Mentoring-Brosch re Korr. - Evangelische Kirche in Deutschland
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Nachdem die Arbeit am Rahmenkonzept abgeschlossen<br />
war, war es Sache der landeskirchlichen Frauen- und<br />
Gleichstellungs<strong>re</strong>ferate, die Chancen und Möglichkeiten<br />
e<strong>in</strong>es kirchlichen <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>-Programms <strong>in</strong> ih<strong>re</strong>r Landeskirche<br />
bekannt zu machen. Entscheidungsträger<strong>in</strong>nen<br />
und -träger <strong>in</strong> den Be<strong>re</strong>ichen Personal und Aus- und Fortbildung<br />
mussten <strong>in</strong>formiert und gewonnen werden, und<br />
auch die <strong>Kirche</strong>nleitungen mussten der Teilnahme am<br />
Pilotprojekt zustimmen. Dieses Bemühen war <strong>in</strong>sgesamt<br />
von sehr gutem Erfolg gekrönt. Es gibt <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt 15<br />
von 24 Landeskirchen hauptamtliche Frauen<strong>re</strong>ferate;<br />
acht Landeskirchen – und damit alle Landeskirchen,<br />
de<strong>re</strong>n Frauen- und Gleichstellungs<strong>re</strong>ferate sich an der<br />
Vorbe<strong>re</strong>itung des Projekts beteiligen konnten – haben<br />
sich zur Teilnahme am Pilotprojekt entschlossen.<br />
Wor<strong>in</strong> unterscheidet sich nun das <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>-Programm<br />
<strong>in</strong> der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> von ande<strong>re</strong>n <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>-Programmen?<br />
Besonderheiten des <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>-Projekts <strong>in</strong> der<br />
<strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong><br />
E<strong>in</strong> wesentliches Charakteristikum des kirchlichen<br />
<strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>-Programms ist, dass es sowohl Mentor<strong>in</strong>nen<br />
als auch Mento<strong>re</strong>n <strong>in</strong> den Blick nimmt. Es gibt viele <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>-Programme,<br />
die sich ausschließlich an Frauen<br />
richten, <strong>in</strong>dem sie auch für die Rolle der Mentor<strong>in</strong> nur<br />
Frauen vorsehen. Die <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>-Planungsgruppe <strong>in</strong> der<br />
<strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> hat sich bewusst gegen diese Variante<br />
e<strong>in</strong>es <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>-Projekts entschieden und Männer<br />
als Mento<strong>re</strong>n ausdrücklich <strong>in</strong> das Konzept e<strong>in</strong>bezogen.<br />
Auf diese Weise können Frauen wie Männer zu mehr<br />
Chancengleichheit <strong>in</strong> der <strong>Kirche</strong> beitragen, <strong>in</strong>dem sie<br />
Erfahrungswissen weitergeben. Das Ziel, Frauen <strong>in</strong> Leitungspositionen<br />
sichtbar zu machen und Netzwerke zu<br />
knüpfen, kann dennoch er<strong>re</strong>icht werden. E<strong>in</strong> <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>-<br />
Programm, das Männer e<strong>in</strong>bezieht, bietet darüber h<strong>in</strong>aus<br />
die Chance, männliche Führungskräfte für die Problematik<br />
ungleicher Chancen zu sensibilisie<strong>re</strong>n und<br />
Frauen den Zugang zu Netzwerken zu eröffnen, die bislang<br />
vor allem durch Männer geprägt wa<strong>re</strong>n.<br />
E<strong>in</strong> weite<strong>re</strong>s Charakteristikum des kirchlichen <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>-Programms<br />
ist se<strong>in</strong>e Offenheit. E<strong>in</strong> <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>-Konzept,<br />
das nicht nur für e<strong>in</strong>e Landeskirche gilt sondern für<br />
die gesamte EKD, muss besonde<strong>re</strong> Voraussetzungen<br />
erfüllen. Es muss offen se<strong>in</strong> für die vielfältigen Struktu<strong>re</strong>n<br />
<strong>in</strong>nerhalb der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> und die besonde<strong>re</strong>n<br />
Bedürfnisse der beteiligten Landeskirchen. Mit dem<br />
Rahmenkonzept ist es gelungen, e<strong>in</strong> <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>-Konzept<br />
zu erarbeiten, das zwar unterschiedliche Zuschnitte und<br />
Verfah<strong>re</strong>n zulässt, das aber dennoch geme<strong>in</strong>sam durch-<br />
geführt wird. Die Unterschiedlichkeit verdeutlicht das<br />
Schaubild anhand der unterschiedlichen Zielgruppen, die<br />
<strong>in</strong> den Landeskirchen als Mentees angesprochen s<strong>in</strong>d.<br />
Wie schon erwähnt, ist diese konk<strong>re</strong>te Ausgestaltung<br />
von den landeskirchlichen Projektgruppen geleistet worden.<br />
Diesen Gruppen legt das Rahmenkonzept e<strong>in</strong>en<br />
großen Teil der Entscheidungskompetenz und der Verantwortung<br />
<strong>in</strong> die Hände. Sie werden das Projekt weiterbegleiten<br />
und auch über den Zuschnitt weite<strong>re</strong>r Begleitveranstaltungen<br />
entscheiden.<br />
Dass es gelungen ist, e<strong>in</strong> landeskirchenüberg<strong>re</strong>ifendes<br />
Pilotprojekt zu starten, hat viele Vorteile. Da ist zum<br />
e<strong>in</strong>en der ger<strong>in</strong>ge<strong>re</strong> Planungs- und Durchführungsaufwand.<br />
Nicht nur, dass die Landeskirchen von e<strong>in</strong>em Teil<br />
der Aufgaben entlastet s<strong>in</strong>d; auch zentrale Angebote –<br />
wie diese Auftaktveranstaltung hier im Burckhardthaus –<br />
können geme<strong>in</strong>sam genutzt werden. Darüber h<strong>in</strong>aus ist<br />
auch die Bedeutung e<strong>in</strong>es kirchlichen <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>-Programms<br />
e<strong>in</strong>e ande<strong>re</strong>, wenn es statt im landeskirchlichen<br />
Alle<strong>in</strong>gang von acht Landeskirchen – von kle<strong>in</strong>en wie von<br />
großen, von östlichen wie von westlichen – geme<strong>in</strong>sam<br />
gestartet wird.<br />
Besonders wichtig ersche<strong>in</strong>t mir außerdem die Chance,<br />
vone<strong>in</strong>ander zu lernen. Die e<strong>in</strong>zelne Landeskirche ist nicht<br />
alle<strong>in</strong> auf ih<strong>re</strong> eigenen Erfahrungen angewiesen, sie kann<br />
nicht nur von eigenen Fehlern und E<strong>in</strong>sichten, sondern<br />
auch von denen der ande<strong>re</strong>n lernen. So kann die Praxis des<br />
<strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong> durch dieses landeskirchenüberg<strong>re</strong>ifende Projekt<br />
kont<strong>in</strong>uierlich verbessert und profiliert werden.<br />
Dieses geme<strong>in</strong>same Lernen kann und wird zum e<strong>in</strong>en<br />
auf der Ebene des <strong>in</strong>formellen Erfahrungsaustauschs<br />
stattf<strong>in</strong>den. Damit darüber h<strong>in</strong>aus auch die systematische<br />
Aufarbeitung des Pilotprojekts und e<strong>in</strong>e fundierte<br />
Auswertung der Erfahrungen erfolgen kann, wird das<br />
Projekt wissenschaftlich begleitet und evaluiert.<br />
Wir haben Professor<strong>in</strong> Dr. Maria-Eleonora Karsten von<br />
der Universität Lüneburg und zwei ih<strong>re</strong>r wissenschaftlichen<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen für dieses Projekt gew<strong>in</strong>nen können.<br />
Frau Karsten ist Professor<strong>in</strong> für Sozialmanagement<br />
und Leiter<strong>in</strong> des Gleichstellungsbüros an der Universität.<br />
Ich möchte Sie als Mentor<strong>in</strong>nen, Mento<strong>re</strong>n und<br />
Mentees ganz herzlich bitten, sich für die notwendigen<br />
Befragungen und Notizen aus<strong>re</strong>ichend Zeit zu nehmen.<br />
Der Zeitaufwand für die Evaluation ist so knapp wie<br />
möglich gehalten.<br />
Uns allen wünsche ich e<strong>in</strong>e gute und gel<strong>in</strong>gende<br />
<strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>-Projektphase. Ich hoffe, dass wir damit den<br />
Grundste<strong>in</strong> legen, um <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong> langfristig fest als Personalentwicklungs<strong>in</strong>strument<br />
und Frauenfördermaßnahme<br />
<strong>in</strong> der <strong>Kirche</strong> zu etablie<strong>re</strong>n.<br />
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