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III. Predigten und Predigtmeditationen 2. Jakob und Esau<br />
und das Gesicht unseres Mitmenschen erkennen.<br />
Das Kainsmal ist das Gesicht unseres Mitmenschen.<br />
Es wird uns vor Gewalt und Zerstörung bewahren.<br />
Vielleicht ist der Rabbi zu weit gegangen, als er<br />
sagte, dass wir einen Bruder oder eine Schwester<br />
erkennen sollten, wenn wir uns ansehen. Gott<br />
ermutigt uns, ein menschliches Gesicht, die Einzigartigkeit<br />
jedes Menschen zu erkennen. Er fordert<br />
nicht besondere Gefühle der Zuneigung. Aber er<br />
versichert uns, dass wir einander nicht weh tun<br />
werden, wenn wir uns gegenseitig ins Gesicht blicken.<br />
Die biblische Botschaft ermutigt uns, in unserem<br />
Streben nach Versöhnung, Geschwisterlichkeit und<br />
der Entschädigung der Opfer fortzufahren. Aber<br />
2. Jakob und Esau – und wenn der<br />
Bruderkrieg geschehen ist?<br />
Predigtbesinnung von Pfarrer Horst Kannemann<br />
(Wetzlar) zu Genesis/1. Mose 32-33 ein Jahrhundert<br />
nach dem deutschnamibischen Krieg von<br />
19041907<br />
10<br />
Persönliches<br />
Diese Besinnung greift dankbar Lernerfahrungen<br />
auf, die ein Vierteljahrhundert zurückliegen: Die<br />
Vorlesungen „Afrikanische Theologie einschließlich<br />
der schwarzen Theologie“ (SS 1978) und „... in den<br />
Teig gemengt“ (Mt 13, 33). „Die Sendung der Gemeinde<br />
(Theologie der Mission)” (WS 1978/79) von<br />
Lothar Schreiner an der Kirchlichen Hochschule<br />
Wuppertal sowie der dortige Semestereröffnungsgottesdienst<br />
zum WS 1979/80 mit der Predigt von<br />
Bertold Klappert zu Genesis/1. Mose 32-33. Am 9.<br />
November 1977 sprach die damalige Vereinigte<br />
Evangelische Mission im Blick auf ihre Geschichte<br />
vor den afrikanischen und asiatischen „Partnerkirchen“<br />
ein Schuldbekenntnis. Einem Pfarrer, der<br />
1978 mit Gemeindegliedern am 150jährigen<br />
VEMJubiläum teilnahm, habe ich an diesem Sonntag<br />
als Vikar durch einen Vertretungsgottesdienst<br />
zum Jubiläum den Rücken freigehalten. Ich hoffe,<br />
dass beim Gedenken 19042004, das in das 175.<br />
Jahr der jetzigen Vereinten Evangelischen Mission<br />
und in die „Ökumenische Dekade zur Überwindung<br />
von Gewalt“ fällt, diese Besinnung Kolleginnen und<br />
die Geschichte von Kain und Abel lenkt unsere<br />
Blicke nicht so sehr auf die Vergangenheit wie auf<br />
die Gegenwart. Sie lebt aus der Zuversicht, dass<br />
der Teufelskreis der Gewalt in dem Augenblick<br />
durchbrochen werden kann, wenn wir einander<br />
ins Gesicht sehen. Wenn wir heute Gewalt und<br />
Ungerechtigkeit verhindern, können die Wunden<br />
der Vergangenheit die Chance haben zu heilen.<br />
Dies ist eine große Herausforderung für die Kirche.<br />
Wenn die Kirche einen Beitrag zur Überwindung<br />
der Vergangenheit leisten will, muss sie sich mehr<br />
für Gerechtigkeit und Frieden in der Gegenwart<br />
engagieren.<br />
Kollegen zu einem gemeinsam vorbereiteten und<br />
durchgeführten Gemeindegottesdienst den Rücken<br />
stärkt.<br />
Namibia 1904-2004<br />
„Als Hauptursachen des Hereroaufstandes müssen die<br />
Landfrage und das Kreditunwesen angesehen werden.<br />
Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten.<br />
Ein Stück Land nach dem anderen ging der Hereronation<br />
verloren und sie fühlte sich je länger je mehr<br />
in ihrer Existenz bedroht. So lange das Volk noch<br />
Bewegungsfreiheit für sein Vieh hatte, kamen keine<br />
Reibereien vor. Aber die Landeigentümer machten<br />
endlich Gebrauch von ihrem Recht und verwiesen die<br />
Herero oft mit Gewalt in ihre Grenzen. Diese wurden<br />
jedoch so eng gezogen, daß die Eingeborenen bange<br />
wurden. Allmählich bekamen sie Einsicht von ihrer<br />
unhaltbaren Stellung als Hererovolk und sahen mit<br />
Schrecken ihre verzweifelte Lage. Der weitaus beste<br />
und größte Teil des benutzbaren Landes war bereits<br />
in den Händen der Weißen, und der Rest bestand aus<br />
unzusammenhängenden Teilen, die viel zu wünschen<br />
übrig lassen.”<br />
Missionar Meyer [Freerk Meyer?], von 1888-1902 in Otjimbingwe,<br />
am 15. 4. 1904 (de Vries 259)<br />
„Die Hereros haben bis vor dem Aufstand nie die<br />
Verträge gebrochen, wohl aber die deutsche Regierung.<br />
Und das gab den Hereros das Recht zum<br />
Kriege. Die deutsche Regierung hat widerrechtlich das<br />
Jagdgesetz erlassen, Ländereien verschenkt, auf dem