Mentoring-Brosch re Korr. - Evangelische Kirche in Deutschland

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■ ■ Evangelischen Kirche in
Hessen und Nassau
In der Hessen Nassauischen Kirche sind Frauen in Führungspositionen
nach wie vor nicht entsprechend ihrem
Anteil an den in der Kirche beschäftigten und aktiven
Personen vertreten. Die Kirchenleitung setzt sich aus
fünf Männern und zwei Frauen zusammen, das Leitende
Geistliche Amt bilden sechs Männer und zwei Frauen, 17
männlichen Oberkirchenräten in der Verwaltung stehen
nur drei Frauen mit dieser Position gegenüber, und in
den 51 Dekanaten finden sich nur vier Dekaninnen an der
Spitze. Dagegen liegt der Anteil der Frauen an der Zahl
der insgesamt in der EKHN Beschäftigten bei 75 %. Die
Erfahrung hat gezeigt, dass die strukturell wirksamen
und richtigen Instrumente der Frauenpolitik bisher nicht
ausreichen, den notwendigen gesellschaftlichen Wandel
herbeizuführen.
Mentoring ist eine weitere Strategie auf dem Weg zur
Geschlechtergerechtigkeit. Mit Mentoring treten wir
dafür ein, dass Frauen zukünftig in der Kirche einen
angemessenen Anteil der Führungspositionen besetzen.
Das Mentoring-Programm hat zum Ziel, qualifizierte
Frauen zu ermutigen, Macht – verstanden als Gestaltungs-
und Entscheidungsspielraum und Verantwortung –
selbstverständlich anzustreben und zu übernehmen.
Kompetenz und Erfahrungsreichtum qualifizierter
Frauen sollen zukünftig innerkirchliche Entscheidungsprozesse
stärker prägen.
Für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
beteiligen sich sechs Mentoring-Tandems an dem Pilotprojekt.
Die Kirchenleitung der EKHN hat das von der Arbeitsstelle
Frauen in der Kirche initiierte Projekt zustimmend
zur Kenntnis genommen; die weitere Durchführung
und die Finanzierung liegen bei der Arbeitsstelle. Zur
Begleitung hat diese eine Projektgruppe ins Leben gerufen,
in der eine Referentin der Personalabteilung, die zentrale
Frauenbeauftragte, ein Dekan und zwei Vertreter/
innen des Zentrums für kirchliche Personalberatung
mitarbeiten.
Das Mentoring-Pilotprojekt war in der EKHN in verschiedenen
Publikationen öffentlich ausgeschrieben.
Einige Mentorinnen und Mentoren sind darüber hinaus
direkt auf eine Mitarbeit angesprochen worden. Auf der
Basis von Kurzportraits und Gesprächen der Referentinnen
der Arbeitsstelle mit allen interessierten Mentees,
Mentorinnen und Mentoren wurden die Mentoring-Tandems
zusammengestellt. Die Paare hatten vor der Auftaktveranstaltung
Gelegenheit, Kontakt zueinander auf-
zunehmen und für sich zu entscheiden, ob sie sich eine
Zusammenarbeit vorstellen können. Die Vorschläge wurden
ausnahmslos akzeptiert.
Bei einigen Bewerberinnen kristallisierte sich heraus,
dass Mentoring nicht das geeignete Instrument in ihrer
konkreten beruflichen Situation ist. Die Referentinnen
der Arbeitsstelle haben diese Bewerberinnen auf andere
Fort- und Weiterbildungs- bzw. Beratungsmöglichkeiten
verwiesen.
Die ausgewählten Mentees repräsentieren alle kirchlichen
Beschäftigungsfelder, sind Mitarbeiterinnen im
Verwaltungsbereich, Pfarrerinnen oder arbeiten im
pädagogischen Bereich. Als Mentorinnen und Mentoren
sind dabei: die Leiterin eines religionspädagogischen
Amtes, die Leiterin einer Jugendbildungsstätte, das für
Personalangelegenheiten verantwortliche Vorstandsmitglied
des Evangelischen Regionalverbandes in Frankfurt,
die für die Öffentlichkeitsarbeit des Regionalverbandes
in Frankfurt verantwortliche Journalistin, ein Propst und
ein Dekan.
Die Tandems arbeiten seit der zentralen Auftaktveranstaltung
eigenständig zusammen und treffen sich
regelmäßig. Einige Mentees erarbeiten konkrete inhaltliche
Projekte, andere erarbeiten im Austausch mit den
Mentorinnen und Mentoren ihre weitere Berufsplanung.
Begleitend fand im Mai in Verantwortung des Zentrums
für innerkirchliche Personalberatung ein Studientag
für Mentees zum Thema Karriereplanung statt. Für
Mentorinnen und Mentoren wird das Zentrum unter
dem Titel „Die Führungskraft als Coach“ ebenfalls einen
Studientag anbieten, an dem es um verschiedene Leitungsmodelle
und Coaching-Elemente im Mentoring
geht. Daneben wird im August zum „Bergfest“ eine Zwischenauswertung
Gelegenheit zu einem Austausch über
die bis dahin gemachten Erfahrungen und die weiteren
Perspektiven bieten, und eine Abschlussveranstaltung
mit einer ersten Auswertung im Dezember wird den
Pilotdurchgang beschließen.
Das Projekt findet in den landeskirchlichen Medien
positive Resonanz. Die Kirchenzeitung hat im Anschluss
an die Auftaktveranstaltung einen großen Bericht
geschaltet und ein Tandem stellvertretend ausführlich
interviewt, so dass die landeskirchliche Öffentlichkeit gut
informiert ist.
Ein zweites Mentoring-Programm ist in der Arbeitsstelle
Frauen in der Kirche bereits in Planung. Langfristiges
Ziel ist es, Mentoring als modernes Personalentwicklungs-
und Gleichstellungsinstrument dauerhaft im
Bereich Personal- und Organisationsförderung zu verankern.