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Venezuela: Bildung für die Lastenträger<br />

Maracaibo. Auf dem Großmarkt „Las Pulgas“ in der venezolanischen Stadt<br />

Maracaibo stehen die Carretilleros in der Hierarchie ganz unten. Carretilleros sind<br />

Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen elf und 30 Jahren, die ihren<br />

Unterhalt mit einem kleinen Karren (spanisch: carretillo) verdienen: Mit diesem<br />

Handkarren liefern sie Marktwaren durch die engen Gassen der Großstadt zu den<br />

Kunden. Es sind junge Leute ohne schulische Ausbildung und berufliche Perspektiven,<br />

viele von ihnen Migranten oder indigener Herkunft. Sie üben diese mühsame<br />

Tätigkeit aus, um zumindest ein kleines Einkommen zu erzielen. Die Bezahlung ihrer<br />

Dienstleistung hängt allerdings vom Wohlwollen des Klienten ab. Um halbwegs<br />

über die Runden zu kommen, müssen die Handlanger bis zu 16 Stunden täglich<br />

arbeiten. Ihr Alltag ist neben der harten körperlichen Arbeit von Drogen, Alkohol<br />

und Glücksspiel geprägt. Die Jugendlichen können sich kaum aus eigener Kraft aus<br />

der schwierigen Lebenssituation befreien.<br />

Seit einigen Jahren arbeitet eine Gruppe der Katholischen Arbeiterjugend (Juventud<br />

Obrera Católica – kurz JOC) mit den Lastenträgern. Ein JOC­Sozialarbeiter<br />

lebt mit den Jugendlichen auf dem Großmarkt, berät sie, hilft bei praktischen und<br />

seelischen Problemen. Die soziale und pastorale Arbeit mit den Carretilleros zeigt<br />

langsam Ergebnisse. Die Jugendlichen reagieren gut auf die Angebote der Arbeiterjugend.<br />

Sie lernen, sich besser zu schützen und gerechte Bezahlung einzufordern.<br />

Doch die Arbeit der JOC geht noch weiter: Mit Bildungsveranstaltungen möchte<br />

sie die Carretilleros weiterbilden und fördern, um somit ihre Arbeits­ und Lebensbedingungen<br />

langfristig zu verbessern und abzusichern.<br />

<strong>Adveniat</strong> unterstützte die wichtige Bildungsarbeit der Katholischen Arbeiterjugend<br />

JOC mit 10.000 Euro.<br />

„Die JOC­Gruppe in Maracaibo ist sehr engagiert. Sie überzeugt<br />

durch ihre Präsenz und ihre Nähe, ohne ‚aufdringlich‘<br />

zu werden oder vereinnahmen zu wollen. Die Arbeit<br />

in diesem schwierigen und nicht ungefährlichen Umfeld<br />

erfordert Mut, Geduld und ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl.<br />

Spendengelder gibt das Team sehr gewissenhaft<br />

aus und finanziert davon Kurse und Seminare, pädagogisches<br />

Material und Werbung. Außerdem fließt ein Teil des<br />

Geldes in die Verwaltung und technische Hilfsmittel.“<br />

Reiner Wilhelm,<br />

Länderreferent für Venezuela, Chile und Ecuador<br />

Projektbeispiele<br />

Durch Bildung bewegen – dem Elend entkommen<br />

VENEZUELA<br />

Maracaibo<br />

Venezuela<br />

Hauptstadt Caracas<br />

HDI* Rang 73<br />

(von 187 erfassten Staaten)<br />

Gini-Koeffizient** 43,5<br />

Bewilligte Projekte 52<br />

Gesamtsumme 650.800 Euro<br />

Projektnummer 227-016/0196<br />

Projektträger Juventud Obrera Católica<br />

(JOC)<br />

Projektziel Pastorale Arbeit mit Transporthelfern<br />

auf dem Großmarkt<br />

„Las Pulgas“<br />

Projektkosten 28.500 Euro<br />

Bewilligte Summe 10.000 Euro<br />

Länderreferent Reiner Wilhelm<br />

* Der Human Development Index (HDI) ist<br />

ein Index der menschlichen Entwicklung<br />

in den Ländern der Welt. Berücksichtigt<br />

werden das Brutto nationaleinkommen pro<br />

Einwohner, die Lebenserwartung, der Bildungsgrad<br />

mit Hilfe der Alphabetisierungsrate<br />

und der Einschulungsrate der Bevölkerung.<br />

Dem HDI liegen die im Jahr 2009<br />

erhobenen Daten des Human Development<br />

Report 2011 zugrunde.<br />

** Der Gini-Koeffizient ist ein wichtiger Indikator,<br />

um den Grad sozialer Gleichheit zu<br />

messen. Je höher sein Wert, desto ungleicher<br />

ist die Verteilung von Einkommen und<br />

Besitz innerhalb der Gesellschaft. Im Falle<br />

einer Gleichverteilung ergibt sich für den<br />

Gini-Koeffizienten ein Wert von null und im<br />

Falle der Konzentration des gesamten Einkommens<br />

auf nur eine Person ein Wert von<br />

100. Die Daten sind dem Human Development<br />

Report 2009 entnommen und wurden<br />

im Jahr 2007 erhoben.<br />

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