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III. Predigten und Predigtmeditationen 2. Jakob und Esau<br />

Verwaltung unter dem kaiserlichen Kommissar<br />

Dr. HeinricH ernst GörinG (1838­1913). Die Einsicht<br />

wuchs, dass ohne staatliche Autorität und militärische<br />

Mittel Siedlern in dem kargen Land keine<br />

Existenz verschafft werden konnte.<br />

2004 werden wir beim gottesdienstlichen Gedenken<br />

unsere dann gewonnenen Einsichten auch<br />

nach der Stellung der christlichen Kirche und<br />

Mission in Kolonialherrschaft und Kolonialkrieg<br />

befragen. Was genau bewegt den Leitenden Inspektor<br />

(heutiger Titel: „Generalsekretär”) der<br />

Rheinischen Mission, Dr. FrieDricH GottHarD karl<br />

ernst Fabri (1824­1891, Inspektor von 1857­1884),<br />

Barmen, zu seiner Tätigkeit im Gründungsvorstand<br />

des „Deutschen Colonialvereins vom 6.<br />

December 1882“, der sich für die „Lösung einer<br />

nationalen Aufgabe” und für „Handelsstationen als<br />

Ausgangspunkt für grössere Unternehmen, sowie<br />

wirthschaftlicher Niederlassungen anderer Art über<br />

See“ einsetzt* 1 ? Er hat 1879 eine Schrift „Bedarf<br />

Deutschland der Colonien? Eine politisch-ökonomische<br />

Betrachtung” veröffentlicht und weist darin<br />

auf die „Nutzbarkeit der Mission für die ihr nachrückenden<br />

Handelsunternehmen oder colonialen<br />

Annexionen” hin* 2 . Der junge, heimgekehrte Namibiamissionar<br />

carl GottHilF büttner (1848­1893)<br />

hat sich von der Rheinischen Mission in deren<br />

Finanzkrise im Jubiläumsjahr 1878 getrennt und<br />

zeigt als Gemeindepfarrer von Wormditt (Ormeta,<br />

* 1 Aufruf: Patemann, 64<br />

* 2 de Vries, 79; längeres Zitat aus der Schrift<br />

bei Raupp, 412f.<br />

* 3 die Formulierung durch Gustav Menzel,<br />

Büttner, 127<br />

12<br />

Kirche in Okahandja mit Einschusslöchern<br />

Polen) seit dem ersten deutschen Landerwerb in<br />

Namibia durch Franz aDolF eDuarD lüDeritz (1834­<br />

1886 vermisst), publizistisch auf, „daß die Mission<br />

die denkbar beste Vorarbeit für die Kolonialpolitik<br />

leistete” * 3 . 1885 unterzeichnet der Pfarrer in Namibia<br />

als Bevollmächtigter des Kaisers Verträge<br />

mit einheimischen Häuptlingen – von teils zurückhaltender<br />

Beurteilung der inzwischen dort aktiven<br />

Missionare begleitet. 1886 wird er erster Inspektor<br />

der Deutsch­Ostafrikanischen Evangelischen Missionsgesellschaft,<br />

der Vorläuferin der Bethel­Mission.<br />

Nicht nur Büttner fordert 1885 die Ausschaltung<br />

von HenDrik Witbooi (!Nanseb |Gabemab, ca.1834­<br />

1904), der sich lange dem Abschluss von Schutzverträgen<br />

als wesentlichem Instrument der Kolonialisierung<br />

widersetzt und zunehmend alle Nama<br />

eint. 1890 fordert dies auch der Aufsichtsrat der<br />

Rheinischen Missionsgesellschaft von der Regierung<br />

des Deutschen Reiches (Klaus Dierks).<br />

In Namibia leben 1904 – neben den meist wenig<br />

beachteten Jägern und Sammlern – Nomadenvölker<br />

völlig unterschiedlicher Sprache, deren<br />

Existenzgrundlage Schafe und Ziegen, im Falle der<br />

Herero Rinder sind. Das Weideland für die Tiere<br />

kann nur weiträumig genutzt werden. In den sozialen<br />

Beziehungen kommt es über Sippen­ und<br />

Stammesverbände hinaus zu Staatenbildungen.<br />

Die unvermeidlichen, schon biblisch bekannten<br />

Konflikte um Weidegründe werden sowohl durch<br />

Vereinbarungen und Einigungsbestrebungen<br />

als auch durch Kriegszüge geregelt. Unter den<br />

namibischen Völkern leben seit zwei bis drei Generationen<br />

christliche Missionare, wobei etwa<br />

der ehemals in der DDR lehrende Historiker und<br />

Kritiker der Rheinischen Mission HeinricH lotH betonte,<br />

dass die christliche Verkündigung in diesem<br />

Land nicht durch Europäer begann, sondern die<br />

Witbooi um 1800 bereits als Christen und Christinnen<br />

einwanderten (115). In den Kriegen sowohl der<br />

namibischen Völker untereinander als auch der Kolonialzeit<br />

stehen sich zunehmend Christen gegenüber,<br />

die in christlich geprägten Gemeinwesen Gottesdienst<br />

feiern. Es ist nicht gesagt, dass mit der<br />

eingesetzten Veränderung des Weltbildes durch die<br />

christliche Mission bereits die gemeinschaftsstiftende<br />

Bedeutung der Riten ausgeschlossen ist, die<br />

den Weiterbestand der Generationenverbindung<br />

zu den Ahnen, der gesegneten Verbindung mit<br />

den Tieren und des Feuers sichern. Dass die Veränderung<br />

allerdings ein äußerst spannungsreicher

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