Mentoring-Brosch re Korr. - Evangelische Kirche in Deutschland
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<strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> der<br />
<strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong><br />
Dr. Krist<strong>in</strong> Bergmann<br />
Frauen<strong>re</strong>fe<strong>re</strong>nt<strong>in</strong> der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Deutschland</strong><br />
Sehr geehrte Damen und Her<strong>re</strong>n, liebe Mentor<strong>in</strong>nen<br />
und Mento<strong>re</strong>n, liebe Mentees und liebe Mitglieder der<br />
landeskirchlichen Projektgruppen,<br />
wenn es um soziale Veränderungsprozesse und neue<br />
gesellschaftliche Entwicklungen geht, wird der <strong>Kirche</strong> –<br />
auch der evangelischen – nicht selten Rückständigkeit<br />
nachgesagt. <strong>Kirche</strong> – so lautet e<strong>in</strong>e gängige Me<strong>in</strong>ung,<br />
die vor allem <strong>in</strong> eher kirchenfernen K<strong>re</strong>isen zu f<strong>in</strong>den ist<br />
– sei e<strong>in</strong> Hort des Traditionalismus und <strong>re</strong>agie<strong>re</strong> – wenn<br />
überhaupt – nur sehr zögerlich auf Veränderungen.<br />
Dass wir an diesem Wochenende hier <strong>in</strong> Gelnhausen<br />
den Startschuss geben, um e<strong>in</strong> <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>-Programm<br />
für Frauen <strong>in</strong> der <strong>Kirche</strong> zu beg<strong>in</strong>nen, zeigt, dass diese<br />
E<strong>in</strong>schätzung e<strong>in</strong> Vorurteil ist, welches – zumal <strong>in</strong> dieser<br />
Pauschalität – der Realität nicht standhält. Im Gegenteil:<br />
Indem die <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> diese <strong>in</strong>novative<br />
Methode der Personalentwicklung und der Förderung<br />
der Chancenge<strong>re</strong>chtigkeit zwischen Frauen und Männern<br />
für sich nutzbar macht, setzt sie sich zusammen<br />
mit e<strong>in</strong>er ganzen Reihe von Wirtschaftsunternehmen<br />
und öffentlichen Verwaltungen an die Spitze e<strong>in</strong>er<br />
Welle.<br />
In den USA, dem Mutterland des <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>, setzt<br />
heute jedes dritte Unternehmen <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong> e<strong>in</strong>. Dort<br />
hat sich das <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong> – wie Nele Haasen <strong>in</strong> ih<strong>re</strong>m<br />
Buch „<strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>: Persönliche Karrie<strong>re</strong>förderung als<br />
Erfolgskonzept“ sch<strong>re</strong>ibt – wie e<strong>in</strong>e kultu<strong>re</strong>lle Welle verb<strong>re</strong>itet,<br />
die immer mehr an Kraft, Masse, Energie und<br />
Größe gewonnen hat. In <strong>Deutschland</strong> ist diese Welle<br />
noch im Entstehen begriffen. Wenn <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong> nun<br />
auch <strong>in</strong> der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> e<strong>in</strong>geführt ist, die mit<br />
630.000 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeitern zu den<br />
größten Arbeitgebern gehört, dann kann diese allgeme<strong>in</strong>e<br />
Welle viel an Kraft und Größe gew<strong>in</strong>nen.<br />
Das Ziel von <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong> ist es, die beruflichen Potenziale<br />
und Fähigkeiten von Frauen sichtbar zu machen<br />
und sie zu erschließen. Gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Arbeitswelt, die<br />
sich vor allem <strong>in</strong> Leitungspositionen bisher noch weitgehend<br />
an dem Leitbild e<strong>in</strong>es jeder Zeit e<strong>in</strong>satzbe<strong>re</strong>iten<br />
Mitarbeiters ohne zeitaufwendige familiä<strong>re</strong> Verpflichtungen<br />
orientiert, müssen Frauen ermutigt werden, ih<strong>re</strong><br />
Qualifikationen auf allen Hierarchieebenen aktiv e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen,<br />
damit tradierte Rollenmuster überwunden<br />
werden können. Das Besonde<strong>re</strong> des <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong> ist, dass<br />
nicht nur Frauen sondern auch Männer dieses Konzept<br />
zur Chancengleichheit aktiv mitgestalten können,<br />
<strong>in</strong>dem sie als Mento<strong>re</strong>n ihr Erfahrungswissen weitergeben<br />
und sich auf den gegenseitigen Lernprozess e<strong>in</strong>lassen.<br />
<strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong> für Frauen <strong>in</strong> der <strong>Kirche</strong> ist damit auch<br />
e<strong>in</strong> Beitrag, um die neue Geme<strong>in</strong>schaft von Frauen und<br />
Männern <strong>in</strong> der <strong>Kirche</strong>, <strong>in</strong> der beide Geschlechter gleiche<br />
Lebens- und Entfaltungschancen haben, e<strong>in</strong> weite<strong>re</strong>s<br />
Stück voran zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Die Entstehung des Pilotprojekts<br />
Die Idee, <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong> auch <strong>in</strong> der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong><br />
nutzbar zu machen, entstand <strong>in</strong> der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
der Frauen<strong>re</strong>ferate und Gleichstellungsstellen <strong>in</strong><br />
den Gliedkirchen der EKD. Ange<strong>re</strong>gt durch erfolg<strong>re</strong>iche<br />
<strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>-Projekte <strong>in</strong> privater Wirtschaft und öffentlicher<br />
Verwaltung galt es herauszuf<strong>in</strong>den, ob und wie<br />
sich die <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>-Idee auf die besonde<strong>re</strong>n Bed<strong>in</strong>gungen<br />
der kirchlichen Arbeitswelt übertragen lässt. Von<br />
Anfang an dabei war das Burckhardthaus als zentrales<br />
Fortbildungs<strong>in</strong>stitut der EKD. Von hier kam die Be<strong>re</strong>itschaft,<br />
das <strong>Mentor<strong>in</strong>g</strong>-Projekt durch spezielle Veranstaltungen<br />
und Beratungen zu begleiten (Grafik Seite 20).<br />
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