Das Benninger Ried (PDF) - Regierung von Schwaben - Bayern
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3 · GEOLOGIE UND NATURRAUM<br />
<strong>Benninger</strong> <strong>Ried</strong>es nur noch wenige<br />
Dezimeter. Im <strong>Ried</strong> selbst tritt das<br />
Grundwasser in die Abflussrinnen<br />
(<strong>Ried</strong>bach bzw. Memminger Ach)<br />
über. Schwankungen des Grundwasserstandes<br />
im Vorfeld des <strong>Benninger</strong><br />
<strong>Ried</strong>s führen zu Schwankungen<br />
der Quellschüttungen<br />
im Naturschutzgebiet selbst. Die<br />
typische Vegetation des <strong>Benninger</strong><br />
<strong>Ried</strong>s ist gut an diese Vorgänge<br />
angepasst (siehe Luftbild).<br />
Nach den aktuellen Bewertungskriterien<br />
im bayerischen „Aktionsprogramm<br />
Quellen“ ist das<br />
Quellengebiet <strong>Benninger</strong> <strong>Ried</strong><br />
bezüglich Ausdehnung – aktuell<br />
22 Hektar – und Struktur das<br />
bedeutendste Quellensystem im<br />
<strong>Regierung</strong>sbezirk <strong>Schwaben</strong>.<br />
Zivilisatorische Einflüsse<br />
gefährden das <strong>Ried</strong><br />
Bis 1820 war das <strong>Benninger</strong> <strong>Ried</strong> in<br />
seinem ursprünglichen Zustand erhalten.<br />
Seitdem haben vielfältige<br />
zivilisatorische Einflüsse dessen<br />
Anbindung an die natürlichen<br />
Grundwasserschwankungen stark<br />
verringert.<br />
Die maßgeblichen Faktoren sind<br />
– die gravierende Veränderung<br />
des Gewässernetzes südlich des<br />
heutigen Naturschutzgebietes<br />
im Zuge der Ausdehnung der<br />
Gemeinde Benningen nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg,<br />
– die aktive und passive Ableitung<br />
<strong>von</strong> Grundwasser durch die Abwasserkanalisation,<br />
– die Anlage <strong>von</strong> Drainagesystemen<br />
zur Bewirtschaftung der<br />
landwirtschaftlichen Flächen im<br />
Westen und Norden des <strong>Benninger</strong><br />
<strong>Ried</strong>s,<br />
– die Umgestaltung der Gewässer<br />
in Form <strong>von</strong> Umleitungen und<br />
Verrohrungen im Westen des<br />
<strong>Benninger</strong> <strong>Ried</strong>s,<br />
– die leichte Absenkung des<br />
Grundwasserspiegels – wenn<br />
auch ohne Beeinflussung der jahreszeitlichen<br />
Dynamik – durch<br />
Grundwasserentnahmen zu<br />
Trinkwasserzwecken zwischen<br />
Grönenbach und dem <strong>Benninger</strong><br />
<strong>Ried</strong> in der Größenordnung <strong>von</strong><br />
ca. 170 l/s sowie<br />
– die Veränderung der Grundwasserneubildungsrate<br />
durch<br />
Bodenversiegelung und Klimaänderung.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Ried</strong> braucht mehr Wasser<br />
Die Folgen der Besiedelung des<br />
südlichen Anstrombereiches des<br />
<strong>Benninger</strong> <strong>Ried</strong>s im Rahmen der<br />
Erweiterung der Gemeinde Benningen<br />
und der damit verbundenen<br />
Veränderung des Gewässer-<br />
netzes sind aus heutiger Sicht nicht<br />
mehr rückgängig zu machen.<br />
Durch die bereits sehr frühzeitig<br />
erfolgte Anlage des östlichen <strong>Ried</strong>baches<br />
in seiner heutigen Form ist<br />
auch im Osten des <strong>Benninger</strong><br />
<strong>Ried</strong>s die Möglichkeit zur positiven<br />
Veränderung kaum mehr gegeben.<br />
So bleiben im Rahmen des<br />
Life-Projekts aktuell nur noch die<br />
Bereiche südwestlich, westlich und<br />
nordwestlich des <strong>Benninger</strong> <strong>Ried</strong>s<br />
übrig, um Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der hydrogeologischen<br />
Situation im <strong>Benninger</strong> <strong>Ried</strong> umzusetzen.<br />
Ziel dieser Maßnahmen<br />
muss es sein, die Quellschüttungen<br />
insgesamt wieder zu erhöhen<br />
und die Anbindung des Quellensystems<br />
an die natürlichen jahreszeitlichenGrundwasserschwankungen<br />
des Einzugsgebietes<br />
deutlich zu verbessern.<br />
Primär ist die Verfüllung <strong>von</strong><br />
Vorflutgräben erforderlich, welche<br />
die bislang natürlichen Grundwasserschwankungen<br />
im westlichen<br />
Vorfeld des <strong>Benninger</strong> <strong>Ried</strong>s abfangen<br />
und dessen Grundwasserdynamik<br />
bzw. Quellschüttungen<br />
stark dämpfen. In mehreren Fachgutachten<br />
wurde der Rückbau des<br />
Hoppenriedgrabens und die Verringerung<br />
des Abflusses über die<br />
aktiven Hausdrainagen und den<br />
westlichen <strong>Ried</strong>bach vorgeschlagen.<br />
Es wurde auch erwogen, den<br />
westlichen <strong>Ried</strong>bach der natürlichen<br />
Sukzession zu überlassen und<br />
so den Abfluss zu reduzieren. Diese<br />
Maßnahmen sind am ehesten<br />
technisch realisierbar – und auch<br />
politisch durchsetzbar. Flankierend<br />
sollen diese Maßnahmen durch die<br />
Auflassung der Drainagesysteme<br />
in den landwirtschaftlichen Nutzflächen<br />
südwestlich, westlich und<br />
nordwestlich des <strong>Benninger</strong> <strong>Ried</strong>s<br />
unterstützt werden.<br />
Schlussfolgerung<br />
Derzeit sind nur mehr in den Bereichen<br />
südwestlich, westlich und<br />
nordwestlich des <strong>Benninger</strong> <strong>Ried</strong>s<br />
Erfolg versprechende Maßnahmen<br />
zur Verbesserung der derzeit<br />
massiv gestörten Anbindung des<br />
Naturschutzgebietes <strong>Benninger</strong><br />
<strong>Ried</strong> an die natürliche Grundwasserschwankung<br />
des Einzugsgebietes<br />
zu verwirklichen. Alle unterstützenden<br />
Maßnahmen, wie<br />
Flächenankauf und Auflassung der<br />
Drainagesysteme auf landwirtschaftlichen<br />
Flächen, werden nur<br />
dann signifikante Auswirkungen<br />
auf die Grundwasserdynamik und<br />
die Quellschüttung im <strong>Benninger</strong><br />
<strong>Ried</strong> haben, wenn die Vorflutsysteme<br />
zwischen diesen Flächen und<br />
dem <strong>Benninger</strong> <strong>Ried</strong> so umgestaltet<br />
werden, dass die Dämpfung<br />
der Grundwasserdynamik im unmittelbaren<br />
Vorfeld des <strong>Benninger</strong><br />
<strong>Ried</strong>s weitgehend unterbunden<br />
wird.<br />
linke Seite: <strong>Das</strong> <strong>Benninger</strong> <strong>Ried</strong><br />
mit Blick nach Westen<br />
rechts: Memminger Trockental –<br />
geologische Übersicht (Ausschnitt aus<br />
der geologischen Karte <strong>Bayern</strong>s)<br />
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WOLFGANG SPRENGER