Der Birklehof in der Nachkriegszeit 1946-1963 - Schule Birklehof
Der Birklehof in der Nachkriegszeit 1946-1963 - Schule Birklehof
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Fachmann vermag zu beurteilen, was es heißt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Woche solche Riesenwerke mit e<strong>in</strong>em<br />
Schülerchor zu bewältigen“. Zum Ende <strong>der</strong> Chorwoche schreibt Herr Gerharz: „Die Chorwoche<br />
nähert sich nun ihrem Ende, die meiste Arbeit ist getan ... Dann kommt <strong>der</strong> Tag <strong>der</strong> Aufführung.<br />
Ob es wohl gel<strong>in</strong>gt? Es gel<strong>in</strong>gt, es gel<strong>in</strong>gt prächtig, und <strong>der</strong> Chor besteht aus vielen kle<strong>in</strong>en und<br />
großen Stars. Das aber ist es nicht, was die Chorwoche wach hält. Es ist letztlich das Gefühl, an<br />
etwas mitgearbeitet zu haben, an etwas Großem, Fremdem. Man spricht jetzt von „<strong>der</strong> Bach-<br />
Motette“ und hat sie auch kennengelernt, Takt für Takt, man hat sie miterlebt und mitzugestalten<br />
geholfen“.<br />
Im Mai 1952 beg<strong>in</strong>nt wie<strong>der</strong> die Zeitschrift „<strong>Der</strong> <strong>Birklehof</strong>“ zu ersche<strong>in</strong>en. Während <strong>der</strong><br />
Elterntage am 26. und 27. Juli wurde <strong>der</strong> sogenannte Elternbeirat gewählt. Dieser Rat tagt <strong>in</strong><br />
regelmäßigen Abständen. Viele Probleme <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> werden dabei besprochen, den Mitarbeitern<br />
<strong>der</strong> <strong>Schule</strong> werden Ratschläge erteilt, <strong>der</strong> Schulleitung wichtige Vorschläge gemacht. <strong>Der</strong><br />
Elternbeirat ist somit e<strong>in</strong> sehr wesentliches Element <strong>der</strong> Hilfe für die Schulleitung, wie für das<br />
Schulleben im Ganzen. - Zum Abschluß dieses Elterntages fand die Aufführung des<br />
„Sommernachtstraums“ von Shakespeare statt unter <strong>der</strong> Regie me<strong>in</strong>es Mannes. Es war se<strong>in</strong>e erste<br />
große Aufführung. Vorher schon hatte er vor allem Märchenstücke für die Hirschenbewohner<br />
nach den Gebrü<strong>der</strong>n Grimm selbst geschrieben und aufgeführt, z. B. Kalif Storch, Das tapfere<br />
Schnei<strong>der</strong>le<strong>in</strong> u. a.<br />
Für die Aufführung des Sommernachtstraums hatten wir e<strong>in</strong>e fast vollkommene Naturbühne<br />
gefunden, l<strong>in</strong>ks vom Weg zur Ravennaschlucht. Die Vorbereitungen waren schwierig, Kostüme<br />
gab es nicht zu leihen, das Wetter spielte uns manchen Streich bei den Proben. Aber schließlich<br />
gelang die Aufführung herrlich. Die Bühne wurde von Fackeln beleuchtet, das Spiel begleitet von<br />
<strong>der</strong> Purcellschen Musik.<br />
Und noch etwas Neues begann <strong>in</strong> diesem Sommer: die Klassenfahrten! Begonnen wurden sie<br />
nicht etwa von e<strong>in</strong>em unserer Lehrer, son<strong>der</strong>n von Herrn Pfarrer Fischer, <strong>der</strong> überhaupt im<br />
damaligen Leben <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielte. Er repräsentierte im vollen Umfang des<br />
Wortes das, was ich e<strong>in</strong>en „Patriarchen“ nennen würde. Er war e<strong>in</strong> gütiger Vater und e<strong>in</strong> strenger<br />
Herrscher. Se<strong>in</strong>e jeweiligen Konfirmanden werden sicher vieles von dem von ihm empfangen<br />
haben, was ihnen zu geben se<strong>in</strong> <strong>in</strong>nerstes und echtestes Anliegen war. Mit ihnen veranstaltete er<br />
immer kurz vor <strong>der</strong> Konfirmation e<strong>in</strong>e sogenannte Freizeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Freiburger Jugendherberge,<br />
während <strong>der</strong> er sie beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>tensiv auf die Konfirmation vorbereitete. Vielleicht entstand aus<br />
diesen Vorbereitungszeiten se<strong>in</strong>e Absicht, auch mit an<strong>der</strong>en Schülern des <strong>Birklehof</strong>s geme<strong>in</strong>same<br />
Zusammenkünfte fern von <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> zu unternehmen. So begann er, meist mit Klassen <strong>der</strong><br />
Mittelstufe, Fahrten zu unternehmen <strong>in</strong>s Elsaß o<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Schweiz. Und diese Fahrten haben den<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n große Freude gemacht, manche von ihnen s<strong>in</strong>d gewiß damals zum erstenmal über<br />
Deutschlands Grenzen h<strong>in</strong>aus gekommen. Und alle diese Fahrten waren auch Reisen zu Stätten<br />
alter und mo<strong>der</strong>ner Kunst. Viele Male hat er mit <strong>Birklehof</strong>ern <strong>in</strong> Colmar vor dem Isenheimer<br />
Altar gestanden o<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Kirchen von Ronchamps und Aud<strong>in</strong>court. Aber er war auch froh<br />
und vergnügt mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, konnte mit ihnen spielen und lachen. Doch was verbarg sich<br />
h<strong>in</strong>ter diesem Frohmut! Ich glaube, es war e<strong>in</strong> immer von neuem erkämpftes Frohse<strong>in</strong> auf dem<br />
H<strong>in</strong>tergrund tiefen Ernstes und vor allem e<strong>in</strong>es großen Verantwortungsgefühles.<br />
Von unserem persönlichen Leben im Hirschen ist vielleicht auch noch e<strong>in</strong>iges zu berichten. Nach<br />
den ersten schweren Jahren, als wir den Hirschen alle<strong>in</strong> betreuten, bekamen wir gute zusätzliche<br />
Hilfen. Da war e<strong>in</strong>mal Fräule<strong>in</strong> Brocks, <strong>der</strong>en tatkräftiger Hilfe <strong>der</strong> Hirschen und auch wir<br />
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