Das Benninger Ried (PDF) - Regierung von Schwaben - Bayern
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6.1 · PFLANZEN UND TIERE AN LAND<br />
5 6<br />
7<br />
Die größte Familie innerhalb der<br />
Tagfalter bilden die Edelfalter, die<br />
in Kleinem Fuchs (Aglais urticae)<br />
und Tagpfauenauge (Inachis io) ihre<br />
prominentesten Vertreter haben.<br />
Im <strong>Ried</strong> kommt der stark gefährdete<br />
Randring-Perlmuttfalter (Boloria<br />
eunomia) vor, dessen Raupen auf<br />
den Blättern des Wiesenknöterichs<br />
zu finden sind. <strong>Das</strong> ebenfalls stark<br />
gefährdete Moor-Wiesenvögelchen<br />
(Coenonympha tullia) gehört zur<br />
Unterfamilie der Augenfalter, die<br />
durch Augenflecke auf den Flügeln<br />
gekennzeichnet sind. Die Raupen<br />
der Augenfalter ernähren sich ausschließlich<br />
<strong>von</strong> Gräsern, wobei die<br />
genannte Art als typische Form der<br />
Moore und Streuwiesen an diversen<br />
Sauergräsern (Wollgräser, Seggen)<br />
zu finden ist. Eine Zuflucht<br />
hat der Frühlings-Mohrenfalter<br />
(Erebia medusa) im <strong>Benninger</strong><br />
<strong>Ried</strong> gefunden, der sich allerdings<br />
mehr auf den selten gemähten<br />
Nasswiesen des Gebiets aufhält.<br />
Mit nur wenigen Arten ist die<br />
Familie der Bläulinge im Gebiet<br />
vertreten. Relativ häufig ist der<br />
Waldbläuling anzutreffen, während<br />
der seltenere Argus-Bläuling<br />
(Plebeius argus) nur vereinzelt<br />
beobachtet werden kann.<br />
Die Dickkopffalter zeichnen sich –<br />
wie der Name schon sagt – durch<br />
einen breiten Kopf und Vorderkörper<br />
aus und sind im <strong>Benninger</strong><br />
<strong>Ried</strong> mit einigen, allerdings weit<br />
verbreiteten Arten vertreten. Eine<br />
der häufigsten ist der Rostfarbige<br />
Dickkopffalter (Ochlodes venatus),<br />
dessen Raupe an verschiedenen<br />
Gräsern zu finden ist.<br />
Die Widderchen kommen bevorzugt<br />
an wärmebegünstigten Stellen<br />
vor. Einige Vertreter dieser Familie<br />
sind allerdings auch in Feuchtgebieten<br />
zu finden. Ihren Namen<br />
haben sie <strong>von</strong> der geschwungenen<br />
Fühlerform, die entfernt an Widderhörner<br />
erinnert. Die Widderchen<br />
sind in unserer Kulturlandschaft<br />
ziemlich selten geworden<br />
und sind für ihr Überleben auf<br />
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Bild 5: Weiden-Faltenminierer<br />
(Phyllonorycter salictella )<br />
Bild 6: Raupe Schwalbenschwanz<br />
(Papilio machaon)<br />
Bild 7: Falter Schwalbenschwanz<br />
(Papilio machaon)<br />
Bild 8: Baumweißling<br />
(Aporia crataegi)<br />
Bild 9: Zitronenfalter<br />
(Gonepteryx rhamni)<br />
Bild 10: Randring-Perlmuttfalter<br />
(Boloria eunomia)<br />
Bild 11: Moor-Wiesenvögelchen<br />
(Coenonympha tullia)<br />
Bild 12: Waldbläuling<br />
(Polyommatus semiargus)<br />
Bild 13: Frühlings-Mohrenfalter<br />
(Erebia medusa)<br />
Bild 14: Rostfarbiger Dickkopf<br />
(Ochlodes venatus)<br />
Bild 15: Feuchtwiesen-Widderchen<br />
(Zygaena trifolii)<br />
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Refugien wie das <strong>Benninger</strong> <strong>Ried</strong><br />
angewiesen. Eine typische Art ist<br />
das Feuchtwiesen-Widderchen<br />
(Zygaena trifolii), das im Gebiet<br />
noch häufig anzutreffen ist.<br />
Obwohl einige sehr seltene Tagfalter<br />
im <strong>Benninger</strong> <strong>Ried</strong> vorkommen,<br />
ist das zu erwartende Artenspek-<br />
13<br />
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trum nur noch unvollständig vorhanden.<br />
Einige Arten, die in anderen<br />
Feuchtgebieten im näheren<br />
Umfeld des <strong>Benninger</strong> <strong>Ried</strong>s vorkommen,<br />
konnten hier nicht nachgewiesen<br />
werden. Von zwei sehr<br />
seltenen, mittlerweile verschwundenen<br />
Tagfaltern (Blaukernauge,<br />
Minois dryas, und Storchschnabel-<br />
14 15<br />
bläuling, Aricia eumedon) weiß<br />
man aus Sammlungsbelegen, dass<br />
sie noch vor ca. 30 Jahren hier zu<br />
finden waren. Eine Wiederbesiedelung<br />
ist allerdings auch bei<br />
Optimierung der Lebensbedingungen<br />
nur sehr schwer zu erreichen,<br />
da das Gebiet momentan stark<br />
isoliert ist.<br />
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RICHARD HEINDEL · HUBERT ANWANDER