichtlich.<br />
Unterstützung von Interaktion und Kooperation<br />
Im Gegensatz zum vorherigen Beispiel erreicht diese Lösung einen höheren Grad an<br />
Interaktion und Kooperation, was daran liegt, dass <strong>de</strong>r Termingeber seinen Kalen<strong>de</strong>r<br />
elektronisch führt und darauf automatisch im Rahmen einer Terminvereinbarung<br />
zugegriffen wer<strong>de</strong>n kann. Es han<strong>de</strong>lt sich um ein interaktives System. Als Konsequenz<br />
daraus ist die Kommunikationsdauer kurz, d.h. innerhalb <strong>de</strong>s Browserfensters erfolgt
2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte 29<br />
eine prompte Reaktion auf Anfragen, so dass <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> zu einem schnellen Ergebnis<br />
kommt.<br />
Administrationsbereich<br />
Auch die Konfigurationsmöglichkeiten <strong>de</strong>s Kalen<strong>de</strong>rs bleiben nach außen verborgen.<br />
Technische Realisierungen<br />
Die angeführten Beispiele vermitteln einen Eindruck, wie unterschiedlich komplex und<br />
ausgereift die Unterstützungen für Terminvereinbarung hinsichtlich <strong>de</strong>r Funktionalität und<br />
<strong>de</strong>s Benutzungskomforts sein können. Für die weiteren Überlegungen wollen wir die<br />
technische Umsetzung bestehen<strong>de</strong>r Lösungen, die eine elektronische Unterstützung für<br />
Terminvereinbarung bieten, genauer untersuchen.<br />
Grundsätzlich lassen sich E-Appointment-Anwendungen, die seitens <strong>de</strong>s Terminnehmers eine<br />
Softwareinstallationen voraussetzen, von an<strong>de</strong>ren unterschei<strong>de</strong>n, die nur einen Internetzugang<br />
erfor<strong>de</strong>rn. Im Folgen<strong>de</strong>n wollen wir zwei verschie<strong>de</strong>ne Lösungen beschreiben. Die<br />
Verschie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Varianten soll die Breite <strong>de</strong>r möglichen Realisierungen aufzeigen.<br />
"eAppt" von MDCue<br />
Eine interessante Lösung für E-Appointment basierend auf E-Mail-Verkehr und installierter<br />
Software bietet MDCue 7 . Eine Terminvereinbarung wird durch <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n per Anfrage-E-<br />
Mail initiiert, die durch eine Software (e-client) generiert wird. Diese Anfrage-E-Mail hat, je<br />
nach<strong>de</strong>m, ob ein neuer Termin vereinbart o<strong>de</strong>r ein Bestehen<strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n soll, ein<br />
bestimmtes Format und enthält unter an<strong>de</strong>rem ein Passwort. Der Kun<strong>de</strong> erhält daraufhin eine<br />
automatische Antwort-E-Mail mit freien Terminen, so dass er seine Auswahl treffen kann.<br />
Vor <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n ist das beson<strong>de</strong>re Format <strong>de</strong>r E-Mails verborgen, da er auf <strong>de</strong>r Oberfläche<br />
<strong>de</strong>s Programms e-client durch die Terminvereinbarung manövriert wird. Ein zweites<br />
Programm beim Dienstleistungsanbieters (eAppt) erkennt die E-Mail anhand <strong>de</strong>r Subject-<br />
Zeile als E-Appointment-Anfrage und wertet <strong>de</strong>n Inhalt automatisch aus. Dieses Programm ist<br />
für die Vergabe von Terminen zuständig und setzt auf <strong>de</strong>n Kalen<strong>de</strong>rdaten in Microsoft<br />
Outlook Express auf. Zu<strong>de</strong>m muss <strong>de</strong>r Termingeber eine Kun<strong>de</strong>n- bzw. Patientendatenbank in<br />
Form eines Microsoft Access *.MDB files pflegen, das Kun<strong>de</strong>nnamen, Kun<strong>de</strong>npasswörter<br />
und E-Mailaddressen enthält. Mithilfe eines Tools können bereits bestehen<strong>de</strong> Datenbestän<strong>de</strong><br />
nach eAppt konvertiert wer<strong>de</strong>n. Der Dienstleistungsanbieter kann einen Kun<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r<br />
Datenbank streichen und ihm folglich das Recht nehmen, einen Termin zu vereinbaren.<br />
7 www.mdcue.com, 19.03.02
30 2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte<br />
Sollte vom Kun<strong>de</strong>n eine größere Zeit- und Ortsunabhängigkeit verlangt wer<strong>de</strong>n, so können<br />
die Vorteile <strong>de</strong>s Internet durch die Einrichtung eines Web-Interfaces genutzt wer<strong>de</strong>n. Dieses<br />
Interface kann mit vorhan<strong>de</strong>nen Web-Seiten verknüpft wer<strong>de</strong>n und generiert dieselben E-<br />
Mails wie e-client. Somit eignet sich diese Lösung auch für rein web-basierte<br />
Terminvereinbarung.<br />
Bewertung <strong>de</strong>s Produkts<br />
Die Vorteile dieser Variante liegen in <strong>de</strong>r Reduktion auf E-Mail und <strong>de</strong>n dadurch bedingten<br />
niedrigen Hardware-Anfor<strong>de</strong>rungen und Kosten: Es wird kein Web-Server und keine Web-<br />
Site benötigt, ausreichend ist allein ein PC mit Mo<strong>de</strong>m-Verbindung , Microsoft Outlook<br />
Express sowie ein SMTP Mail Account. Ein weiterer Vorteil gegenüber <strong>de</strong>m Einsatz eines<br />
Web-Servers liegt in <strong>de</strong>r Ausfallsicherheit. Die relativ simple Umsetzung ermöglicht <strong>de</strong>m<br />
User eine Vielzahl praktischer Funktionen, wie Än<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r Absagen von Terminen,<br />
Anzeigen vergangener o<strong>de</strong>r zukünftiger Termine und das Empfangen von Erinnerungen o<strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren relevanten Informationen.<br />
Missbrauch wird vermie<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m nur in die Datenbank eingetragene und mit einem<br />
Passwort versehene Kun<strong>de</strong>n einen Termin vereinbaren können. Neukun<strong>de</strong>n können so<br />
allerdings nicht gewonnen wer<strong>de</strong>n. Für die Kun<strong>de</strong>n kann sich diese Lösung allerdings als<br />
umständlich erweisen, weil zuerst das Passwort abgewartet wer<strong>de</strong>n muss und zu<strong>de</strong>m ggf. die<br />
Software heruntergela<strong>de</strong>n und installiert wer<strong>de</strong>n muss.<br />
"e-Appointment" von Tracerra<br />
Ein Beispiel für eine Anwendung, die ebenfalls auf <strong>de</strong>n elektronisch geführten Kalen<strong>de</strong>r<br />
aufsetzt, jedoch völlig web-basiert ablauft, liefert Tracerra 8 . Weitere Anbieter sind<br />
AppointCenter.com 9 o<strong>de</strong>r eSchedule 10 .<br />
Das Produkt e-Appointment von Tracerra eignet sich sowohl für Firmen und Arbeitsgruppen<br />
als interaktiver Gruppen-Veranstaltungskalen<strong>de</strong>r, als auch für dienstleistungsorientierte<br />
Unternehmen als Online-Terminvereinbarungssystem. Der Unterschied liegt hierbei im Grad<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichkeit <strong>de</strong>s Kalen<strong>de</strong>rs. Voraussetzung ist in je<strong>de</strong>m Fall eine bestehen<strong>de</strong> Web-Site,<br />
in die die Kalen<strong>de</strong>ranwendung integriert wird.<br />
Ein Dienstleistungsanbieter kann beliebig viele Kalen<strong>de</strong>r anlegen. Im Gegensatz zu an<strong>de</strong>ren<br />
Web-Kalen<strong>de</strong>r-Produkte, wo die Kalen<strong>de</strong>rdaten beim E-Appointment-Hersteller liegen,<br />
8 www.tracerra.com, 19.03.02<br />
9 www.AppointCenter.com (vorübergehend nicht aktiv)<br />
10 www.eSchedule.<strong>de</strong>, 19.03.02
2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte 31<br />
wer<strong>de</strong>n die Daten hier auf <strong>de</strong>m Web-Server o<strong>de</strong>r im Intranet <strong>de</strong>s Dienstanbieters gespeichert.<br />
Die Kalen<strong>de</strong>rdaten wer<strong>de</strong>n mit MS Outlook o<strong>de</strong>r einem an<strong>de</strong>ren Programm synchronisiert.<br />
Der Administrator hat die Möglichkeit, Termine einzurichten, zu korrigieren o<strong>de</strong>r zu löschen.<br />
Des weiteren kann er feste o<strong>de</strong>r sich wie<strong>de</strong>rholen<strong>de</strong> Termine in die Kalen<strong>de</strong>r eintragen und<br />
eine Suche im Kalen<strong>de</strong>r nach Schlüsselworten durchführen. Öffentliche Kalen<strong>de</strong>r sind über<br />
das Internet von je<strong>de</strong>rmann einsehbar und eignen sich <strong>de</strong>mnach zur Online-<br />
Terminvereinbarung. Ob öffentlich zugänglich o<strong>de</strong>r nicht, in je<strong>de</strong>m Fall können autorisierte<br />
Benutzer Termine anlegen, verschieben und absagen sowie Einblick in ihre bisherigen<br />
Termine erhalten. Kurz vor <strong>de</strong>m eigentlichen Termin wer<strong>de</strong>n automatisch Erinnerungen<br />
verschickt.<br />
Realisiert wird die Anwendung durch ein Programm, das ebenfalls auf <strong>de</strong>m Web-Server<br />
installiert sein muss und auf <strong>de</strong>r Web-Site operiert. Hierbei han<strong>de</strong>lt es sich um ein CGI-Skript,<br />
genauer gesagt ein vorkompiliertes C++ Programm. Mit Hilfe <strong>de</strong>s CGI-Skripts kann die<br />
HTML-Seite mit <strong>de</strong>n notwendigen interaktiven Elementen versehen und dynamisch gestaltet<br />
wer<strong>de</strong>n. Der Benutzer füllt zunächst das in <strong>de</strong>r HTML-Seite befindliche Formular aus, über<br />
das er die für die Terminvereinbarung relevanten Einzelheiten angibt. Schickt er das Formular<br />
ab, wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Programmaufruf und die Benutzerparameter übergeben. Anschließend wird<br />
das entsprechen<strong>de</strong> CGI-Skript auf <strong>de</strong>m Server gestartet. Es erzeugt eine dynamische HTML-<br />
Seite wie z.B. eine Terminbestätigung, die an <strong>de</strong>n Benutzer übertragen und vom Browser<br />
angezeigt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Bewertung <strong>de</strong>s Produkts<br />
Vorteile dieser Umsetzung liegen in <strong>de</strong>r Verwendung <strong>de</strong>s offenen Standards CGI für die<br />
dynamische Gestaltung <strong>de</strong>r HTML-Seiten. Zwar gibt es schnellere Protokolle von Microsoft<br />
und Netscape (ISAPI bzw. NSAPI), jedoch sind diese auf die Produkte <strong>de</strong>s jeweiligen<br />
Herstellers optimiert und nicht wie CGI unabhängig von bestimmten Produkten o<strong>de</strong>r<br />
Rechnerplattformen 11 . Das Programm für E-Appointment läuft beim Termingeber auf Linuxund<br />
Windows-basierten Web-Servern und beim User in je<strong>de</strong>m Web-Browser.<br />
Die Anwendung bietet kein Passwort, dies ist jedoch nicht notwendig, solange auf <strong>de</strong>m Web-<br />
Server für <strong>de</strong>n Aufruf <strong>de</strong>s Verzeichnisses, in <strong>de</strong>m die Kalen<strong>de</strong>rdaten liegen, ein Passwort<br />
eingerichtet wer<strong>de</strong>n kann.<br />
11 [Irlbeck, 1998]
32 2.3 Marktanalyse: Dienstleistungen und Produkte<br />
Entwicklung von E-Appointment-Systemen<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Ansätze eignen sich also für E-Appointment-Anwendungen. Je nach<br />
funktionalen Anfor<strong>de</strong>rungen sowie bestehen<strong>de</strong>r Technik und Organisation können sich<br />
unterschiedliche Realisierungen als optimal erweisen. So ist zu klären<br />
• welche Funktionalitäten unabdingbar sind,<br />
• ob eine Applikation gemietet wer<strong>de</strong>n soll, wobei dann die entsprechen<strong>de</strong> Software auf<br />
einem frem<strong>de</strong>n Server liegt und dort gewartet wird, o<strong>de</strong>r ob ein Produkt gekauft wer<strong>de</strong>n<br />
soll, das System also vor Ort installiert und gepflegt wird,<br />
• ob das zukünftige System in die bestehen<strong>de</strong> Organisation integriebar ist o<strong>de</strong>r nicht und<br />
• welche technische Anfor<strong>de</strong>rungen Voraussetzung für <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s Systems sind.<br />
Über die betrachteten Produkte und Dienste hinaus ist die Entwicklung interaktiver E-<br />
Appointment-Systeme sinnvoll, da aufgrund <strong>de</strong>r Vielfalt <strong>de</strong>r Einsatzkontexte, Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
und Organisationsformen keine universelle Lösung existiert. Jedoch ist bei solch einer<br />
Entwicklung die Zurückführung auf wenige und allgemeine Grundmo<strong>de</strong>lle wie z.B. Typen<br />
von Terminvereinbarung anzustreben, wodurch später <strong>de</strong>r Aufwand einer kompletten<br />
Neuentwicklung vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Auf die Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung interaktiver, web-basierter<br />
Anwendungssysteme, die <strong>de</strong>r spezielle Anwendungsbereich <strong>de</strong>r Terminvereinbarung mit sich<br />
bringt, wer<strong>de</strong>n wir im Folgen<strong>de</strong>n in 2.4 genauer eingehen.
2.4 Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung von Anwendungssystemen<br />
Eines <strong>de</strong>r Hauptanliegen <strong>de</strong>r Softwaretechnik ist die Beschäftigung mit <strong>de</strong>r Entwicklung von<br />
Anwendungssoftware. Dabei steht die Unterstützung <strong>de</strong>r Tätigkeiten <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r im<br />
Einsatzkontext im Vor<strong>de</strong>rgrund. Weitere Anliegen sind die Umsetzung von professioneller<br />
Softwareentwicklung durch Zusammenarbeit in Entwicklerteams, <strong>de</strong>r Einsatz von Metho<strong>de</strong>n<br />
und Werkzeugen und die Umsetzung von Vorgehensmo<strong>de</strong>llen, Arbeitskonventionen und<br />
Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
Da je<strong>de</strong>s Software-Entwicklungsprojekt einmalig ist und damit individuelle Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
stellt, kann es kein „Patentrezept“ mit passen<strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>n geben. Dennoch gibt es typische<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen und Tätigkeiten bei <strong>de</strong>r Entwicklung von Anwendungssystemen, mit<br />
<strong>de</strong>ren I<strong>de</strong>ntifizierung und Ordnung sich die Softwaretechnik befasst. Unterschei<strong>de</strong>n lassen<br />
sich produktbezogene Tätigkeiten und prozessorientierte Tätigkeiten 12 .<br />
Zu <strong>de</strong>n produktbezogenen Tätigkeiten zählen Analyse, Entwurf und Realisierung, zu <strong>de</strong>n<br />
prozessorientierten Tätigkeiten gehören unter an<strong>de</strong>rem das Management, die Koordination<br />
und Kooperation im Projekt und die Produktverwaltung.<br />
Produktbezogene Aufgaben<br />
Es gibt eine Reihe von produktbezogenen Aufgaben, die bei <strong>de</strong>r Entwicklung von<br />
Anwendungssystemen von Be<strong>de</strong>utung sind. Dabei sind diese nicht als linear abzuarbeiten<strong>de</strong><br />
Phasen zu verstehen, son<strong>de</strong>rn als „typische“ Tätigkeiten, die während <strong>de</strong>s<br />
Softwareentwicklungsprozesses ineinan<strong>de</strong>r verzahnt und wie<strong>de</strong>rholt ausgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r Softwaretechnik dienen Vorgehensmo<strong>de</strong>lle 13 als Vorschläge für die Anordnung dieser<br />
produktbezogener Tätigkeiten.<br />
Zu <strong>de</strong>n produktorientierten Aufgaben bei <strong>de</strong>r Entwicklung eines E-Appointment-Systems<br />
gehören 14 :<br />
• Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung<br />
Interaktive Anwendungsprogramme wie Terminvereinbarungssysteme sind dadurch<br />
gekennzeichnet, dass sie in menschlicher Tätigkeit verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n und damit sozial<br />
eingebettet sind. Um die Funktionalität und Leistung von eingebetteten Programmen und<br />
12 [Floyd, Züllighoven, 1999]<br />
13 [Floyd, Oberquelle, 2001]<br />
33
34 2.4 Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung von Anwendungssystemen<br />
damit die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Software festlegen zu können, müssen die Entwickler die<br />
Gegebenheiten <strong>de</strong>s Einsatzkontexts erkun<strong>de</strong>n. Als Metho<strong>de</strong>n dafür dienen<br />
Arbeitsplatzanalysen, in <strong>de</strong>nen unter an<strong>de</strong>rem Interviews mit <strong>de</strong>n Beteiligten durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n, Szenarien, die typische Arbeitsabläufe beschreiben, graphische Mo<strong>de</strong>llierungen und<br />
die Aneignung <strong>de</strong>r Fachsprache. Vorrausetzung für eine technische Unterstützung <strong>de</strong>s<br />
Terminvereinbarungsvorgangs ist die Strukturierung und Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>r Tätigkeiten <strong>de</strong>r<br />
Beteiligten bei einer Terminvereinbarung. Es ist zu klären, aus welchen einzelnen<br />
Arbeitsschritten sich eine Terminvereinbarung zusammensetzt und wie diese klassifiziert<br />
wer<strong>de</strong>n können. Die Bewertung dieser Schritte hinsichtlich <strong>de</strong>s Arbeits- und Zeitaufwan<strong>de</strong>s<br />
und <strong>de</strong>s Komforts für die Beteiligten bil<strong>de</strong>t die Basis für die Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung. Damit<br />
das zu entwickeln<strong>de</strong> System erfolgreich eingesetzt wer<strong>de</strong>n kann, sollte es <strong>de</strong>n<br />
unterschiedlichen Anfor<strong>de</strong>rungen, die von <strong>de</strong>n Projektbeteiligten gestellt wer<strong>de</strong>n, gerecht<br />
wer<strong>de</strong>n. Somit existieren eine Reihe von funktionalen Anfor<strong>de</strong>rungen, die <strong>de</strong>n gewünschten<br />
Funktionsumfang beschreiben. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n an das System Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
gestellt, die sich auf die optimale Ausnutzung <strong>de</strong>r Ressourcen beziehen. Damit die Arbeit mit<br />
<strong>de</strong>m späteren Programm nach Richtlinien menschengerechter computergestützter Arbeit<br />
erfolgen kann, wer<strong>de</strong>n Handhabungsanfor<strong>de</strong>rungen formuliert, die sich auf <strong>de</strong>n Umgang <strong>de</strong>r<br />
Benutzer mit <strong>de</strong>r Software beziehen. Auch an die Einbettung <strong>de</strong>s Systems in die Organisation,<br />
in Arbeitsprozesse und in vorhan<strong>de</strong>ne technische Systeme wer<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen gestellt.<br />
• System<strong>de</strong>finition<br />
Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Beschreibung <strong>de</strong>s Zustan<strong>de</strong>s zu Beginn <strong>de</strong>r Systementwicklung (<strong>de</strong>r<br />
Ist-Analyse) und <strong>de</strong>s Soll-Konzepts, was die Einbettung <strong>de</strong>s zu entwickeln<strong>de</strong>n Systems<br />
antizipiert, kann von <strong>de</strong>n Entwicklern die System<strong>de</strong>finition vorgenommen wer<strong>de</strong>n. Hier<br />
wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Basis aller gesammelten Anfor<strong>de</strong>rungen grundlegen<strong>de</strong> Entscheidungen über<br />
die Software und ihre Einbettung in <strong>de</strong>n Einsatzkontext getroffen. Die Projektbeteiligten<br />
legen fest, welche Aspekte <strong>de</strong>s Gegenstandsbereiches mo<strong>de</strong>lliert wer<strong>de</strong>n sollen, wie zum<br />
Beispiel, welche Phasen <strong>de</strong>r Terminvereinbarung ein E-Appointment-System unterstützen<br />
soll.<br />
• Entwurf<br />
Bestandteil <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>s Entwurfs ist die Erarbeitung einer geeigneten Architektur <strong>de</strong>s<br />
Systems. Dazu gehört vor allem die Zerlegung in Komponenten und die Festlegung ihrer<br />
14 vgl. [Floyd, Züllighoven, 1999], [McDermid, 1991].
2.4 Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung von Anwendungssystemen 35<br />
Interaktion. Die Architektur eines Systems ist entschei<strong>de</strong>nd für seine Leistungsfähigkeit.<br />
Darunter fallen Aspekte wie Skalierbarkeit, Robustheit und Zuverlässigkeit. Die<br />
Komponenten <strong>de</strong>s Systems sollten gut verständlich, leicht än<strong>de</strong>rbar und wie<strong>de</strong>rverwendbar<br />
sein. Auch muss es ein Ziel <strong>de</strong>s Entwicklers sein, die Komplexität gering zu halten und<br />
existieren<strong>de</strong> Lösungen einzubin<strong>de</strong>n.<br />
Die Entwickler eines interaktiven Systems müssen sich mit Fragen <strong>de</strong>s Datenschutzes und<br />
Sicherheit auseinan<strong>de</strong>rsetzen. Ein E-Appointment-System, das die Übermittlung sensibler<br />
Daten durch das Web benötigt, stellt in dieser Hinsicht hohe Anfor<strong>de</strong>rungen.<br />
• Implementierung<br />
Sind die einzelnen Komponenten <strong>de</strong>s Terminvereinbarungssystems spezifiziert, kann mit <strong>de</strong>r<br />
Implementierung begonnen wer<strong>de</strong>n. Dazu gehört zunächst auch die Wahl <strong>de</strong>r<br />
Programmiersprache(n), -techniken und <strong>de</strong>r Softwareentwicklungswerkzeuge, die Planung<br />
<strong>de</strong>r arbeitsteiligen Entwicklung und die Einrichtung <strong>de</strong>r Entwicklungsumgebungen.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd ist, dass auch während <strong>de</strong>r Implementierung <strong>de</strong>r Entwurf im Kleinen fortgeführt<br />
wird. Eine Leistung, die die Implementierung <strong>de</strong>n beteiligten Entwicklern abverlangt, ist die<br />
Organisation in Teams und die Koordination untereinan<strong>de</strong>r.<br />
• Validation<br />
Während <strong>de</strong>r Entwicklung und im Einsatz muss die Software auf Korrektheit überprüft<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Validation <strong>de</strong>s Systems ist Aufgabe <strong>de</strong>r Entwickler und erfolgt auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r<br />
Spezifikationen, die die Resultate von System<strong>de</strong>finition und Entwurf festhalten.<br />
Konstruktive Qualitätssicherung erfolgt durch systematisches Testen in <strong>de</strong>n Abstufungen<br />
Komponententest, Integrationstest, Systemtest und Abnahmetest. Bei Bedarf müssen die<br />
Entwickler das Programm optimieren.<br />
Ist die Software programmiert, so haben die Entwickler die Aufgabe, das System in <strong>de</strong>r<br />
Einsatzumgebung einzuführen. Die Installation <strong>de</strong>r Software ist verbun<strong>de</strong>n mit einer<br />
organisatorischen Umstellung: Die Schulung <strong>de</strong>r Mitarbeiter und die Umstellung <strong>de</strong>r<br />
Arbeitsprozesse muss sorgfältig vorbereitet wer<strong>de</strong>n. So müssen die Benutzer eines neuen<br />
Terminvereinbarungssystems erst lernen, dieses zu benutzen und es gegebenenfalls ihren<br />
Bedürfnisse nach zu konfigurieren. Es ist zum Beispiel erfor<strong>de</strong>rlich, dass sie sich daran<br />
gewöhnen, einen elektronischen Kalen<strong>de</strong>r zu führen. Um <strong>de</strong>n Nutzern die Arbeit mit <strong>de</strong>m<br />
System zu erleichtern, sollten die Entwickler Dokumentationen bereitstellen.
36 2.4 Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung von Anwendungssystemen<br />
• Wartung<br />
Auch nach <strong>de</strong>r Einführung muss das System gewartet wer<strong>de</strong>n. Tauchen Fehler auf, so sollte<br />
das Programm von diesen bereinigt wer<strong>de</strong>n. Wer<strong>de</strong>n Funktionalitätsän<strong>de</strong>rungen o<strong>de</strong>r<br />
-erweiterungen erwünscht, so kann die Entwicklung einer neuen Version erfor<strong>de</strong>rlich sein.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re die Erhaltung <strong>de</strong>r Softwarestruktur stellt eine Herausfor<strong>de</strong>rung dar, da bei<br />
Programmverän<strong>de</strong>rungen oftmals ursprüngliche architektonische Prinzipien nicht eingehalten<br />
o<strong>de</strong>r Wechselwirkungen nicht bedacht wer<strong>de</strong>n.<br />
• Evaluation<br />
Um die Qualität <strong>de</strong>s fertigen Produktes zu überprüfen, sollte <strong>de</strong>r Entwickler softwareergonomische<br />
Evaluationsverfahren einsetzen, die vor allem die Erfahrungen und<br />
Anregungen <strong>de</strong>r Benutzer einbeziehen.<br />
Prozessbezogene Aufgaben<br />
Neben <strong>de</strong>n produktbezogenen Aufgaben gibt es eine Reihe typischer prozessbezogener<br />
Aufgaben, die sich <strong>de</strong>n Entwickler von Anwendungssoftware im Verlauf eines<br />
Softwareprojektes stellen. Ein wichtiger Aufgabenbereich ist <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Managements:<br />
• Management<br />
Aus <strong>de</strong>m Kreis <strong>de</strong>r Entwickler muss das Entwicklungsmanagement die Projektorganisation<br />
vornehmen. Dazu gehört, dass <strong>de</strong>r Entwicklungsprozess inhaltlich und zeitlich geplant und<br />
organisiert wird, so dass das Produkt im erstrebten Zeitrahmen erstellt wer<strong>de</strong>n kann und im<br />
Funktionsumfang die Zielvorstellungen erfüllt. Innerhalb <strong>de</strong>s Projektteams müssen die<br />
funktionalen Rollen festgelegt wer<strong>de</strong>n. Auch die Organisation <strong>de</strong>r Kooperation mit <strong>de</strong>n<br />
Anwen<strong>de</strong>rn und an<strong>de</strong>ren Projektbeteiligten sowie die Produktverwaltung gehört zu <strong>de</strong>n<br />
Aufgaben <strong>de</strong>s Entwicklungsteams.<br />
Die genannten produkt- und prozessbezogenen Aufgaben stellen eine Reihe von typischen<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung von Anwendungssystemen dar. Die Entwicklung<br />
eines E-Appointment-Systems konfrontiert die Projektbeteiligten zusätzlich mit <strong>de</strong>n<br />
beson<strong>de</strong>ren Anfor<strong>de</strong>rungen web-basierter Anwendungen.
2.4 Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung von Anwendungssystemen 37<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung web-basierter Anwendungen<br />
Die bei <strong>de</strong>r Entwicklung von web-basierten Anwendungen aufgetretenen Erfahrungen machen<br />
<strong>de</strong>utlich, dass herkömmliche Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Softwareentwicklung nicht hinreichend sind.<br />
Bei <strong>de</strong>r Web-System-Entwicklung entstehen oftmals dadurch Probleme 15 , dass<br />
• die Web-Anwendungen ad hoc erstellt wer<strong>de</strong>n,<br />
• keine klar <strong>de</strong>finierten Prozessabläufe zur Unterstützung vorliegen,<br />
• die Systeme oftmals konzeptlos gepatcht wer<strong>de</strong>n,<br />
• geeignete Metho<strong>de</strong>n und Werkzeuge für die Entwicklung, <strong>de</strong>n Einsatz und die<br />
Evaluation fehlen,<br />
• einfache Anwendungen schnell zu komplexen Systemen anwachsen und dann<br />
Dominoeffekte bei Fehlern auftreten.<br />
Diese und weitere Probleme könnten eine Web-Krise verursachen 16 , die vergleichbar ist mit<br />
<strong>de</strong>r Softwarekrise. Nach [Murugesan et al., 2001] ist daher eine neue Disziplin erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
die die erfolgreiche Entwicklung web-basierter Systeme erleichtert: Web Engineering.<br />
[Murugesan et al., 2001] <strong>de</strong>finieren Web Engineering wie folgt:<br />
Web engineering is the establishment and use of sound scientific, engineering and<br />
management principles and disciplined and systematic approaches to the successful<br />
<strong>de</strong>velopment, <strong>de</strong>ployment and maintenance of high quality web-based systems and<br />
applications. 17<br />
Web Engineering und Software Engineering<br />
Web Engineering unterschei<strong>de</strong>t sich von Software Engineering 18 :<br />
• Die meisten web-basierten Systeme müssen in kürzerer Zeit entwickelt wer<strong>de</strong>n als<br />
herkömmliche Softwaresysteme. Dadurch wird ein gründliches Planen und Testen<br />
erschwert.<br />
• Web-Projekte haben oft kein <strong>de</strong>finiertes En<strong>de</strong>.<br />
• Während bei <strong>de</strong>r Entwicklung herkömmlicher Softwareprojekte <strong>de</strong>r Benutzerkreis<br />
bekannt ist und damit auch berücksichtigt und einbezogen wer<strong>de</strong>n kann, sind die<br />
zukünftigen Nutzer bei <strong>de</strong>r Erstellung von Web-Anwendungen nicht bekannt.<br />
15 Vgl. [Murugesan et al., 2001]<br />
16 [Floyd, Oberquelle, 2001]<br />
17 [Murugesan et al., 2001], S. 6<br />
18 [Murugesan et al., 2001], S. 7
38 2.4 Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung von Anwendungssystemen<br />
• Ein Web-System muss einer Vielzahl unterschiedlicher Benutzerprofilen gerecht<br />
wer<strong>de</strong>n. Auch über die Anzahl <strong>de</strong>r zukünftigen Benutzer liegen im allgemeinen<br />
keinerlei konkrete Informationen vor.<br />
• Der unbekannte Benutzerkreis hat <strong>de</strong>n Nachteil, dass eine Evaluation <strong>de</strong>s Systems<br />
über Feedback <strong>de</strong>r Nutzer schwer zu organisieren ist und auf direktem Weg kaum<br />
erfolgen kann.<br />
• Während bei herkömmlicher Softwareentwicklung die Systemumgebung <strong>de</strong>r Nutzer<br />
bekannt ist, liegt über die Hard- und Softwareumgebung beim Web-Anwen<strong>de</strong>r nur<br />
mangeln<strong>de</strong> Information vor. Somit gestalten sich auch Oberflächentests schwierig. Es<br />
ist also von Be<strong>de</strong>utung, Techniken und Standards zu wählen, für die die Computer <strong>de</strong>r<br />
meisten Internetnutzer auch gerüstet sind, damit das Web-System genutzt wer<strong>de</strong>n<br />
kann.<br />
• Die Architektur von Web-Systemen ist häufig gekennzeichnet durch das<br />
Zusammenspiel komplexer Komponenten, wie z.B. Application- und Web-Server und<br />
verschie<strong>de</strong>ne Netzwerke, so dass Wechselwirkungen und Schnittstellen zwischen<br />
Komponenten zum Teil sehr viel uneinheitlicher sind als bei herkömmlicher Software.<br />
Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n oftmals unterschiedliche Programmiertechniken miteinan<strong>de</strong>r<br />
kombiniert.<br />
• Web Engineering ist multidisziplinär. Die heterogene Zusammensetzung <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung Beteiligten erfor<strong>de</strong>rt beson<strong>de</strong>re Kooperation und Koordination.<br />
Es gibt verschie<strong>de</strong>ne Ansätze 19 , die zumeist gängige Vorgehensmo<strong>de</strong>lle auf die spezielle<br />
Situation <strong>de</strong>r Web-Anwendungen anpassen, um solchen, zum Teil neuen, Problembereichen<br />
bei <strong>de</strong>r Entwicklung von Systemen zu begegnen.<br />
Aufbauend auf die in diesem Kapitel formulierten Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Entwicklung<br />
web-basierter Anwendungssystem sowie <strong>de</strong>n in 2.2 benannten Anfor<strong>de</strong>rungen an ein E-<br />
Appointment-System wollen wir nun in Kapitel 3 die Ergebnisse <strong>de</strong>s Lehreprojekts „E-<br />
Appointment“ darstellen. Dazu gehören, neben <strong>de</strong>r Vorstellung <strong>de</strong>s Projekts, die Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches und <strong>de</strong>s weiteren eine Betrachtung <strong>de</strong>s im<br />
Projekt implementierten Prototyps.<br />
19 [Floyd, Oberquelle, 2001], [Murugesan et al., 2001]
3. Strukturierung von Terminvereinbarung am Beispiel<br />
<strong>de</strong>s Projekts E-Appointment<br />
Wie in Kapitel 2 gesehen, stellen die organisatorischen und technischen Bedingungen <strong>de</strong>s<br />
Termingebers bestimmte Herausfor<strong>de</strong>rungen an die Entwicklung von E-Appointment-<br />
Anwendungen. Die Reduktion aller möglichen Anwendungsbedingungen auf wenige und<br />
allgemeine Grundmo<strong>de</strong>lle ist das Ziel <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches.<br />
Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt in <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches als Basis für<br />
eine Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung. Wir wollen insbeson<strong>de</strong>re beschreiben, in welche Phasen und<br />
Typen sich ein Terminvereinbarungsvorgang glie<strong>de</strong>rn lässt und wie auf dieser Basis ein E-<br />
Appointment-System erstellt wer<strong>de</strong>n kann. Wir wollen die Entwicklung eines Online-<br />
Terminvereinbarungssystems am Beispiel <strong>de</strong>s Lehreprojekts „E-Appointment“ vorstellen.<br />
Wir beginnen in 3.1 mit <strong>de</strong>r Problemstellung und Zielsetzung <strong>de</strong>s Projekts. Die<br />
Vorgehensweise und die eingesetzten softwaretechnischen Metho<strong>de</strong>n zur Erreichung <strong>de</strong>r<br />
Projektziele sind ebenfalls Gegenstand dieses Kapitels. Die Analyse <strong>de</strong>r Anwendungsumgebung,<br />
also <strong>de</strong>r Vorgänge bei Terminvereinbarungen, mün<strong>de</strong>te in Szenarien, die<br />
Grundlage für die Strukturierung <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches sind und in 3.2 vorgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Als Beispiel für eine Realisierung auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r erarbeiteten Phasen und Typen<br />
dient uns in 3.3 <strong>de</strong>r im Projekt implementierte Prototyp.<br />
3.1 Problemstellung, Ziele, Vorgehensweise, Metho<strong>de</strong>n<br />
Dieses Kapitels basiert auf <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>s Lehreprojektes "E-Appointment -<br />
Terminvereinbarung via Internet" (Projekt Software, Wissen und Organisation - Teil 1), das<br />
im Wintersemester 01/02 am Fachbereich Informatik <strong>de</strong>r Universität Hamburg stattgefun<strong>de</strong>n<br />
hat.<br />
Rahmenbedingungen<br />
Das Projekt "E-Appointment" unter <strong>de</strong>r Leitung von Ralf Klischewski richtete sich an<br />
Studieren<strong>de</strong> im Hauptstudium und konnte je nach Kenntnisstand <strong>de</strong>r Beteiligten als<br />
39
40 3.1 Problemstellung, Ziele, Vorgehensweisen, Metho<strong>de</strong>n<br />
einführend o<strong>de</strong>r vertiefend verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Es hatte einen Umfang von 4 SWS und<br />
erstreckte sich über ein Semester. Teilgenommen haben insgesamt sechs Studieren<strong>de</strong>. Als<br />
Anwendungspartner und Vertreter <strong>de</strong>r Hamburger Behör<strong>de</strong>n stand das Jugendamt Bergedorf<br />
zur Verfügung. Weitere Projektpartner waren das Lan<strong>de</strong>samt für Informationstechnik (LIT)<br />
als Betreiber <strong>de</strong>s hamburg-weiten Intranet <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>n (FHHinfoNet) und DiBIS (Direkte<br />
Bürger-Informations-Services) als Betreiber von hamburg.<strong>de</strong>.<br />
Problemstellung<br />
Die web-basierte Unterstützung von Terminvereinbarungen im Rahmen von e-Government-<br />
Diensten war Gegenstand <strong>de</strong>s Projekts. Aufbauend auf <strong>de</strong>r Organisationsform <strong>de</strong>s<br />
Anwendungspartners sollte eine Lösung für die Problemstellung gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Interesse <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> konzentrierte sich hierbei auf die Erarbeitung einer möglichen<br />
Lösung, die auf die organisatorischen Bedingungen <strong>de</strong>s Jugendamtes zugeschnitten ist.<br />
Motivation für die Behör<strong>de</strong> zur Beteiligung am Projekt sind eine Reihe von Vorteilen, die<br />
durch die elektronische Unterstützung regelmäßig wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>r Terminvereinbarungs-<br />
Handlungen für bestimmte Akteure angestrebt wer<strong>de</strong>n. Zum einen sind dies eine<br />
Arbeitserleichterung und Zeitersparnis für <strong>de</strong>n einzelnen Mitarbeiter, zum an<strong>de</strong>ren<br />
Kostenersparnis und Effizienzsteigerung für die gesamte Organisation. Auch für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n,<br />
also <strong>de</strong>n Bürger, wer<strong>de</strong>n sich Vorteile wie gesteigerter Komfort und größere Erreichbarkeit<br />
versprochen, die im Hinblick auf die zunehmen<strong>de</strong> Service-Orientierung von Behör<strong>de</strong>n von<br />
Be<strong>de</strong>utung sind.<br />
Projektziele<br />
Durch <strong>de</strong>n Charakter <strong>de</strong>s Projekts als Lehrveranstaltung unterschei<strong>de</strong>n wir zwischen<br />
fachlichen Zielsetzungen, also <strong>de</strong>m Erarbeiten von Problemlösungen, und didaktischen<br />
Zielsetzungen, die das Erlernen von Methodik und Systematik im Vorgehen betreffen.<br />
Fachliche Ziele<br />
• Ein grundlegen<strong>de</strong>s Ziel war die Aneignung von Fachwissen über <strong>de</strong>n<br />
Anwendungsbereich <strong>de</strong>r Terminvereinbarung und über E-Appointment.<br />
• Zu<strong>de</strong>m musste ein Verständnis über konkrete Software- und Hardware-Komponenten<br />
beim Anwendungspartner, also über die informationstechnische Infrastruktur<br />
aufgebaut wer<strong>de</strong>n. Dieses Wissen ist während <strong>de</strong>r Entwurfsphase in die Entwicklung<br />
mit eingeflossen.
3.1 Problemstellung, Ziele, Vorgehensweisen, Metho<strong>de</strong>n 41<br />
• Schließlich hatte das Projekt die Planung und Entwicklung von einer o<strong>de</strong>r mehreren<br />
Prototyp-Komponenten zum Ziel, die auf die Bedingungen <strong>de</strong>s Anwendungspartners<br />
zugeschnitten sind. Dies be<strong>de</strong>utet, Software für E-Appointment auszuwählen, zu<br />
entwickeln, zu erweitern bzw. an vorhan<strong>de</strong>ne Softwarenutzung anzupassen. Ziel ist<br />
die Entwicklung eines Präsentationsprototyps mit <strong>de</strong>m Anliegen, <strong>de</strong>n Projektpartnern<br />
die Handhabung und <strong>de</strong>n Umgang zu <strong>de</strong>monstrieren 20 .<br />
• Die Präsentation von informationstechnischen Lösungen vor <strong>de</strong>n Projektbeteiligten<br />
und an<strong>de</strong>ren Interessierten sowie die Entwicklung einer Überzeugungsstrategie vor<br />
<strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Interessen <strong>de</strong>r Präsentationsteilnehmern waren weitere Ziele <strong>de</strong>s<br />
Projekts.<br />
Lernziele<br />
• Die organisationsbezogene Softwareentwicklung für web-basierte Anwendungen setzt<br />
die Kenntnis bestimmter Vorgehensweisen voraus, die im Projekt praktisch<br />
eingeführt bzw. vertieft wur<strong>de</strong>n. Auf diese Metho<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n wir im Abschnitt<br />
"Vorgehen und Metho<strong>de</strong>n" genauer eingehen.<br />
• Ein weiteres Lernziel war, Erfahrungen im Projektablauf und -management und in<br />
<strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r-Entwickler-Beziehung zu sammeln.<br />
• Die Projektdokumentation war Gegenstand <strong>de</strong>r "Schreibwerkstatt" (Projekt<br />
Software, Wissen und Organisation - Teil 2).<br />
Vorgehen und Metho<strong>de</strong>n<br />
Um die genannten Projektziele zu erreichen, wur<strong>de</strong> im Projekt arbeitsteilig und<br />
rollenorientiert vorgegangen, d.h. Teilaufgaben wur<strong>de</strong>n in Kleingruppen bearbeitet und die<br />
Ergebnisse regelmäßig im Plenum vorgestellt. Auch die Erarbeitung und Vorstellung von<br />
Metho<strong>de</strong>n und Hintergrundwissen erfolgten durch die Projektteilnehmen<strong>de</strong>n. Die<br />
Projektarbeit wur<strong>de</strong> zu<strong>de</strong>m durch das web-basierte Community-System CommSy 21<br />
unterstützt. Ein Projektplan 22 legte von Beginn an die <strong>de</strong>n groben Projektverlauf fest und<br />
dokumentierte <strong>de</strong>n Kontext für die nächsten Schritte.<br />
Die Projektarbeit läßt sich in mehrere Tätigkeiten glie<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>ren Durchführung in<br />
Kleingruppen und zum Teil zeitlich parallel erfolgte.<br />
20<br />
[Floyd, Oberquelle, 2001]<br />
21<br />
www.commsy.<strong>de</strong>, 31.03.2002<br />
22<br />
s. Anhang
42 3.1 Problemstellung, Ziele, Vorgehensweisen, Metho<strong>de</strong>n<br />
• Zunächst wur<strong>de</strong>n existieren<strong>de</strong> Lösungen evaluiert. Durch eine Marktübersicht haben<br />
wir ein Grundwissen über <strong>de</strong>n Arbeitsgegenstand "Terminvereinbarung via Internet"<br />
erworben und diesen von verwandten Gegenstandsbereichen versucht abzugrenzen.<br />
• Die Analyse <strong>de</strong>r organisatorischen Anwendungsbedingungen als Teil <strong>de</strong>r<br />
Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung dient in <strong>de</strong>r Softwareentwicklung dazu, vor Ort ein<br />
gemeinsames Verständnis für die Domäne "Terminvereinbarung" aufzubauen. Sie<br />
wur<strong>de</strong> in Form eines Anwen<strong>de</strong>r-Interviews im Jugendamt Bergedorf am 22.11.2001<br />
durchgeführt. Zur Vorbereitung dieser Interviews haben wir eine Projektvorstellung<br />
und einen Interviewleitfa<strong>de</strong>n (siehe Anhang) entworfen sowie die Rollen während <strong>de</strong>s<br />
Interviews festgelegt. Das Interview glie<strong>de</strong>rte sich in eine Plenumrun<strong>de</strong>, bei <strong>de</strong>r die<br />
Leiterin und <strong>de</strong>r IuK-Beauftragte <strong>de</strong>s Amtes sowie zwei interessierte Mitarbeiter<br />
anwesend waren, und Gespräche in Kleingruppen mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Mitarbeitern.<br />
Im Plenum erfolgte die Kurzvorstellung <strong>de</strong>s Projektanliegens und <strong>de</strong>r<br />
Behör<strong>de</strong>aufgaben und -organisation. Das Interesse <strong>de</strong>s Jugendamtes an E-<br />
Appointment wur<strong>de</strong> ebenfalls geklärt. In <strong>de</strong>n Einzelgesprächen an <strong>de</strong>n Arbeitsplätzen<br />
wur<strong>de</strong>n schließlich Fragen zu Terminvereinbarungen und eingesetzten Hilfsmitteln<br />
beantwortet.<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Interviews wur<strong>de</strong>n in Protokollen und Szenarien festgehalten, in<br />
<strong>de</strong>nen in narrativer Form einzelne Arbeitshandlungen bei einer Terminvereinbarung<br />
aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>s Mitarbeiters bzw. <strong>de</strong>s Bürgers beschrieben wur<strong>de</strong>n. Die<br />
Szenarien wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n zwei Sachbearbeitern rückgekoppelt. Wir wer<strong>de</strong>n in Kapitel<br />
3.2 näher auf die Szenarien eingehen.<br />
• Für die Analyse <strong>de</strong>r technischen Anwendungsbedingungen haben wir untersucht,<br />
welche IT-Unterstützung vorhan<strong>de</strong>n ist und uns einen Überblick über die Infrastruktur<br />
<strong>de</strong>s FHH-Netzes verschafft, in das alle Hamburger Behör<strong>de</strong>n integriert sind. Dazu<br />
setzten wir uns mit existieren<strong>de</strong>n Komponenten, genauer gesagt mit <strong>de</strong>r Microsoft<br />
Technologie <strong>de</strong>s FHH-Netzes auseinan<strong>de</strong>r. In Kleingruppen wur<strong>de</strong> ein Grundwissen<br />
über MS Outlook, MS Exchange Server, MS Active Directory und <strong>de</strong>n<br />
Datenaustausch zwecks Terminvereinbarung zwischen Microsoft Outlook Clients<br />
erarbeitet und im Anschluß daran <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Projektteilnehmern präsentiert.<br />
Für das darauf folgen<strong>de</strong> Experten-Interview (Leitfa<strong>de</strong>n siehe Anhang) im Lan<strong>de</strong>samt<br />
für Informationstechnik (LIT) am 26.11.2001 stan<strong>de</strong>n uns als Gesprächspartner <strong>de</strong>r<br />
Leiter <strong>de</strong>r Abteilung "Dienstleistungen und neue Techniken" und ein weiterer<br />
Mitarbeiter zu Verfügung, die uns Fragen zu möglichen Schnittstellen zum FHH-Netz
3.1 Problemstellung, Ziele, Vorgehensweisen, Metho<strong>de</strong>n 43<br />
beantworteten. Das dadurch erworbene Fachwissen diente im Projekt zur Abwägung<br />
verschie<strong>de</strong>ner Optionen und Realisierungschancen.<br />
• Die Entwicklung eines Prototypen basierend auf Internet-Technologien folgte in <strong>de</strong>r<br />
nächsten Phase und umfaßte Planung, Entwicklung und Test <strong>de</strong>r Prototyp-<br />
Komponenten.<br />
Zur Planung <strong>de</strong>s Prototypen gehörte die Festlegung <strong>de</strong>s Funktionsumfanges und <strong>de</strong>r<br />
internen Architektur. Ebenso waren die aus <strong>de</strong>r Modularisierung resultieren<strong>de</strong>n<br />
Arbeitspakete sowie die Auswahl <strong>de</strong>r einzusetzen<strong>de</strong>n Technologien und Programmierumgebung<br />
Teil <strong>de</strong>r Planung. Grundlage hierfür war die Bewertung und Auswahl von<br />
Alternativen für die Prototyp-Entwicklung. Verschie<strong>de</strong>ne Technologien wie PHP, Java<br />
Script, Java Applets, Java Server Pages (JSP) o<strong>de</strong>r Servlets bieten unterschiedliche<br />
Funktionalität. Ebenso bestand die Wahl zwischen einer Datenbank-Anbindung wie<br />
z.B. MySQL, Flatfiles o<strong>de</strong>r XML zur Wahrung <strong>de</strong>r Persistenz.<br />
Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme aller Studieren<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
war schließlich die Einarbeitung in die Infrastruktur und Programmierumgebungen am<br />
Arbeitsbereich Softwaretechnik (SWT), die von zwei Projektbeteiligten durchgeführt<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Zur Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Szenarien<br />
Terminvereinbarungsklassen festgelegt, die sich durch die Terminvereinbarungs-<br />
partner und -prozesse voneinan<strong>de</strong>r abgrenzen lassen. Wir wer<strong>de</strong>n in 3.2 näher darauf<br />
eingehen. Des weiteren wur<strong>de</strong> eine Auswahl <strong>de</strong>r im Prototyp zu unterstützen<strong>de</strong>n<br />
Klassen beschlossen.<br />
Der Entwurf <strong>de</strong>r internen Architektur und die Implementation <strong>de</strong>r Komponenten<br />
wur<strong>de</strong> jeweils in Teams für die Benutzungsschnittstelle und für <strong>de</strong>n fachlichen Service<br />
durchgeführt und im Plenum präsentiert. Der Abstimmung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />
bei<strong>de</strong> Komponenten sowie <strong>de</strong>r XML-Schnittstelle zwischen bei<strong>de</strong>n Teilen galt<br />
beson<strong>de</strong>res Augenmerk. Hierfür wur<strong>de</strong>n Datenstrukturen in verschie<strong>de</strong>nen XML-<br />
Dokumente entwickelt. Ein übergreifen<strong>de</strong>r Komponenten-Test sowie ein Co<strong>de</strong>-<br />
Review unter <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration von Martti Jeenicke (SWT) führten die Prototyp-<br />
Entwicklung zum Abschluß.<br />
• Die Präsentation <strong>de</strong>r Projektergebnisse am 31.01.2002 richtete sich an die<br />
Projektpartner aus <strong>de</strong>m Jugendamt und <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>samt für Informationstechnik, an<br />
<strong>de</strong>n Datenschutzbeauftragten <strong>de</strong>r Stadt Hamburg und einen Mitarbeiter von<br />
hamburg.<strong>de</strong> sowie weitere interessierte Gäste. Eine Generalprobe vor <strong>de</strong>m
44 3.1 Problemstellung, Ziele, Vorgehensweisen, Metho<strong>de</strong>n<br />
eigentlichen Termin sorgte für größere Sicherheit <strong>de</strong>r Projektteilnehmer im Auftreten.<br />
Themen <strong>de</strong>r Präsentation waren:<br />
- Einführung: Was heißt E-Appointment<br />
- Zielsetzung <strong>de</strong>s Lehre-Projekts<br />
- Vorgehensweise im Lehre-Projekt<br />
- Szenarien, Phasen und Typen von E-Appointment<br />
- Anfor<strong>de</strong>rungen an eine web-basierte Computerunterstützung<br />
- Architektur, Funktionsumfang und Vernetzung <strong>de</strong>s Prototypen<br />
- Live-Präsentation <strong>de</strong>s Prototypen<br />
- mögliche Einführung/Nutzung in Organisationen<br />
- Folgenabschätzung/Bewertung Nutzenpotentiale<br />
Im Anschluß an die 90-minütige Präsentation entwickelte sich u.a. zu <strong>de</strong>n Themen<br />
Kosten-Nutzen-Abschätzung, Datensicherheit und Mitarbeiterhoheit über Termine<br />
eine Diskussion, die allen Beteiligten einen Ausblick über unseren Prototyp hinaus<br />
bot.<br />
• Die Folgeabschätzung, die Diskussion über mögliche Umsetzungen und die<br />
Bewertung von Aufwand und Kosten-Nutzen-Verhältnis erstreckte sich über die<br />
gesamte Projektlaufzeit und war immer Grundlage für die Entscheidungsfindung<br />
im Projekt.<br />
Strukturierung von Terminvereinbarung<br />
Die angesprochene Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches ist Gegenstand <strong>de</strong>s folgen<strong>de</strong>n<br />
Kapitels, in <strong>de</strong>m nun eine mögliche Phasenbildung und Typisierung von Terminvereinbarung<br />
anhand <strong>de</strong>s Fallbeispiels aus <strong>de</strong>m Lehreprojekt „E-Appointment“ beschrieben wird. Die auf<br />
<strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Interviews erstellten Szenarien sollen exemplarisch vorgestellt wer<strong>de</strong>n. Darauf<br />
aufbauend folgen im Einzelnen die Typen und Phasen von Terminvereinbarungen, die im<br />
Projekt "E-Appointment" ausgearbeitet wur<strong>de</strong>n.<br />
Zuletzt soll in Kapitel 3.3 <strong>de</strong>r im Projekt implementierte Prototyp als Beispiel für eine<br />
Software-Realisierung auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r erarbeiteten Phasen und Typen dienen.
3.2 Szenarien, Typen, Phasen<br />
Eine <strong>de</strong>r Tätigkeiten im Rahmen <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung war, wie in 3.1 beschrieben, die<br />
Analyse <strong>de</strong>r organisatorischen Anwendungsumgebung. Dazu führten wir Anwen<strong>de</strong>r-<br />
Interviews im Jugendamt Bergedorf durch, wobei das dortige Vorgehen bei<br />
Terminvereinbarungen im Mittelpunkt unseres Interesses stand. Interviewpartner waren zwei<br />
Sachbearbeiter aus <strong>de</strong>m Jugendamt Bergedorf. Ziel <strong>de</strong>r Interviews war das Verstehen <strong>de</strong>r<br />
typischen Arbeitsabläufe bei <strong>de</strong>r Terminvereinbarung und das Aufbauen eines gemeinsamen<br />
Verständnisses über die Domäne Terminvereinbarung.<br />
Schriftlich festgehalten wur<strong>de</strong>n die Ergebnisse <strong>de</strong>r Interviews in Form von<br />
Interviewprotokollen und Szenarien, die in diesem Kapitel exemplarisch dargestellt wer<strong>de</strong>n<br />
und sich in ausführlicher Form im Anhang wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n. Die Szenarien dienten uns im<br />
Projekt als Basis für die Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches, <strong>de</strong>ren Resultat sowohl<br />
unterschiedliche Terminvereinbarungs-Typen als auch zeitliche Phasen während einer<br />
Terminvereinbarung sind. Sie sollen ebenfalls Inhalt dieses Kapitels sein.<br />
Szenarien<br />
Szenarien halten die Ergebnisse <strong>de</strong>r Ist-Analyse in narrativer Textform fest. Sie dienen zur<br />
Beschreibung von Arbeitskontexten <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches, Handlungsstudien und<br />
Arbeitsabläufen sowie vorhan<strong>de</strong>nen Problemlösungen 23 . Durch ihren beispielhaften und<br />
episodischen Charakter sollen sie helfen, Fragen zu stellen und Begriffe zu klären. Eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n Szenarien zur Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung am Einzelarbeitsplatz, in<strong>de</strong>m sie Schritt für<br />
Schritt aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>s Mitarbeiters bzw. <strong>de</strong>s Bürgers beschreiben, welche Personen<br />
an einer Terminvereinbarung beteiligt sind, welche Hilfsmittel im weitesten Sinne benutzt<br />
wer<strong>de</strong>n (z.B. Telefon, Kalen<strong>de</strong>r, Liste an <strong>de</strong>r Zimmertür, ...) und wie die einzelnen Schritte<br />
aussehen, die zum Ziel führen.<br />
In <strong>de</strong>n Szenarien wer<strong>de</strong>n die unterschiedlichen Möglichkeiten dargelegt, als Bürger zur<br />
Beratung ins Jugendamt zu kommen. Zur Ver<strong>de</strong>utlichung seien hier drei Szenarien<br />
aufgeführt:<br />
23 [Floyd, Oberquelle, 2001]<br />
45
46 3.2 Szenarien, Typen, Phasen<br />
Terminvereinbarung zwischen einem Bürger und einem nicht bekannten Sachbearbeiter <strong>de</strong>s<br />
Jugendamts Bergedorf (aus Sicht <strong>de</strong>s Bürgers)<br />
Ein Bürger möchte einen Termin mit einem Mitarbeiter <strong>de</strong>s Jugendamtes Bergedorf vereinbaren. Er<br />
weiß die Telefonnummer nicht und ruft <strong>de</strong>shalb die Telefonzentrale im Bezirksamt Bergedorf an. Dort<br />
nimmt eine Person seinen Anruf entgegen. Der Bürger schil<strong>de</strong>rt sein Anliegen. Da <strong>de</strong>r Mitarbeiter <strong>de</strong>r<br />
Telefonzentrale aus <strong>de</strong>r ungenauen Beschreibung nicht <strong>de</strong>n zuständigen Sachbearbeiter ermitteln<br />
kann, stellt er <strong>de</strong>n Bürger zum Geschäftszimmer <strong>de</strong>s Jugendamtes durch. Wie<strong>de</strong>r nimmt ein Telefonist<br />
<strong>de</strong>n Anruf entgegen. Er fragt <strong>de</strong>n Anrufer nach <strong>de</strong>ssen Problem, <strong>de</strong>m Namen und <strong>de</strong>r Adresse <strong>de</strong>s<br />
betroffenen Kin<strong>de</strong>s. Aus diesen Angaben ermittelt er <strong>de</strong>n Aufgabenbereich und <strong>de</strong>n zuständigen<br />
Sachbearbeiter <strong>de</strong>s Jugendamts.<br />
Der Telefonist verbin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Bürger mit <strong>de</strong>m zuständigen Mitarbeiter. Dort schil<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Klient erneut<br />
sein Problem und vereinbart telefonisch einen Termin mit seinem Sachbearbeiter.<br />
Terminvereinbarung zwischen einem Sachbearbeiter <strong>de</strong>s Jugendamts Bergedorf und einem<br />
Bürger (aus Sicht <strong>de</strong>s Sachbearbeiters)<br />
Voraussetzung: Kun<strong>de</strong> hat weiß zuständigen Sachbearbeiter und <strong>de</strong>ssen Durchwahlnummer<br />
Ein Mitarbeiter erhält ein Telefonat von einem Bürger mit <strong>de</strong>m Wunsch, einen Termin für seinen Fall<br />
zu vereinbaren. Der Mitarbeiter fragt <strong>de</strong>n Bürger nach <strong>de</strong>m Nachnamen seines Kin<strong>de</strong>s. Er schaut in<br />
das ProJuga System und stellt fest, dass er für diesen Fall zuständig ist. Weiterhin fragt <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter <strong>de</strong>n Bürger, wann er einen Termin haben möchte. Der Bürger nennt das Datum und die<br />
Uhrzeit für <strong>de</strong>n Termin. Der Mitarbeiter schaut auf seinen Kalen<strong>de</strong>r und stellt fest, dass er zu dieser<br />
Uhrzeit bereits einen an<strong>de</strong>ren Termin hat.<br />
Daraufhin macht <strong>de</strong>r Mitarbeiter macht einen Kompromissvorschlag für einen an<strong>de</strong>ren Termin, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong> auch in Anspruch nehmen kann.<br />
Bei<strong>de</strong> notieren <strong>de</strong>n vereinbarten Termin.<br />
Kun<strong>de</strong> kommt zur Sprechstun<strong>de</strong> innerhalb <strong>de</strong>r Sprechzeiten (I<strong>de</strong>alfall) (aus Sicht <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n)<br />
Voraussetzung: Kun<strong>de</strong> kennt evtl. Ansprechpartner. Jedoch min<strong>de</strong>stens Zeit und Ort <strong>de</strong>r<br />
Sprechstun<strong>de</strong> und die mitzubringen<strong>de</strong>n Unterlagen<br />
Der Kun<strong>de</strong> kommt mit seinem Anliegen und <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Unterlagen ins Jugendamt. Dort<br />
trägt er sich in eine Warteliste ein, die an <strong>de</strong>r Wand vor <strong>de</strong>m Raum <strong>de</strong>s zuständigen Mitarbeiters<br />
hängt. Er wartet, bis er an <strong>de</strong>r Reihe ist und betritt dann <strong>de</strong>n Raum, um mit <strong>de</strong>m Mitarbeiter ein<br />
Beratungsgespräch zu führen.
3.2 Szenarien, Typen, Phasen 47<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r Szenarien<br />
Die Szenarien haben uns gezeigt, dass seitens <strong>de</strong>s Bürgers verschie<strong>de</strong>ne Schritte notwendig<br />
sind, um mit <strong>de</strong>m Sachbearbeiter in Kontakt zu treten. Auch <strong>de</strong>r eigentliche Vorgang <strong>de</strong>r<br />
Terminaushandlung kann sehr verschie<strong>de</strong>n ablaufen. Ein Telefonat zur Terminvereinbarung<br />
unterschei<strong>de</strong>t sich in vielerlei Hinsicht vom Eintragen in eine Liste.<br />
Anlass je<strong>de</strong>r Terminvereinbarung ist immer ein bestimmtes Anliegen, mit <strong>de</strong>m sich <strong>de</strong>r<br />
Bürger an die Behör<strong>de</strong> wen<strong>de</strong>t. Aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Anliegen und <strong>de</strong>r sich zum Teil<br />
überschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Zuständigkeiten <strong>de</strong>r Mitarbeiter resultieren unterschiedliche Typen von<br />
Terminvereinbarung, auf die wir noch eingehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Neben <strong>de</strong>r Unterscheidung in Typen kann eine Terminvereinbarung aber auch in Zeitphasen<br />
unterglie<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, die durch bestimmte Tätigkeiten und <strong>de</strong>ren Abhängigkeiten<br />
voneinan<strong>de</strong>r charakterisiert sind.<br />
Phasen einer Terminvereinbarung<br />
Aus <strong>de</strong>r Besprechung <strong>de</strong>r Interviews heraus ergab sich eine Diskussion darüber, welche<br />
Arbeitsschritte Voraussetzung für eine Terminvereinbarung sind und somit zu Beginn<br />
geschehen müssen, was wir unter Terminvereinbarung verstehen und welche nachgelagerten<br />
Aufgaben dazugehören. Es ergab sich folgen<strong>de</strong> Dreiteilung:<br />
Eine Terminvereinbarung besteht aus <strong>de</strong>n Phasen:<br />
Vorgelagerte Schritte: Partner, d.h. Mitarbeiter(in) o<strong>de</strong>r Service fin<strong>de</strong>n<br />
Terminaushandlung: Angebot o<strong>de</strong>r Prüfung freier Termine, Termin vereinbaren<br />
Nachgelagerte Schritte: Bestätigung, Absage o<strong>de</strong>r Verschieben von Terminen<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wollen wir auf die Be<strong>de</strong>utung dieser drei Phasen einer Terminvereinbarung<br />
genauer eingehen.<br />
1. Vorgelagerte Schritte<br />
Hierzu zählen wir solche Tätigkeiten, die zur Erlangung notwendigen Wissens z.B. über<br />
Personen, Kontaktmöglichkeiten, Öffnungszeiten o<strong>de</strong>r ähnlichen organisatorischen<br />
Informationen dienen und Voraussetzung für eine Terminaushandlung sind. Oft können Teile<br />
<strong>de</strong>r vorgelagerten Schritte übergangen wer<strong>de</strong>n, wenn das benötigte Wissen implizit vorhan<strong>de</strong>n<br />
ist.
48 3.2 Szenarien, Typen, Phasen<br />
• Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Gesprächspartners:<br />
Die Zuständigkeiten <strong>de</strong>r einzelnen Sachbearbeiter sind genau festgelegt, so dass es für<br />
je<strong>de</strong>n Bürger mit einem konkreten Anliegen min<strong>de</strong>stens einen bestimmten<br />
Ansprechpartner gibt. Diese Zuteilung erfolgt über Anfangsbuchstaben o<strong>de</strong>r Wohnort<br />
<strong>de</strong>s Klienten. Wie in <strong>de</strong>n Szenarien gesehen, gestaltet es sich bisher schwierig für <strong>de</strong>n<br />
Bürger, <strong>de</strong>n zuständigen Mitarbeiter im Jugendamt zu fin<strong>de</strong>n. Auch für die Mitarbeiter<br />
ist die gängige Vorgehensweise, Bürgertelefonate immer wie<strong>de</strong>r durchzustellen,<br />
unbefriedigend, da diese Telefonate Zeit und Nerven kosten.<br />
• Klärung <strong>de</strong>r Kontaktmöglichkeiten mit Termingeber:<br />
Für <strong>de</strong>n Fall, dass <strong>de</strong>r Bürger seinen Ansprechpartner kennt, stellt sich die Frage, wie<br />
und wann er mit ihm in Kontakt treten kann. Benötigt wird hierfür die<br />
Durchwahlnummer <strong>de</strong>s Mitarbeiters und seine Sprechstun<strong>de</strong>nzeiten. An diese<br />
Informationen kann <strong>de</strong>r Bürger über die Telefonzentrale, vom Amt veröffentlichte<br />
Broschüren o<strong>de</strong>r die Internet-Seiten <strong>de</strong>s Amtes gelangen. Weitere hilfreiche<br />
Informationen zur Kontaktaufnahme vor Ort sind die Raumnummer sowie die<br />
Öffnungszeiten <strong>de</strong>s Amtes.<br />
• Ermittlung von Sprechstun<strong>de</strong>ntermine:<br />
Für bestimmte Anliegen kommen mehrere Mitarbeiter in Frage, so dass seitens <strong>de</strong>s<br />
Amtes eigene Sprechstun<strong>de</strong>n für diese Fälle eingeführt wur<strong>de</strong>n. In eine Sprechstun<strong>de</strong><br />
kommen Bürger mit einem Anliegen, das theoretisch einer von mehreren Mitarbeitern<br />
bearbeiten kann. Hier ist das nicht Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Mitarbeiters <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Punkt, son<strong>de</strong>rn das Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Zeiten für die Sprechstun<strong>de</strong>. Es besteht auch hier<br />
das Problem, dass die Bürger oftmals nicht wissen, wann die Termine stattfin<strong>de</strong>n und<br />
so vorher anrufen o<strong>de</strong>r sogar außerhalb <strong>de</strong>r Sprechzeiten ins Amt kommen, um die<br />
Termine in Erfahrung zu bringen und dann ein zweites Mal kommen müssen.<br />
2. Terminaushandlung: Einigung auf gemeinsamen Termin<br />
Unter dieser Phase verstehen wir, dass von bei<strong>de</strong>n Seiten ein Angebot freier Termine besteht,<br />
die mit <strong>de</strong>m Ziel einer Einigung miteinan<strong>de</strong>r verglichen wer<strong>de</strong>n. Voraussetzung hierfür sind<br />
die Informationen, die in <strong>de</strong>n vorgelagerten Schritte erworben wur<strong>de</strong>n.<br />
Die in dieser Phase einer Terminvereinbarung anfallen<strong>de</strong>n Arbeitsschritte sind i<strong>de</strong>ntisch mit<br />
<strong>de</strong>n in 2.1 beschriebenen Vorgängen bei Terminvereinbarungen. Hier wer<strong>de</strong>n auch relevante<br />
Kontextinformationen wie das Anliegen ausgetauscht. Im Jugendamt kommt fast<br />
ausschließlich das Telefon als Kommunikationsmedium zum Einsatz, da dies das einzige
3.2 Szenarien, Typen, Phasen 49<br />
Mittel ist, über das alle Beteiligten verfügen. E-Mail wird als Kommunikationsmedium mit<br />
Bürgern nur dann verwen<strong>de</strong>t, wenn diese es explizit wünschen, was aber sehr selten<br />
vorkommt. Da es keine zentrale E-Mail-Adresse und auch kaum Informationsmöglichkeiten<br />
für <strong>de</strong>n Bürger gibt, <strong>de</strong>n für ihn zuständigen Sachbearbeiter und <strong>de</strong>ssen E-Mail-Adresse<br />
herauszufin<strong>de</strong>n, ist es jedoch von vornherein problematisch für <strong>de</strong>n Klienten, dieses Medium<br />
zu nutzen. Des weiteren besteht noch die Möglichkeit, per Fax zu kommunizieren, was jedoch<br />
für Termine gar nicht genutzt wird. Es existiert auch lediglich ein Faxgerät für <strong>de</strong>n gesamten<br />
Flur.<br />
3. Nachgelagerte Schritte<br />
Diese Phase <strong>de</strong>r Terminvereinbarung enthält Schritte zum Austausch terminbezogener<br />
Informationen und zum Modifizieren von Terminen. Sie sind für die erfolgreiche<br />
Durchführung <strong>de</strong>s Treffens relevant. Hierunter fallen:<br />
• Austausch von Kontextinformationen:<br />
Je nach Anliegen müssen meist noch weitere Punkte geklärt wer<strong>de</strong>n, so z.B. welche<br />
Unterlagen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> zum Treffen mitbringen soll, wo genau das Treffen stattfin<strong>de</strong>n<br />
wird und wie Zeit dafür veranschlagt wer<strong>de</strong>n soll.<br />
• Editieren vorhan<strong>de</strong>ner Termine:<br />
Da verabre<strong>de</strong>te Terminen im Alltag keine starren Übereinkünfte sind, son<strong>de</strong>rn<br />
vielmehr äußeren und persönlichen Einflüssen unterliegen, können Än<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>r<br />
Verabredung wie z.B.<br />
- Absage eines Termins<br />
- Verlegen eines Termins<br />
seitens <strong>de</strong>s Bürgers bzw. <strong>de</strong>s Mitarbeiters notwendig sein. Das Verlegen eines Termins<br />
lässt sich auf die Absage und erneute Verabredung eines Termins zurückführen.<br />
• Terminbestätigung<br />
Eine separate Terminbestätigung ist in <strong>de</strong>r Praxis <strong>de</strong>s Jugendamtes zwar unüblich, sie<br />
fällt aber <strong>de</strong>nnoch unter die nachgelagerten Schritte, da sie unserer Meinung nach<br />
hilfreich sein kann und in an<strong>de</strong>ren Bereichen auch üblich ist.<br />
Projektschwerpunkt<br />
Mit Blick auf die kurze Dauer <strong>de</strong>s Projekts haben wir beschlossen, das Hauptaugenmerk auf<br />
die zweite Phase zu richten, dabei aber die vor- und nachgelagerten Schritte, falls nötig und<br />
möglich, zu berücksichtigen.
50 3.2 Szenarien, Typen, Phasen<br />
Typen von Terminvereinbarungen<br />
Bürger wen<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r Regel mit einem bestimmten Beweggrund zwecks einer<br />
Terminvereinbarung an das Jugendamt. Es sind Anliegen <strong>de</strong>nkbar (und in <strong>de</strong>n Interviews<br />
<strong>de</strong>utlich gewor<strong>de</strong>n, wie z.B. die Kin<strong>de</strong>rtagesbetreuung), die theoretisch in <strong>de</strong>n Kompetenzbereich<br />
mehrerer Mitarbeiter fallen, weil es sich beispielsweise um allgemeinere Fragen<br />
han<strong>de</strong>lt, die von allen Sachbearbeitern eines Bereiches beantwortet wer<strong>de</strong>n können. Hierfür<br />
bietet das Amt <strong>de</strong>n Bürgern Sprechstun<strong>de</strong>n an, die sich in vielerlei Hinsicht von <strong>de</strong>n sonst<br />
üblichen Einzelterminen unterschei<strong>de</strong>n.<br />
Sprechstun<strong>de</strong>n und Einzeltermine<br />
Auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Szenarien ergab sich die Differenzierung zwischen <strong>de</strong>n Typen Einzeltermin<br />
und Sprechstun<strong>de</strong>, die sich grundlegend voneinan<strong>de</strong>r unterschie<strong>de</strong>n: Bei einer Sprechstun<strong>de</strong><br />
wird kommt <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> einfach zu <strong>de</strong>n ausgehängten Sprechzeiten ins Amt, ohne sich vorher<br />
telefonisch angemel<strong>de</strong>t zu haben. Im Gegensatz dazu muss vor einer Einzelberatung explizit<br />
ein Termin ausgemacht wer<strong>de</strong>n. Sowohl für <strong>de</strong>n Mitarbeiter als auch für <strong>de</strong>n Bürger sind dies<br />
verschie<strong>de</strong>ne Arbeitsvorgänge.<br />
Bei einer Sprechstun<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>t keine Terminaushandlung im Sinne <strong>de</strong>r in 2.1 beschriebenen<br />
Kooperation und Interaktion statt, weil angenommen wird, dass Termingeber mit <strong>de</strong>n von ihm<br />
angesetzten Zeiten <strong>de</strong>r Sprechstun<strong>de</strong> einverstan<strong>de</strong>n sind. Ebenso gibt es keine<br />
Terminbestätigung vom Termingeber.<br />
Das Durchführen von Sprechstun<strong>de</strong>n kann gegenüber Einzelterminen folgen<strong>de</strong> Vorteile<br />
haben:<br />
• Durch eine genannte Ursache für Sprechstun<strong>de</strong>n, die in <strong>de</strong>r Zuständigkeitsverteilung<br />
im Amt liegen, hat <strong>de</strong>r Terminvereinbarungs-Typ Sprechstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Vorteil, dass eine<br />
Sprechstun<strong>de</strong> flexibel besetzt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
• Bei einer Folge von Einzelterminen entstehen im Laufe <strong>de</strong>s Arbeitstages immer<br />
wie<strong>de</strong>r Leerlaufzeiten seitens <strong>de</strong>s Sachbearbeiters. Das liegt daran, dass <strong>de</strong>r<br />
Sachbearbeiter zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Terminvereinbarung eine feste Dauer für das<br />
Gespräch mit <strong>de</strong>m Bürger veranschlagen muss, die aber oftmals länger als die<br />
tatsächliche Gesprächsdauer ist. In <strong>de</strong>n freien Zeiten zwischen <strong>de</strong>n Terminen kann <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter zwar seinen sonstigen Aufgaben nachgehen, jedoch ist <strong>de</strong>r ständige<br />
Wechsel zwischen Bürgergesprächen und an<strong>de</strong>ren Tätigkeiten störend und ermü<strong>de</strong>nd.<br />
Aus Sicht <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> besteht die i<strong>de</strong>ale, also kostengünstigste und zeitsparen<strong>de</strong> Art<br />
<strong>de</strong>r Bürgerbedienung in einer Warteschlange vor <strong>de</strong>r Zimmertür.
3.2 Szenarien, Typen, Phasen 51<br />
• Der Nutzen von Sprechstun<strong>de</strong>n liegt zu<strong>de</strong>m im geringeren organisatorischen Aufwand<br />
durch die besagten Listen, in die sich die Bürger eintragen können. Den Mitarbeitern<br />
bleiben die Telefonate zur Terminvereinbarung erspart.<br />
• Hinzu kommt, dass auch das Absagen o<strong>de</strong>r gar Versäumen von Terminen<br />
unproblematisch ist, da ein nicht erschienener Bürger einfach in <strong>de</strong>r Liste<br />
übersprungen wer<strong>de</strong>n kann. Aus diesem geringeren organisatorischen Aufwand kann<br />
also für <strong>de</strong>n Bürger eine geringere Verbindlichkeit resultieren, die <strong>de</strong>m Mitarbeiter<br />
trotz<strong>de</strong>m keinen Nachteil bereitet.<br />
Es ergeben sich aber auch Schwierigkeiten bei einer Sprechstun<strong>de</strong>, vor allem wenn diese von<br />
mehreren Mitarbeitern abgehalten wird:<br />
• Ein zusätzlicher Aufwand entsteht durch die erfor<strong>de</strong>rliche Koordination unter <strong>de</strong>n<br />
Mitarbeitern. Die Zeiten <strong>de</strong>r Sprechstun<strong>de</strong> müssen in <strong>de</strong>n privaten Kalen<strong>de</strong>r<br />
übertragen wer<strong>de</strong>n bzw. mit diesen abgeglichen wer<strong>de</strong>n.<br />
• Zusätzlich zum privaten Kalen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>n je<strong>de</strong>r Einzelne für sich führt, kann ein<br />
Gruppenkalen<strong>de</strong>r notwendig sein, <strong>de</strong>r dann ebenfalls mit allen persönlichen Kalen<strong>de</strong>rn<br />
abgestimmt sein muss.<br />
• Während eine Warteschlange für die Behör<strong>de</strong> das I<strong>de</strong>al an Kosteneinsparung<br />
darstellen mag, ist für <strong>de</strong>n Bürger ist die Serviceorientierung einer solche<br />
"Abarbeitung" natürlich fraglich. Zu vorgegebenen Sprechzeiten auf das Amt zu<br />
kommen, ohne einen Anspruch auf ein baldiges Gespräch mit einem Sachbearbeiter zu<br />
haben, ist für <strong>de</strong>n Bürger sehr unkomfortabel.<br />
Projektschwerpunkt<br />
Die Unterscheidung zwischen einem Einzeltermin und einer Sprechstun<strong>de</strong> fan<strong>de</strong>n wir<br />
beson<strong>de</strong>rs interessant, was u.a. auch daran gelegen hat, dass in <strong>de</strong>n Interviews bzw. Szenarien<br />
die Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich hervortraten. Diesen Ansatz <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Typen von<br />
Terminvereinbarung haben wir in <strong>de</strong>r Projektarbeit weiter verfolgt, d.h. eine Unterstützung<br />
durch <strong>de</strong>n geplanten Prototyp für bei<strong>de</strong> Terminvereinbarungs-Typen angestrebt.<br />
Im folgen<strong>de</strong>n Kapitel wollen wir aufzeigen, wie eine mögliche Realisierung eines E-<br />
Appointment-Prototypen aussehen kann und an welcher Stelle sich die erarbeiteten Phasen<br />
und Typen von Terminvereinbarungen im Prototypen wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n.
3.3 Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse im Prototyp<br />
Wie in Kapitel 3.2 geschil<strong>de</strong>rt, war die Entwicklung eines Prototyps auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r<br />
erarbeiteten Ergebnisse aus <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung eines <strong>de</strong>r Projektziele.<br />
Der erstellte Prototyp war in erster Linie ein Demonstrationsprototyp 24 . Anhand <strong>de</strong>s Prototyps<br />
wollten wir unseren Projektpartnern und weiteren Interessenten zeigen, wie ein E-<br />
Appointment-System prinzipiell aussehen kann. Außer<strong>de</strong>m diente er zur Vorstellung <strong>de</strong>r<br />
Handhabung und <strong>de</strong>s Umfangs eines web-basierten Terminvereinbarungssystems im Einsatz.<br />
Damit för<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>r Prototyp <strong>de</strong>n Lernprozess aller Projektteilnehmer und -partner und lieferte<br />
eine gute Diskussionsgrundlage. Wir wer<strong>de</strong>n im folgen<strong>de</strong>n einige Aspekte <strong>de</strong>s Prototyps<br />
vorstellen.<br />
Wichtige Schritte bei <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>s Prototyps waren die Auswahl <strong>de</strong>r Funktionen und die<br />
Auswahl <strong>de</strong>r Technologien.<br />
Auswahl <strong>de</strong>r Funktionen<br />
Die technische Unterstützung <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r organisatorischen Voraussetzungen <strong>de</strong>s<br />
Anwendungsbereiches erarbeiteten Terminvereinbarungstypen Sprechstun<strong>de</strong> und<br />
Einzeltermin wur<strong>de</strong>n von uns in je einem Teil <strong>de</strong>s Prototyps realisiert. Aufgrund <strong>de</strong>s knappen<br />
zeitlichen Rahmen beschränkten wir uns auf die Realisierung <strong>de</strong>r Hauptphase <strong>de</strong>s<br />
Terminvereinbarungsprozesses, <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Terminaushandlung (Phase 2) im Prototyp.<br />
Darauf abgestimmt haben wir eine Auswahl erfor<strong>de</strong>rlicher Funktionen getroffen. Mögliche<br />
Einbindungen von Unterstützungen vor- und nachgelagerter Phasen wur<strong>de</strong>n jedoch<br />
mitdiskutiert.<br />
Auswahl <strong>de</strong>r Technologien<br />
Wichtige Grundlage für die Realisierung <strong>de</strong>s Prototyps war die Auswahl <strong>de</strong>r Technologien.<br />
Die technischen Voraussetzungen <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches stellten sehr konkrete<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an das zu entwickeln<strong>de</strong> System. Zu diesen Voraussetzungen zählten vor<br />
allem:<br />
• eine existieren<strong>de</strong> interne Infrastruktur für Terminverwaltung über Microsoft Outlook<br />
und Exchange Server,<br />
24 Vgl. [Kieback et al. 1992]<br />
52
3.3 Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse im Prototyp 53<br />
• das FHHinfoNet als Intranet, das durch eine Firewall vom Internet abgegrenzt wird<br />
(bisher existiert lediglich eine SMTP-Schnittstelle),<br />
• die hohen Anfor<strong>de</strong>rungen an Sicherheit und Datenschutz, die Zugriffe aus <strong>de</strong>m<br />
WWW auf FHHinfoNet -interne Daten (Kalen<strong>de</strong>rdaten) und die Übertragung<br />
empfindlicher Personendaten stellen.<br />
Die Systemarchitektur <strong>de</strong>s Prototyps<br />
Die im FHHinfoNet vorhan<strong>de</strong>ne interne Infrastruktur für Terminverwaltung legte einen<br />
Einbezug dieser in unser Lösungskonzept nahe. Da von allen Behör<strong>de</strong>nmitarbeitern bereits<br />
elektronische Kalen<strong>de</strong>r geführt wur<strong>de</strong>n, war es wünschenswert, diese auch in einem<br />
organisationsübergreifen<strong>de</strong>n Terminvereinbarungssystem zu verwen<strong>de</strong>n. Da jedoch die<br />
angestrebte elektronische Terminvereinbarung web-basiert und damit <strong>de</strong>r Zugriff auf<br />
FHHinfoNet-interne Kalen<strong>de</strong>rdaten aus <strong>de</strong>m WWW möglich sein sollte, war eine sichere und<br />
klar <strong>de</strong>finierte Schnittstelle zwischen <strong>de</strong>m durch eine Firewall geschützten FHHinfoNet und<br />
<strong>de</strong>m WWW erfor<strong>de</strong>rlich. Wir entschie<strong>de</strong>n uns für die Realisierung dieser Schnittstelle in<br />
XML. Die Sprache XML 25 hat sich als <strong>de</strong>-facto Standard in <strong>de</strong>r Industrie durchgesetzt und<br />
eignet sich beson<strong>de</strong>rs gut für <strong>de</strong>n Datenaustausch, da sich mittels XML Daten strukturieren<br />
lassen und diese strukturierten Daten aufgrund <strong>de</strong>r Plattformunabhängigkeit von XML<br />
systemübergreifend einheitlich interpretiert wer<strong>de</strong>n können. Durch die einfache Definition<br />
neuer Datentypen bietet XML ein flexibles Sprachkonzept. Damit ist die leichte<br />
Erweiterbarkeit <strong>de</strong>r von uns <strong>de</strong>finierten Schnittstelle gewährleistet. Ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s<br />
Kriterium für die Wahl einer XML Schnittstelle ist zu<strong>de</strong>m die durch die klare Definition <strong>de</strong>r<br />
Datentypen gewährleistete Sicherheit, dass keine unerwünschten Daten (Angriffe) über die<br />
Schnittstelle gelangen. Neben <strong>de</strong>r XML Schnittstelle besteht <strong>de</strong>s weiteren die Option auch die<br />
vorhan<strong>de</strong>ne SMTP Schnittstelle in die Systemarchitektur einzubeziehen.<br />
Einen Überblick über die Systemarchitektur gibt Abb. 3.3.1. Innerhalb <strong>de</strong>s FHHinfoNets wird<br />
die existieren<strong>de</strong> Infrastruktur mit Microsoft Outlook auf <strong>de</strong>n Endgeräten <strong>de</strong>r<br />
Behör<strong>de</strong>nmitarbeiter und Microsoft Exchange-Servern genutzt. Zusätzlich dazu wer<strong>de</strong>n für<br />
die Kommunikation nach „außen“ Microsoft Biz Talk Server eingesetzt. Über die XML-<br />
Schnittstelle erfolgt die Kommunikation mit <strong>de</strong>m E-Appointment-Service im WWW. Die<br />
Bürger können auf <strong>de</strong>n Terminvereinbarungsdienst mittels eines Web-Browsers über eine<br />
URL zugreifen.<br />
25 www.w3.org/XML/, am 25.03.02
54 3.3 Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse im Prototyp<br />
Der von uns entwickelte E-Appointment-Dienst muss vor allem zwei voneinan<strong>de</strong>r zu<br />
trennen<strong>de</strong> Funktionsbereiche bewältigen:<br />
• <strong>de</strong>n Fachlichen Service<br />
• <strong>de</strong>n Interaktions-Service<br />
Der Fachliche Service bewältigt <strong>de</strong>n Datenaustausch zwischen XML-Schnittstelle und<br />
Terminvereinbarungssystem durch die Übersetzung <strong>de</strong>r vom Endnutzer <strong>de</strong>s<br />
Terminvereinbarungssystems (<strong>de</strong>m Bürger) angefor<strong>de</strong>rten o<strong>de</strong>r abgeschickten Daten in das<br />
Format XML und das Absen<strong>de</strong>n dieser XML-Anfragen an die Exchange-Server <strong>de</strong>s<br />
FHHinfoNets, sowie entsprechen<strong>de</strong> Rückübersetzung und Weiterleitung <strong>de</strong>r vom Exchange-<br />
Server erhaltenen Daten.<br />
Der Interaktions-Service liefert die zur Interaktion mit <strong>de</strong>m Nutzer benötigte Funktionalität<br />
und die Darstellung <strong>de</strong>r Inhalte an <strong>de</strong>r Benutzungsschnittstelle. Während als Ausgabemedium<br />
zunächst <strong>de</strong>r Web-Browser vorgesehen ist, lässt sich das System durch die klare<br />
Modularisierung leicht um weitere Schnittstellen zu Ausgabemedien, wie z.B. WAP o<strong>de</strong>r<br />
SMS, ergänzen.<br />
Der Fachliche Service wur<strong>de</strong> in Java, <strong>de</strong>r Interaktions-Service in PHP realisiert.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r knappen Zeitbemessung für die Konstruktion <strong>de</strong>s Prototyps rechtfertigte <strong>de</strong>r<br />
Wissenstand <strong>de</strong>r Projektbeteiligten diese Lösung. Zu<strong>de</strong>m gewährleistete die Kombination <strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nen Programmiersprachen die Konzeption und Einhaltung klarer Schnittstellen<br />
zwischen <strong>de</strong>n Modulen. Im Prototyp gibt es für je<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n realisierten Termintypen eine<br />
Interaktions-Service Komponente.<br />
Abb. 3.3.1 Systemarchitektur <strong>de</strong>s Prototyps
3.3 Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse im Prototyp 55<br />
Der Interaktions-Service <strong>de</strong>r Prototypkomponenten<br />
Die Prototypkomponenten Einzeltermin und Sprechstun<strong>de</strong> setzen die technische<br />
Unterstützung <strong>de</strong>r in Kapitel 3.2 erläuterten Termintypen um. Wir wer<strong>de</strong>n nun die<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Interaktionskomponenten vorstellen, in<strong>de</strong>m wir schil<strong>de</strong>rn, welche Schritte zu<br />
einer Terminvereinbarung über <strong>de</strong>n Prototyp nötig bzw. möglich sind.<br />
Interaktions-Service Einzeltermin<br />
Vorraussetzung für die Vereinbarung eines Einzeltermins ist, dass <strong>de</strong>r zuständige<br />
Sachbearbeiter bekannt ist (vorgelagerte Schritte, Phase 1). Ist dies <strong>de</strong>r Fall, so kann <strong>de</strong>r<br />
Bürger diesen aus einer Liste von Sachbearbeitern auswählen.<br />
Nach <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s Sachbearbeiters erfolgt die Terminaushandlung (Phase 2) in folgen<strong>de</strong>n<br />
Schritten:<br />
1. Terminwunsch äußern<br />
2. Termin auswählen<br />
3. Terminrelevante Angaben hinzufügen und Terminwunsch abschicken<br />
4. Rückmeldung: (Vorläufige) Bestätigung <strong>de</strong>r Terminvereinbarung o<strong>de</strong>r<br />
Fehlermeldung durch das System<br />
Im Anschluss sind weitere Verfahren, wie das Versen<strong>de</strong>n von E-Mails zur Bestätigung o<strong>de</strong>r<br />
Modifikation von Terminen, <strong>de</strong>nkbar (nachgelagerte Schritte, Phase 3).<br />
1. Terminwunsch äußern<br />
Dem System liegen die Kalen<strong>de</strong>rdaten <strong>de</strong>s Sachbearbeiters <strong>de</strong>r nächsten vier Wochen vor,<br />
damit <strong>de</strong>r Bürger die Möglichkeit hat, innerhalb dieses Zeitraumes einen für ihn optimalen<br />
Termin zu ermitteln. Diesen Vorgang unterstützt das Terminvereinbarungssystem durch<br />
einen Filter, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Systemnutzer als erster Schritt präsentiert wird (siehe Abb. 3.3.2).<br />
Durch die Wahl <strong>de</strong>r bevorzugten Woche und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Wochentages und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Tageszeit<br />
(im Beispiel: vormittags/nachmittags) im Filter, legt <strong>de</strong>r Nutzer die Zeitbereiche fest, in<br />
<strong>de</strong>nen die Software nach freien Terminen sucht. So kann er zum Beispiel alle offenen<br />
Terminen erfragen, die innerhalb <strong>de</strong>r nächsten vier Wochen Montag nachmittags angeboten<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
2. Termin auswählen<br />
Die ermittelten verfügbaren Termine wer<strong>de</strong>n im Anschluss an die Suche in einer Auflistung<br />
(siehe Abb. 3.3.3) angezeigt. Die gewählte Darstellung <strong>de</strong>r Liste hat
56 3.3 Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse im Prototyp<br />
• für <strong>de</strong>n Terminnehmer <strong>de</strong>n Vorteil, dass nur von ihm gewünschte Zeiten<br />
angezeigt wer<strong>de</strong>n. Damit kann er ungünstige Termine bereits im voraus<br />
ausschließen und in einer übersichtlichen Darstellung einen für ihn optimalen<br />
Termin ermitteln.<br />
• für <strong>de</strong>n Termingeber <strong>de</strong>n Vorteil, dass nicht sein gesamter Zeitplan <strong>de</strong>r nächsten<br />
vier Wochen dargestellt wird. Dadurch dass lediglich für die Einzelterminvereinbarung<br />
verfügbare Termine angezeigt wer<strong>de</strong>n, können die restliche Arbeitszeit<br />
und damit Informationen über die Arbeitsauslastung <strong>de</strong>r Person ver<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n.<br />
Entschei<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Benutzer für einen <strong>de</strong>r aufgelisteten Termine, so wählt er diesen aus.<br />
Befin<strong>de</strong>t sich kein passen<strong>de</strong>r Termin in <strong>de</strong>r Liste o<strong>de</strong>r steht kein Terminangebot im<br />
gewünschten Zeitbereich mehr zur Verfügung, so kann <strong>de</strong>r Systemnutzer einen neuen<br />
Terminwunsch äußern.<br />
3. Terminrelevante Angaben hinzufügen und Terminwunsch abschicken<br />
Nach <strong>de</strong>r Entscheidung für einen Termin erfolgt die Angabe <strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Termin relevanten<br />
Informationen durch <strong>de</strong>n Bürger. Er ist aufgefor<strong>de</strong>rt, sein Terminanliegen und Daten zu seiner<br />
Person in ein Formular einzugeben. Zusätzlich hat er die Möglichkeit, weitere Anmerkungen<br />
o<strong>de</strong>r Fragen <strong>de</strong>m Terminwunsch beizufügen. Schickt er das Formular ab, kann das System<br />
<strong>de</strong>n Termin in <strong>de</strong>n Kalen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Termingebers (unter Vorbehalt) eintragen. Die übermittelten<br />
Angaben wer<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n Sachbearbeiter geleitet und können im weiteren Verlauf (Phase 3)<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
4. Rückmeldung: (Vorläufige) Bestätigung <strong>de</strong>r Terminvereinbarung o<strong>de</strong>r Fehlermeldung<br />
durch das System<br />
Konnte das System <strong>de</strong>n Terminwunsch erfolgreich als Termin im Kalen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
Sachbearbeiters eintragen, erhält <strong>de</strong>r Nutzer noch während <strong>de</strong>r Online-Sitzung eine positive<br />
Rückmeldung mit <strong>de</strong>m Hinweis, dass eine persönliche Terminbestätigung durch <strong>de</strong>n<br />
Sachbearbeiter per E-Mail erfolgen wird.<br />
Ist während <strong>de</strong>s Vereinbarungsvorgangs ein Fehler unterlaufen, so mel<strong>de</strong>t das System dies<br />
<strong>de</strong>m Nutzer und er kann einen neuen Terminvereinbarungsvorgang starten.
3.3 Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse im Prototyp 57<br />
Abb. 3.3.2 Interaktions-Service Einzeltermin: Terminwunsch äußern<br />
Abb. 3.3.3 Interaktions-Service Einzeltermin: Termin auswählen
58 3.3 Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse im Prototyp<br />
Abb. 3.3.4 Interaktions-Service Sprechstun<strong>de</strong>: Auswahl <strong>de</strong>s gewünschten Tages aus Wochenkalen<strong>de</strong>r<br />
Interaktions-Service Sprechstun<strong>de</strong><br />
Der Bürger gelangt in einem <strong>de</strong>m Terminvereinbarungsprozess vorgelagerten Schritt über<br />
die Auswahl seines Anliegens zur Startseite für die Vereinbarung eines Termins in <strong>de</strong>r von<br />
ihm benötigten Sprechstun<strong>de</strong>. Die anschließen<strong>de</strong> Terminvereinbarung erfolgt in <strong>de</strong>n Schritten:<br />
1. Auswahl <strong>de</strong>s gewünschten Tages aus Wochenkalen<strong>de</strong>r<br />
2. Terminauswahl aus Tageskalen<strong>de</strong>r<br />
3. Terminrelevante Angaben hinzufügen und Terminwunsch abschicken<br />
4. Rückmeldung: Bestätigung <strong>de</strong>r Terminvereinbarung o<strong>de</strong>r Fehlermeldung durch<br />
das System<br />
1. Auswahl <strong>de</strong>s gewünschten Tages aus Wochenkalen<strong>de</strong>r<br />
Das Terminvereinbarungssystem kann die Wochenkalen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r nächsten vier Wochen,<br />
angefangen am aktuellen Datum, anzeigen. Je<strong>de</strong> dieser in Tabellenform dargestellter<br />
Wochenansichten offenbart, zu welchen Zeiten eine Sprechstun<strong>de</strong> stattfin<strong>de</strong>t und gibt einen<br />
Überblick über die verfügbaren und belegten Termine (s. Abb. 3.3.4). Die Vereinbarung
3.3 Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse im Prototyp 59<br />
eines Sprechstun<strong>de</strong>ntermins beginnt mit <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s für <strong>de</strong>n Termin gewünschten Tages<br />
aus einem Wochenkalen<strong>de</strong>r.<br />
2. Terminauswahl aus Tageskalen<strong>de</strong>r<br />
Die Auswahl <strong>de</strong>s Tages führt zu einer Detailansicht. Hier kann <strong>de</strong>r Terminnehmer einen<br />
verfügbaren Zeitbereich auswählen, in<strong>de</strong>m er auf das entsprechen<strong>de</strong> Feld klickt.<br />
3. Terminrelevante Angaben hinzufügen und Terminwunsch abschicken<br />
Der 3. Schritt Terminrelevante Angaben hinzufügen und Terminwunsch abschicken wur<strong>de</strong><br />
analog zur Einzelterminvereinbarung gestaltet.<br />
4. Rückmeldung: Bestätigung <strong>de</strong>r Terminvereinbarung o<strong>de</strong>r Fehlermeldung durch das<br />
System<br />
Konnte das System <strong>de</strong>n Terminwunsch erfolgreich als Termin im Kalen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
Sachbearbeiters eintragen, erhält <strong>de</strong>r Nutzer noch während <strong>de</strong>r Online-Sitzung eine positive,<br />
verbindliche Rückmeldung.<br />
Die Abbildung 3.3.5 gibt einen Überblick über die Abläufe einer Terminvereinbarung mit <strong>de</strong>n<br />
Prototypkomponenten.<br />
Abb. 3.3.5 Ablauf einer Terminvereinbarung mit <strong>de</strong>n Prototypkomponenten
4. Auswertung <strong>de</strong>r Projektergebnisse und Folgenabschätzung<br />
Dieses Kapitel dient zur Diskussion <strong>de</strong>r Projektergebnisse. Unser Ansatz macht eine kritische<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung nötig mit<br />
• <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r entwickelten Typen und Phasen im Prototyp, wobei wir<br />
insbeson<strong>de</strong>re unser Augenmerk auf die funktionalen Anfor<strong>de</strong>rungen richten wollen,<br />
• <strong>de</strong>r elektronischen Unterstützung weiterer Typen und Phasen,<br />
• <strong>de</strong>m Nutzen <strong>de</strong>r im Projekt erzielten Ergebnisse für die Entwicklung und <strong>de</strong>n Einsatz<br />
von weiteren E-Appointment-Anwendungen.<br />
Bewertung <strong>de</strong>s Prototyps<br />
Bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>s Prototyps liegt unser Schwerpunkt vor allem in <strong>de</strong>r Diskussion <strong>de</strong>r<br />
Umsetzung <strong>de</strong>r speziellen Anfor<strong>de</strong>rungen, die die Termintypen Einzeltermin und Sprech-<br />
stun<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n Terminvereinbarungsvorgang stellen (s. Kapitel 3.2). In <strong>de</strong>r Diskussion<br />
beziehen wir die in Kapitel 2.2 formulierten funktionale Anfor<strong>de</strong>rung an E-Appoinment-<br />
Systeme ein.<br />
Elektronische Unterstützung <strong>de</strong>r Terminaushandlung in <strong>de</strong>r Prototypkomponente<br />
Einzeltermin<br />
• Elektronischer Kalen<strong>de</strong>r<br />
Der Zugriff auf <strong>de</strong>n elektronischen Kalen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Sachbearbeiters über eine Web-<br />
Schnittstelle stellt eine gute Lösung dar, da<br />
- <strong>de</strong>r elektronische Kalen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Behör<strong>de</strong>nmitarbeiters bereits existiert, von ihm geführt<br />
und für organisationsinterne Terminvereinbarung genutzt wird.<br />
- durch <strong>de</strong>n direkten Zugriff vom E-Appoinment-System auf die Kalen<strong>de</strong>rdaten<br />
Termine bereits während <strong>de</strong>r Online-Sitzung eingetragen wer<strong>de</strong>n können. In je<strong>de</strong>m<br />
Fall kann <strong>de</strong>r Bürger sofort eine (vorläufige) Rückmeldung erhalten (Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r Interaktion).<br />
- <strong>de</strong>r genutzte Microsoft Outlook Kalen<strong>de</strong>r die flexible Gestaltung durch seinen Inhaber<br />
unterstützt (vgl. Kap. 2.2 Funktionale Anfor<strong>de</strong>rungen/Elektronischer Kalen<strong>de</strong>r).<br />
• Terminvereinbarung als kooperativen Prozess<br />
Das System reagiert auf Terminwünsche <strong>de</strong>s Bürgers, da dieser die Möglichkeit hat,<br />
mittels eines Filters nach Terminvorschlägen zu fragen, die in einem für ihn günstigen<br />
Zeitbereich liegen. Die flexible Kombinierbarkeit <strong>de</strong>r angezeigten Terminvorschläge<br />
60
4 Auswertung <strong>de</strong>r Projektergebnisse und Folgenabschätzung 61<br />
bietet <strong>de</strong>m Systemnutzer einen besseren Überblick und erleichtert ihm die<br />
Vergleichbarkeit <strong>de</strong>r Terminangebote. Somit unterstützt das E-Appoinment-System die<br />
Ermittlung eines optimalen Termins.<br />
• Schutz <strong>de</strong>r Privatsphäre <strong>de</strong>s Behör<strong>de</strong>nmitarbeiters<br />
Die Auflistung einer Auswahl von Terminen ermöglicht, dass nicht <strong>de</strong>r gesamte<br />
Arbeitsplan eines Behör<strong>de</strong>nmitarbeiters offengelegt wird.<br />
• Austausch von Kontextinformation<br />
Auch <strong>de</strong>r für Einzeltermine nützliche Austausch von Kontextinformation wird im Terminvereinbarungssystem<br />
durch ein Formular unterstützt. Es erfor<strong>de</strong>rt zum Beispiel die<br />
Angabe <strong>de</strong>s Terminanliegens und <strong>de</strong>r Kontaktdaten <strong>de</strong>s Bürgers, was damit die weitere<br />
Bearbeitung <strong>de</strong>s „Falles“ und Vorbereitung <strong>de</strong>s Termins durch <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>nmitarbeiter,<br />
sowie auch <strong>de</strong>n weiteren Austausch über E-Mail o<strong>de</strong>r Telefon, erleichtert. Außer<strong>de</strong>m kann<br />
<strong>de</strong>r Bürger in einem freien Formularfeld Zusatzinformationen angeben und erfragen.<br />
Für <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s Einzeltermin-Systemteils in <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> ist die Diskussion weiterer<br />
wesentlicher Aspekte erfor<strong>de</strong>rlich. Das Mitspracherecht <strong>de</strong>s Sachbearbeiters über Einträge in<br />
seinen Kalen<strong>de</strong>r darf nicht übergangen wer<strong>de</strong>n, da Menschen nicht „buchbar“ sein dürfen. Es<br />
stellt sich die Frage, ob es ausreichend ist, wenn Zeitbereiche durch <strong>de</strong>n Kalen<strong>de</strong>rinhaber<br />
freigegeben und in diese dann Termine automatisch eingetragen wer<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r ob je<strong>de</strong>r Termin<br />
einzeln bestätigt wer<strong>de</strong>n muss. Eine Entscheidung darüber hängt von <strong>de</strong>n konkreten<br />
Bedingungen <strong>de</strong>s Einsatzbereiches <strong>de</strong>s Systems ab. Über erfor<strong>de</strong>rliche Bestätigungs-E-Mails<br />
an <strong>de</strong>n Bürger ließe sich ein Mitspracherecht <strong>de</strong>s Sachbearbeiters realisieren.<br />
Weiterer Diskussionsbedarf besteht auch in <strong>de</strong>r Einhaltung <strong>de</strong>s Datenschutzes und <strong>de</strong>s Rechts<br />
auf informationelle Selbstbestimmung <strong>de</strong>s Behör<strong>de</strong>nmitarbeiters.<br />
Elektronische Unterstützung <strong>de</strong>r Terminaushandlung in <strong>de</strong>r Prototypkomponente<br />
Sprechstun<strong>de</strong><br />
• Elektronischer Kalen<strong>de</strong>r:<br />
Durch die Einrichtung von elektronischen Kalen<strong>de</strong>rn für je<strong>de</strong> Sprechstun<strong>de</strong>, bezogen auf<br />
je ein konkretes Anliegen, wer<strong>de</strong>n die Behör<strong>de</strong>nmitarbeiter <strong>de</strong>r Sprechstun<strong>de</strong> ver<strong>de</strong>ckt.<br />
Damit bleibt die Sprechstun<strong>de</strong> flexibel besetzbar.
62 4 Auswertung <strong>de</strong>r Projektergebnisse und Folgenabschätzung<br />
• Darstellungsart <strong>de</strong>s Kalen<strong>de</strong>rs<br />
Für Sprechstun<strong>de</strong>n empfiehlt sich die Darstellung <strong>de</strong>s Kalen<strong>de</strong>rs als Wochenansicht und<br />
Tagesansicht. Die Kalen<strong>de</strong>rdarstellung vermittelt so in <strong>de</strong>r Wochenansicht auf einen Blick<br />
alle Sprechstun<strong>de</strong>nzeiten und entspricht in <strong>de</strong>r Tagesansicht <strong>de</strong>n oftmals vor Ort<br />
aushängen<strong>de</strong>n Sprechstun<strong>de</strong>nlisten. Zu<strong>de</strong>m offenbart diese Art <strong>de</strong>r Kalen<strong>de</strong>rdarstellung, in<br />
<strong>de</strong>r freie sowie belegte Termine gekennzeichnet sind, <strong>de</strong>m Internetnutzer die Auslastung<br />
<strong>de</strong>r Sprechstun<strong>de</strong>n. Während <strong>de</strong>n Bürger bei einer Einzelterminvereinbarung nur <strong>de</strong>r<br />
eigene Termin interessiert, so wird er bei <strong>de</strong>r Wahl eines Sprechstun<strong>de</strong>ntermins eventuell<br />
einen Termin in einer geringer ausgelasteten Sprechstun<strong>de</strong> bevorzugen.<br />
• Terminanliegen<br />
Bei Sprechstun<strong>de</strong>n steht das Terminanliegen im Vor<strong>de</strong>rgrund. Der Prototyp berücksichtigt<br />
dies dadurch, dass <strong>de</strong>r Zugang zum Terminvereinbarungsvorgang die Auswahl eines<br />
Anliegens voraussetzt. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n wird die Übermittlung von weiteren Angaben <strong>de</strong>s<br />
Bürgers unterstützt, die <strong>de</strong>m Behör<strong>de</strong>nmitarbeiter während <strong>de</strong>r Sprechstun<strong>de</strong> vorliegen<br />
können.<br />
• Unterstützung <strong>de</strong>r Interaktion<br />
Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Terminvereinbarungsvorgangs erhält <strong>de</strong>r Bürger eine direkte Rückmeldung<br />
und kann <strong>de</strong>n Eintrag seines Termins in <strong>de</strong>r Kalen<strong>de</strong>rübersicht kontrollieren. Im<br />
Gegensatz zum Einzeltermin macht die Sprechstun<strong>de</strong>nterminvereinbarung keine<br />
zusätzliche Bestätigung durch <strong>de</strong>n Terminanbieter notwendig, da kein Eintrag in <strong>de</strong>n<br />
Kalen<strong>de</strong>r einer Person vorgenommen wor<strong>de</strong>n ist.<br />
Erfor<strong>de</strong>rlich für <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s Sprechstun<strong>de</strong>n-Systemteils ist die Einrichtung von<br />
Sprechstun<strong>de</strong>nkalen<strong>de</strong>rn und Sprechstun<strong>de</strong>npostfächern. Um die Konsistenz aller Kalen<strong>de</strong>r zu<br />
wahren, ist mit <strong>de</strong>r Abstimmung von persönlichen Kalen<strong>de</strong>rn und Zuständigkeitsbereichen in<br />
Sprechstun<strong>de</strong>nkalen<strong>de</strong>rn zusätzliche Koordination unter <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>nmitglie<strong>de</strong>rn vonnöten.<br />
Einen wichtigen Diskussionspunkt stellt das erwünschte Verhältnis von Internetanmel<strong>de</strong>rn<br />
und Bürgern, die ohne Anmeldung vor Ort zu einer Sprechstun<strong>de</strong> erscheinen, dar. Es darf<br />
nicht das Ziel sein, Internetnutzer zu bevorzugen. Auch in Anbetracht <strong>de</strong>s Problems <strong>de</strong>r<br />
ungleichmäßigen Auslastung, das eine Bereitstellung von Terminen im Internet erzeugen<br />
kann, ist die Erwägung einer Kombination von Internetanmel<strong>de</strong>rn und Bürgern in einigen<br />
Zeitbereichen ohne Anmeldung möglich. Über die gezielte Freigabe von Sprechzeiten im<br />
Internet lässt sich dieses einrichten.
4 Auswertung <strong>de</strong>r Projektergebnisse und Folgenabschätzung 63<br />
Der Prototyp liefert eine sinnvolle elektronische Unterstützung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Termintypen<br />
Einzeltermin und Sprechstun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Terminaushandlung. Entschei<strong>de</strong>nd ist, dass<br />
er in seiner Funktion als Demonstrationsprototyp vor allem die Vielfalt <strong>de</strong>r Realisierungsmöglichkeiten<br />
an<strong>de</strong>utet. In diesem Zusammenhang steht auch, dass viele Bereiche <strong>de</strong>s<br />
Systems noch offen sind und zur Diskussion stehen.<br />
Die gewählte System-Architektur bietet durch die strenge Modularisierung, die leicht<br />
erweiterbare XML-Schnittstelle und die Einbeziehung weiterer Ausgabe-Schnittstellen eine<br />
gute Grundlage für die Weiterentwicklung und Anpassung auf unterschiedliche Anwendungsbereiche.<br />
Auch <strong>de</strong>r Austausch von Modulen verschie<strong>de</strong>ner Programmiersprachen ist durch<br />
das klare Schnittstellenkonzept leicht möglich.<br />
Damit eine gute Integration <strong>de</strong>s Systems in eine Organisation erfolgen kann, sind<br />
Erweiterungen und Än<strong>de</strong>rungen angemessen. So ist eine Unterstützung zusätzlicher, <strong>de</strong>r<br />
Terminvereinbarung vor- und nachgelagerter Schritte empfehlenswert. An<strong>de</strong>re Einsatz-<br />
bereiche können die Entwicklung neuer Termintypen erfor<strong>de</strong>rlich machen.<br />
Elektronische Unterstützung weiterer Phasen<br />
Als Ergebnisse <strong>de</strong>r Phasenbildung von Terminvereinbarungsprozessen haben wir die drei in<br />
Kapitel 3.2 erstellten Phasen ermittelt:<br />
Vorgelagerte Schritte: Partner, d.h. Mitarbeiter(in) o<strong>de</strong>r Service fin<strong>de</strong>n<br />
Terminaushandlung: Angebot o<strong>de</strong>r Prüfung freier Termine, Termin vereinbaren<br />
Nachgelagerte Schritte: Bestätigung, Absage o<strong>de</strong>r Verschieben von Terminen<br />
Da <strong>de</strong>r Prototyp nur die Phase <strong>de</strong>r Terminaushandlung berücksichtigt, ist eine Diskussion <strong>de</strong>r<br />
elektronischen Unterstützung weiterer Phasen wünschenswert.<br />
1. Elektronische Unterstützung vorgelagerte Schritte<br />
Die Erfahrungen aus <strong>de</strong>m Projekt haben die Wichtigkeit einer elektronischen Unterstützung<br />
von vorgelagerten Schritten aufgezeigt. Eine Terminvereinbarung über ein web-basiertes<br />
System kann schließlich nur erfolgen, wenn <strong>de</strong>r Terminpartner bekannt ist. Kennt ein Bürger<br />
seinen zuständigen Sachbearbeiter nicht, so muss er diesen zunächst ermitteln können.<br />
Soll dieses auch web-basiert erfolgen können, ist eine elektronische Unterstützung zur<br />
Terminpartnerfindung erfor<strong>de</strong>rlich.
64 4 Auswertung <strong>de</strong>r Projektergebnisse und Folgenabschätzung<br />
Im Einsatzkontext <strong>de</strong>s Projektes bietet sich die Integration eines solchen Dienstes in DiBIS 26 ,<br />
<strong>de</strong>s Direkten Bürger-Informations-Services, an. DiBIS bietet bereits Kontaktinformationen<br />
zu Hamburger Ämtern und wür<strong>de</strong> durch eine entsprechen<strong>de</strong> Erweiterung um Behör<strong>de</strong>nmitarbeiterlisten<br />
und Zuständigkeitsbereiche sowie Sprechstun<strong>de</strong>n eine guten Ausgangspunkt<br />
für einen Terminvereinbarungsdienst bieten. Damit wäre auch die Einbindung <strong>de</strong>s<br />
Terminvereinbarungssystems in <strong>de</strong>n Web-Auftritt <strong>de</strong>r Hamburger Behör<strong>de</strong>n gewährleistet.<br />
Noch zu lösen<strong>de</strong> Probleme für die Bereitstellung von Informationen über Behör<strong>de</strong>nmitarbeiter<br />
und <strong>de</strong>ssen Zuständigkeiten liegen zum einen im Bereich <strong>de</strong>s Datenschutzes, zum<br />
an<strong>de</strong>ren in <strong>de</strong>r Schwierigkeit, die große Datenmenge zu verwalten und auf aktuellem Stand zu<br />
halten.<br />
2. Elektronische Unterstützung nachgelagerte Schritte<br />
Zur Gesamtheit <strong>de</strong>r Terminvereinbarungsvorgänge gehört nicht nur die Vereinbarung,<br />
son<strong>de</strong>rn auch die Bestätigung, die Absage o<strong>de</strong>r das Verschieben von Terminen. Daher ist die<br />
elektronische Unterstützung solcher <strong>de</strong>r Vereinbarung <strong>de</strong>s Termins nachgelagerten Schritte<br />
wünschenswert. Wichtig ist dabei, dass alle Terminteilnehmer, also im Falle unseres<br />
Anwendungsbeispiels sowohl die Behör<strong>de</strong>nmitarbeiter als auch die Bürger, die Möglichkeit<br />
haben sollten, Termine zu bestätigen, nachträglich zu verschieben o<strong>de</strong>r abzusagen. Auch die<br />
Unterstützung <strong>de</strong>s Austausches terminrelevanter Kontextinformationen nach einer<br />
Terminvereinbarung kann von großem Nutzen sein. Eine Möglichkeit diese nachgelagerten<br />
Schritte elektronisch zu unterstützen, bietet die Verwendung von E-Mail. Dafür notwendig<br />
ist, dass die E-Mail-Adressen untereinan<strong>de</strong>r bekannt sind. Eine weitere Lösungsvariante sind<br />
Terminvereinbarungssysteme mit Login. Vor <strong>de</strong>r Benutzung dieser Systeme muss sich <strong>de</strong>r<br />
User mit seinem Login-Namen (bzw. seiner I<strong>de</strong>ntifikationsnummer) und seinem Passwort<br />
authentifizieren. Das System erkennt <strong>de</strong>n Nutzer und kann nutzerspezifische Daten anzeigen.<br />
So können zum Beispiel vereinbarte Termine angezeigt wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Option, diese zu<br />
modifizieren.<br />
Elektronische Unterstützung weiterer Typen<br />
Die im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes entwickelten Termintypen Einzeltermin und Sprechstun<strong>de</strong> sind<br />
durch die Ergebnisse <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>s Anwendungsbereiches Jugendamt geprägt. Die<br />
Projektergebnisse machen <strong>de</strong>utlich, dass die bei<strong>de</strong>n Termintypen unterschiedliche<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an eine elektronische Terminvereinbarungsunterstützung stellen. Unser Ziel<br />
26 http://dibis.dufa.<strong>de</strong>/, 27.03.2002
4 Auswertung <strong>de</strong>r Projektergebnisse und Folgenabschätzung 65<br />
war es, diese Anfor<strong>de</strong>rungen zu formulieren und im Prototyp umzusetzen. Dabei stellen die<br />
gewählten zwei Termintypen nur zwei mögliche Beispiele dar. Viele weitere sind <strong>de</strong>nkbar<br />
und stellen neue Anfor<strong>de</strong>rungen an ein Terminvereinbarungssystem. So fin<strong>de</strong>n im Jugendamt<br />
zum Beispiel häufig Termine mit mehr als zwei Teilnehmern statt. Eine Systemunterstützung<br />
<strong>de</strong>s Terminvereinbarungsprozesses setzt einen Termintyp Gruppentermin voraus. Gibt es<br />
Arten von Gruppenterminen, die sich grundlegend unterschei<strong>de</strong>n, so erfor<strong>de</strong>rt dies eine<br />
genauere Typisierung.<br />
Beispiele dieser Art sind Termintypen für<br />
• Beratungstermine für Gruppen von Bürgern<br />
• Besprechungstermine mit mehreren Mitarbeitern aus unterschiedlichen Behör<strong>de</strong>n und<br />
einer Gruppe von Bürgern<br />
An<strong>de</strong>re Anwendungsbereiche können wie<strong>de</strong>rum neue Terminvereinbarungsvorgänge und<br />
Bedingungen zugrun<strong>de</strong>legen, was die Entwicklung neuer Termintypen o<strong>de</strong>r die Modifikation<br />
<strong>de</strong>r entwickelten Typen erfor<strong>de</strong>rlich macht. Als Vorgehen für die Festlegung von Termintypen<br />
eignet sich die Erstellung eines Nutzungskonzeptes, das die Terminvereinbarungs-<br />
prozesse konkret festlegt. Darauf aufbauend erfolgt die Herausarbeitung von Termintypen als<br />
Vorraussetzung für die Systementwicklung.<br />
Bewertung <strong>de</strong>r Projektergebnisse und Ausblick<br />
Die Projektergebnisse liefern einen guten Ausgangspunkt, um an E-Appointment-Systemen<br />
weiterzuentwickeln und diese einzusetzen. Die im Prototyp realisierten Ergebnisse stellen<br />
dabei nur einen Teil <strong>de</strong>r Projektergebnisse dar, vielmehr ist die Gesamtheit <strong>de</strong>r erfassten<br />
Problemstellungen und erstellten Lösungsansätze zu betrachten. Einen beson<strong>de</strong>ren<br />
Schwerpunkt bil<strong>de</strong>t die von uns durchgeführte Phasenbildung und Typisierung von<br />
Terminvereinbarung, die als Voraussetzung für die Entwicklung von E-Appointment-<br />
Anwendungen auch in folgen<strong>de</strong>n Entwicklungsprojekten von Nutzen ist. Die entwickelten<br />
drei Phasen eignen sich durch ihre allgemeine Formulierung grundsätzlich für die<br />
Strukturierung von Terminvereinbarungsvorgängen. Zu entschei<strong>de</strong>n ist, welche konkreten<br />
Schritte im Anwendungsfall <strong>de</strong>n einzelnen Phasen zugeordnet wer<strong>de</strong>n müssen. Je nach<br />
Anwendungsbereich kann eine Modifikation <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>n Termintypen o<strong>de</strong>r die Erstellung<br />
neuer Typen notwendig sein. Für das Vorgehen bei <strong>de</strong>r Entwicklung eines E-Appointment-<br />
Systems in einer Organisation eignet sich daher die Erstellung eines Nutzungskonzeptes und<br />
eine darauf aufbauen<strong>de</strong> Herausarbeitung von Termintypen. Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Einbindung <strong>de</strong>r<br />
Terminaushandlungsphase in vor- und nachgelagerte Schritte ist eine große Be<strong>de</strong>utung
66 4 Auswertung <strong>de</strong>r Projektergebnisse und Folgenabschätzung<br />
beizumessen, da erst durch die Unterstützung aller Phasen eine effiziente und vollständige<br />
elektronische Unterstützung <strong>de</strong>r Terminvereinbarungsvorgänge erfolgen kann. Ist die<br />
Unterstützung allein <strong>de</strong>r Terminaushandlungsphase für <strong>de</strong>n Bürger bzw. Kun<strong>de</strong>n bereits von<br />
großem Nutzen, so stellt sich für die das System einsetzen<strong>de</strong> Behör<strong>de</strong> bzw. Organisation erst<br />
unter Einbezug elektronisch unterstützter vor- und nachgelagerter Schritte ein gutes Kosten-<br />
Nutzen-Verhältnis ein. Erst dann lässt sich das System ausreichend in die Arbeitsabläufe <strong>de</strong>r<br />
Organisation integrieren und eine überzeugen<strong>de</strong> Arbeitsersparnis erzielen.
5. Literaturverzeichnis<br />
[Floyd, Züllighoven, 1999]<br />
Floyd, C., Züllighoven, H.: “Softwaretechnik“ in: Rechenberg / Pomberger (Hg.):<br />
Informatik-Handbuch. Hanser Verlag, München/Wien 1999, S. 763–790.<br />
[Floyd, Oberquelle, 2001]<br />
Floyd, C., Oberquelle, H.: Softwaretechnik und Software-Ergonomie.<br />
Unveröffentlichtes Vorlesungsskript zur gleichnamigen Vorlesung. Universität<br />
Hamburg, 2001.<br />
[Irlbeck, 1998]<br />
Irlbeck, T.: Computer-Lexikon. Reihe Beck EDV-Berater im dtv, München 1998<br />
[Kieback et al., 1992]<br />
Kieback, F.-M., Lichter, H., Schnei<strong>de</strong>r-Hufschmidt, M., Züllighoven, H.: Prototypen<br />
in industriellen Software-Projekten – Erfahrungen und Analysen. In: Informatik-<br />
Spektrum, 15 (2), 1992.<br />
[McDermid, 1991]<br />
McDermid, J. (Hg.): Software Engineers’ Reference Book. Butterworth-Heinemann<br />
Ltd 1991.<br />
[Murugesan et al, 2001]<br />
Murugesan, S., Deshpan<strong>de</strong>, Y., Hansen, S., Ginige, A.: Web Engineering: A New<br />
Discipline for Development ofWeb-Based Systems. In: S. Murugesan and Y.<br />
Deshpan<strong>de</strong> (Hg.): Web Engineering 2000, LNCS 2016, Springer-Verlag<br />
Berlin/Hei<strong>de</strong>lberg 2001, S. 3-13.<br />
[Woitass, 1991]<br />
Woitass, M.: Koordination in strukturierten Konversationen. R. Ol<strong>de</strong>nbourg Verlag,<br />
München/Wien 1991<br />
Im Text verwen<strong>de</strong>te WWW-Links:<br />
http://www.microsoft.com/office/techinfo/productdoc/, 06.04.02<br />
http://www.kg-megerle.<strong>de</strong>/termine/formular.html, 11.03.02<br />
http://www.steffen.<strong>de</strong>, 21.03.02<br />
http://www.mdcue.com, 19.03.02<br />
67
68 5 Literaturverzeichnis<br />
http://www.tracerra.com, 19.03.02<br />
http://www.AppointCenter.com (vorübergehend nicht aktiv)<br />
http://www.eSchedule.<strong>de</strong>, 19.03.02<br />
http://www.commsy.<strong>de</strong>, 31.03.02<br />
http://www.w3.org/XML/, am 25.03.02<br />
http://dibis.dufa.<strong>de</strong>/, 27.03.02
6. Anhang<br />
1. Leitfa<strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>rinterview 70<br />
2. Leitfa<strong>de</strong>n Experteninterview 72<br />
3. Interviewprotokoll Frau A. 74<br />
4. Szenarien Frau A. 77<br />
5. Interviewprotokoll Herr F. 79<br />
6. Szenarien Herr F. 82<br />
7. Projektplan 84<br />
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