Strategie Wasserkraft Kanton Wallis - Etat du Valais
Strategie Wasserkraft Kanton Wallis - Etat du Valais
Strategie Wasserkraft Kanton Wallis - Etat du Valais
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Strommarktliberalisierung<br />
in Europa<br />
und in der<br />
Schweiz<br />
Chance für die<br />
Bergkantone<br />
Zukunft jedoch<br />
ungewiss<br />
20<br />
2 Analyse der Ausgangslage<br />
Die Liberalisierung der nationalen Strommärkte innerhalb der EU (Stichwort: „Third-<br />
Party-Access“) wurde rechtlich bereits anfangs 2000 abgeschlossen. Die Umsetzung<br />
der Liberalisierung erfolgt in den einzelnen Mitgliedsländern jedoch sehr unterschiedlich<br />
und teils unbefriedigend. Deshalb hat die EU im März 2009 nun bereits ein 3. Liberalisierungspaket<br />
beschlossen, dessen zentrales Element die strikte Trennung von Pro<strong>du</strong>ktion<br />
und Transport ist (ähnlich zum „Unbundling“ in der Schweiz).<br />
In der Schweiz wurde per 1. Januar 2009 der Strommarkt für Grosskunden geöffnet. Für<br />
alle restlichen Strombezüger soll der Strommarkt im Jahr 2014 – vorbehältlich eines<br />
fakultativen Referen<strong>du</strong>ms zum neuen Stromversorgungsgesetz (StromVG) – liberalisiert<br />
werden. Zudem laufen seit 2007 zwischen der Schweiz und der EU parallel dazu Verhandlungen<br />
über ein Stromabkommen, welches darauf abzielt, die Schweiz besser im<br />
europäischen Strommarkt zu integrieren (inkl. Anpassung an das 3. Liberalisierungspaket<br />
der EU).<br />
Abb. 7 Aktueller Fahrplan der Strommarktliberalisierung<br />
CH EU<br />
2. Liberalisierungspaket<br />
EU<br />
Vorbereitung des<br />
StromVG<br />
Vollen<strong>du</strong>ng des liberalisierten<br />
europäischen<br />
Strombinnenmarktes<br />
Ablehnung<br />
des EMG<br />
3. Liberalisierungspaket<br />
EU<br />
Seit 2007 Verhandlungen Schweiz-EU<br />
über Integration in EU-Strommarkt<br />
Teilmarktöffnung<br />
Freier Strommarkt für<br />
Grosskunden > 100 MWh/a<br />
Strombezug<br />
Kunden bis 100 MWh/a Strombezug<br />
an ihren Lieferanten gebunden<br />
Wahlmodell mit abgesicherter<br />
Stromversorgung?<br />
Freier Strommarkt für<br />
Grosskunden > 100 MWh/a<br />
Strombezug<br />
Kunden bis 100 MWh/a Strombezug<br />
Wahlfreiheit gebunden / frei?<br />
22.09.2002 2009<br />
fakultatives Referen<strong>du</strong>m<br />
2014<br />
Quelle: Wirtschaftsforum Graubünden<br />
Die Strommarktliberalisierung liegt im Interesse der Bergkantone, da sie einerseits beim<br />
Verkauf von Strom aus <strong>Wasserkraft</strong> künftig Marktpreise verlangen könnten. Andererseits<br />
sind die Bergkantone mit ihren flexibel regulierbaren Kraftwerkparks besonders gut<br />
aufgestellt sofern sie mit der Marktöffnung und dem daraus entstehenden grösseren<br />
Wettbewerb professionell und unternehmerisch umgehen können.<br />
Die Zukunft der Strommarktliberalisierung in der Schweiz ist jedoch ungewiss:<br />
▪ Mit dem fakultativen Referen<strong>du</strong>m besteht die Gefahr, dass die Strommarktliberalisierung<br />
gebremst oder verhindert wird.<br />
▪ Zudem kann Artikel 4, Absatz 1 der StromVV ein Hindernis für die Durchsetzung<br />
von Marktpreisen sein, da „der Tarifanteil für die Energielieferung an Endverbraucher<br />
mit Grundversorgung […] sich an den Gestehungskosten einer effizienten Pro<strong>du</strong>ktion<br />
und an langfristigen Bezugsverträgen des Verteilnetzbetreibers [orientiert].“<br />
Artikel 4 steht den Interessen der Berggebiete diametral entgegen. Es wäre deshalb<br />
wichtig, dass sich die Berggebiete für eine vollständige Öffnung des Elektrizitätsmarktes<br />
einsetzen. Offene Elektrizitätsmärkte sind auch für die Bewältigung des Atomausstiegs<br />
eine Voraussetzung, denn nur mit Marktpreisen werden die richtigen Anreize für Energiesparmassnahmen<br />
gesetzt. Für eine energiepolitische <strong>Strategie</strong> des <strong>Kanton</strong>s <strong>Wallis</strong><br />
müssen aufgrund der Unsicherheit der Entwicklung jedoch verschiedene Szenarien in<br />
Betracht gezogen werden.<br />
Arbeitsgruppe <strong>Wasserkraft</strong><br />
Groupe de travail Forces hydrauliques