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Strategie Wasserkraft Kanton Wallis - Etat du Valais

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Was ist eine Ressourcenrente?<br />

Abschöpfung der<br />

Ressourcenrente<br />

ist heute kaum<br />

möglich<br />

3.2 Potenzial 1 – Entstehung einer Ressourcenrente<br />

28<br />

3 Potenziale<br />

Mit der Öffnung der Strommärkte in Europa und der Schweiz und den parallel dazu geschaffenen<br />

Strombörsen kann seit einigen Jahren der Wert des Stroms über frei handelbare<br />

Marktpreise definiert werden. Dabei entsteht eine Gewinnmarge bzw. Ressourcenrente<br />

aus der Differenz zwischen dem Marktpreis und den Gestehungskosten pro<br />

pro<strong>du</strong>zierte Kilowattstunde Strom. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zum früheren<br />

System, bei welchem sich der Preis der Elektrizität nicht an Marktpreise sondern an den<br />

Gestehungskosten orientierte (vgl. Abb. 16).<br />

Abb. 16 Entstehung der Ressourcenrente<br />

12<br />

Rp./kWh<br />

8<br />

4<br />

0<br />

Marktpreis (<strong>du</strong>rch<br />

Gaspreis definiert)<br />

∆ = Gewinnmarge bzw. Ressourcenrente<br />

Pro<strong>du</strong>ktionskosten, auch Gestehungskosten<br />

genannt (= Bau- und Betriebskosten des<br />

Kraftwerks, inkl. staatliche Abgaben)<br />

Quelle: BHP – Hanser und Partner AG<br />

Zeit<br />

Vereinfachend gesagt entsprach im nicht liberalisierten System der Preis für Elektrizität<br />

ab Werk den Herstellungskosten zuzüglich einer im Voraus definierten und akzeptierten<br />

Gewinnmarge für die Kraftwerkgesellschaft. Im Unterschied dazu wird heute der Marktpreis<br />

<strong>du</strong>rch das bestehende Angebot und die zu einem bestimmten Zeitpunkt auftretende<br />

Nachfrage bestimmt. Das heisst je nach Angebots- und Nachfragesituation kann der<br />

Preis stark variieren. Das Preisniveau am Markt wird entscheidend <strong>du</strong>rch den Strompro<strong>du</strong>zenten<br />

geprägt, welcher die höchsten variablen Herstellungskosten aufweist aber<br />

dessen Strompro<strong>du</strong>ktion für die Deckung der Nachfrage notwendig ist. In der Regel sind<br />

dies Kraftwerke, welche auf fossile Brennstoffe basieren. Denn im Gegensatz zu den<br />

Kraftwerken, welche kaum nennenswerte variable Pro<strong>du</strong>ktionskosten aufweisen, müssen<br />

diese für die Pro<strong>du</strong>ktion beispielsweise eine bestimmte Menge Kohle, Erdöl oder<br />

Gas verbrennen. Wenn die Erdölpreise steigen (heute ca. USD 100 / Barrel; im 1998 ca.<br />

USD 12 pro Barrel), steigen die Elektrizitätspreise am Markt, was den <strong>Wasserkraft</strong>pro<strong>du</strong>zenten<br />

entgegenkommt.<br />

Es stellt sich nun die Frage, wem dieser „Ressourcenrente“ genannte Gewinn zusteht.<br />

Der Elektrizitätsgesellschaft, dem Konsumenten oder dem Wassereigentümer?<br />

Aufgrund der Beteiligungsstrukturen (das <strong>Wallis</strong> besitzt lediglich rund 20% des Kraftwerkparks)<br />

und dem Partnerwerksystem (die Eigentümer bzw. Partnergesellschaften<br />

der Anlagen beziehen den Strom nach wie vor zu Gestehungskosten) kann das <strong>Wallis</strong>er<br />

Gemeinwesen die Ressourcenrente heute kaum abschöpfen, obwohl das <strong>Wallis</strong> über<br />

einen sehr wettbewerbsfähigen Pro<strong>du</strong>ktionspark verfügt (<strong>du</strong>rchschnittliche Gestehungskosten<br />

von 5 Rp./kWh). So entging dem <strong>Wallis</strong>er Gemeinwesen zum Beispiel im Jahr<br />

2008 mit seinen über<strong>du</strong>rchschnittlich hohen Preisen eine Ressourcenrente von geschätzten<br />

rund CHF 560 Mio. (vgl. Abb. 17). Faktisch wird die Ressourcenrente heute<br />

<strong>du</strong>rch die Elektrizitätsgesellschaften abgeschöpft und in einigen Fällen ihren Eigentümern<br />

(insbesondere Mittellandkantone und -städte) <strong>du</strong>rch günstige Elektrizitätspreise<br />

(welche unter dem europäischen Gleichgewichtspreis liegen) oder über Gewinnausschüttungen<br />

weitergegeben (vgl. Spot 3).<br />

Arbeitsgruppe <strong>Wasserkraft</strong><br />

Groupe de travail Forces hydrauliques

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