Mentoring-Brosch re Korr. - Evangelische Kirche in Deutschland
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Begleitung zu wichtigen Term<strong>in</strong>en. Dies kollidiert teilweise<br />
mit dem eigenen Arbeitsanfall. Die Projektarbeit<br />
erfordert zudem zusätzlichen Arbeitsaufwand.<br />
Bei den Mento<strong>re</strong>n (Anmerkung: <strong>in</strong> der Tat vor allem<br />
bei e<strong>in</strong>igen Männern) war die zeitliche Verb<strong>in</strong>dlichkeit<br />
ungenügend und führte zu Kritik. Hier wurde das<br />
Angebot der Workshops zeitlich stärker auf die Mentor/<strong>in</strong>nen<br />
abgestimmt.<br />
■ Insgesamt ist das Thema der Spiel<strong>re</strong>geln von Bedeutung:<br />
Inwieweit s<strong>in</strong>d die Spiel<strong>re</strong>geln für alle gleichermaßen<br />
verb<strong>in</strong>dlich? Obwohl dies der Ve<strong>re</strong><strong>in</strong>barung<br />
entsprach, wurden diese <strong>in</strong> der Praxis nicht durchgängig<br />
e<strong>in</strong>gehalten. Dies zeigt auch e<strong>in</strong> Problem <strong>in</strong><br />
der Zusammenarbeit sehr unterschiedlicher Hierarchieebenen<br />
und lässt sich nur partiell im Prozess<br />
lösen.<br />
■ Die Komplexität der Dynamik im Konzern führte zu<br />
unvorhergesehenen Schwierigkeiten, die sich auf das<br />
Programm auswirkten und für e<strong>in</strong>ige Mentees sehr<br />
belastend wa<strong>re</strong>n – bis h<strong>in</strong> zur Nicht-Realisierbarkeit<br />
e<strong>in</strong>iger Projekte.<br />
■ Widerstände von e<strong>in</strong>igen wenigen Vorgesetzen <strong>in</strong><br />
Bezug auf die Teilnahme ih<strong>re</strong>r Mitarbeiter<strong>in</strong>nen am<br />
Programm wurden deutlich. Diese konnten ausgeräumt<br />
werden.<br />
■ Der Informationsfluss war nicht gleichermaßen für<br />
alle Beteiligten transpa<strong>re</strong>nt.<br />
■ In Bezug auf Vertraulichkeit und Schutz von Informationen<br />
entstanden Inte<strong>re</strong>ssenskonflikte.<br />
Welche Empfehlungen lassen sich aus den<br />
Offenbacher Erfahrungen ableiten?<br />
Zusammenfassend können aus den Offenbacher<br />
Erfahrungen – <strong>in</strong>sbesonde<strong>re</strong> <strong>in</strong> Bezug auf Meilenste<strong>in</strong>e<br />
und Stolperste<strong>in</strong>e – folgende Empfehlungen formuliert<br />
werden:<br />
■ Die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er Steuergruppe mit der Funktion<br />
der Begleitung des Programms im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Clear<strong>in</strong>g-Stelle<br />
ist unbed<strong>in</strong>gt erforderlich. Durch die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />
wichtiger Multiplikator<strong>in</strong>nen und Multiplikato<strong>re</strong>n<br />
fließen hier Informationen zusammen, und<br />
Problemlösungen können schnell und adäquat entwickelt<br />
werden, wie z.B. <strong>in</strong> Offenbach der Wechsel<br />
e<strong>in</strong>er Mentee und e<strong>in</strong>es Mentors. S<strong>in</strong>nvoll ist auch<br />
e<strong>in</strong>e quasi geschäftsfüh<strong>re</strong>nde Stelle für die Steuergruppe<br />
zur Vorbe<strong>re</strong>itung von Entscheidungen und<br />
Erhöhung der Flexibilität – <strong>in</strong> unse<strong>re</strong>m Fall das Frauenbüro<br />
und die Personalentwicklung.<br />
■ Je umfang<strong>re</strong>icher das Programm, umso mehr E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten<br />
gibt es auf den verschiedenen<br />
Ebenen (Organisation, System, Beziehung, Kompetenz).<br />
Sollte e<strong>in</strong> Programm mit weniger Angeboten<br />
gefah<strong>re</strong>n werden, empfehlen sich wenigstens<br />
geme<strong>in</strong>same Veranstaltungen zu Auftakt, Zwischenbilanz<br />
und Abschluss. Auch ist die frühzeitige<br />
und verlässliche E<strong>in</strong>beziehung der Vorgesetzten <strong>in</strong><br />
diese Veranstaltungen oder <strong>in</strong> gesonderter Form mit<br />
Blick auf die Perspektiven wichtig.<br />
■ Zeitmanagement ist als Thema für die Gruppe der<br />
Mentees wie für die Mentor<strong>in</strong>nen und Mento<strong>re</strong>n<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich <strong>in</strong> jedem Fall s<strong>in</strong>nvoll zu <strong>in</strong>tegrie<strong>re</strong>n<br />
bzw. anzuknüpfen an das Programm, ebenso wie Projektmanagement.<br />
■ Dem <strong>in</strong> der Struktur des Programms angelegten Feld<br />
der Vertraulichkeit muss e<strong>in</strong> Raum zur Bearbeitung<br />
e<strong>in</strong>geräumt werden, sowohl durch Spiel<strong>re</strong>geln wie<br />
durch Angebote von Coach<strong>in</strong>g und Beratung. Dies war<br />
<strong>in</strong>sbesonde<strong>re</strong> Wunsch der Mentees, für die dies e<strong>in</strong><br />
besonde<strong>re</strong>s Spannungsfeld darstellt(e).<br />
■ Die Chance der Weite<strong>re</strong>ntwicklung des Gender-Themas<br />
durch dieses Programm sollte optimal genutzt<br />
werden, damit dies über die Tandems h<strong>in</strong>ausgehend<br />
Wirksamkeit entfalten kann. E<strong>in</strong> Gender-Workshop<br />
bietet sich hier an. Wir versp<strong>re</strong>chen uns von den Erfahrungen<br />
wegweisende und be<strong>re</strong>ichernde H<strong>in</strong>weise<br />
für die Umsetzung von Gender-Ma<strong>in</strong>st<strong>re</strong>am<strong>in</strong>g im<br />
beruflichem Alltag im Konzern Offenbach.<br />
■ E<strong>in</strong>e zu frühe und nicht abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit<br />
kann nach <strong>in</strong>nen eher h<strong>in</strong>derlich als förderlich<br />
wirken. Obwohl wir sehr viele Anfragen bekommen,<br />
geben wir zur Zeit ke<strong>in</strong>e schriftlichen Informationen<br />
heraus. Das Thema wird aus verschiedenen Gründen<br />
sehr sensibel behandelt, die B<strong>in</strong>nendynamik muss<br />
hier Vorrang haben vor der Außen<strong>re</strong>präsentanz.<br />
Mit diesen zentralen Erfahrungen und Empfehlungen<br />
möchte ich schließen. Ich erlebe <strong>in</strong> dem Programm<br />
gerade durch die Verknüpfung verschiedener E<strong>in</strong>flussebenen<br />
e<strong>in</strong>e hohe Chance für Gew<strong>in</strong>ne: für Gew<strong>in</strong>ne der<br />
Mentees, der Mentor<strong>in</strong>nen und Mento<strong>re</strong>n wie der gesamten<br />
Organisation! Mentor<strong>in</strong>nen und Mento<strong>re</strong>n aus<br />
ande<strong>re</strong>n Programmen halten <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong> für e<strong>in</strong> optimal<br />
geeignetes Personalentwicklungs<strong>in</strong>strument für Frauenförderung<br />
und Nachwuchskräfteförderung. Die Akzeptanz<br />
des Offenbacher Programms ist nicht nur bei den<br />
unmittelbar Beteiligten ausgesprochen hoch.<br />
Für diesen Arbeits- und Lernprozess e<strong>in</strong>es <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong><br />
<strong>in</strong> der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> wünsche ich Ihnen viel Erfolg<br />
und stehe gerne für weite<strong>re</strong> Fragen zur Verfügung.<br />
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