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Das Benninger Ried (PDF) - Regierung von Schwaben - Bayern

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6.1 · PFLANZEN UND TIERE AN LAND<br />

Weltweit sind heute etwa 3.500 Amphibien-<br />

und ca. 6.000 Reptilienarten<br />

bekannt, <strong>von</strong> denen in Mitteleuropa<br />

allerdings nur 21 bzw. 16<br />

Arten vorkommen. <strong>Das</strong> Image dieser<br />

Gruppen war und ist teilweise<br />

bis heute nicht besonders gut.<br />

Während die Amphibien aufgrund<br />

ihrer schleimigen und oft warzigen<br />

Haut <strong>von</strong> vielen Menschen als<br />

eklig empfunden werden, überwiegt<br />

bei den Kriechtieren – insbesondere<br />

bei den Schlangen – eine<br />

oft panische, in unseren Breiten<br />

durch nichts begründete Angst. So<br />

werden Jahr für Jahr unzählige<br />

Schlangen aus dieser Angst heraus<br />

erschlagen. Sogar die schlangenähnlichen<br />

Blindschleichen haben<br />

darunter zu leiden.<br />

Einhergehend mit den umfangreichen<br />

Hilfsmaßnahmen für unsere<br />

heimischen Amphibien, insbesondere<br />

durch das Anlegen <strong>von</strong> Laichgewässern<br />

und die Errichtung<br />

<strong>von</strong> ,Krötenzäunen‘ zur Sicherung<br />

der Laichwanderungen, hat sich<br />

Schwanzlurch<br />

zumindest die Einstellung bei dieser<br />

Gruppe positiv verändert.<br />

Amphibien<br />

‘Bergmolch<br />

Waldeidechse<br />

Erdkröte Laubfrosch<br />

LURCHE UND KRIECHTIERE Ringelnatter<br />

(AMPHIBIA & REPTILIA)<br />

Bei den Amphibien können bei<br />

uns zwei Gruppen unterschieden<br />

werden: zum einen die Schwanzlurche<br />

mit Molchen und Feuersalamandern,<br />

zum anderen die<br />

Froschlurche mit Krötenfröschen,<br />

Echten Kröten, Laubfröschen und<br />

Echten Fröschen.<br />

Amphibien sind, wie der Name<br />

schon sagt, sowohl im Wasser als<br />

auch an Land zu finden. Wenn<br />

auch die Verteilung dieser Lebensphasen<br />

artspezifisch schwankt, so<br />

sind doch zumindest während der<br />

Fortpflanzung und während der<br />

Entwicklung der Larven alle Arten<br />

(Ausnahme: Alpensalamander)<br />

auf das Wasser als Lebensraum angewiesen.<br />

Sie wandern dabei <strong>von</strong><br />

den Überwinterungsplätzen zielgerichtet<br />

zu ihren Laichgewässern,<br />

wobei einige Arten teilweise eine<br />

lebenslange Bindung an das<br />

1 2<br />

Gewässer zeigen, in dem sie sich<br />

selbst entwickelt haben (z.B. Erdkröte,<br />

Grasfrosch). Bei vielen<br />

Amphibien spielen die Balzrufe<br />

der Männchen (anhand derer sich<br />

die Arten zudem sicher bestimmen<br />

lassen) eine wichtige Rolle beim<br />

Anlocken der Weibchen, die häufig<br />

schon während der Laichwanderung<br />

<strong>von</strong> ihren Partnern umklammert<br />

werden und diese Huckepack<br />

zum Laichgewässer mitnehmen.<br />

Da bei den Froschlurchen eine<br />

äußere Befruchtung stattfindet, der<br />

abgegebene Laich also im Wasser<br />

durch Abgabe der Spermien befruchtet<br />

wird, verschafft sich das<br />

Männchen durch dieses Verhalten<br />

einen entscheidenden Vorteil.<br />

Schwanzlurche vollziehen eine<br />

innere Befruchtung. Bei der Paarung<br />

überträgt das Männchen eine<br />

Spermatophore in die Geschlechtsöffnung<br />

des Weibchens.<br />

Der Laich wird artspezifisch abgelegt,<br />

z.B. in Form <strong>von</strong> Schnüren<br />

(Echte Kröten), großen Ballen<br />

3<br />

(Echte Frösche), kleinen Ballen<br />

(Laubfrosch) oder einzelnen Eiern<br />

oder Eiergruppen (Unken). Bei<br />

den Froschlurchen entwickeln sich<br />

in den Eiern die kiemenatmenden<br />

Kaulquappen, die sich vom erwachsenen<br />

Tier grundlegend unterscheiden.<br />

Sie besitzen anfangs<br />

nur einen Schwanz zum Schwimmen,<br />

erst im Laufe der Entwicklung<br />

bilden sich zuerst die Hinterbeine,<br />

dann die Vorderbeine aus.<br />

Bevor sie das Wasser verlassen,<br />

bilden sich der Schwanz und die<br />

Kiemen zurück und die Tiere stellen<br />

sich auf Lungenatmung um.<br />

Bei den erwachsenen Tieren spielt<br />

allerdings auch die Atmung über<br />

die gesamte Hautoberfläche eine<br />

erhebliche Rolle. Diese hormonell<br />

gesteuerte Umwandlung <strong>von</strong> der<br />

Kaulquappe zum fertigen Frosch<br />

nennt man Metamorphose.<br />

Bei den Schwanzlurchen ähneln<br />

die Larven bereits den erwachsenen<br />

Tieren, sind aber an den äußeren<br />

Kiemenbüscheln gut zu unterscheiden.<br />

Die metamorphosierten Tiere<br />

wandern bei feuchter Witterung<br />

oft zu Tausenden <strong>von</strong> ihren Laichgewässern<br />

in die Sommer- bzw.<br />

Überwinterungslebensräume ab<br />

(Froschregen) und kehren häufig<br />

erst mit Einsetzen der Geschlechtsreife<br />

ihre Laichgewässer zurück.<br />

Im <strong>Benninger</strong> <strong>Ried</strong> sind bislang<br />

6 Arten nachgewiesen, wobei das<br />

Vorkommen des stark gefährdeten<br />

4 5<br />

Bild 1: Bergmolch<br />

(Triturus alpestris),<br />

ein Schwanzlurch<br />

Bild 2: Laubfrosch<br />

(Hyla arborea)<br />

Bild 3: Laichhabitat<br />

westl. des <strong>Ried</strong>s<br />

Bild 4: Grasfrösche<br />

(Rana spp.)<br />

Bild 5: Erdkröte<br />

(Bufo bufo)<br />

Laubfroschs (Hyla arborea) <strong>von</strong><br />

besonderer Bedeutung ist. Er benötigt<br />

besonnte, mit Büschen bestandene<br />

Teiche und Tümpel, wie sie<br />

an den Rändern des Naturschutzgebietes<br />

zu finden sind. Hier laicht<br />

auch eine große Population der<br />

Erdkröte (Bufo bufo) jedes Jahr im<br />

zeitigen Frühjahr ab.<br />

Die Gewässer im Kerngebiet des<br />

<strong>Benninger</strong> <strong>Ried</strong>s sind zum Ablaichen<br />

nur wenig geeignet, da<br />

aufgrund der konstant niedrigen<br />

Wassertemperaturen die Entwicklung<br />

der Larven stark verzögert<br />

wird. Allerdings stellen die Quellmoorbereiche<br />

einen wichtigen<br />

Sommerlebensraum für die<br />

Amphibien dar, in dem sie ausreichend<br />

Nahrung finden.<br />

43<br />

HUBERT ANWANDER

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