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Die Wirtschaft in Lateinamerika boomt,<br />

braucht es noch finanzielle Hilfe aus<br />

Deutschland für diesen Kontinent?<br />

Tatsächlich: Die Wirtschaft in vielen Ländern<br />

Lateinamerikas wächst. Man sieht es an der kolum­<br />

bianischen Hauptstadt Bogotá: Hochhäuser werden<br />

hochgezogen, der öffentliche Nahverkehr mit eigener<br />

Busspur, Brücken und Haltestellen mit gläsernen Überdachungen<br />

werden ausgebaut, immer mehr Häuser<br />

tragen Schilder, die sie <strong>als</strong> Privatuniversität ausweisen,<br />

und das Bruttoinlandsprodukt steigt. So oder ähnlich<br />

sieht es auch in anderen Städten des Kontinents aus.<br />

Trotzdem: 2010 leben nicht weniger Menschen in<br />

Armut <strong>als</strong> drei Jahre früher. Folgende Zahlen liefert<br />

die Wirtschaftskommission für Lateinamerika und<br />

die Karibik, die zu den Vereinten Nationen gehört:<br />

Seit 2007 ist die Zahl der Armen mit 180 Millionen<br />

Menschen nahezu gleich geblieben und im Verhältnis<br />

zu 1980 sogar um 44 Millionen gestiegen. Die Armut<br />

betrifft im Jahr 2010 32,1 Prozent der 575 Millionen<br />

Menschen in Lateinamerika, 72 Millionen leben sogar<br />

im Elend, das sind 12,9 Prozent der Bevölkerung, sie<br />

können ihren täglichen Kalorienbedarf nicht decken.<br />

Und die, die es geschafft haben,<br />

die Armutsschwelle zu überschreiten?<br />

Manchen geht es langfristig gut, zu viele finden sich<br />

aber in prekären Beschäftigungsverhältnissen wieder,<br />

die von einer launischen Konjunktur abhängen. Diese<br />

Abhängigkeit spielt sich auf einem ganz anderen<br />

Niveau ab <strong>als</strong> in Europa. Es geht um das tägliche Brot.<br />

Wir bei <strong>Adveniat</strong> kennen viele Menschen persönlich,<br />

die in Armut leben: Den Bauern ohne eigenes Land,<br />

die Indigene, die keinen Studienplatz bekommt, weil<br />

sie nicht ausreichend Spanisch spricht, den jungen<br />

Mann, dem sich <strong>als</strong> einzige berufliche Chance das<br />

Hantieren mit Waffen bietet, entweder <strong>als</strong> Wachmann,<br />

Soldat oder <strong>als</strong> Mitglied einer illegalen bewaffneten<br />

Gruppe, das Mädchen, das auf der Straße lebt. Das<br />

Launische der Wirtschaftsentwicklung bekommen<br />

vor allem die Jugendlichen zu spüren und das ist eine<br />

Zukunftsfrage für den Kontinent.<br />

thomas Wieland, Abteilungsleiter Projekte,<br />

gibt Auskunft über Schwerpunkte und Ziele der Projektarbeit<br />

Wie geht <strong>Adveniat</strong><br />

mit dieser Entwicklung um?<br />

Hat das Auswirkungen<br />

auf die Projektförderung?<br />

<strong>Adveniat</strong> ist der Option für die Armen verschrieben.<br />

Ja, die Wirtschaftsindikatoren sehen gut aus, aber<br />

wir werden ein Drittel der Bevölkerung nicht vergessen,<br />

weil zwei Drittel es mehr oder weniger geschafft<br />

haben. Uns geht es um diese Lateinamerikaner, deren<br />

Zahl immerhin der Bevölkerungszahl Deutschlands,<br />

Frankreichs und Polens zusammen entspricht. Es sind<br />

Männer und Frauen, die an den Rändern der großen<br />

Städte und auf dem Land leben, Jugendliche, Indigene<br />

und Afroamerikaner. Ihnen kommt unsere Hilfe<br />

zugute. Das – unter anderen Aspekten – prüfen wir<br />

genau. Bei den Maßnahmen ist Bildung der Schlüssel,<br />

auch die Fähigkeit der Armen zur Selbstorganisation,<br />

gerade deswegen, weil die positiven Entwicklungen an<br />

ihnen vorbeigehen. Um sich zu treffen, brauchen sie<br />

Gebäude und Mobilität, vor allem in den wuchernden<br />

Städten und auf dem weitläufigen Land. Sie benötigen<br />

die Unterstützung von Fachleuten und Stipendien.<br />

Gleichzeitig unterstützt <strong>Adveniat</strong> die Menschen,<br />

langfristig Projektmaßnahmen immer mehr selbst zu<br />

finanzieren, sofern das geht. Die Herausforderung für<br />

<strong>Adveniat</strong> lautet: Noch punktgenauer fördern und so<br />

fördern, dass die Armen sich auch unter den neuen<br />

Bedingungen immer mehr selbst helfen.<br />

Eine Stärke jenseits des Geldes<br />

zeichnet <strong>Adveniat</strong> bei seiner<br />

Unterstützung aus: Wir<br />

kennen die Kraft, die der<br />

Glaube an Jesus Christus<br />

verleiht, und der viele<br />

über sich und ihre Armut<br />

hinauswachsen lässt. Das<br />

ist das Besondere kirchlicher<br />

Projekte. Die positive<br />

Rolle religiöser Überzeugungen<br />

für Entwicklungsprozesse wird auch<br />

außerhalb der Kirche wahrgenommen.<br />

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