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Flensburg Journal Nummer 116 downloaden

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Sonntag 06.05.2012<br />

Flohmarkt in der<br />

Campushalle –<br />

Wenn Sie einen Stand<br />

betreiben wollen, wenden<br />

Sie sich bitte direkt an<br />

den Veranstalter,<br />

Herrn Schwennesen:<br />

04 61-9 22 98 oder<br />

0171-5 33 60 02.<br />

Bitte nicht in der Campushalle<br />

direkt nachfragen!<br />

09:00<br />

Wandern mit dem<br />

DAV-Sektion <strong>Flensburg</strong>:<br />

Von Ziegelei zu Ziegelei am<br />

Egernsund und Teglmuse um<br />

„Cathrinesminde“ in Broager.<br />

Strecke: ca. 10 km,<br />

Treffpunkt: 09:00<br />

<strong>Flensburg</strong> Mauseloch.<br />

Tourenleiterin: Elisabeth<br />

Rohde, 0 46 32-87 68 01<br />

09:30<br />

Frühstücks-Büffet – jeden<br />

Sonntag im weiche huus,<br />

Alter Husumer Weg 222,<br />

Tel. 0461-3 18 52 57<br />

10:00-13:00<br />

Flohmarkt mit Kaffee und<br />

Kuchen zu Gunsten der<br />

Kindertagesstätte<br />

„An der Friedenskirche“.<br />

Angeboten werden<br />

Kinderbekleidung,<br />

Spielsachen, Bücher,<br />

Sport- und Freizeitartikel.<br />

Kindertagesstätte<br />

„An der Friedenskirche“ 20<br />

in FL-Weiche<br />

11:00<br />

Kurt im Schrank –<br />

Uraufführung nach Franz<br />

Zauleck von Sven Stäcker<br />

für alle ab 3 Jahren.<br />

Theater <strong>Flensburg</strong>,<br />

Kleine Bühne<br />

13:30 -14:30<br />

WELTLACHTAG – Lach-Yoga –<br />

Nur mit Anmeldung unter<br />

Tel. 0461-50 52 444<br />

Stress- und Schmerzabbau<br />

mit Marlies Mansen.<br />

Kneipp-Haus,<br />

Bismarckstraße 52 a<br />

Der junge Brodersen erschrak bei dieser<br />

kühlen Rechnung. Aber bevor er fragen<br />

konnte, sprach der Gouverneur weiter.<br />

„Das funktioniert nur so lange, wie von<br />

Afrika ständig Nachschub besorgt wird.<br />

Hier ... !“ Er zog eine Zeichnung aus seiner<br />

Tasche. „So sieht die Kalkulation eines<br />

Kapitäns für den Sklaventransport<br />

aus. Die Neger gestapelt wie Mehlsäcke,<br />

dicht an dicht, in mehreren Lagen übereinander.<br />

Von 300 kommt vielleicht die<br />

Hälfte lebend hier an, trotzdem ein lohnendes<br />

Geschäft. Offiziell hat die dänische<br />

Regierung den Sklaventransport untersagt.<br />

Aber das Verbot wird immer noch<br />

umgangen.“<br />

Hans Christian sah mit Entsetzen den Ladeplan<br />

an.<br />

„Aber, das sind doch Menschen!“<br />

„Keine Frage! Aber auch Fabrikarbeiter<br />

Aus Liebe<br />

zur Umwelt<br />

ORION e-Beetle<br />

In <strong>Flensburg</strong> und bei der<br />

E-Mobil Ralley 2012 unterwegs.<br />

http://www.orion.de/e-beetle/<br />

in Deutschland oder England arbeiten<br />

unter harten Bedingungen. Doch es gibt<br />

einen Unterschied.“<br />

Der junge Brodersen versuchte selbst die<br />

Lösung zu finden.<br />

„Der Fabrikbesitzer kauft ihre Arbeitskraft,<br />

aber nicht den Menschen selbst.“<br />

„Gut aufgepasst in der Schule!“ lobte der<br />

Gouverneur. „Ein Sklave hat keinerlei<br />

Rechte. Er kann seinem Schicksal der Abhängigkeit<br />

nicht entfliehen. Einige versuchten<br />

es und verkrochen sich in den<br />

Bergen. Aber was geschah dann? Sie hatte<br />

keinerlei Kenntnisse, um sich selbst<br />

zu versorgen. Also krochen die Überlebenden<br />

reumütig zurück und ließen sich<br />

auspeitschen. Kluge Herren übertrieben<br />

die Bestrafung nicht. Schließlich brauchten<br />

sie die Leute am nächsten Tag zum<br />

Arbeiten.“<br />

Während sie sprachen, hatten sie eines<br />

der Zuckerrohrfelder erreicht. Die<br />

Schwarzen, Männer und Frauen, bearbeiten,<br />

nur mit einer einfachen Hacke ausgerüstet,<br />

den knochenharten, steinigen<br />

Boden.<br />

„Der Vorteil beim Zuckerrohr ist: Man<br />

kann ihn mit Ablegern vermehren, muss<br />

nicht jedes Jahr wie bei Getreide neu<br />

einsähen. Hier schau!“ erklärte Peter von<br />

Scholten.<br />

Er nahm ein Stück des Zuckerrohres vom<br />

Boden auf und zeigte auf die Knospen an<br />

einer Seite.<br />

„Wenn du das Stück Rohr so in die Erde<br />

legst, dass die Knospen nach oben zeigen,<br />

wächst es in Kürze an und treibt<br />

aus.“<br />

„Aber der Boden ist so trocken.“<br />

„Das ist nur oberflächlich. Als du noch<br />

schliefst, kam der tägliche Regenschauer.<br />

Der dauert meist nur eine halbe Stunde,<br />

kommt jedoch regelmäßig.“<br />

Am Ende des Feldes ragte eine eindrucksvolle<br />

Windmühle in den jetzt nur leicht<br />

bewölkten Himmel.<br />

„Hier wird unser Gold verarbeitet“, sagte<br />

Peter von Scholten nicht ohne Stolz.<br />

„Steig ab. Wir schauen uns das an.“<br />

Sie kletterten im Innern der Mühle über<br />

eine steile Leiter nach oben. Das Werk<br />

sah einer heimischen Mehlmühle nicht<br />

unähnlich.<br />

„Hier, diese Walze ist die ‚Casse’, hier diese<br />

der ‚Roller’. Das Zuckerrohr wird hineingeschoben,<br />

und der Saft herausgepresst<br />

und hier gleich noch mal. Der Saft<br />

läuft über diese Rinne, das ‚Canu’ und<br />

den Schlauch in das Fass da unten, den<br />

‚Receiver’.<br />

Ein Neger war dabei, die langen Zuckerrohre<br />

zwischen die Walzen zu schieben.<br />

Daneben stand ein zweiter mit einem<br />

scharfen Beil.<br />

Hans Christian sah den Gouverneur erstaunt<br />

an.<br />

„Der mit dem Beil ist der ‚Bootsmann’. Es<br />

geschieht schon mal, dass der Neger<br />

beim Nachschieben mit der Hand zwischen<br />

die Walzen gerät. Die aber kann<br />

man nicht anhalten.<br />

Damit der arme Kerl nicht als Ganzes<br />

durch die Maschine gezogen wird, hackt<br />

der Bootsmann ihm blitzschnell die Hand<br />

oder den Arm ab, je nachdem, wie viel<br />

von ihm schon zwischen dem Mahlwerk<br />

verschwunden ist.“<br />

Der junge Brodersen bekam das Würgen<br />

und musste sich umdrehen.<br />

„Na, na, junger Freund. Ist ja nur für den<br />

Notfall. Wir brauchen schließlich jeden<br />

Mann hier. Besser ohne Arm als ohne<br />

Kopf.“<br />

Hans Christian gelang es nicht, über den<br />

Scherz des Gouverneurs zu lachen.<br />

„Wenn du mehr gesehen hast“, sagte Peter<br />

von Scholten wieder in ernstem Ton,<br />

„wirst du verstehen, warum ich hier auf<br />

den Inseln nicht nur Freunde habe.“<br />

Hans Christian Brodersen verstand nicht.<br />

„Ja, junger Freund. Ich bin strikt für die<br />

Abschaffung der Sklaverei, nicht nur aus<br />

menschlichen, auch aus durchaus ökonomischen<br />

Gründen. Das Leben der<br />

schwarzen Arbeiter ist zu wertvoll, auch<br />

für uns, als dass wir es weiterhin sinnlos<br />

verschleißen sollten!“<br />

Nachdenklich traten Sie den Rückweg in<br />

die Stadt an.<br />

Bildquellen: Schiffahrtsmuseum <strong>Flensburg</strong>,<br />

Söhnke Rahn/Wikimedia Commons,<br />

Dieter Wilhelmy n<br />

18 FLENSBURG JOURNAL 05/2012

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